Koriander – Coriandrum sativum

Koriander – Coriandrum sativum

Gebräuchliche Namen: Koriander, Echter Koriander, Coriander, Cilantro, Chinesische Petersilie, Dhanyaka, Dhania, Kustumburi, Persil Arabe, Persil Chinois, Punaise, Chinese Parsley, Dhane, kusthumbari, dhanayaka, dhana, dhany, Coriandrum sativum

Lateinischer Name: Coriandrum sativum

Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Großfrüchtiger Koriander wird vor allem in tropischen und subtropischen Ländern wie Marokko, Indien oder Australien angebaut und hauptsächlich als Gewürz verwendet, da er einen niedrigen Gehalt an ätherischem Öl hat. Koriander aus gemäßigten Klimazonen mit kleineren Früchten enthält dagegen mehr ätherisches Öl und wird vorrangig zur Ölgewinnung kultiviert. In Deutschland lässt sich Koriander problemlos an sonnigen, gut durchlüfteten Standorten kultivieren – allerdings ist Koriander frostempfindlich, worauf Hobbygärtner achten sollten. Die Aussaat erfolgt unkompliziert direkt ab dem Frühjahr bis in den Herbst; die Samen keimen leicht.

Ausführliche Beschreibung

Warum nutzen wir Koriander nicht häufiger? In Südamerika zum Beispiel gehört er fast überall dazu!

Botanische Informationen

Koriander ist eine einjährige Pflanze, die eine maximale Wuchshöhe von etwa 70 cm erreicht und einen markanten Wurzelstock entwickelt. Die Blätter sind lanzettlich, lederartig und variieren von hell- bis dunkelgrün. Je nach Position an der Pflanze unterscheiden sich Größe und Form der Lappen: An der Basis sind die Blätter breit gelappt, weiter oben zum Blütenstand hin filigraner und dunkler. Die Blüten sind weiß bis zartrosa, rund 6 mm lang, und bilden kleinere, asymmetrische Dolden. Die Frucht ist eine fast ovale, trockene Spaltfrucht (Schizokarp) mit mehreren längs verlaufenden Rillen und einem Durchmesser von etwa 3–5 mm.

Herkunft und Verbreitung

Koriander stammt ursprünglich aus Südeuropa, Nordafrika und Südwestasien, hat sich jedoch im Laufe der Zeit weltweit verbreitet. Besonders beliebt ist die Pflanze in Thailand sowie in Südamerika.

Verwendung / Dosierung

Die Früchte des Korianders sind fester Bestandteil süd- und südostasiatischer Küche (beispielsweise in indischem Chutney oder chinesischen und thailändischen Salaten), aber auch der mexikanischen Küche, etwa für Salsa oder Guacamole sowie als Beilage (auch in Europa). Gehackter und zerstoßener Koriander verfeinert portugiesisches Brot (acorda) und wird in Indien zu Hülsenfrüchteintopf (dal) gegeben. Als Gewürz ist der Korianderfrucht außerdem wichtiger Bestandteil von Garam Masala, und geröstete Koriandersamen (dhana dal) werden pur zum Knabbern angeboten.

In der Gastronomie werden Korianderfrüchte (verwandt mit Anis, Dill und Kümmel) in der deutschen Küche klassisch beim Einlegen von Gurken, Roter Bete oder anderem Gemüse, beim Brotbacken zur Förderung der Verdauung, sowie für Wurstwaren aus Schwein, Geflügel, Lamm und Fisch verwendet. Außerdem verfeinert Koriander Spirituosen und Weine.

Die Blätter des Korianders haben einen stärkeren Zitrusgeschmack als die Früchte. Sie werden überwiegend frisch verwendet, da ihr Aroma beim Kochen weitgehend verloren geht. Interessanterweise haben manche Menschen eine genetisch bedingte Abneigung gegen den Geruch und Geschmack von Koriander. In Belgien nutzt man Koriander beispielsweise traditionell zum Würzen von Bieren (Witbier), auch werden die Inhaltsstoffe in Kosmetik für einen frischen Duft eingesetzt.

Eine vorläufige Studie aus dem Jahr 2002 beschrieb die hemmende Wirkung des ätherischen Öls aus Korianderfrüchten gegen das Wachstum von gramnegativen und grampositiven Bakterien wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Bacillus cereus und Enterococcus faecalis. Eine weitere Arbeit aus 2011 bewies in vitro den bakteriostatischen Effekt der Inhaltsstoffe gegen Stämme von Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Enterococcus faecalis und andere. Verantwortlich für diese Effekte sind Aminosäuren sowie Alkohole und Ketone im ätherischen Öl. Ähnliche Substanzen wurden auch gegen Pilzinfektionen als potenzielles Antimykotikum erfolgreich getestet.

Weitere Studien berichten nicht nur über einen bakteriostatischen, sondern auch über einen ausgeprägten immunstimulierenden Effekt der Koriander-Inhaltsstoffe, die zur diätetischen Prävention bakterieller Infektionen empfohlen werden können. Viele Verbindungen des ätherischen Öls werden als natürliche Antioxidantien eingesetzt, um Lebensmittel möglichst lange frisch zu halten. Koriander zeigt in vivo und in vitro einen signifikanten antioxidativen Effekt und vermindert die Aktivität freier Radikale – darunter Fett-, Superoxid-, Peroxid- und weitere Radikale, etwa durch Gerbstoffe und Flavonoide.

Von der Pflanze werden Blätter und Früchte genutzt. Es ist belegt, dass Koriander die Produktion von Magensäure fördert und dadurch die Verdauung unterstützt, besonders bei fettigen Speisen. Die Inhaltsstoffe der Korianderfrucht wirken nachweislich karminativ (gegen Blähungen) und werden traditionell zur Linderung von Völlegefühl, Magenkrämpfen und Blähungen verabreicht. Koriander fördert allgemein die Gesundheit des Verdauungstrakts, unterstützt die Verdauung und hilft bei Darmparasiten. Studien bescheinigen Koriander eine teilweise lindernde Wirkung bei Verstopfung gerade bei älteren Menschen; auch Symptome des Reizdarmsyndroms (Bauchschmerzen, Magenbeschwerden) können durch die Einnahme einer Kräutermischung mit Koriander dreimal täglich über 8 Wochen gemildert werden.

In Tierstudien wurde die potenzielle Wirkung von Koriander und seinen Samen zur Behandlung von Dyslipidämie und Hypercholesterinämie analysiert (traditionell wird Koriander bei Diabetikern mit erhöhtem Cholesterinspiegel empfohlen). Korianderfrüchte, die Ratten mit fettreicher, cholesterinhaltiger Nahrung erhielten, erzielten einen signifikanten hypolipidämischen Effekt: Sowohl LDL- als auch VLDL-Cholesterinspiegel wurden gesenkt, während das „gute“ HDL-Cholesterin anstieg. Zudem wurde die Aktivität von Enzymen für den Cholesterinstoffwechsel gesteigert. Ähnliche Effekte wurden für Gesamtcholesterin und Triglyceridspiegel gemessen. Koriander kann somit als schützendes Mittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrachtet werden.

Äußerlich werden Umschläge mit Koriandersud bei rheumatischen Beschwerden und Gelenkentzündungen eingesetzt. Ein Aufguss aus Korianderfrüchten wird empfohlen zur lokalen Anwendung bei schmerzenden Gelenken, zum Gurgeln bei akuten Zahnschmerzen und zur Linderung bakterieller wie auch pilzbedingter Infektionen. Anwendungen von Korianderabkochung direkt auf die Haut können Masern lindern und Bäder mit diesem Sud werden traditionell zur Unterstützung bei Hämorrhoiden verwendet. Insgesamt gilt Koriander dank seiner Inhaltsstoffe und deren antioxidativer Kapazität als förderlich für die Hautgesundheit.

Volksmedizin

In der Volksheilkunde wird Koriander einzeln oder mit Kümmel als Tee bei Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Völlegefühl empfohlen. Einige stillende Frauen nehmen regelmäßig Koriandersamen zur Förderung der Milchbildung ein.

Inhaltsstoffe

Koriander enthält in unterschiedlicher Konzentration Vitamin C, A (Lutein, Beta-Carotin), E, K, Thiamin, Riboflavin, Niacin, Pyridoxin, Pantothensäure, Folat, Vitamin E, Mineralstoffe (Kalzium, Selen, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Kalium, Natrium, Zink), polyphenolische Gerbstoffe (Gallus- und Ellagsäure), Polysaccharide (Ballaststoffe, Einfachzucker), Fette (Petroselinsäure, Linolsäure, Ölsäure und Palmitinsäure), Flavonoide (Quercetin, Kaempferol), Proteine und Wasser. Das ätherische Öl besteht u. a. aus Linalool, Terpinen, Cedren, Farnesen, Cymen, Limonen, Citronellal, Geraniol, Anethol, Dihydrocarvon, Geranylacetat, Nerylacetat, Linalylacetat, Phellandren, Decenal, Dekanal, Decenol, Undecanal, Tridekanal und Pinen, wodurch Korianderaroma und -geschmack an Zitrusfrüchte erinnern. Frische Korianderblätter haben eine Energiedichte von ca. 95 kJ pro 100 g.

Traditionelle Dosierung

Über Korrek dosierte medizinische Anwendungen von Koriander gibt es keine verbindlichen wissenschaftlichen Angaben. Toxizitätstests ergaben eine annähernd tödliche Dosis für Mäuse von etwa 2 g reinem Öl pro kg Körpergewicht, was auf eine sehr geringe Giftigkeit und hohe Sicherheit der Inhaltsstoffe hinweist. Studien an menschlichen Zellen bestätigten einen sicheren pharmakogenomischen Hintergrund. Die Mutagenität des Korianders wurde praktisch als nicht vorhanden eingestuft. Wichtig ist jedoch eine strikte mikrobiologische Qualitätskontrolle beim Handel mit Koriandergewürz, um toxische Verunreinigungen auszuschließen.