Zitronenverbene – Aloysia triphylla

Zitronenverbene – Aloysia triphylla

Gebräuchliche Namen: Zitronenverbene, Zitronenduftstrauch, Aloysia citriodora, Aloysia triphylla, Verbena odorosa, Lemon Verbena, Lemon Beebrush, Hierba Luisa, Luisa, Citron-Verbene, Citronaloysia, Citronenverbena, Citroenverbena, Citromverbéna, Sitruunaverbena, Citroninè Aloyzija, lemon verbena (englisch), herb Louisa, Louisa, Lemonbeebrush, Zitronaloysia

Lateinischer Name: Aloysia triphylla

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika

Kurzvorstellung

Die Pflanze wird außerhalb ihrer südamerikanischen Heimat oft in mediterranen Regionen kultiviert. Trotz ihrer Frostempfindlichkeit und dem Blattverlust bei Temperaturen unter 0 °C überstehen die holzigen Zweige Kälte bis etwa –10 °C. Bei ganzjähriger Kultur in unseren Breitengraden empfiehlt es sich, Zitronenverbene an einem hellen, luftigen, frostfreien Ort zu überwintern (Wintertemperaturen bis ±2 °C sind möglich). Überwinterte Pflanzen sollten regelmäßig gedüngt werden. Sie bevorzugt einen sonnigen Standort sowie durchlässige, alkalische Böden mit ausreichender Feuchtigkeit.

Ausführliche Beschreibung

Südamerikanisches Kraut mit bemerkenswerten antioxidativen und verdauungsfördernden Eigenschaften.

Botanische Informationen

Aloysia ist eine Gattung mit zahlreichen laubabwerfenden Arten, wobei die Zitronenverbene (Aloysia triphylla) durch ihr attraktives Erscheinungsbild und ihre vielseitigen Eigenschaften besonders hervorsticht. Es handelt sich um einen ausdauernden, verholzenden Strauch, der 2–3 Meter hoch wird – in der Heimat sogar bis zu 6 Meter. Die jungen Zweige sind vierkantig und fein gestreift. Die Blätter sind bis zu 8 cm lang und 5–30 mm breit, rau, lanzettlich, ganzrandig oder leicht gesägt, zugespitzt und hellgrün; meist sind sie zu dritt in Quirlen angeordnet. Die kleinen, weißen bis blassvioletten Blüten bilden bis zu 25 cm lange, lockere Endrispen, die an Triebspitzen oder Blattachseln wachsen. Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Früchte sind eiförmig und messen etwa 1,0–2,0 × 0,5–0,7 mm.

Herkunft und Verbreitung

Zitronenverbene stammt höchstwahrscheinlich aus dem nordwestlichen Argentinien, Chile, Paraguay, den Hochlagen Boliviens, Perus, Ecuadors und Uruguays. Sie ist zudem in Brasilien und Mexiko eingebürgert. Im Mittelmeerraum wächst sie frei im Freiland, in kühleren Lagen wird sie bevorzugt als Kübel- oder Zimmerpflanze gehalten. In Deutschland ist sie im Anbau zu finden, jedoch nicht wildwachsend. Typische Wuchsorte sind Waldränder, Feldraine, Wegsäume und sonnige Plätze in Höhenlagen zwischen 500 und 3500 m.

Verwendung / Dosierung

Der erste europäische Botaniker, der die Zitronenverbene beschrieb, war Philibert Commerson. Nach der Einführung in die botanischen Gärten Spaniens wurde sie durch A. P. y Verdera erstmals benannt. Seitdem ist sie als aromatisches und würzendes Küchenkraut beliebt, das Speisen und Getränken eine zitronige Frische verleiht – unter anderem griechischem Joghurt, Getränken, Säften und Desserts. Ihr ätherisches Öl kann Bestandteil von Kosmetik sein: Selbst hergestelltes Zitronenverbene-Öl wird gegen Tränensäcke und Schwellungen um die Augen verwendet. Der aus den Blättern bereite Tee ist aromatisch, erfrischend und eignet sich für den täglichen Genuss.

Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Zitronenverbene schützend auf autoimmune und diabetische Prozesse wirken könnten – insbesondere auf die Gefäße und das Gewebe der Nieren. Die wasserleitende und entgiftende Wirkung unterstützt die Nierenfunktion. Zudem wirken die Inhaltsstoffe entspannend, beruhigend und können leicht angstlösend und schlaffördernd sein (wie auch von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA bestätigt). Einzelne Präparate werden ergänzend bei Depressionen getestet.

Die entzündungshemmende Wirkung der Blätter wurde insbesondere bei regelmäßiger Anwendung auf Gelenke sowie bei altersbedingten oder hormonellen Beschwerden durch wissenschaftliche Untersuchungen untermauert. Die ätherischen Öle der Pflanze sind nachweislich antibakteriell, antiviral und sogar antimykotisch (z. B. gegen Candida albicans). Sie werden traditionell zur Prävention und Behandlung von Infektionen des Verdauungs- und Atmungstrakts sowie zur Unterstützung von Antibiotikatherapien genutzt.

Extrakte aus der Zitronenverbene zeigten in Studien eine starke antioxidative Wirkung: Sie schützen das Immunsystem vor oxidativem Stress, reduzieren Anzeichen von Muskelschäden und verbessern die Aktivität schützender Enzyme wie Glutathion-Reduktase. Sie sind dadurch interessant für die Herstellung von Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln.

Die in der Pflanze enthaltenen ätherischen Öle fördern die Verdauung, wirken krampflösend und können Blähungen, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden mildern. Zusätzlich unterstützen sie die Entgiftung des Verdauungstrakts. Flavonoide verstärken diese Effekte und besitzen einen positiven Einfluss auf die Schleimhäute von Magen und Darm, etwa bei Entzündungen, Reizungen und Geschwüren. Außerdem beruhigen bestimmte Fraktionen den Hals bei Husten und Atemwegserkrankungen und besänftigen die Nerven bei Herzklopfen, Migräne und leichter Schlaflosigkeit. Es gibt Hinweise auf die Schmerzlinderung bei neuralgischen Beschwerden und eine unterstützende Wirkung der Flavonoide auf die Geweberegeneration.

Alkaloide der Zitronenverbene zeigen analgetische Eigenschaften bei Migräne, neuralgischen und neuropathischen Schmerzen und wirken beruhigend auf das zentrale Nervensystem. Gerbstoffe sorgen für eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung im Magen-Darm-Kanal und helfen, lokale Blutungen zu stoppen. Die Volksmedizin verwendet Zitronenverbene ebenfalls zur Linderung bei Ängsten, innerer Unruhe, Schlafproblemen, Blähungen sowie bei Erkältungen und Infekten der oberen Atemwege. Adstringierende Effekte mildern Durchfälle, und regelmäßiger Gebrauch kann die Verdauung stabilisieren.

Wirkstoffe

Zitronenverbene enthält nennenswerte Mengen an Alkaloiden (wirken auf das zentrale Nervensystem), Flavonoiden, Gerbstoffen (vor allem Tannine), ätherischen Ölen (mit charakteristischem Citrusduft, unter anderem Citral, Limonen, Geraniol, Pinen, Nerol, Cineol, Linalool, Carvon, Citronellol, Eugenol) sowie die für kosmetische oder ernährungsphysiologische Zwecke relevanten Verbindungen Verbascosid (hydroxyzimtsäurederivate) und Verbenalin (Iridoidglykosid).

Traditionelle Dosierung

In der Volksmedizin wird als Tagesdosis etwa 5 g Zitronenverbene-Blätter empfohlen – entweder in einer Gabe zur Hauptmahlzeit oder verteilt über den Tag, insbesondere unterstützend während Diäten oder zur Kalorienreduktion.

Traditionell wird ein Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergossen und zugedeckt etwa 10 Minuten ziehen gelassen (wichtig, um die flüchtigen ätherischen Öle zu erhalten). Der so zubereitete Tee schmeckt erfrischend und zitronig und kann bis zu dreimal täglich getrunken werden.