Mate – Paraguay-Stechpalme

Mate – Paraguay-Stechpalme

Gebräuchliche Namen: Mate, Mate-Tee, Paraguay-Tee, Yerba Mate, Chimarrão, Cimarrón, Ilex paraguariensis, St.-Bartholomäusblatt, Mate-Tree, Paraguay Holly, Congonha do Paraná, Jesuitentee, Green Mate, Black Mate, Maté (spanisch, global), Ilex paraguariensis (lateinischer Ursprung)

Lateinischer Name: Ilex paraguariensis

Herkunft: Afrika, Südamerika

Kurzvorstellung

Die Stechpalme wird heute wie auch in der Geschichte vorwiegend in südamerikanischen Ländern kultiviert – in Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay und Paraguay. Zunächst entwickelten die Ureinwohner, besonders der Stamm der Guarani, das Wissen um den Anbau dieses Baumes. Später gaben sie es an die Jesuitenmissionare weiter, die in Südamerika lebten. Um das Ernten der Blätter zu erleichtern, werden kultivierte Bäume auf maximal 8 Meter beschnitten. Alle drei bis vier Jahre werden die Endzweige abgetrennt, deren Blätter dann geerntet, getrocknet und für die Zubereitung von Mate-Tee zerkleinert werden.

Lange Zeit galt der Anbau von Mate als geheimnisvoll, da keine Samen aufkeimten. Erst später bemerkte man, dass die Samen der Stechpalme den Verdauungstrakt von Vögeln durchlaufen müssen, um keimfähig zu werden. Dann wurden Hühner gezielt mit den Samen gefüttert, was eine erfolgreiche Kultivierung der Paraguay-Stechpalme ermöglichte.

Ausführliche Beschreibung

Traditionelles südamerikanisches Kraut mit belebender Wirkung, ideal zur Unterstützung beim Abnehmen.

Botanische Informationen

Die Paraguay-Stechpalme ist ein immergrüner Baum, der in der Natur eine Höhe von bis zu 20 Metern erreicht (kultivierte Exemplare bleiben deutlich kleiner). Junge Pflanzen erinnern zuerst an kleine Sträucher, entwickeln sich aber allmählich zu Bäumen. Besonders wohl fühlt sich diese Pflanze an Bachläufen und Waldrändern in etwa 500-700 Metern Höhe. Sie bevorzugt schattige und windgeschützte Standorte. Die Blätter sind etwa 3–5,5 cm breit und 7–11 cm lang, eiförmig bis leicht länglich mit gezähntem Rand. Im Spanischen werden sie als „yerba“, im Portugiesischen als „erba“ bezeichnet, beide bedeuten schlicht „Pflanze“. Die Blätter enthalten hohe Mengen an Koffein und anderen Xanthin-Derivaten, die den gewünschten Mate-Effekt ausmachen. In den Blattachseln wachsen zahlreiche kleine, grünlich-weiße Blüten mit vier Blütenblättern. Die Frucht ist eine rotbraune, runde Steinfrucht mit einem Durchmesser von 0,5–1 cm.

Herkunft und Verbreitung

Heute wird die Paraguay-Stechpalme hauptsächlich in Südamerika kultiviert, insbesondere in Argentinien, Chile, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Ursprünglich war sie vermutlich im Süden Brasiliens beheimatet und wurde dann von der lokalen Bevölkerung über Paraguay weiterverbreitet (da die Gebietsgrenzen damals nicht fixiert waren und es immer wieder Grenzkonflikte gab).

Im 16. Jahrhundert, während der europäischen Kolonisation Südamerikas, wurde die Pflanze von Europäern entdeckt und bald auf dem gesamten Kontinent populär. Mate etablierte sich als paraguayisches Exportgut – noch vor Tabak, Baumwolle oder Schweinefleisch. Nach der Unabhängigkeit erlebte der Mate-Anbau einen Aufschwung, der jedoch im anschließenden Sechsten Paraguayischen Krieg durch Zerstörung der Plantagen unterbrochen wurde.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts dominierte zunächst Brasilien den Export, später Argentinien, und inzwischen liegen Brasilien, Argentinien und Paraguay an der Weltspitze. Mate trinken ist in diesen Ländern bis heute ein gesellschaftlich und kulturell fest verankertes Ritual, wird heiß oder kalt, bei Festen wie im Familienkreis getrunken.

Verwendung / Dosierung

Bevor die Wirkung von Mate gepriesen wird, sollte auf die Sicherheit hingewiesen werden. Die amerikanische FDA und die europäische EMA bewerten Getränke aus der Paraguay-Stechpalme als sicher – unabhängig von der Temperatur (die FDA rät lediglich davon ab, sehr heiße Getränke an Kinder zu geben, ohne jedoch ein konkretes Alter zu nennen). In der Regel gilt der Genuss als allgemein sicher, ohne nennenswerte Einschränkungen oder Warnungen (lediglich bei gleichzeitiger Einnahme von Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Produkten/Mitteln sollten die Koffeinmengen beachtet werden).

Mate enthält hohe Konzentrationen an Vitaminen (insbesondere C und A) und Mineralstoffen, die sich positiv auf den Körper auswirken. Einige Studien attestieren Mate eine potenzielle Wirkung gegen bestimmte Krebsarten. Man schreibt den Inhaltsstoffen eine Unterstützung der zellulären Reparaturmechanismen zu, die zu einem kontrollierten Zelltod und damit zur Eindämmung unkontrollierter Zellteilung beitragen können (Kerndefinition von Krebs). Eine 2011 an der Universität von Illinois/USA veröffentlichte Studie zeigte, dass Mate-Inhaltsstoffe das Fortschreiten von Darmkrebs verlangsamen und geschädigte Zellen zerstören können – ein Ergebnis, das Studien aus 2005 zur Therapie von Mundhöhlenkarzinomen bestätigte. Diese Effekte werden vermutlich durch Polyphenole vermittelt, die in höherer Konzentration als im Grüntee und mit ganz eigenem antioxidativem Profil vorkommen (Mate enthält z. B. keine Catechine).

Weitere Studien heben einen antibakteriellen Effekt des Mateaufgusses gegen pathogene Stämme von Escherichia coli hervor. So reduzierte ein Extrakt aus der Paraguay-Stechpalme gemeinsam mit Trypsin und Vitamin C signifikant die Konzentration dieser Bakterien unter Laborbedingungen. Auch zeigten Mate-Inhaltsstoffe Potenzial, pilzartige Mikroorganismen auf der Haut zu reduzieren. Mateextrakt hemmte das Wachstum von Mykosen (u. a. Schuppenpilze) ähnlich stark wie 2,7 ml Ketoconazol, ohne Nebenwirkungen zu verursachen.

Inhaltsstoffe der Paraguay-Stechpalme besitzen zudem einen leichten kardioprotektiven Effekt. Regelmäßiger Konsum kann das Herz-Kreislauf-Risiko senken. Der tägliche Genuss von 0,5 Litern Mateaufguss führte zur höheren Aktivität des Enzyms, das HDL-Cholesterin produziert (das sogenannte „gute“ Cholesterin) und verringerte die LDL-Spiegel (das „schlechte“ Cholesterin) signifikant. Im direkten Vergleich zu Kaffee oder Milch zeigte sich eine 10-prozentige Zunahme des kardioprotektiven Enzyms PON1, das als Vorläufer des genannten Enzyms fungiert.

Versuche an Tieren mit fettreicher Ernährung und anschließender Gabe von Mate-Inhaltsstoffen zeigten eine signifikante Senkung der Blutwerte, die mit Atherosklerose in Verbindung stehen (insbesondere Cholesterin, Triglyceride und Glukose). Auf Neuseeland belegte eine Vergleichsstudie mit drei Tierversuchsgruppen: Diejenige mit Mate-Inhaltsstoffen wies weniger Symptome von Hypercholesterinämie und Atherosklerose auf als die übrigen Gruppen.

Deshalb empfiehlt sich der Genuss von Mate zur Gewichtskontrolle, wobei ein gesunder Lebensstil stets vorausgesetzt wird.

Bestimmte Inhaltsstoffe des Mate fördern die verstärkte Ausscheidung wasserlöslicher Stoffe über die Nieren, weshalb er für entgiftende Zwecke und zur Unterstützung der Diurese bei Wassereinlagerungen (Ödemen) eingesetzt werden kann. Es ist jedoch wichtig, ausreichend Wasser zu sich zu nehmen, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

Regelmäßiges Mate-Trinken belebt Körper und Geist. Volksheilkundlich wird empfohlen, Mate bei Energielosigkeit, Antriebslosigkeit und zur Steigerung der Lebensfreude zu trinken – er fördert das Wohlbefinden und wird traditionell von Südamerikas Ureinwohnern zur Stärkung von Energie und zur Unterdrückung des Hungergefühls besonders in Notzeiten und während Diäten verwendet.

Wirkstoffe

Mate enthält zahlreiche stark anregende Verbindungen, allen voran das Alkaloid Koffein (ca. 2 % in den Blättern der Paraguay-Stechpalme). Außerdem finden sich Gerbstoffe, Theophyllin, Theobromin (beides Koffein-verwandte Stoffe mit harntreibender Wirkung), ätherische Öle, Mineralien wie Magnesium, Kalzium, Kalium, Eisen und Phosphor, die Vitamine A, C, E, viele B-Vitamine und Beta-Carotin.

Traditionelle Dosierung

Traditionell wird Mate in einem ausgehöhlten Flaschenkürbis („Kalebasse“) zubereitet. Diese hat eine enge Öffnung, damit das Getränk länger warm bleibt. Mate trinkt man mit einem Bambus- oder Metallröhrchen (moderner: Edelstahl), der „Bombilla“, die am unteren Ende mit kleinen Löchern versehen ist und so als Sieb dient. In Südamerika trinkt man Mate pur oder gemischt mit Säften, Limonaden usw., zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Die Kalebasse wird zur Hälfte oder zu einem Drittel (maximal drei Viertel) mit zerkleinertem Mate gefüllt und nach Geschmack mit Wasser aufgegossen. Damit die Blätter nicht verbrannt werden, empfiehlt es sich, zunächst etwas kaltes Wasser aufzugießen und erst dann heißes Wasser hinzuzugeben. Während des gesamten Trinkvorgangs bleiben die Blätter in der Kalebasse. Wer mit Mate beginnt, sollte 10 g mit 500 ml auf 80 °C erhitztem Wasser aufgießen; der zweite Aufguss erfolgt mit etwa 5 °C heißerem Wasser. Ist der Geschmack (vor allem beim ersten Versuch) zu bitter, kann mit Honig, Zitrone, Karamell etc. gesüßt werden. Erfahrene Mate-Trinker bevorzugen jedoch den puren Geschmack und verfeinern ihn in der Regel nicht.