Ringelblume – Calendula officinalis

Ringelblume – Calendula officinalis

Gebräuchliche Namen: Ringelblume, Garten-Ringelblume, Calendula, Gelbblume, Mariengold, Goldblume, Garten-Marigold, Marigold, Pot Marigold, Marygold, Nechtík lékařský (tschechisch, international), Krusíček (tschechisch), Pot Marigold (englisch, international), Calendula officinalis (lateinisch, botanisch), Garden Marigold (englisch), Holligold (englisch), Gold Bloom (englisch)

Lateinischer Name: Calendula officinalis

Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Die Ringelblume gibt es in vielen Varietäten, die sich nicht nur in der Blütenfarbe, sondern auch in der Wuchshöhe unterscheiden. Alle Sorten sind jedoch äußerst einfach in unseren Klimabedingungen zu kultivieren und finden sich fast in jedem heimischen Garten. In Bezug auf ihren Standort ist die Ringelblume anspruchslos, bevorzugt aber einen sonnigen Platz, verträgt aber auch Halbschatten problemlos. Am besten gedeiht sie in nährstoffreicher, sandig-lehmiger Erde mit reichlich Sonnenlicht. Trockenere Anzucht kann sogar zu einer besseren Blütenqualität führen. Die Aussaat der sichelförmigen Samen kann direkt ins Freiland entweder im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr erfolgen. Es ist auch möglich, sie im Frühbeet ab Februar bis März vorzuziehen, wobei manche Quellen auf die Vorteile der Frühjahr- oder Sommeraussaat hinweisen. Für ein gesundes Wachstum benötigt die Ringelblume ausreichend Platz. Die Blüte wird idealerweise während der Blütezeit geerntet, die Blätter so früh wie möglich. Ringelblumen gelten unter Experten als eine der am leichtesten anzubauenden Zierpflanzen – besonders aufgrund ihrer robusten Toleranz gegenüber Bodenart, Standort und Anbaumethode.

Ausführliche Beschreibung

Die Ringelblume ist eine traditionsreiche Heilpflanze mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften, die auch in der Kosmetik zur Pflege und zum Schutz der Haut geschätzt wird.

Botanische Informationen

Die Ringelblume (Calendula officinalis) ist eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze, die durchschnittlich etwa 50 cm hoch wird. Sie wächst mit einem aufrechten, oft stark verzweigten, leicht behaarten Stängel. Ihre Blätter sind lanzettlich oder eiförmig, behaart, am Rand glatt, gezähnt oder leicht eingeschnitten und stehen wechselständig am Stängel. Die oberen Blätter sind gestielt, während die unteren sitzend sind. Die Blütenstände befinden sich immer an den Enden der Verzweigungen. Die Blüten der Ringelblume sind zungenförmig oder röhrenförmig und leuchten meist in kräftigem Gelb bis Orange. Der Wurzelstock besteht aus spindelförmigen Fasern. Sie blüht vorwiegend zwischen Juni und September, wobei die Blütezeit regional variieren kann – in milden Regionen blüht sie vom Frühling bis in den späten Herbst. Die Frucht der Ringelblume ist eine gekrümmte Achäne.

Herkunft und Verbreitung

Die eigentliche Heimat der Ringelblume liegt in Südeuropa rund um das Mittelmeer, auf den Kanarischen Inseln sowie möglicherweise in Vorderasien. Aufgrund ihrer jahrhundertelangen Kultivierung lässt sich der genaue Ursprung kaum nachverfolgen. Heute ist sie ein weitverbreiteter Bestandteil der Flora auch in nördlicheren Regionen und anderen Gebieten mit gemäßigtem bis warmem Klima. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Ringelblume bis in Gebirgsregionen hinein verbreitet – sie wächst gerne in Gärten, verwildert aber leicht auf Brachflächen, an Friedhöfen, auf Schutthalden, an Weg- und Waldrändern.

Verwendung / Dosierung

Der medizinisch verwendete Teil ist meist die getrocknete Blüte ohne Blütenboden, (Flos Calendulae sine calice), manchmal auch die komplette Blüte (Flos Calendulae cum calice). Die Ernte erfolgt idealerweise bei trockenem Wetter. Nach der Ernte werden die Blüten im Schatten luftgetrocknet oder bei künstlicher Trocknung nicht über 40°C erhitzt – Feuchtigkeit sollte vermieden werden, da die Droge schimmelanfällig ist. Eine gelegentliche Nach- oder Umlagerung ist ratsam.

In der Volksmedizin und Pharmazie werden Blüten, zungenförmige Blütenblätter und Blätter verwendet. Die in der Heilpflanze enthaltenen Bitterstoffe verleihen der Ringelblume ihren charakteristischen Geschmack. Sie kann einzeln oder in Kräutermischungen verwendet werden. Besonders beliebt ist der Tee, der für seine entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften geschätzt wird und regelmäßig getrunken zur Unterstützung der Durchblutung und bei Venenschwäche empfohlen wird. Äußerlich werden die Blüten und daraus hergestellte Salben gegen Hautentzündungen, Erfrierungen, leichtere Verbrennungen und kleinere Verletzungen eingesetzt.

Historische Kräuterbücher erwähnen die Verwendung der getrockneten Ringelblumenblüten z. B. bei Blut im Urin, traditionell in Kombination mit Wein. Weitere Anwendungsgebiete wurden als mild abführend, schweißtreibend – besonders bei Gelbsucht –, gegen Pest, Warzen und viele andere Infektionskrankheiten beschrieben.

In der Volksheilkunde wirkt die Ringelblume innerlich angewendet förderlich bei der Gallensaftproduktion, beschleunigt die Heilung von eiternden Wunden, hemmt Bakterien- und Pilzwachstum und unterstützt nach traditioneller Anwendung die Funktion von Magen und Leber. Klassische Einsatzbereiche: Husten, Asthma, Herzklopfen, schmerzhafte oder starke Menstruation, innere Entzündungen, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, depressive Verstimmungen sowie zur Minderung von Beschwerden bei bestimmten Tumorerkrankungen, wo sie entspannen und Symptome lindern soll.

Äußerlich werden Breiumschläge und Salben sehr oft bei schwer heilenden Wunden verwendet – Ringelblume unterstützt deutlich die Wundheilung. Sie kommt ebenso bei Unterschenkelgeschwüren, äußeren Entzündungen nach Bakterien- oder Pilzinfektionen und bei Augen- oder Ohrenentzündungen zum Einsatz; frische, zerstoßene Pflanzenteile werden dabei bevorzugt. Mit Ringelblumentee kann bei leichten Entzündungen der Mundhöhle gegurgelt werden.

Frische und getrocknete Ringelblumenblüten wurden in der Antike von Griechen, Römern, Menschen aus dem Nahen Osten und Indien nicht nur medizinisch, sondern auch als Textil- und Speisefarbstoff oder in Kosmetika verwendet – viele dieser Anwendungen existieren bis heute. Besonders beliebt ist der in Öl ausgezogene Ringelblumenauszug zum Schutz und zur Pflege der Hautbarriere. Traditionell wurde die Ringelblume im südslawischen Raum als Liebespflanze geschätzt, und Ringelblumenteile werden bis heute zum Färben von Speisen, Haaren oder Kosmetika verwendet.

In-vitro-Studien sprechen für ein gewisses Potenzial ringelblumeneigener Inhaltsstoffe zur Hemmung viraler Infektionen, zur Suppression nukleärer Genschädigungen und zur Entzündungshemmung. Weitere Untersuchungen zeigen einen antibakteriellen Effekt von konzentrierten Methanolextrakten und eine antimykotische Wirkung gegenüber empfindlichen Pilzstämmen, sowohl bei Methanol- als auch bei Ethanolauszügen. Gemeinsam mit Ackerschachtelhalm zählt die Ringelblume zu den adstringierenden Heilpflanzen – trotz fehlender Gerbstoffe in der Pflanze selbst.

Wirkstoffe

Die Ringelblume enthält ein breites Spektrum an Inhaltsstoffen – viele davon sind hinsichtlich ihrer Wirkung noch nicht abschließend erforscht. Zu den wichtigsten Inhaltsgruppen zählen ätherische Öle, Bitterstoffe (wie Calendin), Carotinoide, Flavonoide, Salicylsäure, Vitamin C, Schleimstoffe und flavonoidhaltige Glykoside. Die Blütenblätter und der Pollen enthalten Triterpenester und Carotinoide – darunter Flavoxanthin und Auroxanthin –, beides Farbstoffe mit antioxidativem Potenzial. Blätter und Kraut enthalten zudem Lutein, Zeaxanthin und Beta-Carotin aus der Gruppe der Carotinoide. Ebenso kommen Saponine, Alkohole, Harze und ätherische Öle vor.

Traditionelle Dosierung

Eine klassische Ringelblumensalbe wird aus 2 Händen voll (30–50 g) frischen oder nicht zerkleinerten Blüten, Blättern und Stängeln mit 500 g Schweineschmalz hergestellt. Das Schmalz wird langsam bei nicht mehr als 60°C erhitzt, dann die Ringelblumenmischung hinzugefügt, kurz aufgekocht, umgerührt und vom Herd genommen. Am besten zieht die Mischung 1–2 Tage durch und wird danach erneut vorsichtig auf 60°C erhitzt und durch ein Tuch gefiltert. Diese Salbe ist vielseitig bei Hautproblemen wie Akne, Verbrennungen, Fußpilz, rissiger Haut, kleineren Schnittwunden, Hämorrhoiden und Erfrierungen anwendbar.

Für Ringelblumentee nimmt man 1 gehäuften Teelöffel (2–5 g) getrockneter Ringelblumenmischung auf 250 ml heißes Wasser und trinkt – je nach Empfehlung der Volksmedizin – 1–2 Tassen täglich zur Vorbeugung oder 3–4 Tassen täglich bei Beschwerden wie Leberproblemen, Durchfall, Dickdarmentzündungen, Gelbsucht oder auch während der normalen Menstruation.

Zur Herstellung von Tinktur werden etwa 10 g Blüten auf 1 Liter 60%igen Alkohol oder Brandwein für 14 Tage an einem sonnigen Platz bei 15–20°C angesetzt. Die Tinktur eignet sich als Umschlag bei Wunden, Prellungen, Muskel- und Sehnenzerrungen, Ulzera, Schwellungen und Verstauchungen.