Sägepalme – Serenoa repens

Sägepalme – Serenoa repens

Gebräuchliche Namen: Sägepalme, Serenoa, Zwergpalme, Sägepalmetto, Saw palmetto, Serenoa repens, Sabal serrulatum, Kanapaha, tala, taalachoba, talco, talimushi, guana, talalakko

Lateinischer Name: Serenoa repens

Herkunft: Nordamerika

Kurzvorstellung

Da es sich um eine endemische Pflanze handelt, die nur subtropisches bis tropisches Klima verträgt, ist ein Anbau in Mitteleuropa nicht möglich. Über die Kultur der Sägepalme gibt es nur wenig gesicherte Informationen. Ist sie einmal angewachsen, benötigt sie keine besondere Pflege oder Aufmerksamkeit und versorgt sich selbst. Sie bevorzugt volle Sonne, gedeiht aber auch im Halbschatten. Sie wächst in trockenen wie feuchten Gebieten und vermehrt sich über Samen aus ihren Früchten.

Ausführliche Beschreibung

Die Sägepalme ist eine endemische Pflanze, die vor allem bei Beschwerden des Harn- und Fortpflanzungssystems Anwendung findet.

Botanische Informationen

Serenoa ist eine kleine Palme, die eine maximale Höhe von etwa 2–3 Metern erreicht. Ihr aufrechter Stamm verzweigt sich in die Breite. Die Blätter sind breit, hellgrün oder silbrig, 1–2 Meter lang, schaufelförmig und fächerförmig angeordnet. Die Blattstiele besitzen scharfe Zähne oder Stacheln. Die Blüten sind gelblich-weiß, etwa 5 mm im Durchmesser, und stehen auf Stielen von bis zu 60 cm Länge. Die Blütezeit reicht ungefähr von Dezember bis zum frühen Frühjahr, die rot-schwarzen Beeren reifen von April bis Oktober. Diese Beeren sind von festen Schuppen umgeben und haben einen kurzen Stiel, der direkt aus dem Stamm wächst. Die Sägepalme wächst langsam, wird jedoch sehr alt – auf Florida gibt es Bäume, deren Alter auf 500–700 Jahre geschätzt wird. Die Pflanze ist essbar, gilt aber als desto bitterer, je grüner sie ist.

Herkunft und Verbreitung

Die Sägepalme wächst in Gruppen oder bildet dichte Dickichte in sandigen Küstengebieten. Sie kommt jedoch auch weiter im Landesinneren als Teil der Nadelwald-Unterwuchsflora vor. Die Kultur außerhalb ihrer Heimat ist schwierig – sie ist eine endemische Art, die an der Südostküste der Vereinigten Staaten verbreitet ist, vom Norden New Yorks bis zu den südlichsten Stränden Floridas. Die meisten Vorkommen gibt es entlang des Atlantik und auf den Ebenen am Golf von Mexiko von North Carolina bis in die östlichsten Teile von Louisiana. Sie kann jedoch auch weit entfernt vom Meer im Landesinneren von Arkansas gefunden werden.

Verwendung / Dosierung

In der traditionellen Medizin nordamerikanischer Ureinwohner wurde Serenoa repens häufig als Heilpflanze bei verschiedensten Krankheiten eingesetzt, besonders bei Erkältungen, Husten, Bronchitis oder Grippe. Es gibt historische Berichte über die Verwendung von Serenoa-repens-Extrakten zur allgemeinen Stärkung des Körpers, Appetitanregung und als Aphrodisiakum (dieser Brauch besteht mancherorts noch heute) sowie als mildes Beruhigungsmittel. Heute liegt der Fokus vor allem auf der Unterstützung des Urogenitaltrakts. Die Inhaltsstoffe der Sägepalme – Saw Palmetto – wurden umfassend untersucht.

Die enthaltenen Wirkstoffe können bei entsprechender Dosierung Symptome von Prostataentzündungen lindern, helfen, eine Vergrößerung der Prostata zu reduzieren und mindern weitere Symptome der benignen Prostatahyperplasie, wie z. B. erschwertes Entleeren der Blase, häufigen Harndrang, schwachen Harnstrahl, unvollständige Blasenentleerung, Inkontinenz, Schmerzen oder wiederkehrende Harnwegsinfektionen. Diese Beschwerden treten häufig bei Männern ab 50 Jahren auf und nehmen mit zunehmendem Alter zu (Anzahl und Schweregrad der Symptome steigen).

Die Wirkstoffe der Sägepalme ähneln in ihrer chemischen Struktur männlichen Hormonen und binden sich an dieselben Enzyme. Dadurch "übernehmen" sie deren Platz und werden in Inhaltsstoffe umgewandelt, die an den Prostatarezeptoren nicht mehr wirken – so findet keine hormonelle Reaktion statt.

Heute sind standardisierte Extrakte der Sägepalme einzeln oder in Kombipräparaten für antiseptische und harntreibende Wirkung im Einsatz – nahezu ohne Nebenwirkungen. Ein großer Vorteil ist die hohe Sicherheit aufgrund der niedrigen systemischen Aufnahme und Unschädlichkeit für das Harnsystem (im Gegensatz zu rezeptpflichtigen Antibiotika). Die Inhaltsstoffe entspannen die glatte Muskulatur der Prostata ausreichend, sodass pflanzliche Präparate – gerade bei schlechter Verträglichkeit oder unerwünschten Effekten der Standardtherapie – eine empfohlene Erstwahl bei Patienten mit leichten bis mittleren Prostatabeschwerden sind.

Und wie sieht die westliche Wissenschaft die Sägepalme? Eine Metaanalyse unabhängiger Studien bewertet den Extrakt als sicheres und effektives Mittel bei leichter bis mittelschwerer Prostatavergrößerung im Vergleich zu Placebo und den verschreibungspflichtigen Wirkstoffen Finasterid oder Tamsulosin (die beide bei dieser Indikation eingesetzt werden). Nebenwirkungen sind selten und milde (meist Magenbeschwerden), ansonsten wird er gut vertragen. Allerdings, beide Vergleichssubstanzen (Finasterid, Tamsulosin) werden als deutlich wirksamer eingeschätzt als das Pflanzenextrakt. Eine Studie zeigte eine Reduktion nächtlicher Beschwerden und erhöhte Harnflussrate um etwa 50% nach regelmäßiger Anwendung des Extrakts aus den Beeren.

Im Hinblick auf fortgeschrittene Prostatahyperplasie bzw. Prostatakrebs sind die Aussagen skeptisch. Die American Cancer Society bewertet die langfristige Einnahme von Serenoa-Extrakten als unterstützend zur Krebstherapie, scheint aber nicht vorbeugend oder heilend gegen Prostatakrebs zu wirken.

Die rechtliche Einordnung variiert weltweit – nach europäischer Auffassung dürfen Präparate mit Serenoa repens als Beitrag zum Erhalt und zur Unterstützung einer normalen Funktion des Fortpflanzungssystems ausgelobt werden.

Wirkstoffe

Der Extrakt der Sägepalme enthält eine Vielfalt an Inhaltsstoffen: vor allem freie und unterschiedlich veresterte Fettsäuren (Caprylsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Stearinsäure), Triglyceride sowie Phytosterole (vor allem β-Sitosterol, außerdem Campesterol, Daucosterol, Stigmasterol), Flavonoide und Polysaccharide. Handelsübliche Extrakte sind üblicherweise auf 85–95% Gehalt an freien Fettsäuren standardisiert.

Traditionelle Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach Anwendungsgebiet und Präparat. Die folgenden Angaben gelten für erwachsene Männer. Für getrocknete Beeren der Sägepalme empfiehlt sich eine Tagesdosis von 1–3 Gramm oder das Trinken von 3 Tassen Tee täglich, zubereitet durch das Kochen von 0,5–1,0 Gramm Beeren in 150 ml Wasser für etwa 10 Minuten. Bei flüssigen Extrakten werden 0,5–1,5 ml im Verhältnis 1:1 dreimal täglich empfohlen oder im Verhältnis 1:2 vier- bis fünfmal täglich. Eine Kapsel mit Hexan- oder Ethanolextrakt empfiehlt sich in einer Dosis von 320 mg einmal täglich oder 160 mg zweimal täglich, am besten morgens mit einer Mahlzeit, bei gleichzeitiger Beachtung eines ausreichenden Trinkregimes und Verzicht auf spätes Trinken nach 17 Uhr.

Standardisierter Sägepalme-Extrakt wird bei Temperaturen unter 20 °C fest, wird aber beim Aufwärmen in der Hand sofort wieder flüssig.