Kreuzkümmel – Cuminum cyminum

Kreuzkümmel – Cuminum cyminum

Gebräuchliche Namen: Kreuzkümmel, Römischer Kümmel, Cumin, Kummin, Comino, Cumin de Malte, Kreuzkümmel-Samen, Anis âcre, Cuminum odorum, Cummin, Jeera, Jeeraka, Zira, Svetajiraka, Djintan, Cuminum cyminum, Roman cumin (englisch), Zeera, Kmin rzymski (polnisch), Kumin (international), Kuminum (lateinisch)

Lateinischer Name: Cuminum cyminum

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Kreuzkümmel ist bereits seit den Zeiten des alten Ägyptens, Griechenlands und Roms bekannt. Durch menschliche Aktivitäten hat sich die Pflanze im Laufe der Zeit über ganz Nordafrika verbreitet. Kreuzkümmel ist eine tropische und subtropische Kulturpflanze, die besonders widerstandsfähig gegenüber Trockenheit ist. Die optimale Wachstumstemperatur liegt zwischen 25 und 30 °C – das mediterrane Klima ist somit ideal. Für eine erfolgreiche Kultur sind lange, heiße Sommer von drei bis vier Monaten erforderlich.

Auch heute wird Kreuzkümmel kommerziell im Mittelmeerraum und in Indien angebaut. Der weltweit größte Produzent ist, wie erwähnt, Indien (mit 70 %, 856 000 Tonnen im Jahr 2020), gefolgt von Syrien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Iran. In Indien erfolgt die Aussaat von Oktober bis Anfang Dezember, geerntet wird ab Februar. In Syrien und Iran beginnt die Aussaat Mitte November bis Mitte Dezember (mit einer möglichen Verlängerung bis Mitte Januar); die Erntezeit ist Juni/Juli.

Die Pflanze wird aus Samen gezogen, die zum Keimen 2 bis 5 °C (optimal 20–30 °C) benötigen. Das Einweichen der Samen für 8 Stunden vor der Aussaat erhöht die Keimrate. Für den Anbau von Kreuzkümmel werden besonders fruchtbare, sandig-lehmige Böden mit guter Belüftung, Entwässerung und hohem Sauerstoffgehalt bevorzugt. Der optimale pH-Wert des Bodens liegt zwischen 6,8 und 8,3. Die empfohlene Saatgut-Tiefe beträgt 1–2 cm; eine Dichte von etwa 120 Pflanzen pro m2 gilt als ideal.

Ausführliche Beschreibung

Kreuzkümmel – ein klassisches Gewürz mit jahrtausendealter Geschichte.

Botanische Informationen

Kreuzkümmel ist im eigentlichen Sinne der getrocknete Samen der Pflanze Cuminum cyminum aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die Pflanze erreicht eine Höhe von 30–50 cm und wird meist von Hand geerntet. Es handelt sich um eine einjährige, schlanke, verzweigte Kräuterpflanze mit glattem Stängel (20–30 cm hoch, 3–5 cm im Durchmesser). Jede Verzweigung trägt zwei bis drei Seitenzweige, die alle etwa gleich hoch werden. Die Stängel sind grau bis dunkelgrün gefärbt. Die gefiederten, 5–10 cm langen Blätter bestehen aus feinen, fadenförmigen Fiederblättchen. Die kleinen Blüten sind weiß oder zartrosa. Die Frucht ist eine seitlich spindel- oder eiförmige Achäne (Samenstand), 4–5 mm lang mit jeweils nur einem Samen. Die Samen besitzen acht Kämme mit Öldrüsen.

Herkunft und Verbreitung

Kreuzkümmel stammt vermutlich aus Zentralasien, Südwestasien oder dem östlichen Mittelmeerraum. Samen dieser Art wurden in prähistorischen Funden bis ins frühe 6. Jahrtausend v. Chr. datiert und archäologisch sowohl in Syrien als auch Ägypten entdeckt.

Schon in der minoischen Kultur des antiken Kretas war Kreuzkümmel ein wichtiges Gewürz. Die alten Griechen bewahrten das Gewürz neben Salz und Pfeffer direkt auf dem Tisch auf, wie es bis heute in Marokko üblich ist. Auch im alten Rom war Kreuzkümmel sehr beliebt. In Indien wird er traditionell seit Jahrtausenden in zahllosen Rezepten verwendet.

Verwendung / Dosierung

Traditionell wird Kreuzkümmel in der Pflanzenheilkunde aufgrund seiner entzündungshemmenden, harntreibenden, verdauungsfördernden und krampflösenden Wirkung eingesetzt. Er hilft unterstützend bei Verdauungsstörungen, Gelbsucht, Durchfall, Blähungen und Dyspepsie. Kreuzkümmelpulver wurde früher für Umschläge verwendet und in der Pfeife geraucht. In der persischen Medizin wurde das Gewürz traditionell bei Zahnschmerzen und Epilepsie angewandt. Ebenso dient Kreuzkümmel als duftende Komponente in Cremes, Lotionen und Parfüms.

Unter dem weltweit verbreiteten Namen Cumin ist das Gewürz ein wesentlicher Bestandteil der indischen Küche (dort als Jeera oder Zeera bekannt), unter anderem als Aromageber für Currys. In Zentralasien heißt Kreuzkümmel Zira, in der indonesischen Küche Djintan. Auf dem Balkan wird er zum Würzen von Hackfleisch für Kebabs, regionale Salami und Würste verwendet. Auch in der Likörherstellung findet Kreuzkümmel Verwendung.

In manchen Käsesorten sowie in traditionellen französischen Brotsorten ist Kreuzkümmel ebenfalls zu finden. Er wird Chilipulver (Tex-Mex oder mexikanischer Art) zugesetzt und findet sich in Gewürzmischungen wie Achiote, Adobos, Sofrito, Garam Masala, Currypulver und Baharat und veredelt zahlreiche kommerziell verarbeitete Lebensmittel.

Traditionelle Heilwirkung

Kreuzkümmel wurde in der traditionellen Medizin als Heilmittel gegen gastrointestinale, entzündliche und neurologische Beschwerden sowie bei Zahnschmerzen eingesetzt. In der persischen Medizin nutzt man die Früchte bei Koliken, Durchfall, Blähbauch, Dyspepsie und zur Förderung der Muttermilch. Auch in Italien kommt Kreuzkümmel traditionell bei diversen Magen-Darm- und Nervenleiden zum Einsatz.

Antioxidative Eigenschaften

Kreuzkümmelsamen enthalten Flavonoide mit allgemein anerkannter antioxidativer Wirkung. Tierstudien zeigten, dass Kreuzkümmel den Glutathionspiegel erhöht und weitere Antioxidantien stimuliert.

Eine doppelblind, kontrollierte Studie untersuchte an 78 übergewichtigen iranischen Erwachsenen (BMI über 25) den Effekt von Kreuzkümmel (300 mg/Tag ätherisches Öl), Orlistat (360 mg/Tag) oder Placebo über acht Wochen auf den Gewichtsverlust, Stoffwechselparameter und Marker oxidativen Stresses. Erhöhte Aktivität der Verdauungsenzyme (Amylase, Lipase, Protease, Phytase) und antioxidative Kapazität traten sowohl mit physiologischer Kochsalzlösung, wässrigem Kreuzkümmel-Extrakt als auch mit Oleharz und ätherischem Öl ein.

Die in Wasser löslichen Polysaccharide weisen ein geringes Molekulargewicht auf und fördern effizient die Expression entzündungshemmender Zytokine (IL-1β, IL-6, IL-12, TNF-α) sowie von Stickstoffmonoxid in Immunzellen.

Ätherische Öle des Kreuzkümmels besitzen bemerkenswerte antioxidative sowie phenolische Eigenschaften, die mit zunehmender Reife der Pflanze steigen. Reinextrakte und Wirkstoffe wurden als besonders wirksam bewertet.

Antimikrobielle Aktivität

Kreuzkümmel-Extrakte (Ethanolbasis) zeigten antibakterielle Aktivität, etwa gegen Staphylococcus aureus. Das ätherische Öl wirkt antimikrobiell, antibakteriell, antifungal, antioxidativ und in vitro zytotoxisch. Es wurden zudem antifungale Effekte gegen Candida albicans beschrieben. Die Literatur bestätigt eine breite antimykotische Wirkung gegen verschiedene pathogene Candida-Stämme und weitere Pilzarten.

Studien belegen fungistatische, larvizide, repellierende und ovizide Eigenschaften des Kreuzkümmelöls sowie seiner Hauptbestandteile (Cymol, Cuminaldehyd, γ-Terpinen, (-)-β-Pinen). Kreuzkümmel gilt als ökologisch verträgliche Alternative zur Schädlingskontrolle in Lebensmittelprodukten.

Antikarzinogene Effekte

Tierstudien zeigten, dass Kreuzkümmelsamen die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen im Magen hemmen können. Kreuzkümmel bietet außerdem Schutz vor Darmkrebs bei Ratten. Die Aktivität bestimmter Verdauungsenzyme (Beta-Glukuronidase und Mucinase) war vermindert, die Tiere wiesen weniger Papillen und Infiltrationen auf. Für die klinische Anwendung von Kreuzkümmel bei Krebs bestehen allerdings bislang keine Daten.

Antidiabetische Eigenschaften

Die Einnahme von Kreuzkümmel wurde mit verbesserter Nüchternblutzuckerkonzentration und niedrigeren HbA1c-Werten in Verbindung gebracht. Das ätherische Öl zeigte hohe antidiabetische Aktivität der α-Amylase.

Tierexperimente zeigten einen blutzuckersenkenden Effekt nach Kreuzkümmelgabe, vermutlich durch Hemmung von Aldosereduktase und alpha-Glukosidase. Zusätzlich konnten Senkungen von Plasma- und Gewebescholesterin, Phospholipiden, freien Fettsäuren und Triglyzeriden beobachtet werden. Eine Studie von 1991 schlug Kreuzkümmelsamen als mögliche Ergänzung bei Diabetes vor.

Entzündungshemmende Wirkung

Kreuzkümmel reduziert entzündliche Biomarker wie Adiponektin, hochsensitives C-reaktives Protein (hsCRP) und TNF-α. Eine Studie aus 2018 beschreibt die antiinflammatorische Aktivität im Einzelnen.

Immunmodulierende Eigenschaften

Kreuzkümmel steigert dosisabhängig die Anzahl von CD4+- und CD8+-T-Lymphozyten und moduliert deren Expression.

Wirkstoffe

Kreuzkümmel enthält Cuminaldehyd, Cymol und zahlreiche Terpenoide als Hauptbestandteile des Kreuzkümmelöls. Geschmack und Aroma entstehen durch ätherische Öle und aromatische Verbindungen, allen voran Cuminaldehyd. Zu den weiteren Aromastoffen gehören substituierte Pyrazine, 2-Ethoxy-3-isopropylpyrazin, 2-Methoxybutylpyrazin und 2-Methoxy-3-methylpyrazin. Weitere Bestandteile: γ-Terpinen, Safranal, p-Cymol sowie β-Pinen.

Die Samen sind reich an Fett (vor allem einfach ungesättigten Fettsäuren), Eiweiß und Ballaststoffen. Sie enthalten B-Vitamine, Vitamin E und verschiedene Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Mangan.

Auch Sprossen und Blüten weisen ähnliche Terpenverbindungen auf, wobei die Konzentration in den Blüten am höchsten ist. α-Pinen und β-Pinen sind in den Wurzeln nicht nachweisbar; α-Felandren ist ausschließlich in den Blättern enthalten, während die Blüten die höchste α-Pinen-Konzentration aufweisen.

Die Früchte enthalten Zellulose, Öle, Mineralstoffe, Eiweiß, Zucker, flüchtige Öle (1,5 %) und zahlreiche phenolische Verbindungen.

Traditionelles Dosierungsschema

Kreuzkümmelpulver in einer Dosis von 3 g/Tag (1,5 g zweimal täglich zu Mittag- und Abendessen) verbesserte signifikant die Blutfettwerte und die Körperzusammensetzung bei übergewichtigen/ adipösen Frauen. Eine achtwöchige Supplementierung mit 300 mg/Tag optimierte bei übergewichtigen erwachsenen Iranern Gewicht, BMI, Insulinspiegel, Insulinsensitivität und Funktion der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Für weitere Dosierungen liegen keine Standardempfehlungen vor.