Moringa – Moringa oleifera

Moringa – Moringa oleifera

Gebräuchliche Namen: Moringa, Meerrettichbaum, Behenbaum, Drumstick tree, Horseradish tree, Ben oil tree, Sahijana, Moringa oleifera (lateinischer Name), Drumstick, Indian Horseradish, Malunggay (Philippinen), Shigru (Ayurveda), Miracle tree (englisch), Mother’s best friend

Lateinischer Name: Moringa oleifera

Herkunft: Afrika, Asien, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Moringa gedeiht am besten im tropischen oder subtropischen Klima und kann auf zahlreichen Bodenarten wachsen, wobei zur Aussaat Kokosfasern oder Anzuchttabletten empfohlen werden. Der bevorzugte pH-Bereich liegt zwischen 6,3 und 7. Die Pflanze liebt Feuchtigkeit, benötigt nach dem Anwurzeln jedoch weniger Wasser, um Wurzelfäule zu vermeiden. Moringa bevorzugt Wärme und verträgt keinen Frost.

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat der Samen oder Stecklinge. Samen können ganzjährig ausgesät werden, aber zum Verzehr sollten sie möglichst frisch genutzt werden, da sie rasch an Keimfähigkeit verlieren. Vor der Aussaat werden die Samen zwei Tage in Wasser eingeweicht und dann 1–2 cm tief gesetzt.

Keimlinge am besten bei Raumtemperatur in Jiffy-Tabletten oder Substrat mit Kokosfasern anziehen und feucht halten. Der Behälter sollte hell und warm (ca. 22 °C) stehen. Erste Triebe erscheinen nach rund vier Wochen. Für Stecklinge empfiehlt sich eine Länge von mindestens 1 m und ein Durchmesser von rund 4 cm, idealerweise aus dem Sommer. Zur Erleichterung der Pflege kann Moringa regelmäßig auf etwa 1 Meter zurückgeschnitten werden.

Gesammelt werden die Schoten, die essbar sind und an grüne Bohnen erinnern. Indien ist mit einer Fläche von ca. 380 km² und einer Jahresproduktion von 1,1–1,3 Mio. Tonnen der größte Produzent. Kultiviert wird Moringa vor allem in Südostindien, Sri Lanka, Thailand, auf den Philippinen, neuerdings auch auf Taiwan sowie in Mittelamerika, Nord-Südamerika und Afrika.

Ausführliche Beschreibung

Moringa ist eine traditionelle Heilpflanze, die bei Allergien, hohem Blutzucker und körperlicher Erschöpfung empfohlen wird.

Botanische Informationen

Moringa wächst meist als laubabwerfender Baum, dessen Stamm bis zu 30 cm dick und bis zu 13 oder 14 Meter hoch werden kann. Der Baum besitzt herabhängende, zerbrechliche Äste mit einer lockeren, unregelmäßigen Krone und brauner Rinde. Moringa oleifera wächst sehr schnell, manchmal bis zu einem Meter pro Jahr, und kann je nach Bedingungen immergrün oder laubwerfend sein. An der Wurzelbasis sitzt eine Knolle, die der Pflanze das Überleben in Trockenperioden ermöglicht.

Die Äste sind lang, die Blätter gefiedert, wechselständig, lang gestielt, drüsig und bis zu 60 cm lang, ihre Form variiert von elliptisch bis keilförmig. Die Blüten sind cremeweiß bis gelb, zwittrig, ca. 2 cm groß und in 30–35 cm langen Rispen angeordnet. Die Hauptblütezeit liegt von Februar bis April und erneut im September, dazwischen kann die Moringa kontinuierlich blühen und fruchten. Die Frucht ist eine zunächst beige bis rosa, später grüne bis braune, verdrehte, bis zu 20 cm lange und 3 cm dicke Kapsel, die bis zu 20 ölhaltige Samen enthält.

Herkunft und Verbreitung

Der Ursprung der Moringa oleifera liegt vermutlich am südlichen Fuß des Himalaya. Von dort wurde sie als „Wunderbaum“ in der lokalen Heilkunde genutzt. Vor mehreren Jahrhunderten verbreitete sie sich über den gesamten indischen Subkontinent, nach Arabien, Afrika, Madagaskar und in jüngerer Zeit nach Mittelamerika, die Karibik und den Norden Südamerikas. Weitere Vorkommen finden sich in Südostasien, Afrika und Ozeanien. Heute wird Moringa häufig als Pulver verarbeitet und Kindern bei Mangelernährung oder Sportlern zur Leistungssteigerung verabreicht.

Moringa bevorzugt tropisches bis subtropisches Klima mit eher trockenen Böden, gedeiht aber auch in fruchtbaren Böden bis 2000 m Höhe. Wachstumsgeschwindigkeit und Qualität der Früchte hängen meist von der Bodenbeschaffenheit ab. In Deutschland gibt es einige Kräuterliebhaber, die diese Pflanze kultivieren.

Verwendung / Dosierung

Moringa oleifera gilt als vielseitige Pflanze, die als Nahrungsergänzung und Bestandteil der alltäglichen Ernährung genutzt wird. Die Blätter sind in Indien und Afrika elementarer Bestandteil der Grundnahrung, da sie reich an Vitaminen, Proteinen und Mineralstoffen sind. Sie werden frisch verzehrt, in Salaten, gekocht oder als Nahrungsergänzungsmittel bei Kindern und Sportlern verwendet. Die Samen können geröstet werden (ähneln im Geschmack Walnüssen) oder zu Öl gepresst werden, welches in der Küche, Kosmetik oder Technik Einsatz findet.

Frischer oder getrockneter Moringa-Blattpulver dient zur Wasserdesinfektion, da 0,2 g Pulver einen Liter trübes Wasser reinigen können. Die enthaltenen Proteine binden Schmutzpartikel, die dann auf den Gefäßboden absinken – eine wichtige Anwendung in Regionen um das Nildelta.

Auch die Blüten sind essbar, der Wurzelstock hat einen scharfen, rettichähnlichen Geschmack und wird als Meerrettich-Ersatz genutzt. Aus der Rinde werden Seile gefertigt, während die Zweige günstiges Viehfutter bieten. Der Wurzelstock wird traditionell bei Verdauungsbeschwerden, Darmparasiten und schmerzlindernd eingesetzt. Die Samen werden allgemein und systemisch gegen Entzündungen und Fieber verwendet. Die Blätter werden zur Behandlung von Skorbut-Symptomen und Knochenerkrankungen empfohlen.

In der ayurvedischen Medizin gilt Moringa als Mittel gegen nahezu 300 Beschwerden und wird daher als „Superfood“ geschätzt. Blätter und Blattsaft werden traditionell zur Wundheilung am Auge, bei Allergien, Asthma, Blähungen, Alterserscheinungen, Bluthochdruck, Blutverlust, Bronchitis, Cholera, Kolitis, Diabetes, Durchfall, Entzündungen und Kopfschmerzen verwendet.

In Südostasien wird Moringa gegen Rheuma, Tuberkulose, Nervosität, Nachtblindheit, Hörstörungen, Übelkeit, Verstopfung, Virusinfektionen und Mangelernährung eingesetzt, andernorts auch zur Behandlung von Akne oder zur Förderung der Wundheilung.

Kaltgepresstes Moringa-Öl besitzt nachgewiesene entzündungshemmende und antioxidative Wirkung, wird sowohl innerlich wie äußerlich (Kosmetik, Massagen, Aromatherapie) genossen. Die Samen wirken leicht abführend und werden in Afrika auch gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt.

Moringa-Blüten werden in Südostasien als Stimulans, entwässernd und zur Förderung der Gallensekretion genutzt. In Afrika werden in Milch gekochte Blüten als Aphrodisiakum verwendet. Sie werden auch pur, in Backwaren, Pasta, Suppen, Soßen, Milch oder Tee konsumiert. Lokale Studierende nutzen Moringa, um länger wach zu bleiben; zudem werden Extrakte zur Förderung der geistigen Wachheit, körperlichen Aktivität, beim Abnehmen oder als Stressprävention eingesetzt.

Laborexperimente zeigen antioxidatives Potenzial von Moringa-Extrakten gegen Zellschäden durch freie Radikale und empfehlen die Pflanze präventiv gegen Alterung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein leichter blutzuckersenkender Effekt ist dokumentiert.

Moringa enthält viel Vitamin E mit gesichertem antioxidativen Effekt sowie Beta-Carotin (Vorstufe von Vitamin A), das die Funktion der lichtempfindlichen Zellen des Auges unterstützt. Damit eignet sie sich explizit bei Augenbeschwerden und müden Augen.

Moringa wird Schwangeren für den erhöhten Nährstoffbedarf sowie Frauen in den Wechseljahren empfohlen, da sie Stoffwechsel und Hormonschwankungen unterstützt. Die Mineralstoffe in Moringa helfen bei Knochenschwund und tragen zu fester Knochenstruktur bei – relevant bei Osteoporose.

Präklinische Tierversuche zeigen einen signifikanten Einfluss auf den Fettstoffwechsel, sodass Moringa zur Prävention von Hypercholesterinämie und Arteriosklerose beitragen könnte.

Wirkstoffe

Moringa enthält insgesamt 11 Vitamine (Beta-Carotin, Thiamin, Riboflavin, Niacin, Pyridoxin, Biotin, Folsäure, Ascorbinsäure, Cholecalciferol, Tocopherol, Vitamin K), Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren für die Gehirnfunktion sowie Omega-9-Fettsäuren zur Herzgesundheit, Mineralien (Kalium, Phosphor, Calcium, Kupfer, Mangan, Magnesium, Zink, Eisen), Proteine, Entzündungshemmer, essentielle und nichtessenzielle Aminosäuren, Cytokine, Antioxidantien, Xanthine, Polyphenole, Flavonoide, Chlorophyll und Ballaststoffe.

Traditionelle Dosierung

Als Tee: 3x täglich 150–200 ml Dekokt aus 4–10 g getrockneter Pflanzenteile mit ca. 95 °C heißem Wasser. Kapseln: 3–5 Kapseln 2x täglich, bei hoher Belastung 3x täglich, für Kinder die halbe Dosis. Pulver: 1–2 Teelöffel in Speisen oder Getränken, 1–2x täglich.