Zistrose – Cistus incanus

Gebräuchliche Namen: Zistrose, Graubehaarte Zistrose, Graufilzige Zistrose, Cistrose, Cistus incanus, Cistus, Rockrose, Mediterranean Rockrose, Cisti, Pink Rockrose, Cistus creticus, Cistus villosus (synonym/international)
Lateinischer Name: Cistus incanus
Herkunft: Asien, Europa
Kurzvorstellung
Die Zistrose ist eine Kübelpflanze, die im Sommer einen sonnigen Standort bevorzugt und im Winter frostfrei überwintert werden sollte. Sie gedeiht am besten an sonnigen Standorten in leicht feuchtem Boden mit erhöhtem Magnesiumgehalt. Die Blätter bleiben bei Temperaturen über 0 °C ganzjährig erhalten.
Für optimales Wachstum empfiehlt sich ein humoser, lockerer Boden mit regelmäßiger, aber maßvoller Bewässerung. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge oder Aussaat.
Als pflanzliches Arzneimittel werden vor allem Blätter und Blüten verwendet, gelegentlich aber auch das Kraut sowie daraus hergestellte Kapseln, Tinkturen oder Pulver. Am verbreitetsten ist die Nutzung der zerkleinerten oberirdischen Teile – meist Blätter und Blüten.
Ausführliche Beschreibung
Die berühmte aromatische Heilpflanze mit starker antioxidativer Wirkung.
Botanische Informationen
Cistus incanus, meist als Zistrose bekannt, ist ein stark verzweigter, wild wachsender, mehrjähriger Strauch mit einfachen, gegenständigen, drüsig behaarten Blättern. Diese Blätter sind eiförmig, elliptisch oder verkehrt eiförmig, 1,5–7 cm lang und besitzen häufig einen umgerollten Blattrand. Die Aderung ist auf der Oberseite vertieft, die Unterseite ist filzig behaart und graugrün gefärbt. Insgesamt erreicht der Strauch eine Wuchshöhe von 30 bis 150 Zentimetern.
Die intensiv aromatischen Blüten der Zistrose sind radförmig, bestehen aus fünf Blütenblättern, zahlreichen Staubblättern, freien rosafarbenen bis violetten Kronblättern sowie einem oberständigen, fünfkammerigen Fruchtknoten. Die Frucht ist eine eiförmige, spitz zulaufende, bis zu 10 mm lange Kapsel mit einem anliegenden, beständigen Kelch.
Die Pflanze blüht in der Zeit von April bis Juni.
Herkunft und Verbreitung
Die Zistrose stammt ursprünglich aus der Türkei, ist heute jedoch im gesamten Mittelmeerraum verbreitet, mit Ausnahme Frankreichs und des südlichen Teils der Iberischen Halbinsel.
Verwendung / Dosierung
Die Zistrose genießt einen ausgezeichneten Ruf für ihre antioxidative Wirkung. Schon seit Jahrhunderten wird diese Pflanze von den Menschen der Mittelmeerländer geschätzt und genutzt und findet nach wie vor auch als Zierstrauch Verwendung. In mitteleuropäischen Breiten kann sie als Kübelpflanze gehalten werden.
Die Inhaltsstoffe der Zistrose unterstützen das Immunsystem. Besonders wertvoll ist der hohe Gehalt an Polyphenolen, die den Körper von Schadstoffen reinigen, die Abwehrkräfte unterstützen sowie verstärken und zudem als starke Antioxidantien wirken.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben die antioxidativen Eigenschaften der Pflanze mittels verschiedener Extrakttests bestätigt.
Bemerkenswert ist, dass die Extrakte der Zistrose (mit hohem Gehalt an Gallus-, Ellag- und Punikalinsäuren) im Labor gegen Virusinfektionen – einschließlich Herpesviren und SARS-CoV-2 – sowie gegen Bakterien (Staphylococcus aureus und Escherichia coli) getestet wurden und sehr vielversprechende Ergebnisse aufwiesen, die sie als potenzielles „antimikrobielles Mittel“ qualifizieren könnten. Auch wenn es sich dabei um in-vitro-Studien (an Zellkulturen) handelte, erscheinen die Resultate sehr ermutigend (Filippis et al., 2024).
Eine weitere Studie berichtete über einen positiven Effekt des Zistrosentees auf das Lipidprofil gesunder Freiwilliger (Kuchta et al., 2021).
Die Zistrose enthält außerdem einen hohen Anteil an Magnesium, was sich therapeutisch bei Krämpfen und Schlafproblemen nutzen lässt.
Volksmedizin
In Sardinien und der Türkei wird der Strauch traditionell zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. In Marokko findet die Pflanze Anwendung zur Appetitanregung und als Aphrodisiakum. In Spanien wird die Zistrose traditionell in der Kosmetik, zur Behandlung von Hautinfektionen und zur Förderung der Wundheilung in der Dermatologie geschätzt.
Inhaltsstoffe
Zu den wichtigsten gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen zählen Polyphenole (wie Gallussäure, Ellagsäure, Ellagitannine, Ethylester einzelner Moleküle usw.), daneben Catechine, Tannine (allgemein), Flavonole, Diterpene und Sesquiterpene als komplexere Wirkstoffe.
Weitere bioaktive Glycoside sind Kaempferol, Quercetin, Myricetin, Apigenin und deren Derivate, Flavonole, Proanthocyanidine sowie phenolische Säuren. In den Blättern finden sich hohe Konzentrationen an Monoterpenen, Sesquiterpenen und Diterpenen.
Dosierung
Für einen Aufguss werden ca. 2–5 Gramm (etwa ein Esslöffel) getrockneter Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und 5–8 Minuten ziehen gelassen. Nach kurzem Abkühlen wird der Tee getrunken. Innerlich empfohlen sind maximal 3 Teelöffel täglich. Meist wird aus der Zistrose Tee bereitet, der nach Belieben mit Honig gesüßt und mit Zitrone aromatisiert werden kann. Der Aufguss hat einen intensiv aromatischen Geschmack. Im Sommer ist der Tee, abgekühlt mit Minze und Eiswürfeln, besonders erfrischend. Für eine Tasse werden 1–2 Teelöffel Zistrose empfohlen, mit kochendem Wasser übergossen und vor dem Verzehr 5–7 Minuten ziehen gelassen.
Für die äußerliche Anwendung werden 10 Gramm Zistrose in 300 ml Wasser etwa 7 Minuten gekocht, anschließend 10 Minuten ziehen gelassen und abgeseiht. Dieser Sud kann innerlich getrunken oder zum Spülen und Waschen verwendet werden.