Rotklee – Trifolium pratense

Gebräuchliche Namen: Rotklee, Wiesenklee, Wildklee, Klee, Trifolium, Trifolium pratense, Meadow Clover, Red Clover, Purple Clover, Tréfle Rouge, Trebol Rojo, Beebread, Trefoil, Clover, Dädzein, Genistein, Glücksklee, vierblättriges Kleeblatt, Liebeskraut
Lateinischer Name: Trifolium pratense
Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Rotklee-Samen sind mehrere Jahre keimfähig. Die Keimung dauert etwa eine Woche – dann kann ausgesät werden, dabei sollten die Samen nicht zu tief gepflanzt werden. Während der Keimung sind gleichmäßige Wärme und Feuchtigkeit wichtig. Zwischen den Samen sollte ein Abstand von mehreren Zentimetern eingehalten werden. Rotklee kann zusammen mit Luzerne oder Hafer ausgesät werden und gedeiht am besten unmittelbar nach dem letzten Frühlingsfrost. Bevorzugt werden sonnige Standorte mit gut drainierten, nährstoffreichen Böden – optimal ist ein pH-Wert von 6,0 bis 7,0. Die Ernte kann 40 bis 60 Tage nach Aussaat oder auch später erfolgen.
Ausführliche Beschreibung
Ohne den Rotklee wäre uns so einiges verloren gegangen ... Unser Herz, unsere Knochen und unsere Verdauung würden uns fehlen!
Botanische Informationen
Rotklee ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Höhe von 20 bis 80 cm erreicht. Sie bildet ein kräftiges Wurzelsystem mit einer zentralen Pfahlwurzel, die tief ins Erdreich wächst, und zahlreichen Seitenwurzeln, die sich in die Breite ausdehnen. Die grünlichen, glatten und sich niederlegenden Stängel gehen von einer Blattrosette aus. Die wechselständig angeordneten Blätter sind meist dreizählig (vereinzelt durch genetische Mutation auch vierzählig), ganzrandig, gestielt oder sitzend, ellipsoid bis eiförmig mit einem typischen, hellen Fleck an der Basis der Oberseite und einer fein behaarten Unterseite.
Die kleinen, fünfzähligen, zwittrigen Blüten sind rosa bis rot mit weißen Kronblättern. Sie erscheinen von Mai bis Oktober, wobei die Basis der Blüte oft blasser gefärbt ist. Die Blüten sind dicht in kopfigen Blütenständen angeordnet und werden bevorzugt von Hummeln bestäubt. Die Frucht ist eine nicht aufspringende Hülse, die im Kelch eingeschlossen ist. Die etwa 2 mm langen Samen sind nierenförmig, gerieft, glänzend und besitzen eine gelbe bis braune Tönung.
Herkunft und Verbreitung
Rotklee ist ursprünglich in Europa beheimatet und wurde von dort nach Westasien und Nordwestafrika verbreitet. Heute wächst er natürlich auf beiden Kontinenten, in Sibirien, Kleinasien, Zentralasien, Japan sowie in Nord- und Südamerika. Nach Argentinien und Chile wurde Rotklee vor rund 100 Jahren eingeführt – etwa zeitgleich mit seiner Etablierung in Australien und Neuseeland. In Deutschland war Rotklee bereits im 19. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft und ist überall auf Wiesen, Feldern, in Wäldern und auf Weiden anzutreffen – unabhängig von der Höhenlage.
Verwendung / Dosierung
Rotklee spielt eine große Rolle in der Landwirtschaft, wo er als Futterpflanze für Nutztiere und zur Bodenverbesserung sehr geschätzt wird. Auch in der Imkerei wird er häufig angebaut, denn seine Blüten liefern reichlich Nektar mit hohem Zuckergehalt und werden für die Honigproduktion genutzt. Rotkleehonig ist braun, kristallin und besitzt einen kräftigen Geschmack sowie ein markantes Aroma.
Besonders bemerkenswert ist der Gehalt an Phytoöstrogenen im Rotklee. Diese Substanzen können sich an Östrogenrezeptoren im Körper binden und physiologische Hormonwirkungen hervorrufen, die gerade in Phasen hormoneller Veränderungen, wie etwa der Menopause, unterstützend wirken können. Daher wird Rotklee häufig als pflanzliche Hormon-Alternative empfohlen – bei Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schwindel, Symptomen der Osteoporose und nachlassender Hautelastizität.
Viele Frauen greifen während der Wechseljahre zu Rotklee, um den Cholesterinspiegel zu regulieren, Hitzewallungen und Brustschmerzen zu mindern sowie das prämenstruelle Syndrom zu behandeln. Rotklee wird auch zur Prävention gynäkologischer Neubildungen eingesetzt. Die Wirkung zur Verbesserung des Wohlbefindens während der Menopause ist mittlerweile wissenschaftlich bestätigt und offiziell anerkannt.
Studien belegen, dass ein regelmäßiger Verzehr von Isoflavonen aus Rotklee – über drei Monate bis zu einem Jahr – bei Frauen mit leichter Fettstoffwechselstörung den „schlechten“ LDL-Cholesterinwert etwas senken und den „guten“ HDL-Cholesterinwert verbessern kann. Deutsche Kliniker wiesen zudem nach, dass Rotklee-Inhaltsstoffe die Aromatase hemmen, also das Enzym, das weibliche Sexualhormone aus Testosteron synthetisiert, und so möglicherweise die Metastasierung bei Brustkrebs abschwächen können. Ähnliche Pflanzenstoffe regulieren auch einen unregelmäßigen Menstruationszyklus und helfen, die Stimmung zu verbessern.
Darüber hinaus deuten Forschungen auf kardioprotektive Effekte hin: Inhaltsstoffe aus Rotklee wurden mit positiven Wirkungen auf Blutdruck, Herz-Kreislauf-Funktionen und zur Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems bei leichten Beschwerden getestet.
Auch für die äußere Anwendung eignet sich Rotklee: Umschläge oder regelmäßige Bäder mit Absud der Pflanze unterstützen die Heilung von Hautproblemen wie Ekzemen, Akne oder kleinen Wunden. Weitere Quellen empfehlen Rotkleeabbäder bei Ausschlägen, leichten Formen der Schuppenflechte sowie zur Förderung der Wundheilung und als Prophylaxe gegen die Ausbreitung dieser Beschwerden. Gesichtswässer aus frischem oder getrocknetem Rotklee helfen bei der lokalen Pflege.
Phytoöstrogene, wie sie in Rotklee, Soja, Linsen und Leinsamen vorkommen, werden in der pharmazeutischen Industrie häufig kombiniert. Auch bei Osteoporose bringt Rotklee nachweislich Vorteile, wie verschiedene Studien belegen – mit so deutlichen Effekten, dass Rotklee in der EU offiziell zur Erhaltung gesunder Knochen bei Frauen in den Wechseljahren empfohlen wird.
Rotklee wirkt desinfizierend und ist bei der Behandlung leichter Infektionen des Verdauungstrakts und Katarrhen nützlich. Erfahrungen aus der Volksmedizin sowie aus internationalen Kräuterbüchern bestätigen zudem seine unterstützende Rolle bei Verdauungsproblemen und Magen-Darm-Beschwerden – oft in Kombination mit klassischen Heilmitteln.
Nach alter Überlieferung bringt das vierblättrige Kleeblatt dem Finder Glück und persönlichen Schutz. Ein zweiblättriges Kleeblatt soll hingegen auf neue Liebe oder einen neuen Partner verweisen.
Traditionelle Anwendung in der Volksmedizin
In der Volksmedizin nutzt man Rotklee bei Männern unter anderem gegen Haarausfall (Alopezie), Symptome der benignen Prostatahyperplasie, häufiges nächtliches Wasserlassen bis hin zur Prostatavergrößerung. Frauen wenden Rotklee vorbeugend gegen Brustkrebs, Endometriumkarzinom, zyklische Brustschmerzen, Menopausensymptome (einschließlich Angst und Depression), PMS sowie bei Verdauungsbeschwerden, Lungenproblemen (Husten, Bronchitis, Asthma) und Infektionen durch sexuell übertragbare Krankheiten an.
Traditionell wird Rotklee als Heilpflanze in vielen Bereichen verwendet: Als natürliches Desinfektionsmittel hilft er bei Durchfall, Erbrechen oder Verdauungsstörungen nach Überessen. In hohen Dosierungen wird Rotklee zur Entgiftung des Verdauungssystems oder der Blutreinigung empfohlen. Regelmäßiger Genuss fördert die Behandlung von Husten, Schnupfen, Erkältungen sowie bei Bronchitis, Unwohlsein, Schlaflosigkeit oder Hitzewallungen.
Sehr beliebt ist Rotklee auch als unterstützendes Naturheilmittel in den Wechseljahren – viele Frauen berichten von Linderung der Symptome und größerer Ausgeglichenheit nach der Einnahme von Rotkleepräparaten.
Hinweise & Einschränkungen
Aufgrund begrenzter Daten empfiehlt man Rotkleepräparate nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit, obwohl natürlich vorkommende Isoflavone in der Nahrung als unbedenklich gelten. Große Mengen sollten Personen mit Blutgerinnungsstörungen meiden und zwei Wochen vor operativen Eingriffen abgesetzt werden. Rotkleeinhaltsstoffe können in hoher Dosierung mit hormonellen Verhütungsmitteln (Östrogenen), bestimmten Leberarzneien (Cytochrom P450) und blutverdünnenden Medikamenten wechselwirken. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Wirkstoffe
Rotklee ist reich an (ca. 35,6%) wasserlöslichen Substanzen, die mit Östrogenen verwandt sind: Isoflavone wie Pratensein, Maackiain, Medicarpin, Irilon, Dihydrobiochanin A, Cicerin, Formononetin, Daidzein, Genistein, Biochanin A und Naringenin. Darüber hinaus enthält er Flavonoide (etwa 1,1%), Saponine, Kohlenhydrate, ätherische Öle, Kumarin-Derivate, Tyramin, Fisetin, Calycosin, Naringenin, cyanogene Glykoside, Sitosterol, Cholin, Lecithin, Salicylsäure, Methylsalicylat sowie viele weitere Bestandteile. Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Natrium, Eisen, Phosphor, Chrom und die Vitamine A, C, B3 und B1 sind ebenfalls enthalten.
Traditionelle Dosierung
Ein Aufguss aus den Blüten wird durch Überbrühen von ein bis zwei gehäuften Esslöffeln getrockneter Blüten mit 750 ml kochendem Wasser zubereitet – einige Minuten ziehen lassen, dann abseihen und trinken. Dieser Tee kann über längere Zeiträume konsumiert werden. Bei Wechseljahresbeschwerden kann die Tagesdosis erhöht oder regelmäßiger über den Tag verteilt werden; bei anderen oder weniger ausgeprägten Beschwerden genügt eine niedrigere Dosierung.