Seidenakazie – Albizia julibrissin

Seidenakazie – Albizia julibrissin

Gebräuchliche Namen: Seidenakazie, Schlafbaum, Persische Seidenakazie, Albizia, He Huan Hua, Seidenbaum, Albizia julibrissin, Mimosa Tree, Silk Tree, Persian Silk Tree, Lenkoran Akazie, Pink Siris, Powderpuff Tree, Bastard-Tamarinde, Nachtschläfer, Shabkhosb, Nemunoki, Nemu Tree, Nemurinoki, Nenenoki

Lateinischer Name: Albizia julibrissin

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Die Pflanze bevorzugt leicht saure Böden mit einem pH zwischen 6,7 und 8,5. Seidenakazie schätzt einen sonnigen Standort. Es ist ratsam, auch die Wurzeln nicht zu beschatten, da sie Wärme lieben. Staunässe wird von der Pflanze schlecht vertragen und eine Düngung empfiehlt sich nur zur Blütezeit zur Unterstützung der Blütenbildung. Am besten wählt man einen nährstoffärmeren Boden. Achtung bei Düngemitteln, da sie zu starkem, ungehemmtem Wachstum der Seidenakazie führen können. Neue Triebe sind durch Düngung oft frostempfindlich und können zugrunde gehen.

Ausführliche Beschreibung

Die Seidenakazie unterstützt Schlaf und wirkt beruhigend – sie beeinflusst das zentrale Nervensystem positiv.

Botanische Informationen

Die Seidenakazie (Albizia julibrissin) ist ein sommergrüner Baum, der eine Höhe von bis zu 10 Metern erreicht. Die Krone ist rund, breit und dicht verzweigt, der Stamm ist braun-grau und glatt. Junge Zweige besitzen eine zartgrüne Färbung. Die Blätter sind doppelt gefiedert; gegenüberliegend befinden sich halbrunde, intensiv grüne Blättchen mit etwa fünfzehn Paaren. Bei hohen Temperaturen oder nachts schließen sich die Blättchen zusammen – daher rührt auch der Name Schlafbaum und die beruhigenden Eigenschaften. Die süß duftenden Blütenstände der Seidenakazie sind deutlich sichtbar und auffällig. Ihre langen Stiele mit zartrosa oder manchmal tiefroter Farbe bilden die Blüte. Die Früchte sind lange, braune Schoten mit flachen Samen. Die Blütezeit erstreckt sich über die Sommermonate.

Herkunft und Verbreitung

Albizia julibrissin stammt ursprünglich aus Asien. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte der italienische Adlige Filippo degli Albizzi diesen damals seltenen Baum nach Europa – nach ihm ist die Pflanze auch benannt. Das „Seiden“-Attribut verdankt sie ihren besonderen Blüten. Heute findet man den Baum auch hierzulande, wo er meist als Kübelpflanze, selten in Gärten oder Parks kultiviert wird.

Verwendung / Dosierung

In Tierversuchen (an Mäusen) zeigte der Extrakt der Seidenakazie in hoher Dosierung eine antidepressive Wirkung, vermutlich durch Einfluss auf Serotonin-Rezeptoren. Einer epidemiologischen Studie zufolge war die Seidenakazie (bzw. Mischungen mit ihr) im Jahr 2002 die dritthäufigst verordnete Heilpflanze in der Traditionellen Chinesischen Medizin bei Schlaflosigkeit und Angstzuständen.

Zwei Studien an Ratten belegten eine ausgeprägte angstlösende Wirkung des Extrakts, vermutlich vermittelt über Modulation des serotonergen Systems an den 5-HT1A-Rezeptoren. Weitere Forschungen zeigten, dass bei chronisch gestressten Ratten die monoaminergen Botenstoffe im Gehirn erhöht waren – ein Hinweis auf anxiolytische Effekte.

Andere Studien untersuchten die Auswirkungen von Blütenextrakten auf sedierende Eigenschaften und stellten eine Vertiefung der anästhetischen Wirkung fest – sowohl nach einmaliger wie auch nach wiederholter Gabe des Extrakts.

In der Krebsforschung wurden diverse Inhaltsstoffe wie Julibroside J1, J2 und J3 analysiert, die in vitro hemmend auf Wachstum und Aktivität von Brust-, Prostata- und Gebärmutterhalskrebszellen wirkten. Julibrosid J8 und J13 aus der Rinde zeigten in einer Konzentration von 100 mcg/mL ethanolischem Extrakt zytotoxische Aktivität gegenüber Leberkrebszellen. Auch Julibrosid J21 wies diesen Effekt auf. Weitere Ableitungen hemmten das Wachstum von epidermalen Tumorzellen. Julibrosid J8 zeigte inhibierende Wirkung auf das Wachstum von Magenkrebszellen und förderte bei Gebärmutterhalskrebs die Apoptose über Caspase-Signale. Bei Mäusen wurde mit Julibrosid J8 eine dosisabhängige (0,5–3 mg/kg) Senkung des Volumens fester Tumore um 16,7 %, 35,2 % und 67,5 % nachgewiesen. In weiteren Studien konnte beim Wirkstoff HaBC18 eine Auslösung der Apoptose bei T-Zellen einer akuten menschlichen Leukämie nachgewiesen werden – wiederum über die Aktivierung von Caspasen.

Weitere Untersuchungen belegten eine hemmende Wirkung der Inhaltsstoffe aus der Wurzel der Seidenakazie auf das Wachstum von Bakterien aus der Familie der Streptomyceten. Andere Veröffentlichungen erwähnen eine Hemmung von Streptokokken-Stämmen der Mundhöhle und einen ähnlichen Effekt gegen Bacillus subtilis, Salmonella typhi und Staphylococcus aureus.

Ein Extrakt aus der Rinde zeigte in einer Dosierung von 5 bis 10 mg/kg entzündungshemmende Eigenschaften, insbesondere bei Ohredemen. Der trockene Methanol-Extrakt aus der Rinde wirkte in zwei Studien besonders entgiftend, wahrscheinlich aufgrund von glycosidischen Flavonoiden. Weitere Untersuchungen beschreiben einen ausgeprägten antioxidativen Effekt, unter anderem zum Schutz gegen LDL-Oxidation.

In ländlichen Ursprungsregionen wird die Seidenakazie als Futterpflanze für Vieh und Wildtiere genutzt. Imker pflanzen sie als hervorragende Nektarquelle für Bienen und Schmetterlinge gezielt rund um Bienenstöcke an.

In der traditionellen Chinesischen Medizin (Hé Huan Hua) wird die Seidenakazie zur Beruhigung des Geistes und zur Reinigung des Herzens eingesetzt. Sie besitzt einen bittersüßen Geschmack, neutrale Eigenschaften und gilt als ungiftig. Sie wirkt über die Meridiane von Herz und Milz. Hauptindikation ist die Linderung von Depressionen, Schlaflosigkeit, Beklemmung im Brustraum, Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Sehstörungen (durch Wind-Dysbalance), Rückenschmerzen und Verletzungen durch Stürze.

Wirkstoffe

In bislang rund zehn Studien wurden die Inhaltsstoffe von Rinde, Blüten und Samenöl der Seidenakazie charakterisiert. Im Vordergrund steht die Gruppe der sogenannten Julibroside, triterpenoide Saponine mit zytotoxischem Potenzial gegen bestimmte Krebszellen. Weitere nachgewiesene Substanzen sind die phenolischen Glycoside Albribrissinosid A und B, Hyperosid, Quercitrin und Quercetin. Die Samen sind reich an freien Fettsäuren (2,54 %), vor allem Linolsäure, gefolgt von Palmitin- und Ölsäure.

Traditionelle Dosierung

Seidenakazienblüten trinkt man klassisch als Abkochung einmal täglich: 1,5 g (ca. 1 Teelöffel) getrocknete Blüten mit 200 ml Wasser rund 15 Minuten köcheln lassen. Je nach Bedarf kann Wasser nachgegossen werden.

Hinweis: Es sind keine Kontraindikationen bekannt.