Schwarznuss – Juglans nigra

Schwarznuss – Juglans nigra

Gebräuchliche Namen: Schwarznuss, Schwarze Walnuss, Amerikanische Schwarznuss, Schwarznussbaum, Black Walnut, Black Walnut Tree, Juglans nigra, Noix noire, Noyer noir, Noyer d'Amérique, Nogal negro, Nogal americano, Nux persica, Nux regia, Walnuss, Wallnuss, Walnoot, Carya (lat.), Walnut (englisch), Noix de Perse

Lateinischer Name: Juglans nigra

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Die Ertragsmenge der Nüsse kann von Jahr zu Jahr schwanken. Die Nussernte kann bereits ab dem 4. Lebensjahr des Baumes beginnen, nennenswerte Erträge werden jedoch meist erst nach etwa 20 Jahren erzielt. Schwarznussbäume erreichen ein Alter von etwa 130 Jahren. Die Keimung der Früchte kann in warmen Bedingungen mehrere Monate dauern; ideal ist es, die Nüsse zu schichten, um die Feuchtigkeit zu reduzieren. Sämlinge treiben von April bis Mai aus und wachsen pro Jahr um etwa 1 Meter, wobei sich das Wachstum jährlich verlängern kann. Die Schwarznuss ist widerstandsfähiger gegen Frost als andere Arten der Walnuss. Am besten gedeiht sie jedoch in wärmeren Gegenden mit nährstoffreichem Boden und ausreichend Wasser in tieferen Lagen; in trockeneren Böden wächst sie zwar auch, allerdings langsamer. Wichtig: Die Schwarznuss ist eine sogenannte allelopathische Pflanze – sie setzt über ihr Wurzelsystem und andere Gewebe chemische Stoffe frei, um konkurrierende Pflanzen in ihrer Umgebung zu beeinträchtigen oder zu verdrängen. Diese Eigenschaft wird in Parks und Gärten oft als unerwünscht empfunden. Der Großteil der Schwarznuss-Ernte wird kommerziell in den USA angebaut und geerntet, wobei etwa 65 % der Gesamternte auf ein Agrarunternehmen mit Sitz in Stockton, Missouri, entfallen.

Ausführliche Beschreibung

Ein majestätischer Baum mit therapeutischer Tradition bei nordamerikanischen Indigenen.

Botanische Informationen

Die Schwarznuss ist ein sommergrüner, kräftiger Baum, der beeindruckende Ausmaße von 20–40 Metern Höhe und 15–25 Metern Breite erreichen kann. Die Rinde ist tief gefurcht, dunkelgrau und bildet ein für die Art typisches, diamantmusterähnliches Relief. Die Blätter sind gefiedert, wechselständig an den Zweigen und 30–60 cm lang, zusammengesetzt aus 15–23 lanzettlichen, zugespitzten, etwa 7–10 cm langen und ca. 3 cm breiten Blättchen mit leicht gesägtem Rand. Die Schwarznuss ist einhäusig, das heißt, männliche Blüten erscheinen als braune Kätzchen, während die weiblichen Blüten in kleinen Gruppen zu 2–5 am Ende der Zweige sitzen. Die Früchte sind kugelförmig, sehr hartschalig, 4–6 cm im Durchmesser, grün-braun, mit aromatisch (stechendem bis würzigem) Geruch; sie enthalten essbare Kerne und reifen im Herbst, meist von Oktober bis November.

Herkunft und Verbreitung

Die Schwarznuss ist ursprünglich im Osten Nordamerikas beheimatet. Sie wächst entlang von Flüssen und Küstengebieten vom Süden Ontarios westwärts nach Südost-South Dakota, südwärts nach Georgia, im Norden Floridas und südwestlich nach Texas. Durch menschliche Nutzung und die Nachfrage in der Landwirtschaft wurde der Baum bereits im 17. Jahrhundert nach Europa, Zentralasien und bis nach China eingeführt. Anfangs wurde die Schwarznuss als Zierbaum in Schlossgärten gepflanzt, heute findet man sie oft auch in öffentlichen Parks. In Deutschland ist der erste Schwarznuss-Baum seit 1835 dokumentiert – das aktuell größte Exemplar steht im Schlosspark Kvasice (bei Kroměříž, Tschechien).

Verwendung / Dosierung

Die Schwarznuss ist ein wirtschaftlich wichtiger Baum sowohl wegen seines Holzes (dunkel, leicht zu bearbeiten) als auch wegen seiner Früchte. Die Kultivierung erfolgt je nach Bedarf auf Frucht- oder Holzertrag – oder für beides. Der kulinarische Wert ist besonders hoch: Schwarznüsse werden gerne für Speiseeis, Backwaren und Konfekt genutzt, auch herbstliche Kuchen, Torten oder Gebäck erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Schalen lassen sich in Sirup oder alkoholischer Lösung einlegen, um Getränke zu aromatisieren.

Die Farbstoffe Juglon, Plumbachinon und Tannin dienen traditionell als natürliche Haar- und Textilfärbemittel, zum Färben von Fußböden, Möbeln sowie im Kunsthandwerk. Bis heute werden die Nussschalen unter anderem als Scheuermittel, Filter zur Teerreinigung und Zusatz in kosmetischen Produkten verwendet. Frischer Extrakt daraus ist zunächst gelblich-braun, nimmt mit der Zeit jedoch eine tiefbraune Färbung an.

Nordamerikanische Indigene nutzten Extrakte aus der Schwarznussschale bei rituellen Reinigungen gegen parasitäre Infektionen zur Entgiftung des Darms und Stärkung der Immunabwehr. Schon vor Einsatz von Vitaminen und Mineralstoffen galten Schwarznüsse als traditionelles Heilmittel gegen Geschwüre, Wunden, Skorbut sowie als Gurgellösung. Russische Soldaten nutzten diese Wirkung – dank des Tanningehalts – zur Wunddesinfektion, schnelleren Heilung äußerer Verletzungen und zur Behandlung von Geschwüren.

Die Inhaltsstoffe der Schwarznuss wurden auf ihr Potenzial zur Bekämpfung von Darmparasiten bei Magen-Darm-Infektionen geprüft. Die Schwarznuss ist Bestandteil vieler antiparasitärer und antimykotischer Präparate, etwa gegen Giardia, Bandwurmlarven, Hakenwürmer und Fadenwürmer.

2012 stellte eine Studie die bakterizide Wirkung von Juglon, einem Chinon aus der Schale, gegen den Erreger Erwinia amylovora heraus; es gilt als potenzieller natürlicher Ersatz für herkömmliche Antibiotika. Eine weitere Studie in „Phytotherapy Research“ zeigte, dass Juglon die Aktivität der RNase-H von HIV hemmt – ein enzymatischer Prozess, der für die Virusreplikation essenziell ist. Durch die Hemmung kann die Vermehrung des HI-Virus deutlich reduziert werden, was auf antivirale Effekte der Schwarznuss hindeutet.

Tannine (polyphenolische Gerbstoffe) der Schwarznuss können den Plasma-Cholesterinspiegel senken, die Schweißdrüsenaktivität mindern (zur Reduktion von Schwitzen) und helfen bei Durchfall sowie erhöhter Blutungsneigung.

Volksmedizin

Verwendet werden Schale, Kerne, Blätter und Fruchthüllen der Schwarznuss. Die stärksten Effekte werden zur Entgiftung des Organismus, Stärkung des Immunsystems, Verbesserung kognitiver Funktionen, Appetitanregung, zur Cholesterinsenkung, Förderung des Herz-Kreislauf-Systems und bei Arteriosklerose genannt.

Volksheilkundlich ist Schwarznussschale beliebt bei Magen-Darm-Beschwerden wie Koliken, Sodbrennen, Meteorismus, zur Anregung der Gallensaftsekretion, Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen und äußerlich bei schmerzhaften Furunkeln und Akne. In der traditionellen Heilkunde wird sie auch zur Behandlung bestimmter Tumorerkrankungen eingesetzt – zur Stabilisierung bei Leukämie, bei Syphilis, äußerlich bei Hauterkrankungen sowie bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes als Gurgellösung.

Wirkstoffe

In 100 Gramm Schwarznussschale finden sich etwa 10 g Kohlenhydrate, ca. 59 g Fette (vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Linolsäure, Ölsäure, Palmitin- und Stearinsäure) und 24 g Eiweiß. Darüber hinaus enthält Schwarznuss relevante Mengen an Vitamin B1, B2, B3, reichlich B5 und B6, weiterhin B9, B12, Vitamin C, D, E und K. Biologisch aktiv sind insbesondere Juglon (ein Naphthochinon-Derivat), Plumbachinon (ein Chinon-Pigment) und Tannine (Polyphenole). Mineralisch ist sie besonders mangan-, phosphor-, magnesium- und zinkreich, weniger fällt der Anteil an Calcium, Eisen, Natrium und Kalium aus. Der Wassergehalt beträgt circa 4 Gramm pro 100 Gramm Produkt.

Traditionelle Dosierung

Zur Inneren Anwendung bereitet man einen Dekokt: einen Esslöffel Schwarznussschale mit 750 ml kaltem Wasser mischen, zum Kochen bringen und maximal 10 Minuten auf kleiner Flamme köcheln. Danach abseihen und die Abkochung in drei Portionen über den Tag verteilt trinken.

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