Schwarzer Pfeffer – Piper nigrum

Gebräuchliche Namen: Schwarzer Pfeffer, Pfeffer, Black Pepper, Piper, Pfefferstrauch, Piment, Peppercorn, Pipirine, Poivre, Poivre noir, Poivre blanc, blanc poivre, noir poivre, Peper, Pepe, Pimienta negra, Pimienta blanca, Pimenta, Kali Mirchi, Marich, Maricha, Hu Jiao, Kosho, Krishna, Vellaja, Piment, Piper nigrum
Lateinischer Name: Piper nigrum
Herkunft: Asien, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Schwarzer Pfeffer ist eine Pflanze, die in warmen und feuchten Tropen mit optimalen Temperaturen zwischen 10 und 40°C und idealen Niederschlägen von 1200–2000 mm pro Jahr heimisch ist. Auf Plantagen wird sie an Stäben, Stümpfen oder anderen Pflanzenresten wie Kaffeesträuchern oder Teesträuchern gezogen. Etwa 4 bis 6 Stecklinge werden rund um eine Stütze in hochwertige, humus- und nährstoffreiche Erde gepflanzt, die Wurzeln mit Kompost bedeckt, um die Feuchtigkeit zu halten. Die Pflanzen werden regelmäßig beschnitten, um die Blüte zu fördern. Schwarzer Pfeffer bevorzugt eine teilweise Sonneneinstrahlung und wird daher gerne zusammen mit größeren Gehölzen gesetzt, die Halbschatten spenden. Die Pflanze beginnt etwa ab dem 4. Lebensjahr zu blühen, bringt im 10. Jahr den größten Ertrag (aus etwa 30 Blütenständen können bis zu 3 kg Beeren geerntet werden) und blüht im 15.–20. Jahr in der Regel nicht mehr. In Mitteleuropa lassen sich Pfeffersorten bei Temperaturen bis 20°C auf einem hellen Fenster kultivieren. Schwarzer Pfeffer gedeiht in nährstoffreicher, feuchter Erde (vorsicht vor Staunässe!) mit einer stabilen Kletterhilfe, an der diese Liane emporwachsen kann.
Ausführliche Beschreibung
Das Sprichwort sagt es schon: „Ein wenig Pfeffer – und die Freude kehrt zurück!“
Botanische Informationen
Schwarzer Pfeffer ist eine immergrüne Kletterpflanze, die eine Länge von bis zu 4 Metern erreicht. Die Basis der Liane verholzt und bildet durch verzweigte, verdickte Knoten Luftwurzeln aus. Sie windet sich um eine Stütze, der Hauptstamm misst an der Basis etwa 3 cm und verzweigt sich in zahlreiche dünne Zweige. Die Blätter sind gestielt, kahl, ledrig, eiförmig oder elliptisch, etwa 10 cm lang und 5 cm breit, ohne Nebenblätter und wachsen wechselständig. Den Blättern gegenüber entspringen 7–15 cm lange, dichte, traubenförmige Blütenstände mit bis zu 60 kleinen Einzelblüten, die von Tragblättern gestützt werden. Die Blüten sind zwittrig. Die Frucht ist eine etwa 4 mm große, sitzende Beere mit dünner, fleischiger Fruchthülle und einem Samen im Inneren. Im unreifen Zustand ist sie grün, beim Heranreifen färbt sie sich rot.
Herkunft und Verbreitung
Schwarzer Pfeffer stammt ursprünglich aus den Bergregionen der Ghats entlang der Malabarküste an der Westseite Indiens, wo die Pflanze teils noch wild wächst. Durch den stetigen Handel wurde sie über Sri Lanka, weitere Provinzen Indiens, vorwiegend Länder Südostasiens sowie Mittel- und Südamerikas in viele tropische Regionen verbreitet. Sie gelangte zudem auf die Malaiische Halbinsel, die Philippinen und karibische Inseln. Bedeutendste Produzenten von Schwarzem Pfeffer sind heute Indien, Vietnam, Indonesien, Sri Lanka, die Philippinen und Brasilien.
Verwendung / Dosierung
In der indischen Küche ist Schwarzer Pfeffer seit mindestens 2000 v. Chr. ein essentielles Gewürz. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich in China eine stabile Anbaukultur, von wo aus der Pfefferanbau nach Java, Sumatra, Madagaskar und Malaysia gelangte. Archäologische Funde bezeugen die Verwendung in Ägypten schon zu Zeiten Ramses II. und noch nach seinem Tod 1213 v. Chr. Im antiken Griechenland war Pfeffer im 4. Jh. v. Chr. so wertvoll, dass ihn sich nur Wohlhabende leisten konnten. In Rom avancierte er zu einem festen Bestandteil der Küche. Kaiser Alarich forderte während der Belagerung Roms im 5. Jahrhundert n. Chr. ein Lösegeld in Form von Pfeffer. Nach dem Untergang Roms wurde der Pfefferhandel durch Perser und Araber neu belebt, im Mittelalter entdeckten ihn unter anderem Italiener, Portugiesen und Engländer wieder.
Schwarzer Pfeffer zählt zu den am häufigsten verwendeten und am weitesten verbreiteten Gewürzen weltweit. Daher überrascht es nicht, dass zahlreiche wissenschaftliche Studien dessen Inhaltsstoffe mit potenziell gesundheitsfördernden Eigenschaften umfassend untersucht haben. Besonders beachtet wird der mögliche therapeutische Nutzen bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. In einer klinischen Studie mit 16 Probanden führte die tägliche Gabe von 1,5 g Schwarzem Pfeffer zu einer rund 30%igen Steigerung der Darmdurchgängigkeit und unterstützte die Darmperistaltik. Ebenso wurde eine gewisse antibakterielle und antiadhäsive Wirkung der Inhaltsstoffe gegenüber der Aktivität von Helicobacter pylori nachgewiesen. Viele Publikationen untersuchen den Einfluss von Schwarzem Pfeffer auf die Verdauung und das Gewichtsmanagement, dabei werden tendenziell positive Effekte beschrieben.
Laut in-vitro-Studien zeigen Extrakte aus verschiedenen Kräutern, darunter Schwarzer Pfeffer, eine antioxidative Aktivität beim Abfangen von Hydroxylradikalen, Superoxidanionen und Stickstoffmonoxid. Diese „Biomarker“ tragen nachweislich zur Entstehung und Entwicklung entzündlicher Prozesse durch Zelloxidation bei. In weiteren in-vitro-Studien wurde eine Reduzierung des freigesetzten Stickstoffmonoxids aus Lipopolysacchariden verzeichnet – daraus ergibt sich eine belegte antioxidative Eigenschaft.
Zunehmend gibt es Belege, dass Inhaltsstoffe und Extrakte aus Schwarzem Pfeffer eine positive Wirkung auf die normale Funktion des Nervensystems entfalten können. In-vitro-Studien beschreiben einen schmerzlindernden Effekt, vergleichbar mit Capsaicin, über Vanillinrezeptoren und eine Hemmung von Abbauvorgängen beeinträchtigter Nervenzellen wie bei Alzheimer-Krankheit sowie ähnlichen neurodegenerativen Erkrankungen.
Präklinische Studien dokumentieren potenzielle Einsatzmöglichkeiten der Inhaltsstoffe von Schwarzem Pfeffer bei der Unterstützung der Atemfunktion. Außerdem berichten andere Untersuchungen vom Nutzen bei peripheren Durchblutungsstörungen, Erkrankungen kleiner Blutgefäße, Lebererkrankungen durch feine Gefäßpathologien und Durchblutungsstörungen der Haut. Die beobachtete Erweiterung peripherer Blutgefäße und bessere Durchblutung machen den Volksgebrauch plausibel, Schwarzer Pfeffer in geringen Mengen auch zur Unterstützung bei männlicher Impotenz und Durchblutungsstörungen der Geschlechtsorgane einzusetzen.
Volksmedizin
In der indischen Volksmedizin kommt Schwarzer Pfeffer bei Malaria, Leber- und Kreislauferkrankungen sowie zur begleitenden Behandlung verschiedener Krebsformen zur Anwendung. Häufig genutzt wird er zudem bei Impotenz bei Männern und Frigidität bei Frauen.
Inhaltsstoffe
Die Beeren des Pfefferstrauchs enthalten einen beachtlichen Anteil an Harzen (Quelle des pfeffrigen Geschmacks), aromatische ätherische Öle (typischer Duft) mit Monoterpenen (Sabinen, β-Pinen, Limonen, α-Pinen, Myrcen, Borneol, Carvon, Carvacrol, Cineol, Linalool) sowie Sesquiterpene (β-Caryophyllen, Humulen, β-Bisabolon, Caryophyllen). Zu den wichtigsten Alkaloiden zählt Piperin. Zudem finden sich Selen, Vitamin B12, Beta-Carotin, Curcumin, Amide, Piperidine, Pyrrolidine, Flavonoide, kurzkettige Aldehyde und Carbonsäuren, Terpenoide, Tyraminderivate, Kumaperin, Wisanin, Piptigrin, Dipiperamid, Piperin- und Piperidinderivate, Proteine (ca. 10%) sowie Sterine.
Traditionelle Dosierung
Eine Einzeldosis Schwarzen Pfeffers sollte 0,6 Gramm nicht überschreiten; die Tageshöchstmenge beträgt etwa 1,5 Gramm reinen Pfeffer. Die Anwendung kann in unterschiedlicher Form erfolgen – vom getrockneten, gemahlenen Pfeffer über flüssigen Extrakt bis hin zu Tee oder Aufguss.