Quinoa – Chenopodium quinoa

Quinoa – Chenopodium quinoa

Gebräuchliche Namen: Quinoa, Quinua, Inkakorn, Inkareis, Reismelde, Chenopodium quinoa, Kinoa (englisch/international), Quínoa (spanisch/lateinamerikanisch), Andenhirse

Lateinischer Name: Chenopodium quinoa

Herkunft: Südamerika

Kurzvorstellung

Für den erfolgreichen Anbau von Quinoa sind sandige, lehmige oder schwerere Böden mit guter Drainage zu empfehlen. Dank der besonderen Zusammenstellung von Fasern und Proteinen toleriert Quinoa auch Trockenperioden gut. Die Pflanze ist nicht auf einen bestimmten pH-Wert oder Salzgehalt des Bodens angewiesen (optimale Werte zwischen 6 und 8,5). Junge Pflanzen und Keimlinge brauchen ausreichend Feuchtigkeit und Kühle, Staunässe ist jedoch zu vermeiden. Quinoa gedeiht am besten in (halb-)sonnigen Lagen.

Sie ist windfest, übersteht sogar leichte Fröste bis zu -5 °C und kann beim Reifen kurzzeitig Trockenheit tolerieren. Als Vorkultur wird häufig die Kartoffel empfohlen. Gedüngt wird meist mit Reststoffen aus dem Kartoffelanbau. Das Dreschen erfolgt vielfach von Hand. Mit Stickstoffdüngung sind Erträge von bis zu 5 Tonnen pro Hektar erreichbar – ähnlich wie bei klassischem Getreide.

Quinoa vermehrt sich ausschließlich über Samen. Junge Pflanzen sollten sorgfältig gepflegt und Unkraut entfernt werden, da diese anfangs langsam wachsen und schnell überwuchert werden können. Für diesen Zweck existieren keine speziellen Herbizide, sodass mechanische Pflege erforderlich ist. Krankheiten durch Pilze, Blattläuse und Insektenlarven treten gelegentlich auf. Nach starkem Regen kann die schützende Saponinschicht weggespült werden, sodass Vögel die Samen leichter erreichen.

Die Ernte erfolgt kurz nach Beginn der Samenreife, da reife Samen leicht ausfallen. Schon 24 Stunden nach der Reife beginnen die Samen zu keimen – das erfordert schnelles Ernten und sorgfältiges Trocknen der Samen. Quinoa wächst von Meeresniveau bis zu den Hochlagen der Anden über 4000 Meter – das geeignete Temperaturfenster reicht nachts bis -5 °C und tagsüber bis zu 35 °C. Einige Sorten vertragen sogar niedrigere Temperaturen in der Nacht, außer während der Blütephase, in der die Pflanze besonders empfindlich ist.

Ausführliche Beschreibung

Quinoa ist ein proteinreiches "Pseudogetreide", das sogar von der NASA aufgrund seines außergewöhnlichen Nährstoffgehalts erforscht wird.

Botanische Informationen

Quinoa, botanisch als Chenopodium quinoa bezeichnet, ist eine einjährige krautige Pflanze, deren Wuchshöhe – abhängig von Sorte und Standort – zwischen ein und zwei Metern liegt. Die Art zeigt eine bemerkenswerte Variabilität. Die Stängel wachsen aufrecht und können verzweigt oder unverzweigt sein. Die Blätter sind breit, unregelmäßig gelappt und verändern je nach Entwicklungsstadium ihre Farbe von Grün im Jugendstadium über Gelb zum Reifezeitpunkt bis zu rötlichen und violetten Schattierungen.

Die kräftige Pfahlwurzel reicht tief ins Erdreich und bildet zahlreiche Seitenwurzeln, wodurch die Pflanze auch längere Trockenperioden übersteht. Die Blüten sind meist zwittrig, teils auch eingeschlechtlich und werden vom Wind bestäubt. Die Blüten stehen in kompakten Knäueln und bilden traubige Rispen. Die Staubblätter haben kurze Staubfäden, der Griffel besitzt zwei bis drei Narben. Die Frucht ist eine kleine Nuss (Achäne), die vom Perigon umschlossen ist. Die Samen sind rund und seitlich abgeflacht, mit einem Durchmesser von bis zu 2 mm. Ihre Farbe kann – je nach Sorten und Harzgehalt der Samenschale – schwarz, braun, rot oder gelb sein.

Quinoa-Samen enthalten natürliche Bitterstoffe, insbesondere Saponine, die vor dem Verzehr entfernt werden müssen. Nach Entfernung der Schale ist der Samen weißlich. Der Embryo macht etwa 60 % der Samengröße aus und ist verantwortlich für den hohen Eiweißgehalt. Die Erntezeit variiert deutlich je nach Sorte zwischen 90 und 220 Tagen nach Aussaat. Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober, Haupt-Erntezeit ist Juli bis August. Quinoa ist anpassungsfähig und gedeiht weltweit in sehr unterschiedlichen geographischen Breiten.

Herkunft und Verbreitung

Quinoa ist eine uralte Nutzpflanze aus Südamerika, insbesondere aus den Andenregionen Boliviens, Perus und Chiles. Sie wurde von den Inka bereits vor mehreren Jahrtausenden vollständig domestiziert und war ein zentrales Grundnahrungsmittel. Im Zuge der Kolonialisierung Südamerikas wurde Quinoa durch europäische Getreidearten verdrängt und geriet in Vergessenheit, überlebte jedoch in abgeschiedenen Berggebieten. Seit einigen Jahrzehnten erlebt Quinoa ein weltweites Comeback, besonders in den Andenländern Kolumbien, Ecuador, Peru, Chile und Bolivien, wo ihre anspruchslose Kultivierung Landwirte überzeugt.

Die größten Produzenten sind heute Bolivien und Peru. Mit dem Boom gesunder Ernährung und Bioprodukte verbreitete sich Quinoa von den USA und Großbritannien ausgehend über die Niederlande, Deutschland und Dänemark rasch in ganz Europa. In Deutschland wird Quinoa seit etwa 100 Jahren, vor allem in Botanischen Gärten, gelegentlich aber auch feldmäßig und meist zu Versuchszwecken angebaut. Die steigende Weltnachfrage führt zu einer verstärkten Industrialisierung und einer Ausweitung des Anbaus in Südamerika.

Verwendung / Dosierung

In der traditionellen Küche und Heilkunde werden sowohl frische Blätter (etwa als Bestandteil von Salaten) als auch insbesondere die reifen Samen genutzt. Quinoa-Samen eignen sich gemahlen in Kombination mit Getreide- oder Maismehl hervorragend zum Backen von Brot, Keksen sowie als Zutat für Breie, Suppen und Müslis. Die Samen sind glutenfrei und daher gut verträglich für Menschen mit Zöliakie.

Quinoa-Samen strotzen vor wertvollen Vitaminen und Spurenelementen und sind eine beliebte, natürliche Alternative zu Nahrungsergänzungsmitteln. Sie enthalten einen bemerkenswerten Gehalt an Vitaminen des B-Komplexes (vor allem Folsäure, Riboflavin, Thiamin), Vitamin C und E. Die enthaltenen Substanzen wirken stark antioxidativ, unterstützen die Regeneration von Schleimhäuten und Haut und fördern die neuronale Signalübertragung im zentralen Nervensystem.

Das herausragende Merkmal von Quinoa ist der besonders hohe Proteingehalt. So wurden in Studien von europäischen und amerikanischen Lebensmittelbehörden die außergewöhnlichen Eiweißwerte hervorgehoben. Dies macht Quinoa besonders interessant – beispielsweise wurden ihre Vorteile sogar in NASA-Forschungsprojekten zur nachhaltigen Ernährung auf Langzeitraumflügen untersucht.

Weitere traditionelle Anwendungen umfassen die Linderung von Augentrockenheit, die Unterstützung der Atemwege sowie die Verwendung als natürliches Waschmittel aufgrund der Saponine. Auch äußerlich kommt Quinoa als antiseptische Auflage bei leichten Hautverletzungen zum Einsatz.

Wichtige Inhaltsstoffe

Wie bereits erwähnt, enthält Quinoa viel Eiweiß sowie zahlreiche Fette, Kohlenhydrate, essentielle Aminosäuren und Stärke. Die Schale der Samen enthält Saponine, die für den bitteren Geschmack sorgen und vor dem Verzehr entfernt werden sollten.

Traditionelle Dosierung

Quinoa lässt sich sehr einfach zubereiten: Auf einen Teil Quinoa kommen zwei Teile Wasser. Die Samen werden 10–15 Minuten sanft gekocht, bis sie weich sind – danach kann Quinoa direkt serviert werden. Für 3–4 Portionen werden etwa 100–150 Gramm getrocknete Quinoa empfohlen.