Orangenbaum – Citrus sinensis

Gebräuchliche Namen: Orangenbaum, Orange, Süßorange, Apfelsine, Citrus sinensis, Citrus aurantium dulcis, Sweet Orange, Arancio dolce, Naranja dulce, Chinesischer Orangenbaum, Čínská pomeranč, Orange tree, Oranger, lat. Citrus sinensis (L.) Osbeck
Lateinischer Name: Citrus sinensis
Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Die herangezogenen Jungpflanzen des Orangenbaums behalten nicht die selektierten Eigenschaften der vorherigen Generation, daher werden neue Bäume durch das Veredeln gewünschter Sorten auf resistente Unterlagen gewonnen. Die Unterlagen beeinflussen das Wachstum, die Widerstandsfähigkeit, Produktivität und die Qualität der Früchte der Pflanze erheblich. Im folgenden Jahr werden die veredelten Orangenbäume an ihren endgültigen Standort gepflanzt.
Für das Gedeihen der Pflanze ist ein gut durchlüfteter, tiefgründiger, drainierter und salzfreier Boden am besten geeignet. Ideale Standorte weisen eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 21 °C mit Tagestemperaturen zwischen +5 °C bis +35 °C auf. Ältere Bäume können kurzfristige Frostperioden überstehen, die Früchte jedoch nicht. Bei ungünstigen Temperaturen während der Reifeperiode bleiben die Früchte grün bis bräunlich.
Zur Steigerung der Produktivität wird der Orangenbaum großflächig auf Plantagen mit einem Pflanzabstand von meist 7,5 × 7,5 m kultiviert. In einem solchen System beginnen die Bäume im Alter von 3 bis 5 Jahren zu tragen, sie werden regelmäßig geschnitten, gedüngt, gepflegt und wenn nötig bewässert.
Kräftige, frei wachsende Orangenbäume im Mittelmeerraum können jährlich bis zu 3.000 Früchte hervorbringen, Plantagenbäume etwa 300 Stück. Beim Anbau auf Plantagen sind Erträge von 130 bis 160 Tonnen pro Hektar bei einem durchschnittlichen Fruchtgewicht von 0,3 kg möglich. Die reifen Früchte werden traditionell von Hand geerntet.
Ausführliche Beschreibung
Heilpflanze mit köstlichen Früchten.
Botanische Informationen
Der Orangenbaum ist ein immergrüner Baum, der bis zu 15 Meter hoch werden kann. Er besitzt eine regelmäßig verzweigte, kugelförmige Krone. An jungen Zweigen entwickeln sich oft kantige, schlanke und scharfe Dornen. Die Äste sind mit wechselständigen, 7–15 cm langen und 3–8 cm breiten, dunkelgrünen, ledrigen und spitz zulaufenden Blättern versehen, die auf geflügelten Blattstielen sitzen.
Die Blüten sind zwittrig, weiß, aromatisch, etwa 2–3 cm groß, bestehen aus fünf Kelchblättern und erscheinen einzeln oder in Gruppen von bis zu sechs Blüten an den Zweigenden. Sie sind zu Trugdolden angeordnet und werden meist von Insekten, vor allem Bienen, bestäubt.
Die Frucht ist eine kugelige Hesperidie, eine Beerenfrucht, die bis zu 10 cm groß werden kann und nach etwa neun Monaten reift. Die äußere Schicht ist orange oder gelb und von duftenden Drüsen durchsetzt. Das Fruchtinnere besteht aus 10 bis 14 Segmenten mit saftigen, süßen Fruchtfleischzellen. Je nach Sorte kann das Fruchtfleisch gelb, orange oder blutrot sein. In jedem Segment können zwei bis vier Samen mit einer Keimfähigkeit von bis zu sechs Monaten enthalten sein.
Herkunft und Verbreitung
Der Orangenbaum stammt vermutlich aus Südwestchina und dem Nordosten des indischen Subkontinents. Nach Europa gelangte er im 15. Jahrhundert durch italienische oder portugiesische Seefahrer.
Seitdem wird er gezielt in subtropischen Regionen, besonders rund um das Mittelmeer, zunächst wegen seiner Heilkräfte, später vor allem wegen seiner köstlichen Früchte angebaut.
Verwendung / Dosierung
Der Orangenbaum (Citrus sinensis) ist vermutlich die am weitesten verbreitete Art der Citrus-Gattung. Es existieren heute keine wildwachsenden Formen; der Ursprung gilt als eine historische Kreuzung von Mandarine und Pampelmuse.
Der Orangenbaum zählt zu den weltweit verbreitetsten Obstbäumen und gilt als der meistkultivierte Baum der Welt.
Das Holz des Orangenbaums ist hart, gut zu verarbeiten und gelblich gefärbt. Es wird für Möbel und diverse Tischlerarbeiten verwendet. Allerdings ist es anfällig für Termitenbefall und das Sägemehl kann Asthma auslösen.
Öl & Blüten
Das aus den Samen gewonnene Öl wird in der Küche eingesetzt. Für die Gewinnung eines Gramms hochwertigen Öls, das besonders in der Kosmetik begehrt ist, benötigt man rund ein Kilogramm Blüten. Der Orangenbaum ist eine wichtige Bienenweide; etwa ein Viertel des gesamten Honigaufkommens an der US-Westküste stammt von Citrus-Pflanzen.
Die Blüten werden für ihr Aroma in verschiedensten Tee-Mischungen geschätzt. In der Volksmedizin werden die Blütenblätter zur Beruhigung der Nerven, bei Bluthochdruck, Übelkeit, Asthma, Fieber und Appetitlosigkeit verwendet.
Früchte
Die Früchte des Orangenbaums sind hervorragende Vitamin-C-Quellen. Sie werden frisch, eingemacht oder als Saft verwendet. Aus den Schalen wird Pektin und ätherisches Öl gewonnen, das vielfältig zur Aromatisierung von Lebensmitteln, in Kosmetika und auch in der Pharmazie sowie Medizin eingesetzt wird.
Ätherische Öle
Das ätherische Orangenöl (Aurantii etheroleum) wird aus der Schale gewonnen, die bis zu 2,5 % der Fruchtmasse ausmacht; Hauptbestandteile sind Linalool und Methylanthranilat. Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe (Limonoide), Flavonoide und Furocumarine.
In verschiedenen pharmakologischen Werken wird die Orangenöl-Essenz als mildes Mittel zur Linderung von Krämpfen empfohlen. In der Volksmedizin werden Öl und Blüten bei Halsschmerzen, Nervosität, Schlaflosigkeit, zur Entspannung, Lösung von Anspannung, bei Ängsten und Nervosität verwendet.
Einige Naturheilkundler empfehlen Orangenöl auch bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen. Englische Kräuterbücher nennen es als Mittel zur Linderung von Entzündungen, Behandlung von Akne sowie als unverzichtbare Zutat in Haushaltsreinigern.
In der Kosmetik wird Orangenöl besonders für fettige und reife Haut sowie zur Mundhygiene geschätzt. Es findet Anwendung in Cremes und Salben gegen Cellulite, für Massagen und Bäder. Einige Hersteller setzen es auch in Deodorants und Aromalampen ein, da es einen frischen, durchdringenden Duft verströmt.
Antimikrobielle Wirkung
Studien aus dem Jahr 2012 zeigen, dass bereits eine 1 % Lösung von Orangenöl das Wachstum von Escherichia coli insbesondere in gekühltem Rindfleisch deutlich hemmt und so als natürliches Konservierungsmittel zur Vorbeugung von Lebensmittelvergiftungen dienen kann.
Weitere Forschungen belegen, dass niedrig dosiertes Orangenöl antibiotikaresistente Bakterienstämme wie Staphylococcus aureus (MRSA, VISA), die menschliche Hautzellen infizieren können, abtöten kann.
In vivo- und in vitro-Studien von 2018 ergaben zudem, dass der hohe d-Limonengehalt des Orangenöls das Wachstum verschiedener Pilzarten – insbesondere Aspergillus niger, Mucor wutungkiao, Penicillium funiculosum und Rhizopus oryzae – hemmt und damit die Qualität von Lebensmitteln steigert.
Ängste und Depressionen
Aromatherapie mit Orangenöl kann laut Studien Symptome von Angst und Depression deutlich lindern. Eine 2013 durchgeführte Studie mit Kindern zeigte, dass die Inhalation des Dufts von Orangenöl während Zahnarztbesuchen den Kortisolspiegel und die Herzfrequenz signifikant senken kann.
Eine weitere Studie von 2015 untersuchte die Wirkung von Orangenöl-Aromatherapie bei 100 Frauen während der Geburt. Die Inhalation trug im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zu einer spürbaren Reduzierung von Angstzuständen während der Wehen bei.
2019 wurde der in Orangenöl enthaltene Wirkstoff Limonen in in vivo-Studien auf mehrere Ebenen getestet. Die Autoren stellten eine interessante antidepressive Wirkung fest, die auch bei Probanden geprüft werden sollte.
Schmerzlinderung
Seit 2008 untersuchen mehrere klinische Studien das Potenzial von Orangenöl zur Schmerzlinderung. Besonders bemerkenswert sind Ergebnisse zweier Studien: Eine testete die Wirkung einer Kombination aus Orangen- und Ingweröl als Hautanwendung bei Knieschmerzen mit signifikantem Effekt bei akuten Schmerzen. Eine 2017 veröffentlichte Studie zeigte, dass Patienten nach Inhalation von Orangenöl weniger Schmerzen nach Knochenbrüchen verspürten als Kontrollgruppen.
Weitere Wirkungen
Limonen gilt als Substanz mit antikrebsartigem Potenzial, da sie das Zellwachstum hemmen und Zelltod bei Darmkrebszellen auslösen kann. Weitere Studien dokumentieren einen hemmenden Effekt des Orangenöls bei Prostata- und Lungenkrebszellen. Darüber hinaus besitzt es starke antioxidative Eigenschaften.
Eine kleine Studie von 2016 fand, dass inhalierter Orangenöl die Leistungsfähigkeit und Lungenfunktion bei jungen Sportlern verbesserte, während weitere Untersuchungen einen Einfluss auf Gewichtsverlust und niedrigeren Cholesterinspiegel bei regelmäßiger Einnahme von Ölpräparaten feststellten.
Studien von 2012 beschreiben zudem das Potenzial von Orangenöl als natürliches Insektizid.
Risiken und Hinweise
Die häufigste Nebenwirkung von Orangenöl und seinen Produkten ist eine erhöhte Sensibilität der Haut, die sich in allergischen Reaktionen äußern kann. Das Öl kann die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen, insbesondere gegenüber UV-Strahlung, was zu Entzündungen, Blasenbildung und dunklen Flecken führen kann (dies wird als Photosensibilisierung bezeichnet). Daher sollte nach der Anwendung direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden.
Orangenöl ist außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren. Der Kontakt mit den Augen ist zu vermeiden, und bei versehentlichem Kontakt sind die Augen gründlich auszuspülen.
Inhaltsstoffe
Orangen enthalten nur wenig Fett, Ballaststoffe und Eiweiß. Weitere Bestandteile sind geringe Mengen an Fettsäuren und praktisch kein Cholesterin. Bedeutender sind Zucker, Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Zink, Vitamin C, Carotin, geringe Mengen an Vitamin E, Vitamin B6, Thiamin, Riboflavin, Niacin, Gesamtstickstoff, Eisen, Kupfer und Zink.
Das Orangenöl macht bis zu 2,5 % der Schale aus und enthält vor allem Linalool, Limonen und Methylanthranilat. Weitere Inhaltsstoffe sind unter anderem Bitterstoffe (Limonoide), Flavonoide und Furocumarine.
Dosierungsempfehlung
Getrocknete Schale kann in Dosierungen von 4–6 Gramm täglich als Bestandteil von Teemischungen verwendet werden. Eine Tinktur kann mit 2–3 ml täglich und ein flüssiger Extrakt mit 1–2 ml täglich eingenommen werden.
Zur Nutzung in Aromalampen empfiehlt sich die Zugabe von 3–5 Tropfen Öl ins Wasser der Verdunstungsschale. Alternativ kann eine Schale mit Öl auf die Heizung gestellt oder das Öl auf ein saugfähiges Material geträufelt werden. In der Sauna eignen sich einige Tropfen ätherischen Orangenöls auf heiße Steine.
Für ein entspannendes Vollbad in 30 °C warmem Wasser können bis zu 20 Tropfen Orangenöl zugegeben werden – die Badezeit sollte jedoch höchstens 30 Minuten betragen. Zur Inhalation werden 5–10 Tropfen in heißem Wasser empfohlen, jeweils für 5–10 Minuten, maximal 3-mal täglich.