Tocosh – Kartoffel

Tocosh – Kartoffel

Gebräuchliche Namen: Tocosh, Tokosh, Togosh, Tocos, Schatz der Inka, Inka-Tocosh, Tocosh potato, Peruanischer Kartoffeltocosh, fermented potato, Solanum tuberosum, Potato Tocosh, Quechua: Tuqush

Lateinischer Name: Solanum tuberosum

Herkunft: Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Tocosh wird aus Kartoffeln gewonnen – einer Pflanze, deren Anbau in unseren Regionen bereits bekannt ist und die nach individuellen Vorlieben zubereitet werden kann.

Ausführliche Beschreibung

Tocosh – das Geschenk von Inti, dem Sonnengott, zur Bewahrung des Körpers.

Botanische Informationen

Tocosh, wie er auf dem deutschen Markt erhältlich ist, ist im Wesentlichen ein weißes Pulver, das aus Kartoffeln (Solanum tuberosum, Familie Solanaceae) hergestellt wird, die auch in der regionalen Landwirtschaft bekannt sind. Die Kartoffelpflanze wächst aufrecht mit einem vierkantigen, behaarten Stängel und erreicht eine Höhe von bis zu 1,5 Metern. Ihre wechselständig angeordneten, unpaarig gefiederten Blätter mit Stielen werden 30 bis 50 cm lang.

Die Blüten sind weiß, rosa oder violett. Die Früchte sind grüne oder gelbgrüne Beeren. Die unterirdischen Pflanzenteile bestehen aus Knollen, die sehr vielfältige Formen von ellipsoid bis unregelmäßig aufweisen und eine gelbe, hellbraune oder auch rötlich-violette Schale besitzen.

Herkunft und Verbreitung

Solanum tuberosum ist eine der bedeutendsten Nutzpflanzen der Anden, welche entlang des südamerikanischen Gebirges angebaut und inzwischen weltweit verbreitet wurde. Im Laufe der Zeit entwickelten andine Bauern frost- und trockenheitsresistente Sorten, die in Höhenlagen über 3800 m über dem Meeresspiegel gedeihen können. Die Domestikation der Kartoffel erfolgte bereits vor etwa 10.000 Jahren; alte Kulturen in Peru nutzten nicht nur frische Kartoffeln, sondern auch deren fermentiertes Erzeugnis namens Tocosh.

Das Wort Tocosh stammt vom quechua-Wort tuqush und bedeutet „runzlig und fermentiert“.

Verwendung / Dosierung

Der Fermentationsprozess zur Herstellung von Tocosh wurde vermutlich von den Inka oder einer anderen Kultur im Inka-Reich entdeckt. Die Inka betrachteten Tocosh als Geschenk des Sonnengottes Inti zur Konservierung des menschlichen Körpers.

Tocosh besitzt ein ausgeprägt intensives Aroma und einen charakteristischen Geschmack. Häufig wird er als Mehl verarbeitet. In Peru gibt es drei traditionelle Regionen, die Tocosh produzieren: Ancash, Huánuco und Junín. Klassisch wird Tocoshmehl für die Zubereitung des gelatine-ähnlichen Desserts Mazamorra verwendet.

Tocoshgerichte stehen oft bei festlichen Anlässen auf dem Speiseplan.

Volksmedizin und kulinarische Anwendung

In der Volksheilkunde wird Tocosh als wirksames natürliches Antibiotikum geschätzt. Zudem gilt es als preiswertes Stimulans und Probiotikum.

Traditionell wird Tocosh eingesetzt in der Nachsorge nach der Geburt sowie zur Linderung von Erkältungen, Lungenentzündung und äußeren Verletzungen. Es kommt außerdem zur Behandlung von Hämorrhoiden und Magengeschwüren, bei Magen-Darm-Infektionen, Höhenkrankheit und zum Schutz der Magenschleimhaut zum Einsatz.

Dank seiner Eigenschaften wird Tocosh in der traditionellen Heilkunde als nährstoffreiches Lebensmittel, insbesondere für Kinder, empfohlen.

Inhaltsstoffe

Chemische Analysen zeigen, dass Tocosh reich an Fettsäuren, freien Aminosäuren, Makro- und Mikronährstoffen sowie Vitaminen wie Thiamin und Riboflavin ist; außerdem liefert es zahlreiche Mineralstoffe. Durch die Fermentation werden diese Stoffe in einfachere, leichter verfügbare Formen umgewandelt. Es steigt auch der Gehalt an Linolsäure und Calcium.

Kartoffeln enthalten steroidale Alkaloide, die bei schlechter Lagerung toxisch wirken und Symptome wie Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen können – hervorgerufen durch die Hemmung der Acetylcholinesterase. Die Hauptglykoalkaloide der Kartoffelknollen sind α-Solanin und α-Chaconin, beide glykosylierte Formen des Steroidalkaloids Solanidin, die häufig auch den Geschmack beeinflussen.

Die Konzentration dieser steroidalen Glykoalkaloide erhöht sich durch Verletzungen, Pilzbefall, schlechte Wachstumsbedingungen, Witterungseinflüsse sowie unsachgemäße Lagerung.

Zurzeit werden Tocoshmehl und -produkte als Naturprodukte auf peruanischen Märkten angeboten; bisher sind jedoch keine wissenschaftlichen Studien zur Langzeittoxizität beim Menschen bekannt. Es existiert lediglich eine Untersuchung zu akuter und subakuter Toxizität bei Ratten.

Traditionelle Dosierung

Tocosh ist eine natürlich veredelte Kartoffel für medizinische und ernährungsphysiologische Zwecke und wird hergestellt, indem Kartoffeln für durchschnittlich sechs Monate in mit Stroh oder Gewebe geschützten Bassins nahe eines Baches gelagert werden. Nach der Fermentation wird das Produkt extrahiert.

Die Fermentation erfolgt in Wasser und dauert zwischen vier Monaten und zwei Jahren. Wenn sich ein Schaum mit intensivem, fauligem Geruch an der Oberfläche bildet, ist der Tocosh fertig. Die Masse wird anschließend an der Sonne getrocknet und kann verzehrt oder eingelagert werden.

Tocoshmehl werden traditionell positive Eigenschaften zugeschrieben, besonders bei der unterstützenden Behandlung von Gastritis, Magengeschwüren, gastroösophagealem Reflux und Magenkrebs.

Bei Produkten auf dem deutschen Markt wird empfohlen, 1–2 Teelöffel Tocoshmehl zum Frühstück, in Tee oder in andere warme Getränke zu geben.

Laut traditioneller Anwendung wird eine Teelöffel Tocosh in 100 ml Wasser vor einer Mahlzeit als alternative Therapie getrunken. Die übliche Tagesdosis aus dem Medizinbrauchtum liegt zwischen 500 und 1000 mg/kg Körpergewicht täglich (basierend auf Erfahrungswerten von Landwirten aus traditionellen Anbaugebieten).