Riesenschachtelhalm – Equisetum giganteum

Gebräuchliche Namen: Riesenschachtelhalm, Schachtelhalm, Südamerikanischer Riesenschachtelhalm, Riesen-Ackerschachtelhalm, Cola de Caballo, Giant Horsetail, Southern Giant Horsetail, Equisetum giganteum
Lateinischer Name: Equisetum giganteum
Herkunft: Asien, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Der Riesenschachtelhalm bevorzugt feuchte, tiefgründige Böden – gern an Küsten, entlang von Flüssen in Gebirgen sowie in den feuchten Regenwäldern Perus, Brasiliens und Chiles. Insgesamt benötigt diese Pflanze eine sehr feuchte Umgebung, um optimal zu gedeihen. Bei günstigen Bedingungen kann sie bis zu 3 Meter hoch werden. In Mitteleuropa existiert bislang keine bekannte Literatur zur Kultivierung von Riesenschachtelhalm im Hausgarten. In ähnlichen Breitengraden mit hoher Luftfeuchtigkeit wird empfohlen, die Pflanzen über den Winter ins Haus zu holen und in großen Behältern zu lagern, wobei alle 15–20 Tage regelmäßig gegossen wird. Einige Quellen beschreiben eine begrenzte Freilandkultur bei Temperaturen nicht unter dem Gefrierpunkt. Die Pflanze bevorzugt viel Sonnenlicht, nimmt aber gelegentlich auch halbschattige Ruheplätze an. In den Frühlingsmonaten empfiehlt sich eine regelmäßige Düngung – entweder mit Granulat/ Pulver oder natürlichem Dünger.
Ausführliche Beschreibung
Riesenschachtelhalm ist ein wahres Mineralstoffdepot mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zur Unterstützung von Körper und Geist.
Botanische Informationen
Riesenschachtelhalm, auf Spanisch als Cola de Caballo bekannt, zählt zu den größten Schachtelhalmen der Welt und gehört gleichzeitig zu den ältesten existierenden Pflanzenarten überhaupt. Die Pflanze erreicht typischerweise Höhen von 2,5 bis 5 Metern, die meisten Exemplare wachsen bis etwa 3 Meter hoch. Der kräftige Stamm kann einen Durchmesser von bis zu 160 cm erreichen und trägt zahlreiche fächerförmig angeordnete, feine Seitenzweige, die meist nicht weiter verzweigen und an den Enden Sporen tragen können.
Herkunft und Verbreitung
Ursprünglich stammt der Riesenschachtelhalm aus Regionen Süd- und Mittelamerikas, mit Hauptvorkommen vom heutigen zentralen Chile über Brasilien bis in den Süden Mexikos.
Verwendung / Dosierung
Der Riesenschachtelhalm, südamerikanische Variante des hierzulande bekannten Ackerschachtelhalms, enthält eine hohe Konzentration an Mineralien – insbesondere Silizium, das vielfältig therapeutisch eingesetzt werden kann. Die Mineralstoffe fördern die normale Funktion der Haut sowie die Stärkung von Haaren und Nägeln (sogenannte Mineralisierung). Äußerlich wird Riesenschachtelhalm traditionell zur Wundheilung verwendet. Ein Silizium- und Mineralstoffmangel kann zu Dermatologischen Beschwerden mit Folgeerscheinungen wie Haarverlust, übermäßiger Schuppenbildung, brüchigen Nägeln und sogar Mykose-Infektionen führen. Klinische Studien belegen die diuretische Wirkung – die Pflanze ist daher fester Bestandteil entwässernder Teemischungen zur Unterstützung der Nierenfunktion und des Harnsystems insgesamt.
Riesenschachtelhalm wirkt harntreibend und zusammenziehend. Die Inhaltsstoffe zeigen bemerkenswerte Effekte bei Entzündungen der Harnwege, weshalb eine Kombination mit weiteren Heilkräutern sinnvoll sein kann. In der Volksmedizin ist Riesenschachtelhalm ein bewährtes Mittel bei schmerzhaftem Wasserlassen, Gallensteinen, chronischer Blasenentzündung sowie Entzündungen der Harnröhre. Laut Volksheilkunde unterstützt die Pflanze auch die Prostatafunktion bei Männern und lindert gynäkologische Beschwerden bei Frauen.
Die hohe Mineralstoffkonzentration unterstützt den Aufbau und die Funktion von Knochen, Gelenken, Bändern und das gesamte Bewegungssystem. Mangel an Silizium und Kalzium kann zu brüchigen Knochen und allgemeiner Schwäche führen. Die Inhaltsstoffe haben einen erfrischenden Effekt auf einen erschöpften Körper, fördern Widerstandskraft und Wohlbefinden bei Einhaltung eines gesunden Lebensstils. In der traditionellen Medizin wird Riesenschachtelhalm bei Erkältungen, zur Entgiftung und zur Verlangsamung des Alterungsprozesses empfohlen.
In Gewebekulturen wurde eine Steigerung der Gefäßelastizität festgestellt, weshalb Riesenschachtelhalm einen positiven Einfluss auf die Gefäßeigenschaften und eine milde blutverdünnende Wirkung hat – günstig für das Herz-Kreislauf-System. Silizium selbst stärkt die Kapillarwände und fördert die Gefäßelastizität bei Arteriosklerose. Weitere Inhaltsstoffe können dazu beitragen, den Cholesterinspiegel im Blut leicht zu senken und somit den Zustand bei Arteriosklerose zu erleichtern.
Im Volksglauben nutzt man Riesenschachtelhalm auch zur Darmreinigung und Desinfektion des Magens. In der traditionellen Anwendung kommt die Pflanze bei Verdauungsproblemen und Magengeschwüren zum Zug. Mundspülungen mit dem Aufguss helfen bei Aphthen und schmerzhaften Zahnfleischentzündungen. Seit Jahrhunderten wird Riesenschachtelhalm bei Atemwegserkrankungen eingesetzt, etwa bei Komplikationen durch Tuberkulose oder anderen Beschwerden der Atemwege.
Wirkstoffe
Der Riesenschachtelhalm enthält einen sehr hohen Anteil an Mineralstoffen – die Asche nach Verbrennung besteht zu rund 70 % aus anorganischem Material. Er ist reich an Kieselsäure (bis zu 8 % im Gesamtextrakt), Silizium und weiteren anorganischen Ionen wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Aluminium und Kalium. Darüber hinaus sind Alkaloide (Palustrin, Equisetonin), organische Säuren (darunter Salicylsäure), Flavonoide (Quercetin, Kaempferol), Saponine (Equisetonin), Gerbstoffe (bitter und zusammenziehend, in Spurenelementen) sowie Phytosterole enthalten.
Traditionelle Dosierung
Zur Behandlung von Harnwegsleiden empfiehlt sich das Ansetzen von Bädern oder Aufgüssen zur äußerlichen Anwendung oder Spülung. Für innerliche Anwendungen bringt man 1–3 g getrocknete Pflanze in 1 Liter kochendes Wasser ein und lässt den Aufguss 5–10 Minuten bei geringer Hitze ziehen, anschließend abseihen. Der Tee sollte goldgelb und mild-aromatisch sein. 3-mal täglich je ein Glas (ca. 250 ml) des frisch zubereiteten Aufgusses trinken.