Rooibos – Aspalathus linearis

Rooibos – Aspalathus linearis

Gebräuchliche Namen: Rooibos, Rotbusch, Red Bush, Afrikanischer Rotbusch, Aspalathus linearis, Rooibostee, red bush tea (Englisch), südafrikanischer Rooibos, roter Tee, Kräutertee aus Aspalathus, Cape Tea

Lateinischer Name: Aspalanthus linearis

Herkunft: Afrika

Kurzvorstellung

Die Rooibos-Pflanze wächst in einem sehr begrenzten Gebiet der Cederberg-Region in der Provinz Westkap. Obwohl sie nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht ist, nimmt der Bestand mancherorts ab, teils durch Übernutzung und verschiedene Umweltfaktoren. Die weltweite Nachfrage steigt, deshalb wird Rooibos international auf neuen Plantagen kultiviert. Faktoren wie Beweidung, invasive Pflanzen, Klimawandel oder unkontrolliertes Sammeln von Wildpflanzen beeinträchtigen jedoch das Wachstum des klassischen Rooibos. Die Aussaat erfolgt Ende Februar bis Anfang März, die Ernte etwa ein halbes Jahr später. Nach der Ernte werden die Blätter gesammelt, zerkleinert und oxidiert, um die charakteristische rotbraune Farbe zu bekommen. Es gibt auch grünen (nicht oxidierten) Rooibos.

Natürlich wächst Rooibos vom Raum Vanrhynsdorp im Norden bis zur Kaphalbinsel und nach Betty's Bay im Süden. Das Gebiet zeichnet sich durch kühle, feuchte Winter und warme, trockene Sommer mit 300–350 mm Niederschlag jährlich aus. Für optimales Wachstum benötigt die Pflanze Sonne, gelegentlichen Schatten, mäßig feuchte, sandige Böden und hohe Luftfeuchtigkeit – an das Habitat stellt Rooibos hohe Anforderungen. Traditionell wurde Rooibos in den Bergen wild gesammelt, die zarten Nadeln mit Messern geerntet, zusammengebündelt, zu Tal getragen, geschnitten und in der Sonne getrocknet.

Ausführliche Beschreibung

Rooibos ist ein äußerst gesunder, koffeinfreier Tee – perfekt für alle, die Wert auf einen gesunden Lebensstil legen.

Botanische Informationen

Rooibos, botanisch Aspalathus linearis genannt, ist ein immergrüner, aufrechter Strauch oder Halbstrauch, der bis zu 2 Meter hoch werden kann. Junge Pflanzen besitzen oft zarte, rötliche Zweige mit feinen, nadelförmigen, gefiederten Blättern, die zwischen 15 und 60 mm lang und etwa 1 mm dick sind. Die Blätter sind gruppiert, besitzen keine Stiele und wachsen in kleinen Büscheln. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli, wobei die Blüten einen zarten Gelbton zeigen. Die Frucht ist eine kleine, harpunenförmige Schote mit ein bis zwei Samen. Neben den Blättern kann auch der Stängel therapeutisch genutzt werden.

Herkunft und Verbreitung

Bereits im 16. und 17. Jahrhundert waren Reisende und Botaniker, die um das Cederberg-Gebirge in Südafrika unterwegs waren, beeindruckt von der besonderen „guten Pflanze“, die die Einheimischen wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen kultivierten. Im Jahr 1772 berichtete der schwedische Biologe Carl Thunberg, dass die lokale Bevölkerung Tee aus einer Pflanze herstellte, die Rooibos oder dem roten Busch ähnlich war. Für holländische Siedler wurde Rooibos schnell zur preiswerten Alternative zu Schwarztee, der teuer und nur über unsichere europäische Handelswege zu beziehen war.

1904 zeigte sich Benjamin Ginsberg fasziniert von dieser Wildpflanze und optimierte in den folgenden Jahren, inspiriert vom chinesischen Keemun-Tee, das Fermentationsverfahren: Der Tee wird feucht in Fässern fermentiert – analog zur Herstellung in Bambuskörben. Gemeinsam mit Dr. le Fras Notier gelang die gezielte Kultivierung von Rooibos im lokalen Umfeld und motivierte dadurch zahlreiche Farmer, diesen vielversprechenden Strauch kommerziell anzubauen.

So entstand die Farm Klein Kliphuis, wo der Wert von Rooibos-Samen und Ernte in nur zehn Jahren rapide anstieg – Rooibos entwickelte sich somit zu einer der teuersten und nachgefragtesten Handelskräuter der Welt. Ihre Popularität wuchs regional und international stetig. Viele Traditionsmarken verarbeiten Rooibos heute nach überlieferten Methoden und entwickeln innovative Geschmackskombinationen für Teeliebhaber weltweit.

Verwendung / Dosierung

In Südafrika ist es üblich, Rooibostee mit Milch und Zucker zu genießen; weltweit bevorzugt man jedoch meist die puristische Zubereitung, gelegentlich verfeinert mit Zitrone. Rooibostee zeichnet sich durch eine rotbraune Tassenfarbe aus – weshalb er gerne als „Roter Tee“ bezeichnet wird. Die Zubereitung ist vergleichbar mit klassischem Tee, das Aroma erinnert an süßes, nussiges Karamell. Im modernen Westen erfreut sich Rooibos großer Beliebtheit wegen seines hohen Gehalts an Antioxidantien und völliger Koffeinfreiheit – ideal für gesundheitsbewusste Genießer.

Fachkundige Naturheilkundler empfehlen Rooibos-Extrakt insbesondere zur Unterstützung bei Nervosität, Stress, Allergien und Verdauungsbeschwerden. In der südafrikanischen Medizin kommt Rooibos auch bei Säuglingskoliken, Allergien und Atemwegserkrankungen wie Asthma zur Anwendung.

In-vitro-Studien belegen, dass Rooibos-Inhaltsstoffe das Enzym Xanthinoxidase hemmen – was dessen potenzielle Wirksamkeit bei Gicht unterstreicht; oral verabreichte Rooibos-Infusion zeigte etwa die Hälfte der Wirkung niedriger Dosen Allopurinol, eines gängigen Medikaments zur Xanthinoxidasehemmung.

Zu den Flavonoiden in Rooibos zählen Quercetin und Luteolin, die im Labor eine antikanzerogene Wirkung sowie eine Erhöhung der Elastizität und Qualität der Gefäßwände zeigten. Diese Inhaltsstoffe werden genutzt zur Linderung von Thromboseneigung, Krampfadern und Hämorrhoiden. Epigallocatechingallat, das in grünem Tee enthalten ist, fehlt jedoch in Rooibos.

Ein spezifisches Polysaccharid aus Rooibos zeigte in vitro eine bedeutende hemmende Wirkung auf die Aktivität des HIV-Virus durch Bindung an T-Lymphozyten und Vermeidung der Virus-Andockung. Aufgrund des hohen Fluoridgehalts wird Rooibostee empfohlen zur Kariesprophylaxe. Die adstringierende Wirkung der enthaltenen Tannine macht ihn darüber hinaus hilfreich bei Durchfallerkrankungen und als natürliches Adstringens. In der Kosmetik wird Rooibos regelmäßig zur Verlangsamung von Hautalterungsprozessen empfohlen. Enzyklopädien der Naturheilkunde nennen Rooibos bei Verdauungsstörungen, Magenkrämpfen, Erbrechen, Magengeschwüren, Verstopfung und Sodbrennen.

Rooibos-Inhaltsstoffe überzeugen zudem bei erhöhtem Cholesterinspiegel, können dessen Senkung unterstützen und fördern in Kombination mit Mineralstoffen starke Knochen. Äußerlich wird Rooibos als Spülung oder in Kompressen bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Dermatitis angewendet.

Wirkstoffe

Rooibos enthält Vitamin C, Flavonoide, Tannine (bestimmte Tannine), Polysaccharide, Alpha-Hydroxysäuren und Mineralstoffe wie Kalzium, Kupfer, Eisen, Kalium, Zink, Mangan und Fluoride. Rooibos ist frei von Zucker und Koffein – daher die ideale koffeinfreie Alternative auch für Schwangere, Stillende und Kinder.

Traditionelle Dosierung

Rooibos kann ohne Einschränkung nahezu den ganzen Tag über getrunken werden. Heilpraktiker empfehlen, Rooibos regelmäßig dreimal täglich zu sich zu nehmen, um leichte Beschwerden vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Für die Zubereitung werden etwa 10 g getrockneter Rooibos mit 500 ml Wasser (90–100°C) aufgegossen.