Rosenwurz – Rhodiola rosea

Gebräuchliche Namen: Rosenwurz, Goldene Wurzel, Goldwurzel, Rhodiola, Arctic Root, Rosenwurz (englisch), Rhodiola rosea (Latein), Hong Jing Tian (chinesisch), Rhodiola (global)
Lateinischer Name: Rhodiola rosea
Herkunft: Asien, Europa, Nordamerika
Kurzvorstellung
Obwohl Rosenwurz eine typische Hochgebirgspflanze ist, lässt sie sich praktisch unter verschiedensten Bedingungen kultivieren. Sie bevorzugt eher steinigen Boden, kann jedoch auch in großen Töpfen oder Steinkübeln mit gutem Wasserabfluss angebaut werden. Sonnige Standorte sind ideal.
Ausführliche Beschreibung
Rosenwurz ist eine herausragende Heilpflanze mit kräftigenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften, die traditionell von den Skandinaviern genutzt wird.
Botanische Informationen
Rosenwurz ist eine mehrjährige krautige Pflanze, deren Wurzel mehrere einzelne Stängel hervorbringt, die eine Höhe von 5 bis etwa 35 Zentimetern erreichen können. Sie wächst bevorzugt in Höhenlagen über 2.000 Meter. Rosenwurz ist der einzige wildwachsende Adaptogen (stärkende Pflanze), der auf deutschem Gebiet zu finden ist.
Herkunft und Verbreitung
Die Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae), zu der Rosenwurz gehört, ist in kalten Regionen der Welt verbreitet. Dazu zählen arktische Gebiete, das Hochgebirge Zentralasiens, Nordosten Nordamerikas sowie hohe Gebirgsregionen Europas wie Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Skandinavien und Großbritannien. Rosenwurz wächst weltweit, auch wenn vereinzelt und geschützt.
Verwendung / Dosierung
Rosenwurz beeinflusst Stimmung und Bewusstseinslage positiv. Studien haben einen günstigen Effekt auf die Linderung von Depressionen, die Verbesserung des physischen und psychischen Zustands und eine Verminderung von Erschöpfungszuständen nach vierwöchiger Einnahme belegt. Weitere Untersuchungen bestätigen eine unterstützende Wirkung bei Stress, was sich auf Appetit, körperliche Aktivität, Gewichtszunahme und Hormonhaushalt auswirkt. Auch kosmetisch zeigte sich in klinischen Studien eine günstige Wirkung auf Festigkeit und Elastizität der Haut.
Bei Dosierung von 340–680 mg Rosenwurzextrakt pro Tag an einer gemischten Altersgruppe von 18–70 Jahren wurde eine Verminderung depressiver Symptome ohne Nebenwirkungen dokumentiert. Der Vergleich mit MAO-Hemmern bei leichten Depressionen zeigte einen positiven Einfluss, wobei das Risiko im Vergleich zu konventionellen Antidepressiva minimiert werden konnte.
Die adaptogene Wirkung von Rosenwurz steht der von Ginseng in nichts nach, obwohl er kein Koffein enthält. Rosenwurz verbessert das Gedächtnis und fördert die Wachsamkeit durch eine Erhöhung des Dopaminspiegels, stärkt die Immunabwehr und reguliert den Blutzuckerspiegel.
Rosenwurz eignet sich hervorragend bei sportlichen Aktivitäten und in Belastungssituationen, in denen viel Energie benötigt wird und Stress entsteht. Heute wird sie bei Ausdauer- und Kraftsportarten sowie Kampfsportdisziplinen verwendet. In manchen Teilen der Welt wird das oberirdische Kraut als Nahrungsbestandteil roh in Salaten genutzt (vor allem in Asien).
In der Volksheilkunde empfiehlt sich Rosenwurz bei vielen verschiedenen Beschwerden – von einfachen Erschöpfungszuständen und Depressionen bis hin zur Prävention von Immunmangel und bei Krebs. Sie wird zudem empfohlen bei Erkältungen, Grippe und Migräne. In Russland und Skandinavien wird Rosenwurz seit Jahrhunderten eingesetzt, um sich an das kalte und stressige Klima anzupassen.
Die Anwendung von Rosenwurz ist für Schwangere und Stillende nicht empfohlen.
Wirkstoffe
Der Rosenwurz-Wurzel wurden bislang etwa 140 chemische Verbindungen nachgewiesen. Enthalten sind unter anderem Phenolkomponenten, Rosavin, Rosin, Rosarin, organische Säuren, Terpenoide, Phenolsäuren, Flavonoide, Anthrachinone und Alkaloide. Je nach Sorte variieren die einzelnen Inhaltsstoffe. Russische und bulgarische Varietäten weisen zusätzlich Geraniol und Myrtenol auf.
Rhodiolosid und Tyrosol gelten als Träger spezifischer therapeutischer Wirkung. Isoliert haben diese keine Wirkung, erst im Zusammenspiel mit anderen Substanzen entfalten sie das volle Potenzial. Rosavine (Rosavin, Rosarin und Rosin) verstärken und beeinflussen nachweislich den Effekt der übrigen Inhaltsstoffe. Proanthocyanidine, Quercetin, Gallussäure und Kaempferol tragen zum insgesamt antioxidativen Effekt und zur unterstützenden Wirkung bei.
Traditionelle Dosierung
Verwendet wird der Wurzelstock.
Er kann als Sud verwendet oder roh pulverisiert in Flüssigkeit eingerührt konsumiert werden. Die Dosierung richtet sich individuell nach dem körperlichen und psychischen Zustand. Es empfiehlt sich, mit kleinen Dosen zu beginnen, die je nach Verträglichkeit allmählich erhöht werden können.
Zur Herstellung einer Tinktur werden 50 g fein gemahlenes, gut getrocknetes Rosenwurzpulver mit 1 Liter 60%igem Ethanol übergossen und 10–14 Tage extrahiert. Es werden 20–30 Tropfen morgens und nachmittags über einen Zeitraum von einem Monat eingenommen.