Muskatnussbaum – Myristica fragrans

Gebräuchliche Namen: Muskatnuss, Muskatnussbaum, Muskat, Macis, Muskatblüte, Macisblüte, Myristica, Muscadier, Muscade, Muscat, Nutmeg, Mace, Myristica fragrans, Nuez Moscada, Noix de Muscade, Ron Dau Kou, Jaatipatree, Jatipatra, Jatipatri, Jatiphalam, Javitri, Jayapatri, Jatikosha, Jaiphal
Lateinischer Name: Myristica fragrans
Herkunft: Asien, Südamerika
Kurzvorstellung
Das optimale natürliche Umfeld für das Wachstum des Muskatnussbaums sind feuchte Tropen mit durchschnittlichen jährlichen Niederschlägen von 1.500 bis 2.500 mm und einer ganzjährigen Durchschnittstemperatur über 26 °C (die Nachttemperatur muss über 10 °C liegen). Der Standort sollte gut drainiert und der Boden ausreichend durchlässig sein. Die Ernte reifer Früchte des Muskatnussbaums findet das ganze Jahr über statt. Die Früchte werden abgeschlagen, das Fruchtfleisch wird vom Samen getrennt und alles in der Sonne getrocknet. Die getrocknete Muskatblüte wird meist zu Pulver vermahlen.
Ausführliche Beschreibung
Der exotische Muskatnussbaum – einst mit purem Gold aufgewogen.
Botanische Informationen
Der Muskatnussbaum ist ein mittelgroßer, immergrüner Baum, der Höhen von 5 bis 13 Metern erreicht – in Ausnahmefällen sogar bis zu 20 Meter. Die gesamte Pflanze verströmt einen angenehmen, dezenten Duft. Der Baum ist zweihäusig, das heißt, weibliche und männliche Blüten wachsen meist auf getrennten Bäumen, in seltenen Fällen können jedoch beide Blütentypen an einem Baum auftreten. Die glockenförmigen Blüten sind einhäusig, blassgelb, wachsen einzeln oder zu dritt in kleinen Gruppen und sind dezent wachsartig duftend. Die dunkelgrünen, ledrigen, eiförmigen bis lanzettlichen, 5–15 cm langen und 2–7 cm breiten Blätter sind wechselständig an den Zweigen angeordnet und besitzen ca. 1 cm lange Stiele. Die Frucht ist eine kugelige bis birnenförmige Beere von 3 bis 5 cm Länge, die sich von grünlich zu goldbraun verfärbt und im Inneren einen Samen enthält. Der Samen, die eigentliche Muskatnuss, besitzt eine harte Samenschale; darunter liegt ein netzartiger, marmorierter Endosperm – das Muskatblütensäckchen (Macis).
Herkunft und Verbreitung
Der Muskatnussbaum gedeiht vor allem in feucht-tropischen Regionen mit jährlichen Niederschlägen um 2.550 mm und einer ganzjährigen Durchschnittstemperatur von über 26 °C. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Südostasien, insbesondere in den chinesischen Provinzen Guangdong und Yunnan, auf Taiwan, in Indonesien, Malaysia, auf den Karibikinseln, in Indien, auf Sri Lanka und in Südamerika. Ursprünglich stammt die Pflanze von den Molukken (Banda-Inseln) im Osten Indonesiens. Später gelangte sie auch auf Plantagen nach Sri Lanka, die Seychellen, die Antillen, nach Malaysia und in weitere tropische Regionen.
Verwendung / Dosierung
Erste Erwähnungen der Muskatnuss in Europa stammen aus dem 11. Jahrhundert und sind arabischen Handelsreisenden und Kaufleuten zu verdanken. Die Muskatnuss wurde rasch sehr beliebt und gewann an Bedeutung im europäischen Handel. Bereits im 13. Jahrhundert fand sie häufig Verwendung bei der Herstellung von Süßspeisen und Bier. Der größte Aufschwung im Muskatnuss-Handel begann jedoch im 16. Jahrhundert mit der Ankunft portugiesischer Schiffe auf dem indischen Subkontinent, dem damaligen „Ursprungsgebiet“ des Muskatnussbaums. In den folgenden Jahrzehnten förderten Portugiesen und Niederländer die Verbreitung, Kultivierung und den internationalen Handel mit dieser aromatischen Kostbarkeit. Die Niederländische Ostindien-Kompanie erwirtschaftete damit immense Gewinne.
Muskatnuss ist seit jeher ein geschätztes und vielseitig eingesetztes Gewürz für zahlreiche Gerichte, Suppen, Gemüse, Salate, Wurstwaren, Backwaren, Feingebäck, Fischspeisen und als Zutat für alkoholische Getränke (wie Liköre und Bier). Besonders beliebt ist Muskatnuss bis heute in der indischen Küche (z.B. im Garam Masala), genauso wie in Marokko, Tunesien und Saudi-Arabien. Aus Muskatnuss werden zudem ätherische Öle extrahiert, die unter anderem in der Kosmetik Verwendung finden – beispielsweise als Inhaltsstoff für spezielle Seifen, Parfums, Haarpflegeprodukte und Mundwasser.
Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen untersuchen die Heilwirkung der aus verschiedenen Pflanzenteilen extrahierten Wirkstoffe des Muskatnussbaums insbesondere bei Erkrankungen und Beschwerden des Verdauungstrakts. Am häufigsten beschrieben wird der Nutzen der Inhaltsstoffe (insbesondere der ätherischen Öle) für die gesunde Funktion und Behandlung von Verdauungsstörungen. Diese Bestandteile können den Appetit anregen und bei Appetitlosigkeit lindernd wirken. Aufgrund vielfältiger Forschungsergebnisse wurde der Muskatnuss eine gesundheitsbezogene Aussage auf die Unterstützung der normalen Verdauung sowie auf die Förderung des Appetits zugeschrieben.
Eine weitere Anwendungsgruppe betrifft die unterstützende Wirkung der Inhaltsstoffe auf die Linderung von Schmerzen und entzündlichen Prozessen des Bewegungsapparats, insbesondere bei Muskel- und Gelenkbeschwerden. Die ätherischen Öle der Muskatnuss liefern positive Effekte bei schmerzlindernder Therapie von Gelenk- und Muskelentzündungen. Sie werden zudem zur Unterstützung einer normalen Muskelfunktion und Gelenkgesundheit empfohlen.
Volksmedizin
In der Volksmedizin und im traditionellen Gebrauch gilt Muskatnuss als bewährtes Heil- und Gewürzmittel: Sie wird aufgrund ihrer bakteriziden und aphrodisierenden Wirkung geschätzt sowie als Verdauungsförderer, Appetitanreger, zur Behandlung von Durchfällen, Blähungen, Magenbeschwerden, Nierenerkrankungen und zur Prävention von Erbrechen empfohlen. Sowohl Muskatblüte als auch Muskatnuss werden traditionell bei Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen und krampfartigen Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Äußerlich findet Muskatnuss Anwendung bei rheumatischen Schmerzen und zur lokalen Behandlung von Entzündungen und Schmerzen.
Wirkstoffe
Der Muskatnussbaum enthält einen hohen Anteil ätherischer Öle (5–10 %), außerdem Fette, Steroide, Lignane und Polysaccharide (v. a. Stärke). Die ätherischen Öle bestehen überwiegend aus Monoterpenen, u. a. Terpinen-4-ol, α-Terpineol, Dimethoxyphenol, Eugenol, Methyleugenol, Sabinen, Terpinenol, Elemicin, Pinen, Camphen, p-Cymen, Myristicin, Safrol, Felandren, Limonen, Myrcen, sowie Terpenderivaten (Linalool, Geraniol, Terpineol) und Phenylpropanoiden.
Traditionelle Dosierung
Die Muskatnuss wird innerlich am häufigsten als Pulver verwendet. Die Dosierung erfolgt messerspitzenweise, mehrmals täglich (in der Regel 3-mal). Aus ca. 1,5 Gramm Pulver – oft in Kombination mit Zimt, Ingwer, Sternanis und anderen Gewürzen – kann ein Aufguss zubereitet werden. Dieser wird u. a. äußerlich zur Linderung rheumatischer Beschwerden oder Zahnschmerzen eingesetzt, indem er langsam in das betroffene Gewebe einmassiert wird. Die Droge kann in verschiedene (auch kommerziell erhältliche) Salben oder Salbengrundlagen eingearbeitet werden.