Tragant – Astragalus membranaceus

Gebräuchliche Namen: Tragant, Tragantwurzel, Huang qi, Milchkraut, Mongolischer Tragant, Astragalus membranaceus, Radix Astragali, Astragalus, Astragalus root (englisch), Ogi (japanisch), Huang qi (chinesisch), Beiqi
Lateinischer Name: Astragalus membranaceus
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Nordamerika
Kurzvorstellung
Vor der Aussaat empfiehlt sich, die Samen 24 Stunden in Wasser einzuweichen. Die Pflanze liebt einen sonnigen Standort in neutraler oder leicht alkalischer, sehr lockerer und wasserdurchlässiger Erde.
Ausführliche Beschreibung
Tragant gilt als wirksamer Immunstimulans, spendet Lebensenergie, Vitalität und hilft, psychischen sowie physischen Stress zu bewältigen. Die Verwendung von Extrakten aus Astragalus zu therapeutischen Zwecken ist seit mehr als 4000 Jahren belegt.
Botanische Informationen
Tragant kann als einjährige oder mehrjährige krautige Pflanze, Halbstrauch oder Strauch vorkommen. Die Pflanze ist mit einfachen oder gegabelten Haaren bedeckt. An den Rändern von Nebenblättern oder Blattderivaten befinden sich schützende oder duftende Drüsen. Die Blätter sind unpaarig oder paarig gefiedert, meist mit 12 bis 16 Fiederpaaren pro Zweig verteilt. Blattstiele können bei strauchigen Formen verbleiben und sich zu Dornen entwickeln. Nebenblätter sind grün, frei oder verwachsen und oft röhrenförmig am Stängel befestigt. Die Blütenstände sind meist traubenförmig, variieren aber in Form und Größe: Die gestielten Blüten können gelb, weiß, blau, violett oder zweifarbig sein. Der Kelch ist glockenförmig und endet in fünf Zähnen. Die Hülsenfrüchte sind variantenreich, schlank und länglich, meist lederartig, seltener verholzt und nussartig oder aufgeblasen. Sie können aufspringen oder geschlossen bleiben und enthalten nierenförmige Samen.
Herkunft und Verbreitung
Die Gattung Tragant zählt zu den artenreichsten überhaupt mit circa 3000 Arten. Hauptverbreitung ist die gesamte Nordhalbkugel. Etwa ein Sechstel der Arten wächst in Nordamerika, dort meist als mehrjährige Kräuter oder Halbstrauch, der Rest kommt in Europa, Asien und Afrika vor, wo Tragant überwiegend strauchartig wächst. Tragantarten sind Steppenpflanzen, die auch Prärien und Halbwüsten besiedeln, da sie lichtliebend und trockenheitsresistent sind. Sie bevorzugen durchlässige Böden und halten Trockenphasen gut aus. Asiatische Arten besitzen häufig Dornen oder modifizierte Blätter, als Anpassung an das Klima.
In Deutschland wachsen mehrere Tragant-Arten, darunter besonders der Süßholz-Tragant, der in niedrigen Lagen und im Hügelland zu finden ist. In Europa gibt es etwa 140 Arten – die meisten davon in den trockenen Regionen des Mittelmeerraumes und in Russland.
Verwendung / Dosierung
Moderne wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen dem Extrakt aus der Tragantwurzel die Fähigkeit, verschiedene Prozesse des Immunsystems zu stabilisieren und zu stärken, besonders im Schutz vor viralen und bakteriellen Infektionen der Atemwege.
Tragantpräparate spielen eine wichtige Rolle bei onkologischen Erkrankungen, da Astragalan-Komplexe den Abwehrmechanismen von Tumorzellen gegenüber dem Immunsystem entgegenwirken.
Die Wirkung von Astragalus auf das Immunsystem ist vergleichbar mit der von Echinacea und in bestimmten Fällen sogar wirksamer. Zusätzlich besitzt Astragalus bedeutende antioxidative Eigenschaften.
Tragant wird seit über 4000 Jahren als tonisierendes Kraut eingesetzt, dessen Sicherheit durch Jahrtausende Erfahrung belegt ist.
Als Nahrungsergänzungsmittel kann es viele Multivitamin- und Mineralstoffpräparate ersetzen, da es zahlreiche essentielle Nährstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente und spezifische Wirkstoffe (siehe Abschnitt „Inhaltsstoffe“) enthält. Dadurch ist es besonders nützlich als Ergänzung in stressreichen Lebensphasen. In neuerer Zeit wird Tragant als „Pflanze der Zukunft“ beschrieben, da ein Inhaltsstoff (Cycloastragenol) vermutlich die Zellalterung verlangsamt (durch Aktivierung von CD4- und CD8-Lymphozyten). Diese Mechanismen steigern die generelle Widerstandskraft und unterstützen die Atemwege bei Reizzuständen und allergischem Husten.
Extrakte aus Astragalus sowie verwandten Fabaceae-Pflanzen werden häufig speziell für Frauen in und nach den Wechseljahren zugesetzt. Bei Männern wirkt sich Tragant positiv auf das Fortpflanzungssystem aus, indem es Beweglichkeit und Anzahl der Spermien fördert.
Tragant enthält zahlreiche dem Ginseng verwandte Inhaltsstoffe, denen eine regulierende Wirkung auf Blutdruck und das Herz-Kreislauf-System zugeschrieben wird. Er sorgt nicht nur für Stärkung geschwächter Organe und Gefäße, sondern verzögert präventiv mögliche Erkrankungen in diesem Bereich.
In der traditionellen chinesischen Medizin wurde Astragalus vor allem bei akuten und chronischen Erkrankungen der Atemwege, gegen nächtliches Schwitzen, Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit und Durchfall verwendet.
In der chinesischen Heilkunde gilt Tragant als stärkende Pflanze für junge Menschen und geschwächte Patienten. Nach chinesischer Philosophie erhöht Astragalus die Krankheitsresistenz und harmonisiert die Lebensenergie (Qi). Besonders geeignet ist er bei regelmäßig wiederkehrenden Infekten oder allergischen Beschwerden.
Wirkstoffe
Als wirksamster Inhaltsstoff gilt die 4-Hydroxy-3-Methoxy-Isoflavonsäure, welcher der aktuell größte Forschungsfokus gilt. Tragant enthält darüber hinaus Cyclitole (z.B. Pinitol), in den Samen Pyridin-Alkaloide und das leicht toxische Canavanin.
Der Süßholz-Tragant verdankt seinen Namen dem Gehalt an triterpenoiden Saponinen, wie sie ebenfalls in der Süßholzwurzel (Glycyrrhizin) vorkommen. Die Wurzel von Tragant enthält Isoflavonoide, Isoflavonsäurederivate, Saponine (Astragaloside), Steroide sowie grundlegende organische und anorganische Verbindungen (Aminosäuren, Mineralstoffe usw.).
Traditionelle Dosierung
Extrakte aus Tragantwurzeln gelten als Adaptogene, die dem Organismus helfen, sich an äußere Veränderungen anzupassen, und zur Wiederherstellung von körperlicher sowie geistiger Kraft beitragen. Darüber hinaus wird die Blutzuckerregulierung harmonisiert. Die Wurzel wird gewaschen, fein gerieben oder zerstoßen und in einer 1:1-Mischung aus 60%igem Alkohol und Wasser (Apothekenqualität) 1–2 Tage mazeriert und anschließend filtriert. 6,3 g Extrakt werden mit der 1:1-Mischung aus Alkohol und Wasser (oder mit etwas mehr Wasser) auf 100 ml Gesamtvolumen aufgefüllt.
Dosierung: 15–25 Tropfen 2-mal täglich. Ohne ärztliche Aufsicht sollte die Tinktur nicht an Kinder verabreicht werden.
Standardisierte Extrakte werden in Mengen von 250–500 mg 3–4-mal täglich eingenommen.
Dekokt (starker Tee) wird aus 3–6 g getrockneter Wurzel 3-mal täglich zubereitet und getrunken.
Flüssigextrakt in 25 % ethanolischer Lösung (1:1) wird jeweils 2–4 ml 3-mal täglich verabreicht.
Pulverisierte Wurzel: 250–500 mg 3–4-mal täglich.
Eine Salbe mit 10 % Astragalus sollte nicht auf offene Wunden aufgetragen werden.
Tinktur mit 30 % Ethanol (1:5) wird 3-mal täglich in einer Dosis von 20–60 Tropfen eingenommen.