Zitronenbaum – Citrus limon

Gebräuchliche Namen: Zitrone, Zitronenbaum, Zitronenfrucht, Citrus limon, Limone, Limón, Citronnier, Citroen, Limon France, Limon amarillo, Lamoentsji, Lamunchi, Rough lemon, Sweet lemon, Meyer lemon, Perrine, Ponderosa
Lateinischer Name: Citrus limonum (limon)
Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Zitronen benötigen für ein optimales Wachstum eine Umgebungstemperatur über 7 °C und sind daher im mitteleuropäischen Freiland nicht winterhart. In Deutschland lassen sich Zitronen am besten in Gewächshäusern oder als Zimmerpflanze kultivieren. Während des Winters empfiehlt sich eine kühle Überwinterung (5–15 °C). Veredelungen oder Stecklingsvermehrungen fördern ein frühes Blühen. Damit sich der Baum gut verzweigt, ist regelmäßiges Rückschneiden ratsam. Citrus-Arten blühen mehrfach und unregelmäßig im Jahr, deshalb finden sich an einer Pflanze oft gleichzeitig reife und unreife Früchte sowie Blüten. Im Jahr 2014 lag die Weltproduktion von Zitronen bei über 16 Millionen Tonnen. Hauptproduzenten sind unter anderem Indien, Mexiko, China, Zypern, Libanon, Türkei, Griechenland, Italien, Spanien, Australien, die Philippinen und Staaten Südamerikas wie Argentinien, Brasilien und Guatemala. Der Zitronenbaum benötigt sehr nahrhafte, humusreiche, lockere Sandböden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 6,5.
Ausführliche Beschreibung
"Sauer wie eine Zitrone" – dieses Sprichwort kommt nicht von ungefähr. Angeblich zieht ein wohlerzogener Engländer immer ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
Botanische Informationen
Die Zitrone ist die Frucht des Zitronenbaums. Sie ist ein sogenanntes Hesperidium, meist eiförmig, von saurem Geschmack, die Färbung reicht von dunkelgrün über hellgrün bis leuchtend gelb und die Größe entspricht etwa einem Hühnerei (3–6 cm). Der Zitronenbaum selbst ist ein kleiner, immergrüner Baum und erreicht etwa 3–6 Meter Höhe. Die Äste wachsen unregelmäßig und enden oft in scharfen Dornen. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, elliptisch bis herzförmig, 5–8 cm lang, grün, mit gesägten Rändern und spitz zulaufender Spitze. Die Knospen schimmern rötlich. Die weißen Blüten erreichen etwa 2 cm Durchmesser und sind an der Außenseite leicht rosafarben.
Herkunft und Verbreitung
Der Zitronenbaum stammt ursprünglich aus den subtropischen Gebieten Südostasiens, vermutlich aus dem Gebiet des heutigen Nordwest-Indiens. Heute erfolgt der kommerzielle Anbau insbesondere in Indien, China und weiteren süd- oder ostasiatischen Ländern, in Mexiko, Südamerika und Europa insbesondere rund um das Mittelmeer (vor allem in Italien). Es wird angenommen, dass Zitronenbäume um das Jahr 200 n. Chr. aus Regionen des heutigen Irak, Syrien und Ägypten nach Europa gelangten. Im späten 18. Jahrhundert begann der intensive Anbau in Kalifornien und Florida. Auch in gemäßigten Klimazonen wie in Deutschland ist der Anbau möglich, wenn günstige Bedingungen geschaffen werden (Zimmertemperatur, sonnige und windgeschützte Balkone, Gewächshäuser etc.).
Verwendung / Dosierung
Historisch war der Zitronenbaum eine grundlegende natürliche Quelle für Zitronensäure. Heute ist die Zitrone sowohl in der Küche als auch als Reinigungsmittel vielseitig einsetzbar. Das intensive Aroma der Inhaltsstoffe spielt eine zentrale Rolle beim Kochen und Backen (Kuchen, Torten, Gebäck, Kekse, Puddings, Sorbets, Bonbons, Kandierungen etc.) sowie bei der Zubereitung von Getränken wie Limonade. Zitronensaft und abgeriebene Zitronenschale werden in vielen Kulturen zum Würzen von Fisch, Geflügel, Kalb und Schinken genutzt, genauso wie in Brot, Brötchen oder pharmazeutischen Produkten.
Zur Reinigung diente der Zitronenbaum traditionell als natürliches Desinfektions- und Reinigungsmittel. In Kombination mit Salz und Backpulver lassen sich Kupfergefäße reinigen, während mit Backpulver Zitrone auch Flecken aus Plastikdosen entfernt werden können. Die enthaltene Säure löst Flecken und unterstützt die Reinigung, während der Saft Gerüche neutralisiert, Fett entfernt, Flecken bleicht und Flächen desinfiziert. Auch andere Teile des Zitronenbaums werden als natürliches Reinigungsmittel, Politur für Holz oder als Insektizid genutzt.
Die Inhaltsstoffe der Zitrone sind für den menschlichen Körper sehr interessant: Das ätherische Öl kann helfen, verstopfungsartige Beschwerden zu lindern, die Entwicklung von Geschwüren bei Darmentzündungen zu verlangsamen und die Magensäureproduktion zu regulieren. Eingenommen zwischen den Mahlzeiten und mit ausreichend Wasser, sollen die Zitronenstoffe Blähungen, Völlegefühl und in manchen Fällen Übelkeit und Erbrechen verringern.
Wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts werden Zitronen bei Lebererkrankungen und Gelbsucht empfohlen, teils sogar in hoher Dosierung. Vitamin C und Koffein können zur Linderung akuter Schmerzen und zur Vorbeugung chronischer Beschwerden wie Migräne beitragen – ähnliches bestätigen Erfahrungen mit Tee, Kakao oder Kaffee. Die sekundären Pflanzenstoffe der Zitrone konnten in Studien das Einschlafen erleichtern und wirken beruhigend auf das zentrale Nervensystem.
Vitamin C und Limonen zeigen nachweislich positive Effekte (als Zusatztherapie!) u. a. bei Rheuma, Gicht, Arthritiden, erhöhtem Harnsäurespiegel sowie degenerativen Entzündungen des Bewegungsapparats. Das ätherische Öl, das in fast allen Pflanzenteilen zu finden ist, verbessert gezielt die Beschwerden entzündlicher oder nichtentzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparats und spielt auch in der Aromatherapie zur Entspannung und Beruhigung eine zentrale Rolle.
Volksmedizin
Laut Volksmedizin werden Zitronensaft oder geriebene Zitronenschale traditionell zur Erfrischung, Energiegewinnung und Stimmungsaufhellung eingesetzt, z. B. bei Müdigkeit, Kreativitätsmangel, Unlust, Antriebslosigkeit, einsetzender Depression oder Erschöpfung. Laut Heilkundigen und Kräuterexperten wirkt der Zitronenbaum auch antiseptisch, leicht harntreibend und schweißtreibend, lindert Blähungen, senkt Bluthochdruck, Krämpfe und Fieber.
Wirkstoffe
Verschiedene Pflanzenteile enthalten sehr viel Ascorbinsäure (Vitamin C), Kaffeesäure, Apfelsäure, Zitronensäure (rund 3–8 g je 100 g Frucht) und Wasser (ca. 85 %). Hierdurch haben Saft und Fruchtteile ein deutlich saures pH. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Flavonoide (Heseridosid, Limocitrin), ätherische Öle (Isopulegol, Bergamoten, alpha-Pinen, alpha-Terpinen, Terpineol, Camphen, alpha-Thujen, Bisoloben, Phellandren, Citral, Citronellal, Limonen, Sabinen), Cumarine, Carotinoide, Schleimstoffe, Oxalate, Koffein, Provitamin A und B, Kohlenhydrate, Pektin und Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Phosphor, Zink, Eisen und Magnesium.
Traditionelle Dosierung
Die Zitronenschale wird gemahlen als Zutat für süßes oder salziges Gebäck und für verschiedene warme Gerichte verwendet. 2–12 g Schale können etwa 5–10 Minuten (auch mit anderen Teilen des Zitronenbaums oder mit Zucker) gekocht werden, daraus werden 300–500 ml Sud pro Einzeldosis zubereitet (verteilt auf 2–3 Tagesdosen). Der gleiche Sud kann auch 2–3-mal täglich zur äußerlichen Behandlung angewandt werden. Die Zitronenschale kann leicht in Milch gekocht werden.