Wendita calycina – Burrito

Gebräuchliche Namen: Wendita, Burrito, Burro, Wenatina calycina, Tea Burrito, Té Burrito, Limón, Burro de Burrito, Burrito-Kraut, Burrito-Strauch, Minze-Burrito, Wendita calycina, Wendita calysina, international: Burrito, Tea Burrito, Wenatina calycina, Limón
Lateinischer Name: Wendita calycina
Herkunft: Südamerika
Kurzvorstellung
Auch in einschlägiger Literatur gibt es keine exakten Angaben zur Kultivierung von Wendita calycina – meist wird auf Gemeinsamkeiten mit der Zitronenverbene verwiesen, die sich bei Anzucht und Pflege bemerkbar machen. Die Vermehrung erfolgt am häufigsten durch einjährige, 10–15 cm lange verholzte Stecklinge mit mindestens drei Knoten, die blattlos gesteckt werden. Die Zweige werden im Abstand von etwa 10 cm, bevorzugt zu Frühlingsbeginn, gesetzt, damit die Wurzelbildung nicht durch winterliche Bedingungen gestört wird. Unter guten Voraussetzungen können kommerzielle Anbauer 10.000 bis 15.000 Pflanzen pro Hektar erzielen und die Erträge einer Plantage über viele Jahre sichern.
Wendita bevorzugt volle Sonne – häufige Beschattung führt zu größerer Blattmasse, doch verringert sich dabei die Qualität der Inhaltsstoffe. Auch zu starker Wind ist ungünstig. Die Pflanze ist jedoch recht unkompliziert bezüglich Bodeneigenschaften und kommt mit wechselnder Feuchtigkeit gut zurecht.
Ausführliche Beschreibung
Südamerikanisches Heilkraut mit bemerkenswerten antioxidativen Eigenschaften.
Botanische Informationen
Wendita calycina, im deutschen Sprachraum meist einfach Wendita oder Burrito genannt, weist eine große botanische Ähnlichkeit mit der Zitronenverbene (Aloysia citrodora) auf, weshalb gelegentlich Verwechslungen vorkommen, die jedoch ungefährlich sind. Es handelt sich um einen Strauch bis kleinen Baum, der von 50 cm bis zu mehreren Metern Höhe wachsen kann. Sein vierkantiger Stängel ist glatt oder leicht behaart. Die Blätter verströmen ein angenehmes Aroma, sind glatt, immergrün oder werfen während Trockenperioden das Laub ab. Sie stehen meist gegenständig, können aber auch wechselständig sein. Die Blattränder sind gezähnt und gesägt. Die kleinen, weißen Blüten sitzen an kurzen Stielen.
Herkunft und Verbreitung
Wendita ist in der nordöstlichen Region Patagoniens sowie im heutigen Paraguay beheimatet. Die Pflanze wird vor allem in Südamerika konsumiert und erfreut sich zunehmender Beliebtheit in den westlichen Kulturen Nordamerikas, Europas und Australiens.
Verwendung / Dosierung
Wendita besticht durch ihren ausgezeichneten Geschmack und Duft. Sie wird als eigenständiger Tee zubereitet, eignet sich aber auch hervorragend für Mischungen oder als Abkochung. Traditionell dient sie in Argentinien und Paraguay zur Erfrischung bei großer Hitze, sei es als alleiniger Aufguss oder gemeinsam mit Mate oder Tereré vor dem Mittagessen sowie als Aperitif zur Steigerung des Appetits.
Nach dem Essen wird Wendita zur Unterstützung der Verdauung oder bei schwerem Magengefühl getrunken. In der lokalen Bevölkerung gilt die regelmäßige Einnahme als hilfreich bei Verstopfung, Sodbrennen, Magen- sowie Leberbeschwerden. Aus den Blättern isolierte Verbascoside finden zudem in Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetik und phytotherapeutischen Produkten Verwendung.
Die phenolischen Inhaltsstoffe der Blätter zeigen eine ausgeprägte antioxidative Wirkung. Dank moderner HPLC-Analytik konnten die antioxidativen Werte mit denen von Grüntee, Schwarztee, Mate und Rooibos verglichen werden. Polyphenole, wie sie in Wendita, Mate, Espinheira-Santa und Rooibos vorkommen, gelten als besonders gesundheitsförderlich. Die Vorteile dieser Kräutertees werden maßgeblich den stark antioxidativen Potenzialen der enthaltenen phenolischen Verbindungen zugeschrieben.
Ein wässriger Extrakt von Wendita-Blättern wurde in einem in-vitro-Modell mit stimulierten Makrophagen untersucht sowie in einem in-vivo Tiermodell für akute Entzündung (karrageeninduzierte Pleuritis). Die Ergebnisse zeigten eine Hemmung der NO-Synthase und der Makrophagenaktivität sowie eine Reduktion proinflammatorischer Faktoren – was die entzündungshemmende Wirkung der Blätter von Wendita calycina bestätigt.
Weitere in-vivo-Studien belegen mögliche antidepressive, angstlösende und krampflösende Eigenschaften der Pflanzenstoffe. Zahllose Studien belegen zudem repellente und insektizide Effekte auf Insekten und deren Larvenstadien – ein hoher Gehalt an Wirkstoffen kann schädliche Insekten abwehren oder in ihrer Entwicklung hemmen.
Volksmedizin
In der Volksheilkunde Paraguays wird "Burrito" als entzündungshemmendes und antirheumatisches Heilmittel genutzt. Die Pflanze soll den Meridian von Darm, Leber, Gallenblase und Magen harmonisieren, die Blase stärken, die Verdauung fördern und den Organismus gegen übermäßigen Stress, psychische Belastung und verschiedenste Erkrankungen kräftigen. Sie gilt zudem als Schutz vor vorzeitiger Alterung und Gelenkdegeneration. Verschiedene Kräuterbücher empfehlen Wendita bei Darmbeschwerden, Erbrechen und Appetitlosigkeit.
Wirkstoffe
Phytochemische Analysen mittels Massenspektrometrie und Kernspinresonanz führten zur Identifizierung vieler Wirkstoffgruppen, darunter Flavanonole wie Dihydroquercetagenin und Pentahydroxyflavanonol, bekannte Flavonoide, Methoxyflavone und Methoxyflavonole, Phenyletanoid- und Phenylpropanoid-Glycoside (Verbascoside) sowie Benzoesäurederivate.
Traditionelle Dosierung
Ein Esslöffel getrocknetes Kraut wird mit 750 ml heißem Wasser übergossen und zugedeckt 10–15 Minuten ziehen gelassen. Der so zubereitete Tee wird im Lauf des Tages getrunken. Nach drei Wochen Anwendung sollte eine Woche Pause eingelegt werden. Getrocknete Blätter eignen sich auch hervorragend als aromatische Ergänzung für andere Kräutertees.