Kornelkirsche – Cornus mas

Kornelkirsche – Cornus mas

Gebräuchliche Namen: Kornelkirsche, Dirndl, Dirndlstrauch, Gelber Hartriegel, Europäische Kornelkirsche, Cornelian Cherry, European Cornel, Cornus mas, Cornelian Cherry Dogwood, Cornus (lat.), Čornel (engl.), Cornel (international), Ursprungsgebiet: Europa, Westasien

Lateinischer Name: Cornus mas

Herkunft: Asien, Europa

Kurzvorstellung

Die Aufzucht der Kornelkirsche aus Samen ist ein langwieriger Prozess und es kann mehrere Jahre dauern, bis die Pflanze blüht oder Früchte trägt. Kornelkirsche benötigt generell einen eher leichten, warmen, neutralen bis basischen Boden. Samen für die Aussaat können bis in den November hinein gesammelt werden.

Die Samen der Kornelkirsche benötigen eine doppelte Stratifikation, zunächst eine Kälte- und anschließend eine Wärmebehandlung. Die kalte Stratifikation erfolgt, indem die Samen in feuchten Sand oder Torf eingelegt werden und für 90 bis 120 Tage bei 1–5 °C im Kühlschrank lagern. Danach werden die Samen für weitere 90 Tage an einen wärmeren Ort von etwa 15–20 °C gebracht.

Nach der Stratifikation werden die Samen üblicherweise 1–2 cm tief in Töpfe gesät. Für ein erfolgreiches Keimen ist eine gleichbleibende Temperatur und Feuchtigkeit wichtig. Sobald die jungen Kornelkirschen-Pflanzen ausreichend groß sind, können sie in größere Töpfe um- oder ins Freiland ausgepflanzt werden.

Ausführliche Beschreibung

Eine Pflanze mit hartem Holz und vielfältigem medizinischem Potenzial.

Botanische Informationen

Kornelkirsche ist ein hoher, laubabwerfender Baum, der bis zu 7 Meter erreichen kann, oder ein breit ausladender Strauch, der in warmen Regionen Mitteleuropas wächst. Der Stamm kann in Bodennähe bis zu 25 cm dick werden. Das Holz ist sehr hart, die Borke dunkelbraun und löst sich in feinen Schuppen ab. Die Blätter sind gegenständig, elliptisch bis eiförmig-lanzettlich, hellgrün und glänzend. Die Blattoberfläche ist auf beiden Seiten mit gegabelten Härchen bedeckt. Die Blattnervatur ist gefiedert, mit 3 bis 5 Paaren seitlicher Nerven. Der Blattstiel ist 5–10 mm lang und an der Oberseite leicht gefurcht.

Die Pflanze blüht mit leuchtend gelben Blüten, die meist ab März oder April, gelegentlich aber noch früher erscheinen. Die Blütenstände bilden doldenähnliche Gebilde an kurzen Zweigen. Die Frucht ist eine leuchtend rote, glänzende, 1 bis 3 cm lange Steinfrucht mit einem länglich gerillten, braunen bis gelblich-braunen Kern.

Herkunft und Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Kornelkirsche umfasst wärmere Regionen Europas und reicht bis nach Südwestasien. Das Zentrum des natürlichen Vorkommens liegt in Kleinasien und praktisch dem gesamten Balkan. Es handelt sich um eine alte Kulturpflanze, deren ursprüngliche Existenz in Mitteleuropa – auch im deutschsprachigen Raum – teils umstritten ist. Die ältesten schriftlichen Zeugnisse über die Pflanze stammen aus etwa 70 v. Chr. Kornelkirsche ist wärmeliebend und trockenheitsresistent und wächst bevorzugt auf steinigen, flachen, leicht austrocknenden und kalkhaltigen Böden.

In Deutschland findet man sie besonders in mittleren und nordwestlichen Regionen (zum Beispiel Elbtal, Mainfranken) sowie in Süddeutschland und Teilen Österreichs und der Schweiz.

Verwendung / Dosierung

Die Früchte der Kornelkirsche, auch als Dirndl oder Cornelkirschen bekannt, sind essbar – ihr charakteristisch herb-süßer Geschmack ist vermutlich auf einen hohen Gehalt an Vitamin C zurückzuführen. Vor Ort werden sie roh als Obst verwendet und sind auch als Grundlage für Marmeladen, Sirupe, Kompotte und Konfitüren beliebt. Historisch wurden sie in der Volksmedizin bei Verdauungsproblemen angewendet.

Die Kornelkirsche wird auch für ihre dekorative Wirkung geschätzt, da sie sehr früh blüht und im Herbst mit auffallenden, intensiv gefärbten Früchten schmückt. Aus dem harten Holz stellte man früher Weberschiffchen her. Im antiken Griechenland wurde Kornelholz zur Herstellung von Waffen wie Speerspitzen und Pfeilen genutzt.

Die Samen der Kornelkirsche wurden geröstet als Kaffeeersatz verwendet. Die Früchte dienen zudem zur Herstellung und Destillation des slowakischen Nationalgetränks Drienkovica.

Volksmedizin

In der Volksheilkunde finden die Früchte, Blätter sowie die Rinde der Kornelkirsche Anwendung.

Die Früchte sind im Iran sehr populär und werden dort als Heilmittel geschätzt; auch in Osteuropa, dem Vereinigten Königreich und Britisch-Kolumbien (Kanada) sind sie gebräuchlich, wobei bevorzugt unreife Früchte als natürliches adstringierendes Mittel eingesetzt werden.

In Aserbaidschan werden die Früchte traditionell eingelegt, zu Reisgerichten oder Getränken verarbeitet. In Armenien destilliert man aus den Kornelkirschen einen traditionellen Vodka. In Rumänien und Moldawien verwendet man die Beeren zur Herstellung des alkoholischen Getränks Cornată. In Bulgarien werden sie häufig zu süßen Kompotten verarbeitet. Im Iran gelten die frischen Früchte als beliebte Sommererfrischung oder als Zutat für Araq (Rosinenwodka).

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Kornelkirsche zur Erhaltung des Jing verwendet.

Bis heute werden die Früchte als Ergänzung zur Risikominderung von kardiometabolischen Erkrankungen eingesetzt. Sie verfügt über eine reiche Geschichte in der traditionellen Medizin vieler Regionen – unter anderem im Kaukasus, Zentralasien, der Slowakei, der Türkei, Aserbaidschan und Iran – wo sie seit Jahrtausenden zur Behandlung verschiedenster Beschwerden wie Halsschmerzen, Verdauungsproblemen, Infektionskrankheiten (einschließlich Masern und Windpocken) sowie Leber- und Nierenerkrankungen genutzt wird.

In der Slowakei wird Kornelkirsche traditionell bei Verdauungsproblemen, Fieber und Entzündungen eingesetzt. In der Türkei und Aserbaidschan finden verschiedene galenische Präparate aus Blättern, getrockneten und gemahlenen Früchten Anwendung bei Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden und Hämorrhoiden. Im gesamten Kaukasus werden frische Früchte und Fruchtöl äußerlich zur Behandlung von Wunden, Magengeschwüren und entzündlichen Darmerkrankungen verwendet. In Iran dient Kornelkirsche vor allem zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen, Malaria, Nierensteinen, Harnwegsinfektionen und Krebs.

Wissenschaftliche Hinweise

Mehrere in vivo-Studien zeigen potenzielle gesundheitliche Vorteile einer Kornelkirsche-Supplementierung, unter anderem antidiabetische, antiadipöse, cholesterinsenkende, leber- und herzschützende Effekte. Eine aktuelle Metaanalyse zum Einfluss der Kornelkirsche auf das Lipidprofil bei Rattenmodellen stellte signifikante Reduktionen bei Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden fest.

Diese Wirkungen werden den zahlreichen bioaktiven Bestandteilen der Kornelkirsche zugeschrieben, was ihren Wert als Nahrungsergänzungsmittel oder therapeutisches Mittel bei verschiedenen kardiometabolischen Erkrankungen unterstreicht.

Inhaltsstoffe

Die Zusammensetzung variiert je nach Unterart und Herkunftsregion. Die Früchte weisen einen besonders hohen Gehalt an bioaktiven Substanzen wie Polyphenolen (Anthocyane, Flavonole, phenolische Säuren, Tannine), Iridoiden und Triterpenen auf, wobei letztere auch in geringeren Mengen in anderen Pflanzenteilen vorkommen. Insgesamt wurden bislang 10 Anthocyane, 19 Flavonoide, 4 Flavanole, 5 Iridoide, 11 phenolische Säuren und Tannine, 1 Triterpen, 9 Monoterpene, 10 Carotinoide, 4 Vitamine, 3 Zucker, 8 organische Säuren, 7 Fettsäuren und 10 aliphatische Verbindungen nachgewiesen.

Dosierung

Die Dosierung der Kornelkirsche variiert erheblich je nach verwendeten Pflanzenteilen, lokaler Heilkunde, individueller Problematik und Zubereitungsform. Es gibt keine allgemeingültige Dosierempfehlung; stattdessen sollte die Anleitung auf dem jeweiligen Produkt beachtet werden.