Schwarzer Holunder – Sambucus nigra

Schwarzer Holunder – Sambucus nigra

Gebräuchliche Namen: Schwarzer Holunder, Holunderstrauch, Fliederbeere, Holder, Holler, Schwarze Heckenbeere, Attich, Sambucca, Elderberry, European elder, European elderberry, Black elder, Sambucus nigra (Latein), Ältestrauch (regional), Maiblumenbaum

Lateinischer Name: Sambucus nigra

Herkunft: Asien, Europa

Kurzvorstellung

Schwarzer Holunder wird heute nicht nur aus therapeutischen Gründen, sondern auch als Ziergehölz kultiviert. Zierformen können zwergig, überhängend, mit verschiedenfarbigen Blättern, gefüllten Blüten oder unterschiedlich gefärbten Beeren sein – abhängig von Züchtung und Zielsetzung der Gärtner. Für gesundes Wachstum benötigt Holunder stickstoffreiche, humose, feuchte Böden sowie einen sonnigen oder schattigen Standort.

Wild wachsenden Holunder findet man auf Lichtungen, Waldrändern, Brachflächen, innerorts oder entlang von Fließgewässern – immer unter den oben genannten Bedingungen. Auch im Garten kann Holunder angepflanzt werden, erfordert jedoch sorgfältige Pflege und Aufmerksamkeit.

Ausführliche Beschreibung

Schwarzer Holunder ist eine Pflanze mit entzündungshemmendem, reinigendem und antibakteriellem Potenzial.

Botanische Informationen

Schwarzer Holunder ist ein sehr stark verzweigter, mehrjähriger Strauch oder kleiner Baum, der Höhen von bis zu 8 Metern erreichen kann. Der Stamm und die Äste sind anfangs glatt und graubraun (nahezu kahl), mit zunehmendem Alter werden sie leicht behaart bis filzig, wodurch eine grob graue Färbung entsteht. Die Blätter sind gegenständig, unpaarig gefiedert (meist mit 2–3 Fiederpaaren und in der Regel 9 Blattfiedern). Diese erreichen bis zu 8 cm Länge und ca. 3 cm Breite, sind fast sitzend, lanzettlich, fein oval bis ei- oder spitzförmig und am Rand fein gezähnt. Der Blütenstand ist eine endständige, rispenähnliche Schirmtraube von 15–30 cm Durchmesser. Die Blüten sind zwittrig. Holunder blüht von Juni bis Juli. Die Früchte sind schwarz-violette Beeren mit einem Durchmesser von bis zu 8 mm und reifen im sonnigen Spätherbst. Sie stellen eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel dar, die sich von den Beeren ernähren.

Herkunft und Verbreitung

Schwarzer Holunder ist nahezu weltweit verbreitet. Es gibt nur wenige Gebiete in Europa, in denen die Pflanze nicht geeignete Lebensbedingungen vorfindet – dazu zählen Teile Skandinaviens, große Teile Russlands und des Kaukasus. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet reicht vom Schwarzen Meer über Kleinasien, Armenien und Iran bis in die zentralasiatischen Regionen. Künstlich wurde Holunder in zahlreiche weitere Regionen eingeführt. In Deutschland ist Schwarzer Holunder, mit Ausnahme der höheren Gebirgslagen, weit verbreitet.
Er wächst sowohl an feuchten Standorten (Waldlichtungen sind keine Ausnahme) als auch auf steinigen Böden. Man findet ihn ebenfalls in Schluchten, an Wegen, Straßenrändern sowie innerorts, entlang von Häusern, Zäunen und in Gärten. Sein Vorkommen ist nicht ungewöhnlich, er ist ein typischer Bestandteil der Flora gemäßigter Zonen. Vögel sorgen durch die Verbreitung der Beeren für einen weiträumigen Samenflug über große Distanzen.

Verwendung / Dosierung

Schwarzer Holunder findet vielfältige Anwendung – sowohl therapeutisch als auch in der Lebensmittelherstellung. In der Nahrung werden vor allem die Beeren verwendet. Ihr Saft ist intensiv dunkelrot gefärbt, wobei die typischen Anthocyane für die Farbe verantwortlich sind – diese Stoffe kommen auch in Heidelbeeren oder Aronia vor und sind effektive Antioxidantien. Holunder spielt eine große Rolle bei der Herstellung von Likören und Spirituosen. Aus dem Saft der Blüten lässt sich durch Gärung erfrischende Limonade herstellen, und die Blüten werden zum Ansetzen von Sirup und zur Zubereitung von Tee verwendet.

Alle Teile der Pflanze sind verwertbar, und die meisten Unternehmen, die sich auf pflanzliche Produkte spezialisiert haben, kaufen sie für die Herstellung von Tees und Mischungen an. In der Volksheilkunde werden gezielt Blüten, Blätter, Beeren und Rinde gesammelt – Blüten und Blätter bevorzugt von Juni bis Juli, die Beeren etwas später, meist zwischen Oktober und November. Traditionell wurde Schwarzer Holunder innerlich und äußerlich eingesetzt, etwa zur Linderung von Zahnschmerzen oder bei Verbrennungen (durch Auflegen eines Breis aus jungen Blättern und Gerstenmehl). Pulverisierte getrocknete Blätter wurden genutzt, um Nasenbluten zu stoppen.

Ein Sud aus den Blüten wirkt leicht harntreibend, daher sollte man viel trinken. Er wird als förderlich für einen sorgsamen Blutdruckabbau angesehen. Die Inhaltsstoffe der Holunderblüte lösen Schleim und helfen beim Abhusten (expektorierende Wirkung). Der Sud hilft, das Schwitzen zu regulieren (zusammen mit Birke oder Kamille – eine bewährte Kombination bei übermäßigem Schwitzen, solange dies nicht krankheitsbedingt ist).

Unreife Beeren sind mäßig giftig und keinesfalls zum Verzehr geeignet. Erst die dunkelroten oder dunkelblauen, vollständig ausgereiften Beeren können verzehrt werden. Die grünen Pflanzenteile sind ebenfalls nicht zum innerlichen Gebrauch geeignet, da sie leicht giftig sind und cyanogene Glykoside enthalten.

Traditionell wurde Holunder in vielen verschiedenen Kulturen weltweit als Heilpflanze geschätzt. Extrakte aus Blättern, Blüten, Beeren oder Wurzeln werden zur Behandlung von Entzündungen der Bronchien, Husten und Atemwegsinfekten sowie bei fieberhaften Erkrankungen eingesetzt. Die Wirkstoffe sollen zur Besserung des Allgemeinbefindens, insbesondere während Grippe- oder fiebrigen Zuständen, beitragen. Patienten erholten sich nach Infektionskrankheiten mit Holunder angeblich schneller als unter Placebo.

In Osteuropa werden Holunderextrakte als bewährtes Mittel bei verstopfter Nase, zur Förderung des Abhustens und zur Linderung trockenen, reizenden Hustens verkauft und empfohlen. In der Volksheilkunde wird diese Anwendung vielfach genannt und ähnlich dosiert, wie zum Beispiel in der Ukraine.

Früchte und Blüten des Schwarzen Holunders werden in der österreichischen Volksmedizin traditionell innerlich als Tee, Gelee, Sirup, Saft oder Absud (Blüten meist als Tee oder Sirup) zur Behandlung von Beschwerden der Atemwege, einschließlich Husten, Entzündungen und Infektionskrankheiten, eingenommen. Weitere Anwendungsbereiche sind die Wundheilung im Mundraum infolge der entzündungshemmenden Eigenschaften.

Die Inhaltsstoffe unterstützen zudem bei Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, verlangsamte Verdauung, schwache Gallenfunktion), Hautausschlägen, Erkältungen und Grippe. Auch in Deutschland ist Schwarzer Holunder ein weit verbreitetes Hausmittel, das bei denselben Indikationen wie in Österreich verwendet wird.

Bestimmte Substanzen in den Blüten wirken leicht abführend (durch quellende Ballaststoffe). Inhaltsstoffe in der gesamten Pflanze, sofern nur äußerlich verwendet, zeigen eine milde antimykotische Wirkung. Einige Quellen berichten von einer potenziellen Anwendung des Holundersafts zur Linderung von Migräne und Nervenleiden (insbesondere zur Beruhigung des Trigeminusnervs).

Wirkstoffe

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen Glykoside. In den Blüten sind das Glykosid Sambunigrin und Rutin, Bioflavonoide, Cholin, ätherische Öle, Tannine (Gerbstoffe), Anthocyane (farbgebende Antioxidantien), Schleimstoffe und Fettsäuren. In den Beeren finden sich ähnliche Stoffe, außerdem Carotinoide sowie die Vitamine B und C.

Traditionelle Dosierung

Schwarzer Holunder blüht im Juni und Juli, die Beeren reifen im Spätherbst aus. Stärker duftende Blüten werden idealerweise bei trockenem Wetter (kurz vor dem Aufblühen) gesammelt, möglichst schnell getrocknet, dann zur Teezubereitung verwendet und trocken und kühl gelagert. Für einen Tee werden 5–10 g Blüten mit 500 ml Wasser übergossen und 15 Minuten ziehen gelassen. Zu hohe Dosis oder häufiges Trinken kann leicht abführend wirken. Gemischt mit Kamille, Baldrian oder Essig wurde Holunder traditionell zur Pflege von entzündlichen Wunden oder Herden verwendet; diese wurden alle 2–4 Stunden bestrichen.
Getrocknete Beeren sollten mit kochendem Wasser übergossen werden; 1 Teelöffel (10 Minuten ziehen lassen), 1–2 Mal täglich trinken.