Mastix – Pistacia lentiscus

Gebräuchliche Namen: Mastix, Mastixharz, Chios-Mastix, Tränen von Chios, Lentiškenharz, Pistazienharz, Pistacia lentiscus, Mastic, Mastic gum, Arabic gum, Yemen gum, Tears of Chios, Masticha, Mastichein, Masticate
Lateinischer Name: Pistacia lentiscus
Herkunft: Asien, Europa
Kurzvorstellung
Das aromatische, elfenbeinweiße Mastixharz wird auf der griechischen Insel Chios vom Mastixstrauch gewonnen und ist bekannt als „Tränen von Chios“. Nach dem Sammeln verfestigt sich das anfangs flüssige Harz als klare, harte Tropfen. Beim Kauen wird es weich, weiß und undurchsichtig. Die Mastixproduktion auf Chios ist streng durch lokale Kooperativen reguliert und genießt in Griechenland EU-Schutz. Die Ernte findet von Juli bis Oktober statt. Nach Reinigung der Umgebung und Einschnitten in die Rinde tropft das Harz zu Boden und wird gesammelt. Mastixharz wird auch zur Herstellung von Öl verwendet und ist bekannt für sein intensives, leicht rauchiges Aroma.
Ausführliche Beschreibung
In der Volksmedizin als Harz zur Behandlung von Infektions- und Entzündungserkrankungen verwendet, entfaltet Mastix zahlreiche wohltuende Wirkungen auf die Verdauung, den Cholesterinspiegel und die Regulierung des Blutdrucks.
Botanische Informationen
Mastix, botanisch Pistacia lentiscus genannt, ist ein immergrüner Strauch oder kleiner zweihäusiger Baum, der zwischen 1 und etwa 5 Meter groß wird und jeweils männliche und weibliche Exemplare trägt. Die Pflanze besitzt ein stark aromatisches Harz und gedeiht von trockenen bis felsigen Gebieten rund um das europäische Mittelmeer. Die wechselständig angeordneten Blätter sind leicht ledrig, dunkelgrün und meist handförmig gefiedert (am Zweigende etwa 5–6 Paare). Die Blüten sind sehr klein und nach Geschlechtern getrennt. Als Frucht bildet der Mastixstrauch eine zunächst rote, später bei Reife schwarze Steinfrucht von etwa 4 mm Größe.
Herkunft und Verbreitung
Die Pflanze ist widerstandsfähig gegen starke Regenfälle, wächst auf vielen unterschiedlichen Bodenarten, bevorzugt felsigen Untergrund und übersteht auch salzhaltige Böden. Dadurch kann sie sich gegenüber anderen Arten besonders in Küstennähe behaupten. Sie findet sich auch in bewaldeten Gebieten, lichten Schneisen, Canyons, Höhenlagen und felsigen Tälern rund um das gesamte Mittelmeergebiet.
Mastix gilt als Pionierpflanze und dient Vögeln als Nahrungsquelle und zur Verbreitung, wodurch sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems für Flora und Fauna ist. Unter optimalen Bedingungen kann Pistacia lentiscus bis zu 7 Meter hoch werden, mit kräftigem Stamm – die Holzwirtschaft und die Ausweitung von Weideflächen begrenzen jedoch oft ihr Wachstum.
Aufgrund ihres exotischen Aussehens und immergrünen Blattwerks wird Pistacia lentiscus gerne in mediterranen Gärten sowie als Zierpflanze in städtischen und ländlichen Gebieten genutzt, etwa in Mexiko, wo sie sich rasch verbreitet hat. Ihr Ursprung erstreckt sich über den gesamten Mittelmeerraum – von Marokko bis zur Iberischen Halbinsel, über Südwestfrankreich, die Türkei, bis in den Nahen Osten und nach Persien sowie auf die Kanarischen Inseln. Der Name Mastix stammt aus dem Altgriechischen „mastichein“ (= kauen, zerkauen).
Verwendung / Dosierung
Das rohe Mastixharz wird traditionell in der Küche als Würzmittel sowie als natürliches Kaugummi direkt verwendet. Es verleiht traditionellen Getränken, Likören (wie Mastichato aus Chios), Kaugummis, Kuchen, Gebäck, Nudeln, Süßwaren und besonderen Käsesorten ein charakteristisches Aroma.
In der türkischen Küche ist Mastix eine Schlüsselzutat bei der Herstellung von Dondurma-Eis und Puddings, denen es eine spezielle Textur und Farbe verleiht. In Libanon und Ägypten dient es als Würze für Suppen, Fleischgerichte und Desserts; in Marokko wird Mastixharz beim Räuchern zur Aromatisierung von Trinkwasser eingesetzt. Mittlerweile sind auch mastixhaltige Erfrischungsgetränke am Markt zu finden.
Neben der Kulinarik findet Mastix breite Anwendung in medizinischen und kosmetischen Produkten: als hochwertiger Bestandteil in Zahnpasta, Körperlotionen für Haar und Hautwachstum, in Parfüms und Kosmetika generell. Über viele Jahrhunderte wurde Mastix im Mittelmeerraum zur Behandlung von Verdauungsproblemen verwendet – bereits Dioskurides erwähnte das Harz im ersten Jahrhundert in seinem Werk „De Materia Medica“. Griechische, persische und indische Traditionen nutzten Mastix u. a. als Füllung bei Zahnerkrankungen, zur Vorbeugung von Verdauungsbeschwerden und Erkältungen und zur Stärkung des Allgemeinzustands (wie Galenos und Hippokrates beschrieben).
In der Volksmedizin wurde Mastix weiterhin als Mittel zur Reduzierung der Cholesterinaufnahme und damit zur Blutdrucksenkung und Vorbeugung von Herzinfarkt empfohlen. Ihm werden antibakterielle und antimykotische Effekte zugeschrieben, die in Ölen zur äußeren Anwendung bei Hautproblemen genutzt werden.
Auch zur Reinigung der Raumluft und Zahnaufhellung wurde Mastix historisch eingesetzt, etwa in Sultans-Harems.
In der heutigen Zeit ist Mastix sowohl beliebtes Naturkaugummi, vielseitiges Aroma und Bestandteil von Lebensmitteln (entsprechende Rezepte sind online zahlreich), als auch häufige Zutat in kosmetischen und Haushaltsprodukten wie Peelings, Seifen und Shampoos. Lagerung erfolgt trocken, kühl und lichtgeschützt; in Originalverpackung hält Mastixharz meist bis zu 3 Jahre.
Mehrere moderne Studien bestätigten den antibakteriellen und antimykotischen Effekt von Mastix; so reduzierte das Harz in Studien bakterielle Plaque im Mund um bis zu 42 %. Weitere Untersuchungen zeigten positive Wirkungen gegen Helicobacter pylori sowie auf Cholesterinspiegel (Gesamtcholesterin, LDL, Lipoprotein a, ApoA-1, ApoB, ALT, AST).
Wirkstoffe
Im Mastixharz wurden über 250 Inhaltsstoffe identifiziert. Rund 90 % des Harzöls bestehen aus Monoterpenkohlenwasserstoffen. Bedeutend sind v. a. alpha-Pinen, Beta-Myrcen, alpha-Terpineol, Terpinen-4-ol, Undecan-2-on, Dimyrcen, Beta-Caryophyllen, Anethol, Verbenon, Limonen, (E)-Methyl-Isoeugenol, Linalool und weitere Isomere.
Traditionelle Dosierung
Empfohlen werden 2–3 g Mastixkristalle täglich für einen durchschnittlichen Erwachsenen (ca. 8–12 mittelgroße Kristalle oder entsprechend mehr kleine Stücke), alternativ 1/3 Teelöffel in einem Glas Wasser oder Saft gelöst. Für Kinder unter 6 Jahren sowie eine Überschreitung der Dosis wird nicht empfohlen. Die Kristalle können direkt in den Mund genommen, weichgekaut und als natürliches Kaugummi genutzt werden.