Kondurango – Marsdenia condurango

Kondurango – Marsdenia condurango

Gebräuchliche Namen: Kondurango, Marsdenia, Adlerweinrebe, Bejuco de condor, Bejuco de sapo, Condor plant, Condurango, Eagle vine, Tucacsillu, Common condorvine, Condurango blanco, Mata-peroo, Marsdenia condurango

Lateinischer Name: Marsdenia condurango

Herkunft: Südamerika

Kurzvorstellung

Kondurango kann in Deutschland und Mitteleuropa nicht angebaut werden – die Pflanze ist tropisch und wächst nur in höheren Lagen, als sie etwa die deutschen Mittelgebirge aufweisen.

Ausführliche Beschreibung

Kondurango wird traditionell zur Linderung von Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Botanische Informationen

Kondurango ist ein kletternder und rankender Strauch, dessen holzige und kräftige Sprosse Längen von bis zu 10 Metern erreichen. Die Pflanze kann sich bis zu 0,75 Meter in die Breite ausdehnen. Charakteristisch sind die kleinen, gegenständig angeordneten, gestielten, eiförmigen Blätter mit grünlich-gelber Färbung und seidig glatten, ganzrandigen Rändern. Die Blüten stehen in rispenförmigen Blütenständen, sind trichterförmig und braun-grün, die länglichen Balgfrüchte enthalten zahlreiche Samen, die von feinem Flaum umgeben sind.

Herkunft und Verbreitung

Kondurango hat seine ursprüngliche Heimat in Südamerika, insbesondere in den Andenregionen von Peru, Kolumbien und Ecuador. Marsdenia bevorzugt Gebirgsregionen und gedeiht vorwiegend in Dschungeln und Nebelwäldern in Höhenlagen von 2000 bis 3000 Metern über dem Meeresspiegel.

Verwendung / Dosierung

Kondurango wurde von der lokalen Bevölkerung seit Jahrhunderten bei verschiedensten Verdauungsbeschwerden und Magenproblemen verwendet. Die Rinde diente der Behandlung von Magengeschwüren sowie zur Unterstützung von Leber und Bauchspeicheldrüse. 1871 wurde Kondurango erstmals dem westlichen Publikum vorgestellt, als der Präsident Ecuadors es mit einem ärztlichen Gutachten dem damaligen US-Präsidenten überreichte – mit der Empfehlung als bewährtes Mittel gegen Magenkrebs und Syphilis.

In der traditionellen Heilkunde gilt Kondurango als besonders hilfreich bei Beschwerden des gastrointestinalen Traktes. Schamanen und Heiler empfehlen beispielsweise Kondurango-Wein zur Beruhigung des Magens, Linderung von Schwindel und Übelkeit. Die Rinde wird genutzt, um Appetit anzuregen, Verdauung zu fördern, die Produktion von Gallensäuren zu stimulieren, Magenschmerzen zu lindern und Blähungen zu mindern. Kondurango gilt als ein adstringierendes Mittel und wird vor allem bei Durchfällen durch verdorbene Lebensmittel empfohlen. In der Volksmedizin findet es außerdem Anwendung bei inneren Blutungen im Verdauungstrakt und zur Vorbeugung von Magengeschwüren.

In Peru wird Kondurango als Analgetikum, Appetitanreger, karminatives Mittel (gegen Blähungen), cholagoges Mittel (fördert die Galleproduktion), hämostatisches Mittel (stillt Blutungen), Stomachikum (fördert die Magentätigkeit) und Tonicum geschätzt.

Darüber hinaus wurde Kondurango zur Behandlung von Schlangenbissen eingesetzt. In Brasilien dient es der Appetitanregung und wird bei Gastritis, Dyspepsie, Kopfschmerzen, Magenschmerzen und Rheumatismus verwendet. Ähnliche Anwendungen gibt es auch in Kolumbien, Ecuador, weiteren Ländern Lateinamerikas und mittlerweile auch in Deutschland, Großbritannien und den USA.

In den USA ist Kondurango zudem als Analgetikum, Antiseptikum, zytostatisches Naturheilmittel, bei Anorexie, Beriberi, Gastritis, Rheuma, Schlangenbiss, Ulzera und Syphilis bekannt.

Wissenschaftliche Studien – vor allem in Japan und den USA – untersuchten die Inhaltsstoffe auf entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften sowie die Wirksamkeit gegen verschiedene Mykosen (Pilzerkrankungen) und Mykobakterien (z. B. Tuberkulose) mit vielversprechenden Ergebnissen. Gegen Viren zeigten die Untersuchungen jedoch keinen signifikanten Effekt.

Wirkstoffe

Marsdenia condurango enthält die bedeutsame Substanz Conduritol (ein zyklischer Polyalkohol), die 1908 erstmals aus der Rinde isoliert wurde und therapeutisches Potenzial besitzt. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Glykoside und Steroide. Untersuchungen bestätigten Mengen an Glykosiden von etwa 1–3 Prozent in der Rinde, daneben wurden hydroxylierten Pregnanderivate, Koffein, Cyclitole, Flavonoide und Cumarinderivate nachgewiesen.

Traditionelle Dosierung

Verfügbar sind verschiedene Kondurango-Präparate – die beste Qualität bieten Extrakte aus der Rinde. Für einen Tee empfiehlt sich ein Aufguss aus 5–10 g getrockneter Rinde, davon 2–3 Tassen täglich: 1 gestrichener Teelöffel Kondurango auf ca. 250 ml kaltes Wasser geben, kurz aufkochen, 10 Minuten köcheln lassen, abkühlen, umrühren und erst dann abseihen. Der Aufguss soll lauwarm getrunken werden, da sich die Wirkstoffe bei zu heißem Wasser absetzen.

Kondurango-Kapseln werden üblicherweise als 2-g-Kapseln zweimal täglich eingenommen. Ein reiner Extrakt wird mit 3 ml zweimal täglich dosiert. Kondurango-Wein wird klassischerweise mit 50 ml pro Einnahme dreimal täglich verwendet, die Tagesmaximaldosis beträgt 200 ml.