Schwarze Apfelbeere – Aronia melanocarpa

Gebräuchliche Namen: Schwarze Apfelbeere, Aronia, Schwarze Eberesche, Schwarzer Ebereschenstrauch, Chokeberry, Black Chokeberry, Aronia melanocarpa (lateinisch), Black Aronia (englisch), Temnoplodec, Melanocarpa
Lateinischer Name: Aronia melanocarpa
Herkunft: Asien, Europa, Nordamerika
Kurzvorstellung
Die Schwarze Apfelbeere ist im gemäßigten Klima "fast heimisch" und gedeiht ausgezeichnet. Sie bevorzugt sonnige Standorte, lässt sich aber auch unter höheren Bäumen pflanzen und ist äußerst robust: Trockenheit, Schädlinge und selbst Luftverschmutzung machen ihr wenig aus.
Zur erfolgreichen Ernte sollte der optimale Reifezeitpunkt beachtet werden – unreife Früchte enthalten mehr Tannine, überreife werden oft von Vögeln verzehrt. Die Früchte lassen sich am besten kühl lagern, da Hitze ihre wertvollen Vitamine zerstören kann.
Der hohe Gehalt an Vitaminen und Tanninen macht Aronia so beliebt. Sie ist entfernt verwandt mit Birne und Eberesche. Die schwarzen Beeren sind international nachgefragt – roh meist weniger, aber in verarbeiteter Form wie Marmelade, Saft oder Wein sehr beliebt. Aronia wird ebenso häufig zur Zierde wie zur Fruchtgewinnung angebaut, und ihre Verwendung reicht von klassischen Lebensmitteln über Sirup, Saucen, Tees, Extrakte bis hin zu Bier und Eis.
Die Heimat liegt in Nordamerika, zur Verbreitung in ganz Europa trugen Entdeckungsreisende und Botaniker bei. Drei Hauptsorten verbreiteten sich weltweit, eine weitere diente als Basis für neue Züchtungen mit eigenem taxonomischem Status.
Ausführliche Beschreibung
Wunderbeeren mit rekordverdächtiger Konzentration an Antioxidantien.
Botanische Informationen
Die Schwarze Apfelbeere kann als Strauch oder kleiner Baum wachsen, abhängig von Sorte und Typ. Bäume haben jedoch eine kürzere Lebensdauer als Sträucher und altern in der Regel schneller. Die Laubblätter stehen wechselständig, sind einfach und am Rand fein gesägt. Die weißen Blüten sind klein, bestehen aus fünf Kron- und fünf Kelchblättern und stehen zu mehreren in Dolden zusammen. Ihre Früchte sind kleine, schwarze Beeren mit markantem, adstringierendem und tanninreichem Geschmack. Vögel verzehren die Beeren gerne und verbreiten so deren Samen über weite Strecken.
Herkunft und Verbreitung
Die Heimat der Schwarzen Apfelbeere sind die bewaldeten Regionen im Osten Nordamerikas, vor allem in feuchteren Wäldern. Im 17. und 18. Jahrhundert gelangte sie nach Europa, blieb dort aber zunächst wenig beachtet. Erst ein russischer Biologe begann mit der gezielten Kultur und Pflege von Aronia als Strauch mit kleinen, wertvollen Früchten.
Verwendung / Dosierung
Traditionell nutzten die indigenen Völker Nordamerikas Aronia zusammen mit Salz zur Konservierung von Lebensmitteln. Heute wird die Schwarze Apfelbeere häufig als dekorativer Strauch im Gartenbau gepflanzt und als Bodendecker an Waldrändern verwendet. Besonders bekannt sind die Sorten Viking und Nero, die eigens zur Verarbeitung in Marmeladen, Konfitüren und Säften gezüchtet wurden. Beliebt sind die Beeren auch zur Herstellung von Wein, Marmeladen und als natürliche Lebensmittelfarbe (zum Beispiel in Joghurt oder Getränken). Auch als Nahrungsergänzungsmittel werden Extrakte der Aronia wegen ihres außergewöhnlich hohen Gehalts an Antioxidantien geschätzt. In Litauen gibt es ein typisches Weinprodukt aus frischen Aroniabeeren. In Polen ist die Beigabe getrockneter Aronia zur Kräuterteemischung wegen ihrer positiven Wirkung, Farbe und des Geschmacks beliebt. In den USA und Kanada wird reiner Aronia-Saft wegen seiner antioxidativen Wirkung verkauft, empfohlen zum Mischen in Getränken oder Speisen.
Der Saft der Beeren besitzt eine adstringierende Note durch die enthaltenen Tannine und ist zugleich äußerst vitamin- und antioxidantienreich. Deswegen gilt die Aronia als effektive Unterstützung bei der Prävention von Erkrankungen, die mit oxidativem Zellstress zusammenhängen. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen, dass insbesondere Anthocyane aus Aronia im Frühstadium von kolorektalem Karzinom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen potenziell vorteilhaft sein können. Inhaltsstoffe können außerdem bei Magenerkrankungen unterstützend wirken, etwa bei der Entwicklung von peptischen Geschwüren.
Studien deuten auf eine Wirkung bei chronischen Entzündungen hin, da die hohe antioxidative Kapazität oxidativen Veränderungen und daraus resultierenden Entzündungsprozessen vorbeugen kann. Anthocyane aus Aronia tragen zur Stabilisierung und beim Schutz der Augen bei, sowohl mechanisch bedingte als auch infektiöse Entzündungen betreffend. Extrakte wurden auch im Zusammenhang mit Leberregeneration erforscht. Hohe Konzentrationen an Antioxidantien und deren Fähigkeit, Sauerstoffradikale zu binden (ORAC-Wert), sind analytisch belegt. Kleinere Studien bestätigen die Wirksamkeit, vergleichbar mit einigen Medikamenten.
Weitere klinische Untersuchungen befassen sich mit der Wirksamkeit verschiedener Inhaltsstoffzusammenstellungen hinsichtlich der Fähigkeit, Gesamtcholesterin im Plasma zu senken. Auch eine antiadhäsive Wirkung, also die Hemmung von Thrombozyten, trägt zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Prävention eines Herzinfarkts bei – das leichte „Verdünnen“ des Blutes kann gerade vorbeugend sinnvoll sein.
Inhaltsstoffe
Aronia-Fans und Wissenschaftler sind vor allem von ihrer intensiven, fast schwarzen Färbung beeindruckt. Diese stammt vom besonders hohen Gehalt an Polyphenolen – insbesondere Anthocyanen. Frische Beeren enthalten etwa 1750–1800 mg Polyphenole pro 100 g, davon etwa 1450–1500 mg Anthocyane und ca. 650–700 mg Proanthocyanidine pro 100 g. Das sind Spitzenwerte unter den bekannten Beerenobstsorten. Die Inhaltsstoffe schützen die Blätter und Früchte vor UV-Strahlung und helfen so, die Pflanze vor freien Radikalen zu bewahren.
Polyphenole, vor allem Anthocyane, übernehmen eine wichtige Funktion als Pflanzenfarbstoffe und Antioxidantien gegen freie Radikale. Die intensive Farbe lockt zudem Vögel an, was die Verbreitung der Pflanze unterstützt.
Analysen zeigen die Anwesenheit verschiedener Verbindungen mit ähnlichen Eigenschaften, darunter Cyanidin und seine Derivate, Quercetin, Epicatechin, Delphinidin, Petunidin, Pelargonidin, Peonidin und Malvidin – allesamt Flavonoide.
Dosierung
Getrocknete oder frische Aroniabeeren können direkt verzehrt werden, der strenge, zusammenziehende Geschmack ist jedoch Gewöhnungssache und lässt sich beispielsweise mit Honig mildern. Empfehlenswert ist auch die Zubereitung als Kaltauszug (Mazerat) oder als Aufguss. Für einen Kaltauszug nimmt man etwa 1,5 g (oder einen Teelöffel) getrocknete Beeren auf 400–500 ml kaltes Wasser, lässt diese 8–12 Stunden ziehen, dann abseihen und über den Tag verteilt trinken – gern jeden zweiten Tag wiederholen.
Für einen Aufguss verwendet man 1 gehäuften Esslöffel getrocknete Beeren, kocht diese 5–10 Minuten in 250–300 ml Wasser und trinkt die Zubereitung 3–4 mal täglich. Die Dosierungsempfehlung kann je nach Geschmack angepasst werden, sollte jedoch nicht überschritten werden.