Weißdorn – Crataegus laevigata

Weißdorn – Crataegus laevigata

Gebräuchliche Namen: Weißdorn, Eingriffeliger Weißdorn, Zweigriffeliger Weißdorn, Crataegus, Hawthorn, Aubépine, Maybush, Midland Hawthorn, Woodland Hawthorn, Hedgethorn, Haw, Hawthorne, Bianco Spino, Mayflower, Hagedorn, May, Nan Shanzha, Shanzha, Shen Zha, Whitehorn, Bois de Mai, Hložinky, Loh

Lateinischer Name: Crataegus oxyacantha vs crataegus laevigata

Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Weißdorn wird in Mitteleuropa häufig als Heckenpflanze kultiviert. Diese anspruchslose Art bevorzugt feuchte, durchlässige und humusreiche Böden an sonnigen bis halbschattigen Standorten, gedeiht aber auch unter trockeneren Bedingungen. Sie ist frosthart bis –18 °C. Die Aussaat der Samen erfolgt im Herbst. Für eine erfolgreiche Keimung empfiehlt sich eine Vorbehandlung bei etwa 15 °C für 3 Monate und anschließend weitere 3 Monate bei rund 4 °C. Manche Sämlinge keimen bereits im Frühjahr, der Keimprozess kann jedoch bis zu 18 Monate dauern. Die Pflanze trägt meist erst nach 5–8 Jahren Früchte.

Ausführliche Beschreibung

Suchen Sie eine natürliche Unterstützung bei Herz-Kreislauf-Beschwerden und Bluthochdruck? Möchten Sie Ihr Herz stärken, die Durchlässigkeit von Arterien und Gefäßen verbessern und den Blutdruck senken? Dann ist Weißdorn eine bewährte Wahl.

Botanische Informationen

Weißdorn ist ein sommergrüner, laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, der eine Höhe von bis zu 12 Metern erreichen kann und eine dichte Krone bildet. Der botanische Name Crataegus stammt aus dem Griechischen und bedeutet „stark“, was auf das widerstandsfähige Holz des Weißdorns verweist. Kennzeichnend sind dünne, gräuliche Zweige, die aus den Achseln 2–3 cm langer Dornen entspringen und wechselständig gelappte Blätter mit einer Länge von 3–6 cm und einer Breite von 2–5 cm tragen.

Die zwittrigen Blüten des Weißdorns sind rosafarben bis weiß, etwa 15 mm groß, fünfzählig und wachsen in Dolden mit typischem, etwas unangenehmem Duft. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Früchte sind dunkelrote, 6–10 mm lange Scheinfrüchte mit 2–3 Samen, die im Herbst heranreifen.

Herkunft und Verbreitung

Der ursprüngliche Lebensraum des Weißdorns umfasst große Teile der Nordhalbkugel – von Mitteleuropa über Nordamerika und Asien bis nach Nordafrika. Traditionell beheimatet ist der Weißdorn u. a. in Ungarn, der Slowakei, Tschechien sowie im westlichen Europa bis an die spanische Grenze. Heute ist er in ganz Mittel- und Westeuropa weit verbreitet, kommt aber auch in Teilen Asiens und Nordafrikas vor. Weißdorn wächst an Wegrändern, Bächen, Waldrändern, an Hängen und in Gebüschen sowohl im Flachland als auch in Höhenlagen. In Mitteleuropa ist er eingebürgert und wird häufig als lebende Hecke genutzt.

Verwendung / Dosierung

Vom Weißdorn werden Blätter, Blüten und Früchte für die Herstellung von Heilmitteln verwendet. Zudem erfreuen sich Lebensmittel wie Kompotte, Marmeladen, Gelees oder Wein aus Weißdorn großer Beliebtheit. In zahlreichen Kulturepochen wurde Weißdorn vor allem zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems eingesetzt, was ihm einen festen Platz in der Volksmedizin und zunehmend auch in der klassischen Medizin verschafft hat. Die Inhaltsstoffe des Weißdorns tragen dazu bei, die Herzfunktion zu verbessern und den Herzmuskel bei chronischer Herzschwäche oder Herzinsuffizienz zu stimulieren. Weißdorn wird als Ergänzung zur Standardtherapie zur Durchblutungsförderung, Herzstärkung und für gesunde Gefäße empfohlen.

Die Volksmedizin nutzt Weißdorn zur Unterstützung sowohl bei niedrigem als auch bei hohem Blutdruck. Durch seine gefäßerweiternden Eigenschaften trägt er dazu bei, erhöhten Blutdruck – insbesondere zusammen mit hohen Cholesterinwerten und Gefäßverengungen – zu senken.

Traditionell findet Weißdorn bei leichten Formen von Angina pectoris, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen Anwendung. Kräuterkundler schreiben ihm auch eine vorbeugende Wirkung gegen Herzinfarkt, Herzkrankheiten und Arrhythmien zu. Veränderungen durch sogenanntes „Remodeling“ – etwa an Herzwandstärke, Kammergröße oder Zellzahl – können durch Weißdorn-Extrakt günstig beeinflusst werden, wie experimentelle Studien zeigen.

Für die pharmakologischen Wirkungen auf das Gewebe des Herz-Kreislauf-Systems sind vermutlich hauptsächlich Proanthocyanidine verantwortlich. Forschungen legen nahe, dass Weißdorninhaltsstoffe das „schlechte“ LDL-Cholesterin senken und die Fettansammlung in Leber und Aorta reduzieren können, unter anderem durch vermehrte Ausscheidung über die Galle und eine erhöhte Bildung von LDL-Rezeptoren. Dies kann zu längerer Lebensdauer und verminderten kardiovaskulären Komplikationen beitragen.

Meta-Analysen mehrerer doppelblinder, placebokontrollierter Studien zeigen, dass Weißdorn-Extrakt in Kombination mit der klassischen Therapie wichtige Vorteile für Herz-Kreislauf-Parameter gegenüber einem Placebo bietet. Laut Cochrane-Datenbank (2008) bringt Weißdorn signifikante Verbesserungen der Symptome und physiologischer Parameter ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung.

Weißdorn-Extrakt gilt damit als wertvolle Unterstützung der konventionellen Therapie bei diagnostizierter Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse I–III) durch seine positiv inotrope, antiarrhythmische und gefäßerweiternde Wirkung. Auch auf Symptomniveau zeigt Weißdorn Besserungen bei Müdigkeit, Kurzatmigkeit und rascher Erschöpfung.

Gelegentlich empfiehlt man Weißdorn – in jeglicher Form – auch zur Mildung von Verdauungsstörungen wie Dyspepsie, Durchfall, Bauchschmerzen und bei allgemein schlechter Verdauung. In der Volksmedizin wird Weißdorn bei Bandwurmbefall und anderen Darminfektionen eingesetzt. Für einen nachhaltigen Effekt ist eine regelmäßige und längerfristige Anwendung erforderlich.

Nach längerer, regelmäßiger Einnahme zeigt Weißdorn zudem eine beruhigende Wirkung. Die traditionelle Pflanzenheilkunde empfiehlt ihn zur Sedierung bei Angstzuständen, gegen Schlaflosigkeit und zur Linderung von Beschwerden während der Menstruation. In Kombination mit Magnesium könnte Weißdorn zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Angst hilfreich sein.

In der traditionellen Anwendung wird Weißdorn äußerlich genutzt bei Verbrennungen, Geschwüren und Wunden, zum Beispiel in Form von Umschlägen oder Waschungen bei Juckreiz und Erfrierungen.

Weißdorn liefert zudem antioxidative Effekte. Verschiedene Polyphenole (Epicatechine, Vitexin, Hyperosid) und deren antioxidative Wirkung wurden in Laborstudien bestätigt. Der Mechanismus beruht unter anderem auf der Hemmung der Lipidperoxidation und Beeinflussung wichtiger Herz-Enzyme. Durch Weißdorn-Extrakt konnte der oxidative Stress im Zellmilieu reduziert und die Funktion der Mitochondrien im Herzmuskel erhalten bleiben.

Im Tiermodell zeigte Weißdorn zudem eine ausgeprägte entzündungshemmende Wirkung ähnlich dem Medikament Indometacin sowie einen schutzenden Effekt auf die Magenschleimhaut im Vergleich zu Ranitidin. Regelmäßige Einnahme führte zur Senkung proinflammatorischer Marker (COX-2, TNF-alpha, IL-1beta, IL-6) sowie zu weniger oxidativem Stress und Apoptose. Studien weisen außerdem auf eine antibakterielle Wirkung gegenüber bestimmten Keimen wie Micrococcus flavus, Bacillus subtilis und Listeria monocytogenes hin.

Grenzen

Weißdorn wird nicht empfohlen bei Personen mit zu niedrigem Blutdruck. Die gleichzeitige Anwendung mit Medikamenten gegen Herzerkrankungen und Bluthochdruck sollte immer mit Arzt oder Apotheker abgestimmt werden, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Betablockern oder Digitalis-Präparaten. Schwangere und Stillende sollten auf Weißdorn verzichten.

Volksmedizin

Darüber hinaus gibt es vielfältige volkstümliche Anwendungen: etwa bei Nierensteinen, zur Linderung von Krampfzuständen der Harn- und Verdauungswege, Atemnot und Asthma. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Weißdorn für gastrointestinale Beschwerden, schlechte Durchblutung und chronische Probleme der Atemwege genutzt.

Inhaltsstoffe

Zu den wichtigsten Flavonoiden im Weißdorn zählen Vitexin-2-rhamnosid, Vitexin, Isovitexin, Rutin, Hyperosid, Isoquercitrin, Derivate des Eriodictyols, Luteolin, Hyperosid, Chlorogensäure und Epicatechin. Weitere Bestandteile sind polymerisierte Procyanidine, Triterpene, phenolische Carbonsäuren wie Ursolsäure, Oleanolsäure und Crataegussäure. Die Blätter enthalten proanthocyanidine, Krateginsäure, Kaffeesäure, Gallussäure und Ölsäure. Die Blüten liefern ätherische Öle einschließlich Quercetin und Guercetin. Die Früchte können in unterschiedlichem Maße Glykoside, Gerbstoffe und Zucker aufweisen.

Traditionelle Dosierung

Ein Kräuteraufguss kann aus Blättern, Blüten oder – seltener – aus den Früchten zubereitet werden. Die meisten Wirkstoffe enthalten die Blüten. Hierzu werden ca. 2 Teelöffel zerkleinerte Droge mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und etwa 20 Minuten ziehen gelassen. Der Aufguss kann 2 × täglich, jeweils 1 Tasse (ca. 250 ml) morgens und abends, getrunken werden. Den leicht bitteren Geschmack kann man durch Zugabe von Honig, Zucker oder Zitrone mildern. Bei Verwendung von Weißdorn-Extrakt liegen allgemeine Dosierungsempfehlungen bei 160–1800 mg täglich, aufgeteilt in 2–3 Dosen.

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