Sesam indischer – Sesamum indicum

Sesam indischer – Sesamum indicum

Gebräuchliche Namen: Sesam, Indischer Sesam, Sesamum indicum, Sesam orientale var. mulayanum, Sesam, Sesame, Sesamum, Sésame, Sésamo, Sesamo, Zhi Ma, Simsim, Hu Ma, Ufuta, Ajonjolí, Wangila, Goma, Til, Beniseed, Gimgelim, Benneseed, Gingelly, Gergelim, Chamkkae

Lateinischer Name: Sesamum indicum

Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Die historische Beliebtheit des Sesamanbaus gründet darauf, dass die Pflanze auch dort gedeiht, wo andere Kulturen nicht überleben – und dabei kaum Pflege benötigt. Sesam liebt trockenes Klima, hohe Temperaturen und minimale Feuchte.

Gleichzeitig gedeiht Sesamum indicum gut in Monsungebieten und bei starkem Regen. In Teilen Subsahara-Afrikas ist sie als "die Pflanze, die überlebt" bekannt. Sesam toleriert viele Bodentypen, ob bewässert oder ausgetrocknet, mit neutralem pH-Wert. Viele wirtschaftlich genutzte Sorten brauchen 90–120 Ruhetage im Winter.

Im Jahr 2013 war Indien mit 4,2 Millionen Tonnen geernteten Sesamsamen weltweit führend, gefolgt von China. Wichtige Produzenten sind auch Äthiopien und Myanmar. Die produktivste Farm wurde 2013 in Griechenland verzeichnet, mit 0,69 Tonnen pro Hektar.

Der größte Importeur von Sesamprodukten ist Japan, gefolgt von China. Auch in den USA, Kanada, den Niederlanden, der Türkei und Frankreich ist Sesam sehr beliebt.

Ausführliche Beschreibung

Eines der ältesten kultivierten Gewächse mit wohltuenden Eigenschaften.

Botanische Informationen

Sesam ist eine einjährige, zweikeimblättrige Pflanze, die eine Höhe von bis zu 2 m erreichen kann (in der Regel 50–100 cm). Die Blätter sind gegenständig, sitzend, 4–14 cm lang und bis zu 5 cm breit, lanzettlich mit glattem Blattrand. Die röhrenförmigen Blüten sind gelb, weiß, blau oder violett und werden 3–5 cm lang mit vier Lappen.

Die Samen wachsen in 2–8 cm langen, rechteckigen, gerillten Kapseln, die mit einer dreieckigen Spitze versehen sind. Beim Ausreifen platzen die Kapseln und setzen die Samen frei. Sesamsamen sind klein, leicht (20–40 mg pro Samen), oval, leicht abgeflacht, 3–4 mm lang und 2 mm breit. Farbe und Form variieren je nach angebauter Sorte.

Herkunft und Verbreitung

Sesam zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Verkohlte Überreste wurden auf 3500–3050 v. Chr. datiert, weitere archäologische Funde belegen den Anbau in Mesopotamien und auf dem indischen Subkontinent um 2000 v. Chr.

Im alten Ägypten war Sesam bereits zu Zeiten des Ptolemäus bekannt und wurde kultiviert. Von dort gelangte die Pflanze vermutlich über Syrien in die Türkei. Wild wachsende Sesamarten sind in Subsahara-Afrika und Indien zu finden. Mittlerweile ist Sesam im gesamten tropischen Gürtel heimisch und wird weltweit für seine essbaren Samen angebaut.

Verwendung / Dosierung

Sesamsamen sind geruchlos und haben einen angenehm nussigen Geschmack. In der Küche sind sie sehr vielseitig: Sie werden pur oder gemahlen als Topping für süßes und herzhaftes Gebäck verwendet, sind Zutat von Süßwaren wie Baklava oder Halva und bilden die Basis für Sesampaste und -öl. Besonders beliebt sind sie als Dekor auf Brot, Brötchen und Burger-Buns, als Bestandteil von Keksen und Stangen oder in Griechenland auf Kuchen.

In Japan nutzt man Sesam für verschiedene Sushi-Sorten, Salate und Süßspeisen, und geröstet würzt er die Spezialität Gomashio. In der chinesischen Dim-Sum-Küche und in vietnamesischen Gerichten wie Bánh rán kommen Sesamsamen ebenso vor. In Korea würzt gerösteter Sesam Fleisch- und Gemüsegerichte, während in Indien Sesam häufig in Süßigkeiten, Gebäck und typischen Gerichten wie Thoiding oder Singju Beachtung findet. Auch in Mexiko dienen Sesamsamen als Aroma in Saucen wie Mole und Adobo, während sie in Sizilien als Zutat in den beliebten Giuggiuleni-Keksen vorkommen.

In den USA wurde Sesam vermutlich im 17. Jahrhundert über afrikanische Sklaven eingeführt. In der Karibik werden Sesamsamen mit Zucker zu Kugeln geformt und frittiert. Aus dem Nahen Osten stammt die bekannte Sesampaste Tahini, die beispielsweise für Hummus verwendet wird.

Phytochemische Bestandteile wie Sesamin und Sesamolin zeigen ein hohes cholesterinsenkendes Potential und können zur Prävention von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Tierstudien bestätigten eine Reduktion oxidativer Prozesse in Mitochondrien und Lipoproteinen, was den hypolipidämischen Effekt von Sesam belegt. Eine klinische Studie von 2011 im American Journal of Clinical Nutrition zeigte eine signifikante Reduktion des Blutzuckerspiegels nach 45 Tagen mit Sesamextrakt und einer Diabetesmedikation (Glibenclamid).

Magnesium und weitere Nährstoffe in Sesam versprechen Potenzial im Kampf gegen Diabetes. Eine weitere Publikation zeigte Verbesserungen des arteriellen Blutdrucks bei Hypertonie-Patienten nach 50 Tagen Sesamextrakt-Therapie.

Sesamol, ein weiterer Inhaltstoff, besitzt antioxidative, antiatherogene und entzündungshemmende Eigenschaften und hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Arteriosklerose vorzubeugen. Kupfer im Sesam hat nachweislich entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen, kann Schmerzen und Schwellungen lindern und unterstützt die Gesundheit von Blutgefäßen, Knochen und Gelenken.

Cephalin, ein in Sesam enthaltener Phospholipid, gilt als effektives Hämostatikum. Sesamöl wirkt mild abführend und wird äußerlich als emollientes & schützendes Mittel eingesetzt; Blätter und Samen werden als Umschlag oder in Pastenform verwendet.

Kombinationen aus Sesamöl, Beta-Sitosterol, Berberin und anderen Inhaltsstoffen wie Vitamin E können laut einzelnen Studien die Wundheilung verbessern und Schmerzen reduzieren, z. B. nach Verbrennungen.

Dank seines Zinkgehalts fördert Sesam die Kollagenproduktion der Haut, stärkt die Elastizität und unterstützt die Reparatur bei Gewebeschäden. Sesamöl fördert die Heilung von Verbrennungswunden. Einige Inhaltsstoffe zeigen nachweisbare antibakterielle Aktivität gegen Staphylokokken und Streptokokken sowie antimykotische Wirkung gegen Hautpilze und Dermatophyten an den Beinen.

Der hohe Anteil an Linolsäurederivaten im Sesamöl bringt antioxidatives Potenzial und wirkt dem Wachstum maligner Melanomzellen entgegen. Studien mit Sesamol ergaben einen teilweisen Schutz der Zell-DNA vor Strahlung und in Tierversuchen eine verlängerte Lebensdauer nach Bestrahlungen.

Die Inhaltsstoffe Hexakisphosphorsäure und Magnesium unterstützen allgemein die Prävention von Krebs. Bei ausreichender Dosierung konnte eine Senkung des Risikos für kolorektale Tumore um 12% belegt werden.

Klinische Erfahrungsberichte dokumentieren eine Verbesserung von Husten bei Kindern nach drei Tagen Sesamöl-Anwendung sowie verbessertes Wachstum nach regelmäßigen Massagen mit Sesamsalbe. In Indien halfen Sesamsamen in der Ernährung von Kindern mit Rachitis, die Symptome der Krankheit zu lindern. Der hohe Magnesiumgehalt kann Bronchospasmen lindern, weshalb manche Ärzte Sesamsamen ergänzend bei Asthma empfehlen.

Chronisch HIV-kranke Patienten zeigten nach dreimonatiger Anwendung einer Kombination aus antiviralen, immunmodulierenden Wirkstoffen und Sesamöl eine Gewichtszunahme.

Bemerkenswert ist auch der Einsatz gegen Zahnplaque, zur Zahnaufhellung und Förderung der Mundgesundheit: Anwendungen mit Sesamöl verringern die Kolonien von Streptococcus mutans in der Mundhöhle und auf dem Zahnfleisch und mindern so das Kariesrisiko.

Wird Sesamöl vor dem Zähneputzen zehn Tage lang jeweils zehn Minuten im Mund gehalten (Ölziehen), reduziert sich nachweislich der Zahnbelag und das Risiko für Zahnfleischentzündungen.

Volksmedizin

In der Volksmedizin gelten Sesamsamen und daraus gewonnene Produkte als Präventionsmittel gegen Alzheimer, Blutarmut, Arthritis und Herzkrankheiten. Sesamöl wird äußerlich und innerlich traditionell zur Unterstützung bei Katarakt, Verstopfung, hohem Cholesterin, während der Menopause und bei Osteoporose empfohlen.

In der indischen Volksmedizin wird Sesam insbesondere bei Unfruchtbarkeit bei Männern, Schmerzen, Magengeschwüren, Magenkrebs und nach Schlaganfällen genutzt. Äußere Anwendung von Sesamöl gilt als hilfreich bei Hautalterung, Haarausfall, Schuppenflechte, Warzen, Erfrierungen, Insektenstichen und zur Wundheilung. Es wird auch bei Gewichtsreduktion und Angstzuständen eingesetzt.

Die naturheilkundliche Anwendung umfasst den Einsatz zur Osteoporose-Prävention, Heilung von Knochenbrüchen, bei Blutarmut, nervösen Störungen sowie bei Augen-, Schleimhaut-, Haut-, Haar- und Nagelerkrankungen.

Wirkstoffe

Sesamsamen enthalten Beta-Carotin, Thiamin, Riboflavin, Niacin, zu 5% Wasser, 23% Kohlenhydrate, 12% Ballaststoffe, 50% Fett und etwa 18% Proteine. Sie sind reich an Lignanen, Sesamin, Pinoresinol und Lariciresinol. Zu den enthaltenen Mineralien zählen Magnesium, Calcium, Zink, Phosphor, Kalium und Eisen. 100 Gramm liefern 573 kcal Energie.

Traditionelle Dosierung

Für Sesamsamen ist keine offizielle Dosierempfehlung festgelegt.