Pfefferminze – Mentha piperita

Gebräuchliche Namen: Pfefferminze, Minze, Pfefferminz, Mentha, Englische Minze, Nana-Minze, Peppermint, Mentha piperita, Mint, Peppermint (englisch), Mentha (lateinisch), balšám (ursprünglich), Nanaminze
Lateinischer Name: Mentha piperita
Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Alle Minzarten bevorzugen feuchte Standorte in der Nähe von Wasser und halbschattigen Plätzen, sie gedeihen jedoch auch bei voller Sonne. Gutes Wetter und höhere Temperaturen fördern die Bildung von ätherischem Öl. Stecklinge werden im Frühjahr (alternativ im Herbst) aus gesunden Beständen durch Teilung älterer Stöcke gewonnen. Auspflanzung erfolgt in Reihen mit 20–30 cm Abstand. Geerntet wird das gesamte Kraut bei einer Höhe von ca. 30 cm, alternativ können nur die Blätter gepflückt werden. Achtung: Minze kann sich sehr stark ausbreiten!
Zur Destillation eignet sich besser angewelktes Pflanzenmaterial (frische Minze liefert schlechtere Ergebnisse). Getrocknet wird an einem luftigen, schattigen Ort.
Ausführliche Beschreibung
Pfefferminze ist ein traditionelles Heilkraut mit vielseitigen Anwendungen in Medizin und Lebensmittelindustrie.
Botanische Informationen
Pfefferminze ist eine aromatische, mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 10–90 cm erreicht. Sie bildet sowohl oberirdische stark verzweigte Stängel als auch unterirdische Ausläufer. Die Stängel sind vierkantig und behaart. Die gegenständigen Blätter sind lanzettlich bis rechteckig mit gesägtem Rand; ihre Farbe reicht von Dunkelgrün über Grautöne bis hin zu einem bläulich-rötlichen Anflug. Die Blüten sind weiß oder rosa. Die Frucht ist eine Nuss, die 1–4 Samen enthält.
Herkunft und Verbreitung
Zur Gattung Minze gehören rund 18 Arten, die ursprünglich oft für eine einzige gehalten wurden, bevor sie der Botaniker John Ray im Jahr 1696 voneinander abgrenzte. Einige Arten wachsen wild, andere wurden gezielt kultiviert. Die Ursprungsländer der Minze liegen wahrscheinlich in Europa und Asien; von dort aus verbreitete sich das Kraut nahezu weltweit. Im Vergleich zu anderen Pflanzen ist die Pfefferminze äußerst wachstumsfreudig und breitet sich sehr schnell aus. Ihre Verwendung ist bereits aus dem alten Ägypten belegt – im „Ebers-Papyrus“ wird Minze für ihre beruhigende Wirkung auf den Magen gelobt. In Palästina diente sie sogar als Zahlungsmittel und im Neuen Testament (Lukas 11:42) findet sich ein Hinweis auf die Abgabe des Zehnten mit Minze. In der griechischen Mythologie wurde die schöne Nymphe Mintha von Persephone, Plutos eifersüchtiger Ehefrau, aus Eifersucht in eine Minze verwandelt – daher der lateinische Name Mentha. Da Pluto ihr die Menschengestalt nicht wiedergeben konnte, schenkte er der Pflanze wenigstens ihren wundervollen Duft. Heute ist Pfefferminze eines der meistgenutzten Kräuter und in nahezu jedem Kräuterbuch vertreten.
Anwendung / Dosierung
In der Küche wird Pfefferminze frisch oder getrocknet verwendet. Die Blätter enthalten ätherisches Öl mit Menthol und besitzen einen frischen, süßlichen Geschmack mit kühlendem Nachgeschmack. Pfefferminze findet sich in Getränken, Sirupen, Süßwaren und Speiseeis.
In Nordafrika wird Minze traditionell im erfrischenden Tuareg-Tee genutzt, alkoholische Getränke wie Mojito kommen ohne Pfefferminze nicht aus. Pfefferminzöl und Menthol werden in Zahnpasta, Kaugummis, Mundspülungen, Getränken und Desinfektionsmitteln eingesetzt.
Traditionell wird Pfefferminze zur Linderung von Magen- und Brustschmerzen eingesetzt, zu Hause nutzt man sie gerne zur Beruhigung des Magens. Schon in der Antike wurde nach dem Essen ein Minzzweig zur besseren Verdauung gereicht. Im Mittelalter diente sie als Mittel zur Reinigung und zum Bleichen der Zähne. In der Volksmedizin findet Pfefferminze Anwendung zur Entwässerung, Beruhigung der Haut (z. B. zusammen mit Kampfer nach Insektenstichen), bei Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, zur Linderung von Schnupfen und Halskratzen bei Erkältungen sowie zum Vertreiben schädlicher Insekten (Repellent).
Pfefferminzöl in Kapseln erwies sich im Vergleich zu Placebo in wissenschaftlichen Studien bei der Linderung von Reizdarmsyndrom als effektiv; bei 75 % der Patienten traten Verbesserungen auf. Die Wirkung scheint auf einer Interaktion mit spezifischen Rezeptoren im Gewebe zu beruhen, was Schmerzen im Verdauungstrakt lindert.
Deutsche Quellen empfehlen Pfefferminzöl als Spasmolytikum (krampflösend im Magen-Darm-Trakt und in den Gallenwegen). Es wird häufig eingesetzt, um die Atemwege bei Entzündungen zu beruhigen und die Mundschleimhaut zu desinfizieren. Das Öl findet zudem Verwendung in Mischungen zur Linderung von Muskelschmerzen. Ätherisches Öl aus Pfefferminze fördert auch die Produktion von Gallensäuren.
Die äußerliche Anwendung von Pfefferminzöl auf Brust oder im Gesichtsbereich wird bei kleinen Kindern empfohlen, um das Atemvolumen zu erhöhen, Bronchialspasmen zu lindern und akute Atemprobleme, auch im Zusammenhang mit Allergien, abzumildern.
Präparate mit Pfefferminzöl sollten im Allgemeinen nicht mehr als 1 % der Gesamtrezeptur ausmachen. Die Ergebnisse toxikologischer Studien variieren jedoch je nach Pflanzenart und Dosis.
Wirkstoffe
Pfefferminze enthält große Mengen Menthol. Das ätherische Öl enthält zudem Methon und Menthylester. In der getrockneten Pflanze finden sich rund 0,04 % ätherische Öle, davon sind 10–50 % Menthol. Das Öl enthält außerdem geringe Mengen Limonen, Caryophyllen und Pinen.
Traditionelle Dosierung
Pfefferminze eignet sich in getrockneter oder frischer Form zur Zubereitung eines Aufgusses (Ziehzeit ca. 10–15 Minuten), der 2–3 Mal täglich genossen werden kann. Das reine ätherische Öl kann (10–15 Tropfen) in Tee oder Wasser oder auf ein Stück Zucker geträufelt werden. Ebenso lässt sich das Öl auf die Haut tropfen und sanft einmassieren.