Lorbeerblatt – Laurus nobilis

Lorbeerblatt – Laurus nobilis

Gebräuchliche Namen: Lorbeer, Lorbeerblatt, Echte Lorbeere, Edler Lorbeer, Bay, Bay Laurel, Laurus nobilis, Laurier, Sweet Laurel, True Laurel, Laurel Tree, Daphne, Griechischer Lorbeer, Laurier Noble, Laurier Vrai, Mediterranean Bay, Laurel (global, englisch, lateinisch, Ursprung), Laurel Tree

Lateinischer Name: Laurus nobilis

Herkunft: Afrika, Asien, Europa

Kurzvorstellung

Lorbeer bevorzugt sonnige, geschützte Standorte bei Temperaturen zwischen 21°C und 30°C. Der Boden sollte nährstoffreich, locker und gut durchfeuchtet sein; in Töpfen ist auf ausreichende Tiefe zu achten. Für die Überwinterung empfiehlt sich ein kühler (nicht unter 15°C), heller Ort. Lorbeer kann durch Stecklinge oder Samen vermehrt werden: Zum Keimen sollten die Samen feucht gehalten und etwa 3 cm tief eingepflanzt werden.

Ausführliche Beschreibung

Schlafen Sie nicht auf den Lorbeeren aus! Diese mythologisch bedeutsame Pflanze mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche ist das Lorbeerblatt.

Botanische Informationen

Lorbeer (Laurus nobilis) ist meist ein Strauch oder kleiner Baum, der in Ausnahmefällen beeindruckende Höhen von bis zu 18 Metern erreicht. Die Pflanze kann zweihäusig sein, das heißt, sie bildet entweder männliche oder weibliche Blüten an einer Pflanze aus. Die grünlich-gelben, blassen Blüten sind etwa 1 cm groß und stehen paarweise an den Blattachseln. Die Blätter sind länglich, von 6–12 cm Länge und 2–5 cm Breite, mit meist glattem, teils gewelltem Blattrand. Die glänzenden, schwarzen, beerenartigen Steinfrüchte sind typisch für den Lorbeer.

Herkunft und Verbreitung

Heute ist der Lorbeer weit verbreitet und findet sich als Relikt der ursprünglich großen Waldbestände, die ihren Ursprung in Kleinasien hatten. Von dort breiteten sie sich in den gesamten Mittelmeerraum aus, als das dortige Klima noch feuchter war. Mit der zunehmenden Trockenheit während des Pleistozäns verschwanden große Lorbeerwälder, und die Pflanze überdauerte als Strauch oder kleiner Baum, verteilt über die Gebirge Süd-Türkeis, Nordsyriens, Griechenlands, Italiens, Südspaniens, Nordportugals, Nordmarokkos, Madeiras und der Kanarischen Inseln.

Verwendung / Dosierung

Im antiken Griechenland galt der Lorbeerkranz als Symbol für höchsten gesellschaftlichen Rang. Lorbeerkränze waren außerdem die höchste Auszeichnung bei den Pythischen Spielen zu Ehren Apollons, dessen Symbol der Lorbeer ist. In der römischen Kultur stand Lorbeer für Erfolg und Sieg; Feldherren schmückten sich mit Lorbeerkränzen. Das lateinische Wort laurus ist Namensgeber für Begriffe wie Baccalaureat und Laureat oder Redewendungen wie „Lorbeeren ernten“ oder „sich auf den Lorbeeren ausruhen“. Heutzutage wird Lorbeer als Zierstrauch oder Zwergbaum für dekorative Zwecke kultiviert. Im Mittelmeergebiet wird Lorbeer gern zu Formschnitten gezogen und in Syrien dient Lorbeeröl der Herstellung der „Aleppo-Seife“ (Alepposeife, Syrian Soap, Laurel Soap, Ghar Soap ...).

Das edle Lorbeerblatt ist als Würzmittel insbesondere in der mediterranen Küche äußerst beliebt. Die getrockneten Blätter verwendet man als Lorbeerblatt in einer Vielzahl an Rezepten. Besonders aromatische Lorbeerblätter werden ganz zu Pastasaucen gegeben und nach dem Kochen entfernt, sofern sie nicht als Garnitur dienen. Gemahlene Lorbeerblätter können sicher verzehrt und zu Suppen, Brühen oder Cocktails wie der Bloody Mary gegeben werden. Ihre Haltbarkeit ist bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausgezeichnet – der Geschmack bleibt durchaus über ein Jahr erhalten.

Laurus nobilis enthält als wirksamen Inhaltsstoff Laurosid B, welcher in vitro als Inhibitor der Proliferation menschlicher Melanomzellen (Hautkrebs) nachgewiesen wurde – insbesondere bei höheren Konzentrationen. Malignes Melanom ist eine sehr aggressive Krebsform, die oft resistent gegenüber Chemotherapie ist. Laurosid B zeigte nicht nur Wirksamkeit bei der Induktion der Apoptose von Krebszellen, sondern hemmt auch schützende Mechanismen, die diesen Zellen das Überleben ermöglichen. Zinkoxid aus den Lorbeerblättern wirkte in hohen Konzentrationen wachstumshemmend auf Lungenkrebszellen. Die genauen anti-kanzerogenen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass Inhaltsstoffe den Zellzyklus beeinflussen, Apoptose und Differenzierung auslösen, tubuläres Protein anhäufen, die Telomeraseaktivität hemmen (bei Tumorzellen besonders aktiv), Metastasen und Gewebeinvasion sowie Angiogenese verhindern.

Chemische Analysen belegen die antibakterielle Wirksamkeit von Zinkoxid aus Lorbeerblättern gegenüber verschiedenen Bakterienstämmen wie Staphylococcus aureus (grampositiv) und Pseudomonas aeruginosa (gramnegativ) in unterschiedlichen Konzentrationen. Weitere Inhaltsstoffe hemmen das Wachstum von Enterobacteriaceae, Pseudomonas-Arten und Mykobakterien. Glycoside aus dem Lorbeer wirken ebenfalls antibakteriell, indem sie die ATPase-Aktivität blockieren. Terpenhaltige Bestandteile zeigen in niedriger Dosierung antivirale Effekte, während größere Mengen das Wachstum und die Vermehrung von Viren hemmen können.

Costunolid und Dehydrocostuslakton aus den Lorbeerblättern stehen aktuell im Fokus wissenschaftlichen Interesses; sie besitzen entzündungshemmendes, antikanzerogenes, antibakterielles, antivirales, antimykotisches, antioxidatives (durch Hemmung der Lipidperoxidase), antidiabetisches (durch Hemmung der Alpha-Glucosidase), magenschützendes und wurmabtötendes Potenzial. Sechs glykosidische Kaempferol-Derivate wurden mit positiver Wirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie chronischer Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen getestet – vermutlich durch Hemmung der Na+/K+-ATPase.

In höheren Konzentrationen wirken Lorbeerinhaltsstoffe antioxidativ, krampflösend (stellenweise antiepileptisch), schmerzlindernd und entzündungshemmend. In klinischen Studien wird ein gleichzeitiger Verzehr von Lorbeerblättern und oralen Antidiabetika mit einer Senkung des Nüchternblutzuckers, des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride sowie der Erhöhung des HDL-Cholesterins bei Diabetikern in Verbindung gebracht.

Eine klinische Studie testete zudem Möglichkeiten der Prävention oder Linderung von Typ-2-Diabetes. Nach 30 Tagen zeigte sich eine signifikante Blutzucker-, LDL- und Triglyzeridsenkung sowie ein Anstieg des HDL-Cholesterins. Lorbeerblätter können somit Risikofaktoren für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Die antidiabetische Wirkung wird auf einen polyphenolischen Inhaltsstoff zurückgeführt.

Volksmedizinische Anwendungen

In der Volksmedizin werden Lorbeerblätter als Mittel gegen Völlegefühl und Blähungen, zur Förderung der Gallenproduktion und äußerlich gegen Schuppen eingesetzt. Das ätherische Öl gilt bei Massagen als bewährtes Mittel zur Linderung von Arthritis, Rheuma und zur Stärkung des Magens. In der Aromatherapie wird Lorbeer außerdem zur Behandlung von Ohrenschmerzen und zur Blutdrucksenkung genutzt. Lorbeerextrakte gelten als unterstützend bei verschiedenen Formen von Krebs sowie um den Schweißfluss bei Fieber zu fördern. Ein wässriger Auszug findet Anwendung als adstringierendes Mittel und gelegentlich zur Reinigung und Spülung offener Wunden.

Einschränkungen

Aus Mangel an aussagekräftigen Studien wird vom Verzehr von Lorbeerblättern in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter 3 Jahren abgeraten. Da Inhaltsstoffe auf die Blutgerinnung wirken können, sollte Lorbeer etwa zwei Wochen vor geplanten Operationen abgesetzt werden.

Wirkstoffe

Lorbeerblätter enthalten bis zu 1,4 % ätherische Öle – vorwiegend Terpene und Terpenoide wie 1,8-Cineol (Eucalyptol), alpha-Terpinylacetat, Terpinen-4-ol, Alkohole, Ketone, Sesquiterpene (Methyleugenol), alpha-Pinen, beta-Pinen, alpha-Butyrolacton, Costunolid, Sabinen, Phellandren, Geraniol, p-Cymen, o-Cymen, Limonen, Carvacrol, Linalool, Guajanolide, Hydroperoxid, Reynosin, Santamarin, Zaluzanin D sowie Laurinsäure.

Traditionelle Dosierung

Weder Volksmedizin noch internationale oder heimische Kochbücher machen exakte Angaben zur Dosierung der Lorbeerblätter. Es gilt: „Die Dosis macht das Gift“ – verwenden Sie stets eine angemessene Menge. Klinische und präklinische Studien empfehlen 1–3 Gramm täglich (frisch oder getrocknet), verabreicht über 30 Tage, um eine messbare Wirkung zu beobachten.