Kratom – Mitragyna speciosa

Gebräuchliche Namen: Kratom, Mitragyna, Kadamba, Puri, Biak, Biak-Biak, Kutum, Ketum, Sepat, Pokok Biak, Pokok Ketum, Itchang Thom, Bai Krathom, Gratam, Giam, Mambog, Lugub, Polapupot, Kakaum, Katawn, Krathawm, Mitragyna speciosa (global, Latein), Kratom Tree (Englisch), Kratombaum, Kaufbaum (veraltet), Kraton (variante Schreibweise)
Lateinischer Name: Mitragyna speciosa
Herkunft: Asien
Kurzvorstellung
Kratom wird in Thailand überwiegend im Süden und in der zentralen Region angebaut. Über den Anbau dieser Pflanze ist allgemein wenig bekannt. Als tropischer Baum benötigt Kratom vor allem feuchten, humusreichen Boden und ist empfindlich gegenüber Frost und kühlem Wetter. Die Ernte und Verarbeitung der Blätter erfolgt im Herbst, wenn der Wirkstoffgehalt vermutlich am höchsten ist.
Ausführliche Beschreibung
Kratom ist eine vielseitig verwendbare Pflanze aus Südostasien.
Botanische Informationen
Kratom, botanisch Mitragyna speciosa, ist ein immergrüner Baum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann. Der Stamm erreicht einen Durchmesser von bis zu 1 Meter, ist gerade, aufrecht und besitzt eine dunkelgraue, glatte Rinde. Die Blätter sind dunkelgrün, glänzend, oval geformt, 15–20 cm lang sowie bis zu 12 cm breit und stehen gegenständig an den Zweigen. Die gelben Blüten bilden an den Zweigenden kugelige Blütenstände, jeweils zu dritt in Büscheln angeordnet. Die Früchte sind Kapseln, die in kugelförmigen Fruchtständen wachsen.
Herkunft und Verbreitung
Die ursprüngliche Heimat dieser Pflanze erstreckt sich über die heutigen Gebiete von Thailand, Indonesien, Malaysia, Myanmar und Papua-Neuguinea. Erstmals wurde Kratom im Jahr 1839 vom niederländischen Botaniker Pieter Korthals beschrieben und 1859 vom Botaniker George Darby Haviland umbenannt und neu klassifiziert. Heute wächst Kratom in Gebieten Indochinas und hat sich über Südostasien verbreitet, darunter Indonesien (Borneo, Sumatra), die Philippinen und sogar Vietnam. Pflanzenteile und Produkte sind heutzutage fast weltweit bekannt.
Verwendung / Dosierung
Mitragyna speciosa, besser bekannt als Kratom, ist ein tropischer Baum, der in Südostasien wächst und ein Bestandteil der dortigen traditionellen Volksmedizin ist.
Bislang existieren keine klinischen Studien mit dieser Pflanze am Menschen, sondern nur an Tieren oder spezifischem Gewebe. Der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand aus 2018 bewertet die Verwendung von Kratom als nicht nachgewiesen, sodass Nutzen, Sicherheit und therapeutisches Profil nicht objektiv bestimmt werden können. Die US-amerikanische FDA erklärte 2018, dass für die Wirksamkeit und Sicherheit von Kratom keinerlei Belege bei keiner medizinischen Indikation vorliegen.
Unerwünschte Wirkungen
Einige nationale Gesundheitsbehörden stufen Kratom als Risiko für die öffentliche Gesundheit ein, in vielen Ländern ist es reguliert oder verboten. In etwa 16 Staaten weltweit gilt Kratom als kontrollierte Substanz.
Die am häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen treten bereits bei niedrigen Dosen (1–5 g frischer Blätter) auf und umfassen Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Schwerwiegendere Nebenwirkungen können Atemdepression, Abhängigkeitsentwicklung, Herzrasen, erhöhter Blutdruck, psychotisches Verhalten, Schlafstörungen, Leberschädigung und Krampfanfälle sein. Allein in den USA wurden zwischen 2016 und 2017 insgesamt 152 Todesfälle infolge einer Kratom-Überdosierung gemeldet.
Pharmakologische Eigenschaften
Kratom weist opioide Eigenschaften sowie stimulierende Effekte auf. Die Wirkung hängt von der Dosis und Sorte ab: Mengen bis etwa 4 g wirken stimulierend; bei höheren Dosen wurden Euphorie- und Sedationserscheinungen beobachtet.
Traditionelle Volksmedizin
In den Herkunftsländern ist Kratom Bestandteil der Volksheilkunde. Die Blätter werden traditionell gekaut zur Linderung von Muskel- und Knochenschmerzen, zur Steigerung des Energielevels, des Appetits und der sexuellen Lust (vergleichbar mit Khat oder Coca). Abkochungen und Blätter werden äußerlich zur Förderung der Wundheilung und als lokales Anästhetikum verwendet. Die Blätter werden zudem zur Behandlung von Husten, Durchfall und Darminfektionen eingenommen.
In Thailand wird Kratom auch als antiparasitäres Mittel genutzt und von Arbeitern eingesetzt, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen, die Stimmung zu verbessern und als „Schmerzmittel“.
In Malaysia wurde Kratom 1836 erstmals als Ersatzmittel bei der Behandlung von Opiatabhängigkeit erwähnt; in Thailand war diese Anwendung bis Ende des 19. Jahrhunderts üblich. In der Volksmedizin dient Kratom zur Bewältigung chronischer Schmerzen und zur Behandlung von Entzugssymptomen nach Opiatkonsum. Manche verwenden es missbräuchlich als Freizeitdroge.
Wirkstoffe
Die Schlüsselsubstanzen im Kratom sind Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin. Daneben enthält das Blatt rund 40 weitere Inhaltsstoffe, darunter etwa 25 Alkaloide (beispielsweise Ajmalicin, Mitraphyllin, Pseudoindoxyl-Mitragynin und Rhynchophyllin) sowie Raubasin und Corynantheidin.
Diese Stoffe sind mit gängigen Drogenschnelltests nicht nachweisbar, können aber durch gezielte Untersuchungen beispielsweise mittels Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie im Blut identifiziert werden.
Traditionelle Dosierung
Da Kratom in Europa nicht als Arzneipflanze anerkannt ist, lässt sich keine optimale Dosierung angeben. In der Volksmedizin werden jedoch traditionelle Dosierungsweisen angewandt, wie im Abschnitt „Verwendung“ beschrieben.