Schwarzkümmel – Nigella sativa

Gebräuchliche Namen: Schwarzkümmel, Römischer Kümmel, Falscher Kümmel, Nigella, Black Seed, Ägyptischer Schwarzkümmel, Schwarzer Kreuzkümmel, Cumin noir, Zaatar, Black Caraway, Upakuncika, Gold der Pharaonen, Nigella sativa
Lateinischer Name: Nigella sativa
Herkunft: Afrika, Asien, Europa
Kurzvorstellung
Schwarzkümmel ist eine einjährige Pflanze, die meist innerhalb eines Jahres keimt, blüht und abstirbt. Schwarzkümmel vermehrt sich über schwarze Samen, die nach der Blüte in charakteristischen Samenkapseln entstehen. Die Pflanze ist anspruchslos und bevorzugt trockene, kalkhaltige und sonnige Standorte. Sie wird im Frühjahr oder Herbst an Ort und Stelle ausgesät und ggf. über den Winter geschützt. Während Schwarzkümmel in der freien Natur in Mitteleuropa selten ist, wird er wegen seiner schönen Blüten oft in Hausgärten als Zier- und Gewürzpflanze kultiviert.
Ausführliche Beschreibung
Die magisch-heilende Pflanze aus Asien, die auch in der Küche Verwendung findet!
Botanische Informationen
Schwarzkümmel, botanisch Nigella sativa, ist eine einjährige krautige Pflanze mit aufrechtem Stängel, der eine Höhe von 20–30, gelegentlich sogar bis zu 60 cm erreichen kann. Die Blätter sind mehrfach gefiedert und feinfiedrig. Schwarzkümmel überzeugt im Garten durch seinen sternförmigen Blütenkranz aus fünf zugespitzten, herzförmigen, meist blauen, manchmal auch weißen Blüten, die an den Enden der Stängel und Verzweigungen sitzen. Im auffälligen Blütenzentrum ragen lange Staubgefäße hervor, die von mehreren Schichten zweilippiger Nektarblätter umgeben sind. Die Frucht ist eine Kapsel, die aus aufgeblähten Fächern besteht, welche vor der vollständigen Reifung – in ihrem Wachstumsmaximum – geerntet werden. In diesen Kapseln befinden sich die charakteristischen schwarzen Samen, denen die Pflanze ihren Namen verdankt. ‘Nigella’ bedeutet auf Latein ‘schwarz’. Es gibt weltweit bis zu 25 verschiedene wild wachsende Nigella-Arten.
Herkunft und Verbreitung
Schwarzkümmel stammt ursprünglich aus den Regionen Süd- und Südwestasiens. Von dort breitete sich seine Beliebtheit insbesondere ins Mittelmeergebiet und auf den Balkan aus. Heute ist Schwarzkümmel das klassische und beliebte Gewürz im Nahen Osten, in der Türkei und in Indien, wird aber auch in vielen Teilen Europas (außer in nördlichen Regionen) kultiviert – auch in Deutschland. In der freien Natur ist er in Mitteleuropa selten, wird aber als Zier- und Gewürzpflanze häufig in Gärten angebaut.
Verwendung / Dosierung
Schwarzkümmel ist aufgrund seiner Anspruchslosigkeit sehr beliebt als Gartenpflanze, als Gewürz (u. a. Bestandteil von Curry-Gewürzmischungen) und für die traditionelle Naturheilkunde. Die Verwendung der Schwarzkümmelsamen reicht über 2000 Jahre zurück. Schon Kleopatra soll das Öl genutzt haben, und im Grab des Pharaos Tutanchamun wurden Samen gefunden. In alten medizinischen Schriften von Avicenna (Ibn Sina), Dioskurides, Hippokrates, Paracelsus, Mattioli und Hildegard von Bingen wird Schwarzkümmel ausführlich beschrieben. Die moderne Naturheilkunde stützt sich auf das Wissen der Ayurveda, Chinesischen und Tibetischen Medizin.
Das Pulver der Samen wird für Tees oder wässrige Auszüge innerlich genutzt. Ein Auszug in Rotwein verstärkt die Wirkung. Die gerösteten oder frischen Samen dienen als Gewürz und sind ein fester Bestandteil von Gewürzmischungen wie Curry. Die effektivste Form der Anwendung: das Öl. Schwarzkümmelsamen schmecken angenehm würzig-scharf (ähnlich einem Mix aus Zwiebel, Mohn und Pfeffer) und eignen sich als milder Pfeffer- oder Kümmelersatz, beliebte Zutat in diversen Gewürzmischungen. Regionale Spezialitäten vom Mittelmeer bis auf den Balkan (Brot, Käse, Salate) werden mit Schwarzkümmel verfeinert.
Die attraktiven Blüten sind ein Gewinn für jeden Ziergarten, und die getrockneten Samenkapseln eignen sich hervorragend als Dekoration. Sämtlicher medizinischer Nutzen stammt von den reifen Samen: Sie werden gemahlen, zerstoßen, kalt gepresst, ausgekocht oder geröstet. Die gesundheitlichen Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des Schwarzkümmels sind dabei vielfältig.
Gemahlene Schwarzkümmelsamen fördern die Gallenfunktion, regen die Produktion von Verdauungssäften an und wirken blähungshemmend. Inhaltstoffe des Schwarzkümmels entspannen die glatte Muskulatur und lindern Krämpfe des Magens, Darmbeschwerden und Schmerzen während der Menstruation. Auch bei Dyspepsie und Verdauungsstörungen helfen Schwarzkümmelpräparate.
Weitere Wirkstoffe zeigen blutdrucksenkende (hypotensive), krebshemmende (antikancerogene), entgiftende (ideal in der Krebstherapie), LDL-cholesterin- und blutzuckersenkende Eigenschaften, wirken als natürliche Immunmodulatoren (Interferone), antidepressiv, schmerzlindernd, entzündungshemmend und können den Stoffwechsel beschleunigen.
In-vitro-Studien belegten die antibakterielle Wirkung von wässrigem Schwarzkümmel-Extrakt gegen Staphylococcus aureus und S. epidermidis, wobei Melanin als stärkster antibakterieller Stoff gegen zahlreiche gramnegative und -positive Keime identifiziert wurde – ähnlich gut wie Referenzantibiotika. Auch gegen Helicobacter pylori bei Dyspepsie zeigte Schwarzkümmelextrakt sehr gute Wirkung.
Die antimykotische Wirksamkeit von Schwarzkümmelsamen wurde besonders gegenüber Candida albicans nachgewiesen. Im Tiermodell akuter Infektionen war die Behandlung binnen 24 Stunden nach Infektion erfolgreich. Auch gegen Hautpilze wie Trichophyton und Microsporum canis zeigte sich die Heilanwendung von Schwarzkümmel in der Volksmedizin bestätigt. Die Sameninhaltsstoffe erwiesen sich in-vitro gegen diverse Hefepilze als hochwirksam.
In-vivo-Studien belegen zudem eine starke antioxidative Wirkung des Schwarzkümmel-Extrakts, z. B. bei chronischer Arthritis: Gemessen wurde eine positive Veränderung verschiedener biochemischer und immunologischer Marker sowie ein Schutz vor oxidativem Stress und Verzögerung degenerativer Prozesse im zentralen Nervensystem.
Im in-vivo-Modell konnten Extrakte von Schwarzkümmel bei Diabetikern signifikante Blutzuckerreduktion fördern, besonders in Kombination mit Carnitin und Liponsäure: Glukose-, C-Peptid- und andere Biomarker wurden gesenkt, der Insulinspiegel stieg, wodurch eine Verlangsamung des Diabetesverlaufs postuliert werden konnte. Der Extrakt zeigte zudem schutzende Effekte auf die Mitochondrien der Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Klinische Daten zeigen, dass Schwarzkümmel die Insulinfreisetzung verbessern, die Leberfunktion stabilisieren und bei Insulinresistenz-Syndrom helfen kann. Eine Supplementation mit 2 g Schwarzkümmel täglich senkte bei Typ-2-Diabetikern Nüchtern- und postprandiale Glukose sowie HbA1c signifikant und kann somit als wertvolle Begleittherapie dienen.
Volksmedizinische Anwendungen
Schwarzkümmeltee wird empfohlen bei Husten, Schnupfen, Emphysem, Bronchitis, hilft bei Koliken, Durchfall, Lebensmittelvergiftung und zur Entwurmung. Das Öl wird äußerlich gegen Hautallergien, Ekzeme, Pilzerkrankungen, Akne, Windeldermatitis, Schuppenflechte eingesetzt, auch zur Pflege des Zahnfleisches – dank nachgewiesener antiviraler, antibakterieller und antimykotischer Wirkung. Volkstümliche Indikationen umfassen außerdem harntreibende, blutdrucksenkende, antioxidative, leberschützende, immunstärkende, krebshemmende, antidiabetische, schmerzstillende und antibakterielle Anwendungen.
Wichtige Inhaltsstoffe
Schwarzkümmel enthält rund 100 pharmakologisch aktive Substanzen, darunter Melantin, Konigelin, Alpha-Hederin, Damascein, Thymochinon, Dithymochinon, p-Cymen, Carvacrol, 4-Terpineol, Anethol, Longifolen, Beta-Sitosterol, Thymol, Alpha-Pinen; verschiedene Pflanzenöle wie Stearin-, Palmitin-, Ölsäure, Linol-, Arachidon-, Myristin- und Folsäure; Alkaloide (Nigellicimin, Nigellicimin-N-oxid und Pyrazolderivate), Vitamine (A, B1, B2, B3, B9, D, E) und die Mineralstoffe Eisen, Kupfer, Kalium, Zink, Calcium und Phosphor. Besonders wertvoll sind die enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6.
Traditionelle Dosierung
Tee oder Aufguss aus Schwarzkümmel bereitet man, indem man 5 g Samen mit 0,5 Liter heißem Wasser überbrüht, 15 Minuten ziehen lässt, abseiht und über den Tag verteilt trinkt. Bei Übersäuerung des Magens empfiehlt sich dreimal täglich für fünf Tage 1 Esslöffel Schwarzkümmelöl zusammen mit einer Tasse Milch. Zur Zahnfleischpflege kann 1 TL Schwarzkümmelsamen mit 10 Tropfen Essig vermischt und zweimal täglich aufgetragen werden. Bei Erkältung empfiehlt sich ein Sud oder Tee aus Schwarzkümmel gemeinsam mit Kräutertee und Honig. Asthmatische Beschwerden oder Husten können durch die Einnahme eines Schwarzkümmel-Aufgusses in Joghurt gelindert werden. Bei Durchfall empfiehlt sich Schwarzkümmel zusammen mit gekochtem Reis.