Pflaume – Prunus domestica

Pflaume – Prunus domestica

Gebräuchliche Namen: Pflaume, Zwetschge, Hauszwetschge, Zwetschken, Quetsche, Edel-Pflaume, Prunus domestica, Blaue Pflaume, Damson, Damaszener Pflaume, Sliva, Mirabelle, Mirabellen, Reneklode, Prunelle, Sloe, European Plum, Prune, Plum (englisch), Prunier (französisch), Pruno domestico (italienisch), Slivka, Susina, Prunus domestica (lateinisch)

Lateinischer Name: Prunus domestica

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Die Pflaume wird in Deutschland in Obstgärten und Plantagen angebaut, bevorzugt an Standorten mit bis zu 700 mm jährlichem Niederschlag, wächst aber auch wild. Sie gedeiht an Feldrändern, Böschungen, in der Nähe von Plantagen oder frei auf Wiesen. Die besten Pflaumen Deutschlands finden sich beispielsweise in Baden-Württemberg um die Region um Zwetschgen-Städte, ebenso in den Mittelgebirgen oder Grenzregionen. Optimale Standorte liegen auf 300 bis 500 m Höhe mit mittelschweren, gut drainierten Böden. Die Pflanze ist anspruchslos, bevorzugt aber sonnige und wärmere Lagen. Sie verträgt Winterkälte, ist aber spätfrostempfindlich. Die Ernte erfolgt vorzugsweise von Hand wenige Tage vor der vollen Reife, um Pilzbefall zu vermeiden. Der weltgrößte Pflaumenproduzent ist China, gefolgt von den USA, Serbien, Rumänien und Chile mit einer geschätzten Ernte von 12 Mio. Tonnen jährlich. In den USA stammen die meisten Anbauflächen aus Idaho, Michigan, Oregon und Washington.

Ausführliche Beschreibung

Lassen Sie sich nicht von der Pflaume auf dem falschen Fuß erwischen – gönnen Sie sich ruhig ein paar!

Botanische Informationen

Die Pflaume wächst als Baum oder Strauch und kann eine Höhe von bis zu 10 Metern erreichen. Sie besitzt eine eiförmige, stark verzweigte Krone. In Mitteleuropa erscheint die Pflaume häufig als niedrigeres Gehölz. Der Stamm zeigt braune oder gräuliche, längsrissige Rinde. Junge Zweige sind anfangs grün und leicht behaart, ältere Zweige changieren in Violett-, Braun- bis Dunkelbrauntönen. Die wechselständigen Blätter sind graugrün oder dunkelgrün, eiförmig bis elliptisch, 2–8 cm lang und 1,5–2 cm breit, zugespitzt, an der Basis verschmälert, leicht gezähnt oder gesägt und schwach behaart. Die Blüten erscheinen meist zu zweit oder dritt, sind 1–3 cm groß, grünlich, schwach behaart und zeigen sich von April bis Mai. Die Frucht ist eine längliche, ei- bis ovalförmige, 2–5 cm große, dunkelblaue oder dunkelviolette, aromatische, saftige und fleischige Steinfrucht mit einem einzelnen Kern.

Herkunft und Verbreitung

Die Mehrheit der Botaniker und Autoren geht davon aus, dass die heutige Pflaume auf eine Kreuzung zwischen Kirschpflaume und Schlehe zurückgeht. Es gibt allerdings auch Theorien, die eine Kreuzung zweier südeuropäischer Pflaumenarten als Ursprung annehmen. Wahrscheinlich stammt die Pflaume ursprünglich aus dem Kaukasus und gelangte mit den slawischen Völkern nach Mitteleuropa. Später wurde sie auch nach Nordamerika gebracht, wo der Anbau durch gezielte landwirtschaftliche Aktivitäten weite Verbreitung fand.

Verwendung / Dosierung

Pflaumen finden vielseitigen Einsatz, besonders in der Küche und Gastronomie. Weiche Pflaumen eignen sich hervorragend für Marmeladen und Mus, die sowohl in der süßen als auch in der warmen oder kalten Küche Verwendung finden. Dank ihres natürlichen Zuckergehalts und des enthaltenen Pektins können Pflaumen eingelegt und über viele Jahre haltbar gemacht werden. Sie sind beliebt als eingelegte oder getrocknete Früchte, finden aber auch ihren Weg in Kuchen, Gebäck und sogar in köstliches Pflaumeneis. Klassisch kommen sie in Obstknödeln, Saucen und als Beilage zu Fisch, Käse oder Wurstwaren zum Einsatz. „Hausmittel“-Tipps rund um Pflaumenkompott und Pflaumenmarmelade erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das bekannteste traditionelle Produkt ist jedoch der Pflaumenbrand (Slivovitz), der durch Fermentation und Destillation der Früchte gewonnen wird.

Studien belegen eine positive Wirkung der in der Pflaume enthaltenen Flavonoide, Anthocyane und Flavanole auf Gedächtnis, Lernfähigkeit und Erinnerungsvermögen. Die Inhaltsstoffe entfalten einen antioxidativen Effekt, der einen neuroprotektiven Nutzen auf neurologische Funktionen besitzt, ganz ohne Nebenwirkungen. Hervorzuheben ist auch der in Tierversuchen belegte angstlösende Effekt (anxiolytisch) bei Stress und akuten Angstzuständen. Die Polyphenole – insbesondere Anthocyane – zeigen nachgewiesene antioxidative Eigenschaften. Klinische Studien beschreiben vielversprechende entzündungshemmende, antioxidative und antiallergische Effekte. Weitere gesundheitliche Vorteile der Pflaume betreffen die Förderung der kognitiven Funktionen, Verbesserung der Knochendichte sowie die Senkung der Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen. Tannine demonstrierten in zahlreichen Studien ein starkes antioxidatives Potenzial in In-vitro-Modellen, etwa zur Reduktion von Oxidantien.

Eine Vielzahl von Studien belegt die positive Wirkung von Pflaumenextrakt auf das Lipidprofil, insbesondere die Hemmung der Oxidation von LDL-Cholesterin, die Reduzierung von Hypercholesterinämie und Dyslipidämie sowie eine günstige Wirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die antioxidativen Eigenschaften der Pflaume scheinen sich außerdem vorteilhaft auf den Fettstoffwechsel auszuwirken. Der hohe Ballaststoffgehalt verhindert die Aufnahme von Fettsäuren und Lipiden im Darm und reduziert so deren Konzentration im Blut. Pflaumenflavonoide, die die Gefäßwände stärken, tragen zur Verminderung von Risiko und Komplikationen kardiovaskulärer Erkrankungen bei und helfen zudem, Arteriosklerose vorzubeugen.

Weitere Forschungen bestätigen die positive Wirkung auf die Funktion des Darms und beschreiben eine Linderung bei Verdauungsproblemen und Verstopfung. Gemeinsam mit Wasser eingenommen, fördern Pflaumen die Darmperistaltik – empfohlen wird eine regelmäßige Einnahme zur Förderung der Verdauung und aufgrund des milden abführenden Effekts (auch für Kinder geeignet). Die Ballaststoffe in der Schale unterstützen eine regelmäßige Darmbewegung und verschaffen Erleichterung bei Verstopfung.

Weitere Inhaltsstoffe der Pflaume wirken sich unterstützend auf das Harnsystem aus und unterstützen die Entgiftung des Organismus von Stoffwechselprodukten, die etwa bei Rheuma, Gicht und entzündlichen Erkrankungen auftreten. Gleichzeitig profitieren Verdauungstrakt und Darm von der Wirkung auf Blähungen, Verstopfung und bei Diäten. Das in der Schale enthaltene Pektin fördert das Wachstum gesunder Darmbakterien und besitzt einen präbiotischen Effekt. Die Inhaltsstoffe können zudem helfen, die Darmfunktion zu harmonisieren und entzündliche Darmerkrankungen bei immungeschwächten Personen zu verhindern oder hinauszuzögern.

In Tierversuchen zeigte vor allem die Chlorogensäure der Pflaume anxiolytische Effekte sowohl in vivo als auch in vitro. Dieser angstlösende Effekt beruht wohl auf der Aktivierung des Benzodiazepinrezeptors. Die Vitamine des B-Komplexes und weitere Nährstoffe fördern den Stoffwechsel und unterstützen dadurch mentale Prozesse, das Energielevel, Leistungsfähigkeit und eine bessere Stressverträglichkeit. In der Volksmedizin wird die Pflaume bei Unruhe, Nervosität und Anspannung empfohlen.

Volksmedizin

In der iranischen Volksmedizin werden diverse Präparate aus der Pflaume als Beruhigungsmittel bei Neurasthenie, Anämie und als Anti-Aging-Mittel im Kontext der Alzheimer-Krankheit verwendet. In der europäischen traditionellen Medizin werden die Früchte regelmäßig zur Verbesserung der Symptome von Gicht, rheumatoider Arthritis und den assoziierten Schmerzen eingenommen. Volksheilkundliche Bücher empfehlen äußerliche Anwendungen aus der Frucht zur Linderung von rheumatischen Beschwerden. Daneben wird die Pflaume bei Leber- und Nierenerkrankungen, zur Unterstützung des Kreislaufsystems, bei Diäten und zum Fördern der Verdauung genutzt und empfohlen.

Inhaltsstoffe

Frische Pflaumen bestehen zu über 75 % aus Wasser, etwa 5–15 % davon sind Kohlenhydrate, vor allem Invertzucker und Saccharose. Weitere Bestandteile sind organische Säuren (z. B. Apfel-, Wein-, Phenolsäuren wie Chlorogensäure, Neochlorogensäure, Kaffeesäure, Cryptochlorogensäure), Stickstoffverbindungen, Anthocyane, Gerbstoffe, Flavonoide (Quercetin, Rutin), Flavanole, Vitamine (A, B1, B2, B12, Biotin, C, E) und Mineralstoffe (Calcium, Magnesium, Phosphor, Kalium, Natrium, Eisen, Kupfer, Zink, Schwefel u. a.).

Traditionelle Dosierung

Je nach Anwendungsgebiet wird empfohlen, täglich 5–15 Pflaumen 1–3-mal nüchtern oder zu den Mahlzeiten mit reichlich Wasser zu essen.