Waschnussbaum – Sapindus mukorossi

Waschnussbaum – Sapindus mukorossi

Gebräuchliche Namen: Waschnussbaum, Indische Waschnuss, Reetha, Ritha, Aritha, Seifenbaum, Sapindus, Soapberry, Chinese soapberry, Washnut, Zeepnotenboom (kleine, grote), Saippuamarjat, Mosódiófa, Bwa savonét, Waschbaum, Drevo pralnih oreškov, Tvattnotter, Mmoyomoyo, Sapindus mukorossi

Lateinischer Name: Sapindus mukorossi

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Der Waschnussbaum gedeiht am besten in seinem natürlichen Habitat, also in lehmigen Böden mit optimalen Hochgebirgsklimata und hohen Niederschlägen. Sein großer Vorteil liegt darin, dass die Pflanzen ohne jeden menschlichen Eingriff hervorragend wachsen und – selbst bei schwierigen Bedingungen für lokale Bauern – als echte "Bio-Pflanze" eingestuft werden können.

Ausführliche Beschreibung

Ein natürliches Waschmittel ganz ohne schädliche Auswirkungen auf die Umwelt.

Botanische Informationen

Der Waschnussbaum ist ein immergrüner oder laubabwerfender, stattlicher Baum, der optisch an eine Kastanie erinnert und eine runde Krone mit einer Höhe von bis zu 20 Metern ausbildet. Der Stamm besitzt eine schuppige, braun-graue bis dunkelbraune Rinde. Die Blätter sind lanzettlich, wechselständig, unpaarig oder paarig gefiedert, teilweise auch einfach, 15–40 cm lang und mit Blattstielen bis zu 50 cm. Die einzelnen Fiederblättchen sind gegen- oder wechselständig, ganzrandig und zwischen 14 und 30 Stück pro Blatt erhältlich. Die Blüten sind klein, cremeweiß bis gelblich, mit 5 Kronblättern, und erscheinen in bis zu 30 cm langen, end- oder achselständigen Rispen.

Die Früchte sind gelb-orange bis rötlich, fleischig, rundlich und besitzen einen Durchmesser von bis zu 2,5 cm. Die Fruchtreife dauert von Juli bis August, die Nüsse benötigen rund 4 Monate zum Ausreifen. Ein ausgewachsener Baum liefert bis zu 30–35 Kilogramm Nüsse pro Jahr. Jede Frucht enthält 1–3 schwarze oder dunkelbraune Samen. Nach der Ernte werden die Früchte geschält, die Samen entfernt und die Schalen getrocknet. Die im Handel angebotenen Waschnüsse enthalten in der Regel keine Samen, was die Wirkung keinesfalls beeinträchtigt.

Herkunft und Verbreitung

Der Waschnussbaum stammt ursprünglich aus den Regionen des heutigen Indien und Nepals. Er ist eine autochthone Pflanze der Westküste des indischen Bundesstaates Maharashtra und des Bundesstaats Goa. Die Hauptverbreitung findet sich im Vorgebirge und in den mittleren Höhenlagen des Himalayas sowie anderer Gebirgsregionen.

Verwendung / Dosierung

Seit Jahrhunderten werden Waschnussbäume wegen ihres Gehalts an natürlichen Saponinen genutzt. Diese sind pflanzliche Detergenzien, die beim Kontakt mit Wasser Luftblasen einschließen und Schaum bilden. Der so entstehende Schaum ähnelt Seifenschaum und eignet sich hervorragend zum Waschen und Reinigen.

Die Schalen der Waschnüsse – die getrockneten Steinfrüchte – sind ein besonders schonendes und äußerst sicheres Waschmittel für alle Arten von Textilien. Die 100% natürliche Herkunft der Wirkstoffe gewährleistet eine allergenfreie Verwendung, ideal auch bei Hautproblemen wie Psoriasis, Akne, Ekzemen und Allergien. Sie sind für alle Textilarten, auch für Wolle und Seide, geeignet und schonen Fasern, Materialien und Farben. Das gewaschene Gewebe bleibt intakt und behält seine Qualität. Die Nüsse können bei unterschiedlichen Waschtemperaturen verwendet werden.

Die Anwendung ist einfach: Die Waschnüsse werden in einen Stoffbeutel oder eine Socke gefüllt und direkt zur Wäsche in die Trommel gelegt. Die benötigte Menge hängt von Wasserhärte, Waschtemperatur und Textilart ab. Bei weichem Wasser reichen 6–8 Nüsse pro Waschgang; bei härterem Wasser sollte die Anzahl erhöht und eventuell Soda zum Enthärten hinzugefügt werden. Bei höheren Temperaturen empfiehlt sich ebenfalls mehr Nüsse. Bereits verwendete Nüsse können erneut verwendet werden, vorzugsweise direkt im nächsten Waschgang. Der neutrale Duft der Wäsche kann durch Zugabe ätherischen Öls angenehm verfeinert werden. Hartnäckige Flecken wie Blut oder Rotwein lassen sich mit Zitronensaft behandeln.

Ein Waschnusssud, der durch 15-minütiges Auskochen (auch bereits verwendeter!) Nüsse in Wasser gewonnen wird, eignet sich hervorragend für den Abwasch, als Handwaschmittel oder sogar als sanftes Schädlingsbekämpfungsmittel, z.B. gegen Blattläuse. Die Schalen erfüllen alle Kriterien eines zertifizierten Bio-Produkts und ihre Wirkstoffe schützen die Pflanze selbst effektiv vor Parasiten und anderen Schädlingen. Die antiparasitären Saponine verteilen sich in der gesamten Pflanze. Bemerkenswert ist außerdem die hemmende Wirkung der Inhaltsstoffe auf bestimmte Enzyme von Stechmückenlarven und -puppen (Aedes aegypti), die als Überträger mehrerer Virusinfektionen gelten.

Das Waschwasser nach Benutzung der Nüsse enthält ausschließlich natürliche Saponine und verursacht keine chemische Belastung des Abwassers. Diese Stoffe können einfach mechanisch entfernt werden, was eine problemlose Wiederaufbereitung des Wassers ermöglicht – ein echter Umweltvorteil. Synthetische Waschmittel, Bleichmittel und Glanzmittel hingegen fördern das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen in Gewässern und erhöhen das Risiko gesundheitsschädlicher Umwelteinflüsse. Mehrere Forschungszentren prüfen aktuell den Einsatz der Waschnuss als natürlichen Tensid zur Verbesserung der Mobilität von Ölen und zur Reinigung von Böden und Materialien von Arsen und Eisen.

Das Institut für Forschung im indischen Uttar Pradesh untersucht gegenwärtig die Inhaltsstoffe der Waschnuss. Studien zeigen großes Potenzial für die Nutzung als Spermizid, Kontrazeptivum, Leber-Schutzmittel (Hepatoprotektivum), Emetikum, sowie als entzündungshemmendes und antiprotozoales Mittel. Auch antibakterielle Effekte wurden nachgewiesen, indem das Wachstum sensibler und resistenter Helicobacter pylori-Stämme bei regelmäßiger Einnahme über 7 Tage sowohl in vivo bei Ratten als auch in vitro gehemmt wurde.

Saponinkonzentrationen von 0,1–7,0% gelten als ausreichend für eine insektizide Wirkung auf Entwicklungsstadien diverser Insekten. Bei weiteren Arten (z.B. Getreideplattkäfer) wurde ein repellierender Effekt demonstriert. Niedrige Konzentrationen von Saponinen zerstören erfolgreich die Zellen von Trichomonaden und mindern deren Enzymaktivitäten, ohne dem Wirtsorganismus zu schaden. Auch zur Schneckenbekämpfung wurde der Baum Sapindus mukorossi vielfach erforscht.

Vier unabhängige Studien berichteten einen spermiziden Effekt der Inhaltsstoffe. Morphologische Veränderungen der Spermienmembran wurden dosisunabhängig beobachtet und im Detail beschrieben. Diese Wirkung wird in Indien für empfängnisverhütende Cremes genutzt.

Die in der Waschnuss vorkommenden Ginsenoside zeigen eine antiangiogene Wirkung bei Tumoren durch Hemmung von Tumorinduktoren in Endothelzellen und verhindern auf diese Weise Anhaftung, Invasion und Metastasierung von Krebszellen. Dioscin, ein steroidaler Saponin, sowie sein Aglykon Diosgenin stoppen Zellzyklen und induzieren Zelltod in Tumorzellen, ebenso wie Strychnopentamin und andere Saponine.

Studien an Ratten und Zellkulturen belegten leberschützende und protektive Effekte sowohl bei bestehenden Gewebeschäden als auch nach chemisch induzierter Leberschädigung. Eine weitere Studie zeigte eine angstlösende Wirkung, vergleichbar mit klassischen Medikamenten wie Diazepam und Fluoxetin. Zudem wurde eine Hemmung der Tyrosinase-Aktivität und das Abfangen freier Radikale sowie eine antibakterielle Wirkung auf verschiedene Bakterienstämme und einige Krebszelllinien belegt (z.B. menschliches Melanom, Lungenkrebszellen).

Rohextrakte, äußerlich angewendet, hemmten in einer In-vivo-Studie das Wachstum pathogener Hefe (Candida albicans), dem Erreger einer Hautcandidose. Weitere Arbeiten belegten antimykotische Wirkung gegen Candida-Stämme aus menschlichen Infektionssekreten sowie gegen verschiedene dermatophile Pilze. In Tierversuchen halfen Saponine und Hederagenin aus dem Waschnussbaum, entzündliche Symptome zu lindern und zeigten insgesamt einen entzündungshemmenden Effekt.

Volksmedizin

In der traditionellen Volksmedizin wurden Waschnüsse bei Erkältungen, Grippe, zur Förderung des Abhustens sowie bei Epilepsie, Verstopfung und Magenschmerzen eingesetzt. Auch bei Migräne, Dermatose (Pickel, Schuppenflechte, Ekzeme), Karies, Arthritis, Gelenkschmerzen, Darmkrankheiten und Übelkeit fanden verschiedene Pflanzenteile Anwendung. Die indische Ayurveda empfiehlt den Waschnussbaum insbesondere bei Hautproblemen im Zusammenhang mit starkem Schwitzen sowie als Shampoo zur Reinigung der Haare.

Wirksame Bestandteile

Der Hauptinhaltsstoff der Waschnüsse sind Saponine (10–11,5%), ferner finden sich Kohlenhydrate (10%) und schleimbildende Substanzen. Die Saponine umfassen eine Mischung von 6 Sapindosiden (A, B, C, D) und mukorrosischen Saponinen (E1 und Y1). Chemisch gesehen sind Saponine eine weitverzweigte Familie strukturähnlicher Verbindungen, bestehend aus einem steroidalen oder triterpenoiden Aglykon, das über eine oder mehrere Oligosaccharidketten (aus Pentosen, Hexosen und Uronsäuren) glykosidisch gebunden ist.

Darüber hinaus wurden verschiedene Triterpene und Saponine aus der oleanan-, dammaran-, tirucullan-, lupane-, hopan-, taraxasteran-, ursan-, cycloartan-, lanostan- und cucurbitan-Reihe, sowie Steroide und phenylpropan Glycoside isoliert.

Traditionelle Dosierung

Für Waschanwendungen ist die Dosierung wie unter „Verwendung“ angegeben zu wählen. Zur optimalen Lagerung sollten Waschnüsse in luftdichten Gefäßen oder Plastiktüten aufbewahrt werden, da sie sehr leicht Luftfeuchtigkeit aufnehmen. An der Luft werden sie dunkler und etwas klebrig, was aber keinen Qualitätsverlust bedeutet – sie bleiben verwendbar.