Lein – Linum usitatissimum

Gebräuchliche Namen: Lein, Flachs, Gemeiner Lein, Saat-Lein, Linum usitatissimum, Linseed (englisch), Lin (französisch), Linaza (spanisch), Flax (englisch), Leinsamen, Flachssamen, Leinsamenpflanze
Lateinischer Name: Linum usitatissimum
Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Lein, auch als Flachs bekannt, ist eine einjährige Pflanze, die besonders gut in kühleren, feuchteren Regionen mit durchlässigen Böden gedeiht. In Deutschland wird Lein traditionell in Mittelgebirgsregionen angebaut. Die Samen keimen bereits bei Temperaturen um 2 °C und werden Anfang März ausgesät. Der Lein erreicht die Reife nach etwa fünf Monaten, was an der gelb werdenden Stängelbasis erkennbar ist.
Ausführliche Beschreibung
Lein – eine Pflanze, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet.
Botanische Informationen
Lein besitzt einen aufrechten, schlanken Stängel mit unscheinbaren, sitzenden Blättern und verzweigt sich in eine lockere Blütenrispe. Charakteristisch sind die zarten hellblauen, fünfzähligen Blüten mit dunkelblauen Adern. Die Frucht ist eine fünfkammerige Kapsel, die ölhaltige Samen enthält.
Herkunft und Verbreitung
Lein zählt zu den ältesten vom Menschen genutzten und angebauten Kulturpflanzen. Hinweise auf seinen Gebrauch finden sich sowohl in griechischen, chinesischen und indischen Schriften als auch in der Bibel. Leintextilien wurden in Gräbern antiker Zivilisationen Südamerikas und Ägyptens entdeckt. Schon in historischen Pharmakopöen wurde über den Einsatz von Leinöl, Leinsamen als Nahrungsmittel und Heilmittel berichtet. Manche Angaben führen den Ursprung des Leins nach Südamerika, andere nach Iran, Ägypten oder Indien. Aufgrund der jahrtausendelangen Anbautradition und weltweiten Verbreitung lässt sich die genaue Herkunft heute kaum eindeutig bestimmen. Heutzutage wird Lein weltweit als landwirtschaftliche Kulturpflanze in gemäßigten Klimazonen angebaut.
Verwendung / Dosierung
Leinsamen enthalten einen hohen Anteil an Fett – bis zu 40 %, dazu 30 % Ballaststoffe und 20 % Eiweiß. Der Großteil des Fettes sind Omega-3-Fettsäuren. Da in unseren Breiten der Fischkonsum – besonders von Meeresfisch – oft nicht ausreicht, um den Bedarf an Omega-3 abzudecken, ist Lein eine ausgezeichnete pflanzliche Alternative. Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren im Leinsamen tragen zur Herzgesundheit bei. Zudem gilt Leinsamen als Antioxidans.
Leinsamen werden vor allem wegen ihres Schleimstoffgehalts geschätzt, die reizlindernd auf die Schleimhäute wirken. Er findet Anwendung bei Entzündungen der Bronchien, Lunge und Harnwege. Bei Magenübersäuerung bildet sich durch die Schleime ein schützender Film. Bei Verstopfung wird die Darmpassage beschleunigt und der Stuhl weicher. Leinöl kann auch äußerlich bei verbrannter oder sehr trockener Haut und Ekzemen angewandt werden. Außerdem werden ihm kardiovaskuläre Schutzwirkung, Normalisierung des Blutzuckers und Blutdrucks, Stärkung des Immunsystems und Hilfe bei Frauenleiden – wie schmerzhafter Menstruation oder Beschwerden in den Wechseljahren – zugeschrieben.
Wirkstoffe
Die Schale der Leinsamen ist besonders reich an Schleimstoffen, die chemisch wasserlöslichen Polymer-Zuckern entsprechen und durch Zugabe von heißem Wasser freigesetzt werden. Eine weitere geschätzte Inhaltsstoffgruppe sind die ungesättigten Fettsäuren, die freie Radikale im Körper binden und so vor Zell- und Gefäßschäden sowie Krebs schützen. Leinsamen sind darüber hinaus eine hochwertige Proteinquelle.
Traditionelle Dosierung
Bei Erkrankungen der Atemwege oder Verdauungsbeschwerden werden Auszüge aus Leinsamen dreimal täglich empfohlen. Der Auszug wird folgendermaßen zubereitet: 2 Kaffeelöffel Leinsamen mit kochendem Wasser in einer 250 ml Tasse übergießen, nach einer halben Stunde abseihen und die Flüssigkeit trinken. Dieser Auszug kann auch zur Geburtserleichterung maximal eine Woche vor dem erwarteten Termin dreimal täglich verwendet werden. Bei Hautproblemen wird Leinöl zweimal täglich in die geschädigte Haut einmassiert. Leinsamen können auch unbehandelt als Zutat in verschiedenen Speisen, Salaten oder Backwaren verwendet werden.