Pfirsichbaum – Prunus persica

Pfirsichbaum – Prunus persica

Gebräuchliche Namen: Pfirsich, Pfirsichbaum, Echter Pfirsich, Mandelfrucht, Nektarine, Persischer Apfel, Persiko, Pesco, Melocotonero, Duraznero, Brzoskwinia zwyczajna, Peach, Prunus persica

Lateinischer Name: Prunus persicia (Prunus persica)

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Der Pfirsichbaum gedeiht am besten in leichtem, nährstoffreichem, humosem und gut bewässertem, neutralem bis leicht saurem Boden (pH 6.0–7.5). Er hat einen hohen Licht- und Wärmebedarf. Ideale Standorte sind vollsonnig mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur um 8 °C und im Juni über 18 °C. Für eine gute Ernte empfiehlt sich ein Jahresniederschlag von etwa 450–550 mm. Die Pflanze sollte im Frühjahr und Sommer (Mai/Juni) sowie während der Erntezeit reichlich gegossen werden. Vor der Pflanzung im Frühjahr verbleibt der junge Baum 12–24 Stunden im Wasser. Im Erwerbsanbau wird der Pfirsichbaum mit einem Pflanzabstand von mindestens 4×2 m oder 3×3 m gesetzt. Die meisten Sorten sind selbstbefruchtend, einige besitzen jedoch schlechten Pollen – 1–2 Bienenvölker pro Hektar beheben dieses Problem. Nach der Pflanzung wird der Stamm gekürzt, die Triebe werden um ca. 2/3 eingekürzt, wobei vier Haupttriebe zur Seite belassen werden.

Im zweiten Jahr werden 6–8 Seitentriebe gefördert; nach innen wachsende und abgeerntete Triebe werden entfernt bzw. zurückgeschnitten. Es gibt zahlreiche Unterarten, die die Erntezeit (Ende Mai bis September) beeinflussen. Geerntet werden reife Früchte, da sie nach der Pflückung nicht mehr nachreifen. Heruntergefallene Früchte sollte man aufgrund der Hygiene schnellstmöglich entfernen, idealerweise kompostieren. Manche empfehlen, sie liegenzulassen und zum Humusaufbau zu nutzen. Die Ernte erfolgt vorsichtig per Hand direkt in Transportbehälter. Die Arbeit sollte zügig und schonend erfolgen. Der Volksmund sagt: „Wenn die Pfirsiche zu fallen beginnen, sammle auf und schüttle den Rest.“

Ausführliche Beschreibung

Ein traditionsreicher Baum, dessen Früchte die Stimmung heben, Hauterkrankungen lindern, beim Abnehmen helfen und Verdauungstrakt wie Teint reinigen.

Botanische Informationen

Der Pfirsichbaum ist ein beliebter Obstbaum, der zuweilen auch wild als niedriger Strauch (30–50 cm) vorkommt. Im Garten und Obstbau erreicht er meist 3–5 m Höhe, gelegentlich sogar bis zu 9 m. Es handelt sich um einen sommergrünen Baum mit einer Lebensdauer von 18–20 Jahren. Er bildet einen schlanken, niedrigen Stamm mit einer ausladenden, schalenförmig verzweigten Krone. Die anfangs glatte, graubraune Rinde entwickelt im Alter feine Furchen. Die Blätter des Pfirsichbaums sind schmal-lanzettlich, 5–15 cm lang, bis 4 cm breit, fein gesägt und sitzen an 1,5 cm langen Blattstielen.

Der Pfirsichbaum verschönert jeden Garten und blüht prächtig von März bis Mai. Die löffelförmigen Blütenblätter sind 2–4 cm breit, von identischer Frabe auf beiden Seiten und zeigen je nach Sorte verschiedene Weiß-Rot-Schattierungen. Der Fruchtknoten ist von langen, milchigen Härchen umgeben. Sogar Darwin berichtete von zwei Fruchtformen beim Pfirsich: Zum einen die echte Pfirsichfrucht – ein saftiges, samtig behaartes, kugeliges Steinobst mit 4–8 cm Durchmesser, rosarot bis rötlich reifend und orangefarbenem Fruchtfleisch, dessen runzeliger Stein leicht zu lösen ist; zum anderen die Nektarine – eine glatte, glänzende Frucht, die an eine Pflaume erinnert und deren Stein sich ebenfalls leicht entfernt lässt.

Herkunft und Verbreitung

Letzte archäologische Funde (Juli 2015) aus Südostchina im unteren Yangtze-Tal (Provinz Zhejiang) enthüllten uralte, versteinerte Pfirsichkerne. Aufgrund ihrer vielfältigen Größe nehmen Wissenschaftler an, dass die Menschen damals bereits veredelten und gezielt selektierten. Mithilfe der Radiokarbonmethode wurde das Alter der Funde auf 7.500 Jahre datiert – dies gilt als der früheste Nachweis menschlicher Pfirsichkultur.

Die Verbreitungsgeschichte des Pfirsichs aus China beginnt zu Zeiten Alexanders des Großen, dessen Feldzüge den Baum nach Griechenland, Zentralasien und Persien (heutiger Iran) brachten, wo er so sehr heimisch wurde, dass ihn die Menschen dort lange Zeit für ein ursprünglich persisches Obst hielten. Im Alten Rom nannte man die Frucht persischer Apfel (malum persicum/persikon melon), wovon sich der Gattungsname ableitet. In deutschen Hausgärten taucht der Pfirsich seit dem 11. Jahrhundert auf; eine Quelle aus dem 12. Jahrhundert belegt, dass die Veredelung römischen Ursprungs ist. Das altdeutsche Wort „Breschke“ stammt vermutlich aus einer Volksetymologie der lateinischen Bezeichnung.

Der Erwerbsanbau auf großen Flächen begann in Deutschland in den 1960er Jahren mit der Sorte Redhaven – eine der weltweit kommerziell erfolgreichsten Sorten, die ideal ans mitteleuropäische Klima angepasst ist. Die größten Produzenten sind heute die Länder mit warmem Mittelmeerklima wie Spanien, Italien und US-Bundesstaaten wie Kalifornien und Georgia.

Verwendung / Dosierung

Der Pfirsich findet breite Anwendung in verschiedensten Lebensbereichen. Je nach Marktbedarf werden unterschiedliche Varietäten angebaut und für bestimmte Zwecke (Zierde, Einmachen, Frischverzehr) ausgewählt; sie unterscheiden sich in Form, Farbe, Geschmack und Anspruch an das Klima. Historischer Hauptgrund für den Anbau waren die köstlichen Früchte, die bei Kaisern sehr begehrt waren. Es gibt darüber hinaus zahlreiche Zierformen mit farbenfrohen Blüten, die Gärten in ein Kunstwerk verwandeln.

In der Lebensmittelindustrie werden Pfirsiche wegen ihres Aromas für Säfte, Limonaden, Eiscreme und Kaugummis verwendet. Sie lassen sich frisch genießen oder zu Marmelade, Mus, Chutney oder Kompott sowie Pfirsichmark oder Konserven verarbeiten. Pfirsiche passen hervorragend zu Fleischgerichten (z. B. Schwein, Huhn, Pute) oder als Belag für Kuchen und Blechkuchen. Aus größeren Mengen brennt man Pfirsich-Obstbrand oder in Deutschland den klassischen Likör Persiko.

Pfirsiche enthalten sogenannte Alpha-Hydroxysäuren (AHA, „Fruchtsäuren“), die die Zellen vor Oxidation schützen. Sie bieten eine große Bandbreite der bekannten Antioxidantien und wirken feuchtigkeitsspendend, reinigend und schützend – sie stärken Elastin und Kollagen der Haut und schirmen sie gegen freie Radikale ab, verfeinern und straffen sichtbar die Poren. Dies erklärt wohl das Sprichwort „eine Haut wie ein Pfirsich“ (glatt und zart). Verdünnte Pfirsichessenzen (voll, fruchtig, saftig) können auch zu Hause hergestellt und für Seifen, Badesalze, Gesichts- und Körpercremes verwendet werden.

Das Zink in Pfirsichen fördert die Wundheilung und hilft bei Hautleiden wie Akne, Ekzem und Psoriasis. Enthaltene Zitronensäure wirkt als natürliches Konservierungsmittel, bekämpft Bakterien, Hefen und Schimmelpilze. Pfirsiche gelten als besonders empfehlenswert während der Schwangerschaft aufgrund ihres Folsäuregehaltes – idealerweise werden sie bereits drei Monate vor der Schwangerschaft regelmäßig verzehrt.

Die Früchte bestehen größtenteils aus Wasser, sind gut verdaulich und durch ihren hohen Ballaststoffgehalt leicht abführend; sie reinigen den Dickdarm, reduzieren das Hungergefühl, sättigen und wirken leicht laxierend. Dadurch tragen sie zur Vorbeugung gegen Verstopfungen und Hämorrhoiden bei. Mit nur 220 kJ (52 kcal) pro 100 g, sehr wenig Natrium und Fett sind Pfirsiche ein ideales Obst für Reduktionsdiäten und eine gesunde Süßigkeit für Diabetiker.

Unverarbeitete, frische Pfirsiche sind optimal zur Herzunterstützung. Vitamin C ist wichtig für die Kollagenbildung und die Festigkeit der Blutgefäße. Der hohe Gehalt an Magnesium (Mg) und Kalium (K) trägt nachweislich dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle um bis zu 40 % zu senken.

Wegen ihrer krampflösenden Eigenschaften wird Magnesium u. a. als unterstützendes Mittel bei Asthma und zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. In Verbindung mit Niacin (B3) wirkt es beruhigend und stimmungsaufhellend. Spuren von Eisen im Pfirsich fördern Aufmerksamkeit, geistige Wachheit und die Leistung bei Kindern, wie einfache Studien gezeigt haben.

Volksheilkunde

Dem Pfirsich wird eine positive Wirkung auf das Aussehen zugeschrieben – teils durch das Lächeln, das sein Genuss hervorruft, teils aufgrund der charakteristischen Form der Frucht, die an weibliche Rundungen erinnert.

Einschränkungen

Natürliches Provitamin A (Beta-Carotin) hat keine Nebenwirkungen. Hochdosiertes, synthetisches Vitamin A in Tablettenform sollte in der Schwangerschaft jedoch nur nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Aus Pfirsichkernen können Blausäure-ähnliche Substanzen entstehen, daher ist ihr Verzehr nicht ratsam. Übermäßiger Verzehr der enthaltenen Zitronensäure kann zudem den Zahnschmelz angreifen.

Wirkstoffe

Die Pfirsichfrucht enthält etwa 88 % Wasser. Der Trockenstoff besteht hauptsächlich aus Ballaststoffen und einfachen Zuckern (vor allem Saccharose und Dextrose). Weitere Inhaltsstoffe sind Zitronen-, Apfel- und vor allem Folsäure (Vitamin B9). An Mineralstoffen sind insbesondere Natrium und Magnesium zu nennen. Der Gehalt an Fett und Eiweiß ist praktisch vernachlässigbar. Pfirsiche enthalten weiterhin Beta-Carotin/Provitamin A, B-Vitamine (B1, B2, B3), C und E. Die enthaltenen Carotinoide schützen die Frucht vor Schädlingen, Xanthophylle wirken antioxidativ.

Traditionelle Dosierung

Genaue spezifische Dosierungsangaben für den Pfirsich liegen nicht vor. Traditionell wird folgende Rezeptur für eine Pfirsichmaske empfohlen: Pfirsiche waschen, entsteinen und zerdrücken. Dann wird ein geschlagenes Eiweiß sowie der Saft einer halben Zitrone untergemischt. Die Masse mit einem Kosmetikpinsel oder Bürstchen auf das abgeschminkte, gereinigte Gesicht auftragen. Ein mit heißem Wasser getränktes, ausgewrungenes Handtuch fördert die Durchblutung während der 20-minütigen Einwirkzeit. Anschließend das Handtuch abnehmen und die Maske mit lauwarmem Wasser entfernen. Die Maske verfeinert die Poren, glättet Fältchen und sollte abschließend mit einer Feuchtigkeitscreme abgerundet werden.