Rotwurzel-Salbei – Salvia miltiorrhiza

Rotwurzel-Salbei – Salvia miltiorrhiza

Gebräuchliche Namen: Rotwurzel-Salbei, Dan Shen, Danshen, Dan-Shen, Chinesischer Rotwurzel-Salbei, Chinesischer Salbei, Chinesischer Heilsalbei, Salvia Root, Red Sage, Chinese Red Sage, Chinese Sage, Sage Miltiorrhiza, Salvia miltiorrhiza, Salvie, Salvia bowleyana, Salvia przewalskii, Salvia Przewalskii Mandarinorum, Radix Salviae Miltiorrhizae, Racine de Salvia, Sauge Rouge, Sauge Rouge Chinoise

Lateinischer Name: Salvia miltiorrhiza

Herkunft: Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Die Kultivierung von Rotwurzel-Salbei ist in Deutschland zwar anspruchsvoll, jedoch nicht unmöglich. Die Pflanze bevorzugt andere klimatische Bedingungen, kann jedoch in botanischen Gärten besichtigt werden. In der Regel wird sie im Frühjahr vorgezogen – die Keimung dauert etwa 14 Tage – und während des Sommers an einem möglichst sonnigen Platz im Topf gehalten. Mit Abkühlung wird sie ins Haus gebracht. Erst im zweiten Sommer wird sie ins Freiland am sonnigsten Standort gesetzt. Rotwurzel-Salbei toleriert sowohl starke Feuchtigkeit als auch gelegentliche Trockenheit; viel Schatten wird jedoch schlecht vertragen. Unter optimalen Bedingungen erreicht sie hierzulande eine Höhe von ca. 70 cm. Die Wurzel wird im dritten Jahr im Herbst (Oktober bis November, idealerweise abends) geerntet und anschließend getrocknet. Die Pflanze bevorzugt gut durchlässigen Boden und übersteht Frost bis -10 °C.

Ausführliche Beschreibung

Eine uralte Heilpflanze der Traditionellen Chinesischen Medizin, bekannt für ihre positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und erhöhte Blutzuckerwerte.

Botanische Informationen

Rotwurzel-Salbei ist eine mehrjährige Pflanze mit verzweigtem Stängel, die in der Regel eine Höhe von 30–60 cm erreicht. Die Blätter sind sowohl einfach als auch zusammengesetzt und tief eingeschnitten. Die gesamte Pflanze ist mit feinen Haaren und klebrigen Drüsen bedeckt. Die Blüten erscheinen in Quirlen und präsentieren zartrosa bis lavendelblaue Kronblätter, die bis zu 2,5 cm lang werden können.

Herkunft und Verbreitung

Rotwurzel-Salbei stammt ursprünglich aus Nordost-China, möglicherweise auch aus nördlichen Teilen Japans, und wurde durch menschlichen Einfluss in andere Regionen der Welt eingeführt.

Verwendung / Dosierung

Rotwurzel-Salbei wird seit Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet und ist dort äußerst beliebt. Durch die weltweit gestiegene Nachfrage ist auch der Konsum in den letzten Jahren rapide angestiegen. In China wird diese Pflanze besonders geschätzt, und auch in Japan und den USA ist sie populär. In Europa wächst das Interesse stetig.

In der traditionellen Medizin der Nachbarländer empfiehlt man Rotwurzel-Salbei – oft unter dem chinesischen Namen "Dan Shen" – zur Behandlung und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, erhöhter Blutgerinnung oder als Nachsorge nach Schlaganfällen. Rotwurzel-Salbei soll die Fließeigenschaften des Blutes durch Beeinflussung der Gerinnung verbessern und so den Blutkreislauf fördern. Leicht blutverdünnend, senkt die Pflanze den Cholesterinspiegel und verbessert die Durchblutung, was beispielsweise auch bei leichten Demenzsymptomen Anwendung findet. Die Inhaltsstoffe erhöhen zusätzlich die Elastizität der Blutgefäße. In neuen medizinischen Anwendungen wird Rotwurzel-Salbei außerdem in Mischungen zur Unterstützung von Leber- und Milzgesundheit genutzt, wobei besonders ihre antioxidativen Eigenschaften geschätzt werden.

Teil traditioneller Rezepturen wie Tangzhiqing zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, wird Rotwurzel-Salbei gemeinsam mit anderen Kräutern angewendet. In Studien an Tieren zeigte sich diese Mischung im Vergleich zu Placebo positiv und sicher. Daneben wird Rotwurzel-Salbei von Volksheilkundlern bei asthmatischer Bronchitis – sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen –, verschiedenen Lebererkrankungen (wie Zirrhose, Hepatitis B), chronischer Prostataentzündung oder als äußerliche Waschung zur Unterstützung der Wundheilung bei leichten Verbrennungen empfohlen. Auch bei allergischen Hautreaktionen, kleinen Verletzungen und Verbrennungen kommt sie zum Einsatz.

Auch die moderne Medizin hat die Pflanze für sich entdeckt, sodass zahlreiche Publikationen das therapeutische Potenzial von Rotwurzel-Salbei, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, aufzeigen: Angina pectoris, Herzischämie, Herzrhythmusstörungen, Zustand nach Infarkt oder Schlaganfall, Thrombosen, Embolien, Krampfadern, Arteriosklerose und chronischer venöser Insuffizienz der Beine. Die Resultate wissenschaftlicher Arbeiten variieren je nach Diagnose, das Zukunftspotential von Dan Shen bleibt jedoch groß, weshalb auch zahlreiche Gesundheitsbehörden – darunter die EMA – den Wurzelextrakt als positiv für die kardiovaskuläre Gesundheit einstufen.

Weitere Forschungsgebiete widmen sich den starken antioxidativen Wirkstoffen, die unter anderem zur Regeneration und Stärkung der Leber und präventiv gegen Lebervergrößerung, Zirrhose und Hepatitis B eingesetzt werden. Studien weisen auch auf ein Nieren schützendes Potenzial hin und derzeit wird in China an der Wirkung bei schweren Entzündungen der Bauchspeicheldrüse geforscht.

In den USA läuft momentan eine zweite klinische Phase zur Zulassung eines patentierten Arzneimittels auf Basis eines Extraktes aus Dan Shen, Ginseng und Borneol – als pflanzliches Herzmittel nach Rezepturen der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Inhaltsstoffe aus Rotwurzel-Salbei können das unkontrollierte Zellwachstum bei Krebsarten durch Einfluss auf den Zellzyklus und gesteuerte Apoptose hemmen. Der vasoprotektive (gefäßschützende) Effekt einiger Komponenten wird ebenfalls hervorgehoben. Studien zeigen zudem eine hemmende Wirkung auf die Replikation spezifischer HIV-Stämme, was Dan Shen auch als "natürliches Antiretrovirale" interessant macht.

Des Weiteren fördern die Stoffe offenbar die Bildung von Knochengewebe. Speziell Salviansäure B scheint die Regeneration und Rückbildung von Nierenfibrose zu unterstützen, während Salviansäure A einen positiven Effekt auf die Optimierung des koronaren Blutflusses hat, die Blutgerinnung reduziert, die Mikrozirkulation verbessert und Herzmuskelzellen vor Durchblutungsstörungen schützt. Salvionolsäure B hat Herz schützende Eigenschaften, hemmt die Oxidation von LDL-Proteinen und reduziert die Thrombozytenaggregation. Tanshinon IIA mindert Ischämien im Herzmuskel, wirkt antioxidativ und wird in China zur Behandlung von Angina pectoris erforscht.

Wichtiger Hinweis: Die gleichzeitige Einnahme von Dan Shen mit blutverdünnenden Medikamenten (wie Digoxin, Warfarin, Heparin oder Acetylsalicylsäure) kann das Risiko unerwünschter Blutungen erhöhen. Eine ärztliche Rücksprache ist dringend empfohlen, ebenso bei Parallelbehandlung von Bluthochdruck oder bestehender niedriger Blutgerinnung. Während Schwangerschaft und Stillzeit wird Rotwurzel-Salbei aufgrund fehlender Daten nicht empfohlen.

Wirkstoffe

Die medizinische Wirkung rührt vor allem von Salviansäuren, Salvionolsäuren sowie Tanshinonen (vor allem Tanshinon IIA) her. Insgesamt wurden etwa 80 Inhaltsstoffe in der Wurzel identifiziert – davon 50 wasserlöslich, 30 lipophil. Die wichtigsten sind: beta-Sitosterol, Baicalin, Vitamin E und Tannine.

Traditionelle Dosierung

Je nach Quelle variiert die Dosierung. Traditionell werden 9–10 g der getrockneten Wurzel in 500 ml Wasser 15–30 Minuten lang gekocht (bei Bedarf Wasser nachgießen) oder 2 Kaffeelöffel des getrockneten Wurzelmaterials 5 Minuten in 250 ml kaltem Wasser einweichen, dann 5 Minuten aufkochen und anschließend weitere 5 Minuten ziehen lassen. Dieser Sud wird 2–3 Mal täglich, am besten 30 Minuten vor der Mahlzeit, getrunken.

Für eine Tinktur schneidet man getrocknete Wurzel klein und übergießt sie (z. B. mit Wodka) im Gewichtsverhältnis 1:4 und lässt sie etwa 10 Tage ziehen. Die empfohlene Dosis liegt bei 10–20 Tropfen 2- bis 3-mal täglich zur Unterstützung von Immunität, Durchblutung und Herz-Kreislauf-System.