Scharfblättriges Hornkraut – Epimedium sagittatu

Scharfblättriges Hornkraut – Epimedium sagittatu

Gebräuchliche Namen: Hornkraut, Scharfblättriges Hornkraut, Epimedium, Elfenblume, Ziegenkraut, Barrenwort, Epimede, Epimedium brevicornum, Epimedium grandiflorum, Epimedium koreanum, Epimedium sagittatum, Epimedium violaceum, Herba Epimedii, Herbe Cornée de Chèvre, horny goat weed, randy beef grass, yin yang huo, bishop’s hat, Hierba de Cabra en Celo, fairy wings, rowdy lamb herb, barren, Japanese Epimedium, Xian Ling Pi, Épimède à Grandes Fleurs, Épimède du Japon

Lateinischer Name: Epimedium sagittatum

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Scharfblättriges Hornkraut ist eine immergrüne, mehrjährige Pflanze, die geschützte Standorte mit feuchtem, nährstoffreichem Boden bevorzugt. Deutsche Gärtner schätzen diese Art besonders als dekorative Steingartenpflanze. Für ihren zarten, luftig-leichten Wuchs verlangt Hornkraut regelmäßige Pflege – insbesondere Düngung und Bodenlockerung.

Ausführliche Beschreibung

Das Kraut des wollüstigen Ziegenbocks

Botanische Informationen

Hornkraut ist eine immergrüne, ausdauernde Heilpflanze mit zartem Erscheinungsbild. Charakteristisch sind ihre länglich-herzförmigen Blätter und die zierlichen, vielfarbigen Blütenstände. Die Pflanze wächst in dichten Büscheln, weshalb sie als Steingartenpflanze sehr beliebt ist.

Herkunft und Verbreitung

Scharfblättriges Hornkraut stammt aus den Wäldern Chinas und Japans und ist seit Jahrhunderten fester Bestandteil vieler Rezepturen der traditionellen chinesischen Medizin. Einer chinesischen Legende nach beobachteten Ziegenhirten, dass Böcke, die Hornkraut fraßen, eine gesteigerte sexuelle Aktivität zeigten. Dies führte dazu, die Wirkungen der Pflanze auch am Menschen zu testen – mit beachtlichem Erfolg, denn heute konkurriert Epimedium sagittatum sogar mit kommerziellen Potenzmitteln.

Verwendung

Eine antike chinesische Erzählung bezeichnet das Hornkraut als „Yin Yang Huo“, was frei übersetzt „Kraut des wilden Ziegenbocks“ bedeutet. Nach der Überlieferung beobachteten Hirten, dass sich bei Tieren nach dem Fressen der Pflanze ein deutlicher Anstieg der sexuellen Aktivität zeigte. Heute sind zahlreiche Extraktformen auch international erhältlich, z. B. als Tabletten, Kapseln oder als reine Pflanze. Die Pflanze enthält den Wirkstoff Icariin, der pharmazeutisch als Hemmstoff der Phosphodiesterase 5 (PDE-5) wirkt – folglich ganz ähnlich wie gängige Arzneien zur Behandlung von Erektionsstörungen. Diesen Effekt beschreiben wir weiter unten detaillierter. Laut traditioneller Heilkunde vertreibt Hornkraut innere Kälte und stärkt das Qi.

Tierversuche belegten eine erhöhte Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO), das als Entspannungsmittel für glatte Muskulatur wirkt. Weitere Studien beschrieben den Effekt einer direkten (lokalen) Anwendung von Epimedium-Extrakten auf Blutdruck und Erektionsverbesserung (erneut bei Tieren). In vitro zeigte Icariin eine Hemmung von PDE-5 bei 50 Prozent der Tiere in einer Konzentration von 1 µM; der gleiche Effekt durch Sildenafil trat bei 6,6 nM auf, bei Vardenafil bei 0,7 nM. Über die effektive Dosierung oraler Formen liegen zwar keine einheitlichen Literaturangaben vor, einzelne Studien berichten jedoch über geringere Nebenwirkungen im Vergleich zu konventionellen Medikation (bedingt durch eine unterschiedliche Spezifität).

In vielen Anwendungen der traditionellen Medizin wird Hornkraut bei der Behandlung von Erektionsstörungen und vermindertem sexuellem Interesse eingesetzt – sei es allein oder in Kombination mit anderen Heilpflanzen. In der chinesischen Medizin findet es traditionell als kräftiges Aphrodisiakum für beide Geschlechter Anwendung, insbesondere bei männlicher Impotenz und sowohl männlicher als auch weiblicher Unfruchtbarkeit (es wird beiden Partnern verabreicht, eine stärkere Wirkung zeigt sich meist bei Männern – beeinflusst die Spermienproduktion). Hornkraut fördert zudem die Genexpression für eine gesteigerte NO-Synthese und beeinflusst das Gleichgewicht zwischen Adenosin- und Guanosinmonophosphat. Icariin hemmt dabei besonders spezifisch die Aktivität der Phosphodiesterase-5 und zeigt eine geringere Wirkung gegenüber PDE-6 und der cAMP-PDE.

Icariin stimuliert in Gewebe-, Tier- und Humanstudien (insgesamt sechs) die Aktivität von Osteoblasten im Knochensystem und kann somit den Verlauf von Osteoporose verlangsamen. Ähnliche Effekte – etwa Knochenschutz und Cholesterinsenkung – wurden bei postmenopausalen Frauen nach einer sechmonatigen Anwendung dokumentiert. Auch bei altersbedingten Prostataproblemen wird Hornkraut traditionell gerne in Mischungen verwendet.

Kombiniert eingesetzt wird Hornkraut bei unzureichender Durchblutung des Gehirns, zur Verbesserung der Empfindlichkeit von Nervenendungen auf der Haut und an den Gliedmaßen. Es wirkt leicht stimulierend auf das zentrale Nervensystem und kann als Nerventonikum verabreicht werden. Manche Heilpraktiker nutzen Hornkraut auch zur Unterstützung des Immunsystems. In der TCM wird Hornkraut in kleiner Dosis auch gegen Erschöpfung und psychische Überlastung eingesetzt.

In Volksheilmitteln ist Hornkraut häufig Bestandteil von Mischungen und Präparaten zur Förderung der Durchblutung in den Beinen und zur Linderung von starker Muskelsteifigkeit und Muskelschmerzen. Durch die Steigerung von Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Muskulatur trägt es zu verbesserter Leistungsfähigkeit und Ausdauer beim Sport bei. In der südostasiatischen Volksmedizin wird das Kraut gegen Bluthochdruck, leichte Herzprobleme, zur Stärkung der Leber- und Nierenfunktion, bei Bronchitis, als schmerz- und entzündungshemmendes Mittel bei Gelenkbeschwerden (rheumatische Schmerzen) sowie als Immunstimulans bei AIDS angeboten. Seit mehreren Jahrzehnten gilt Hornkraut als empfehlenswertes Heilkraut für Raucher und Nikotinabhängige – und dient der Vorbeugung kalter Gliedmaßen bei starken Rauchern.

Inhaltsstoffe

Die beschriebenen Effekte beruhen auf dem glykosidischen Wirkstoff Icariin. Icariin wirkt nach demselben Prinzip wie chemische Strukturen in gängigen Potenzmitteln, also durch Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase 5, das zu Gefäßverengung und damit zu schlechter Durchblutung führt. Übermäßige Aktivität dieses Enzyms verhindert eine Erektion. Icariin blockiert die Phosphodiesterase, erhöht die Durchblutung des Penis sowie anderer Körperregionen, versorgt das Gewebe mit Sauerstoff, mindert Müdigkeit und fördert die Vitalität.

In den oberirdischen Pflanzenteilen wurden bislang etwa 37 Flavonoid-Verbindungen identifiziert, darunter 28 Phenylflavonoide mit dominierendem Epimedin C in einer Konzentration von 1,4 bis 5,1 %. Weitere Bestandteile sind Cerylalkohol, Phytosterole, verschiedene Fettsäuren (Palmitin-, Stearin-, Ölsäure, Linol- und Linolensäure), Hentriacontan, Bilobanol, Magnoflorin, Glukose, Fruktose sowie zahlreiche Benzopyran-Derivate.

Traditionelle Dosierung

Dieses außergewöhnliche Heilkraut wird in Form eines Suds aus zerkleinerten Blättern getrunken. Ein gehäufter Teelöffel Hornkraut-Blätter wird in einem halben Liter Wasser 15 Minuten gekocht, dann abgeseiht und über den Tag verteilt getrunken. Die Wirkung wird verstärkt, wenn dem kochenden Wasser einige Tropfen Zitronensaft hinzugefügt werden – dies fördert die Freisetzung von Icariin aus den Blättern. Gemahlene Rinde empfiehlt sich 1–2 Mal täglich, jeweils 1 Teelöffel in Wasser eingerührt. Kapseln mit 100 % Pflanzenanteil werden drei Mal täglich mit je zwei Kapseln empfohlen, Tinkturen dosiert man mit 30 Tropfen drei Mal täglich. Schwangere und stillende Frauen sollten auf die Einnahme verzichten.