Kombu – Laminaria japonica

Gebräuchliche Namen: Kombu, Kelp, Breitblatt-Tang, Gürteltang, See-Bänder, Meeresalge, Thallus Laminariae, Limu, Laminaria japonica, Laminaria digitata, Laminariae stipites, Hai Dai, Kun Bu, Braunalgen, Braunalge, Brown Seaweed, Laminaire, Laminaire digitée, Algue brune
Lateinischer Name: Laminaria japonica
Herkunft: Asien
Kurzvorstellung
Kombu ist eine wichtige wirtschaftlich genutzte Meeresalge, die China ab dem späten 19. Jahrhundert von der japanischen Insel Hokkaido eingeführt hat. Über ein Jahrhundert wurde Kombu in Japan wild gesammelt, während der großflächige Anbau erst in den 1950er Jahren in China begann. Zwischen den 1960er und 1980er Jahren stieg die Produktion von 60 auf über 250.000 Tonnen getrockneter Kombu-Alge jährlich und brachte China an die Weltspitze.
Für die industrielle Kultivierung sind drei Haupttechniken bedeutsam: das Befestigen junger Sporophyten an Kultivierungsleinen, die an langen schwimmenden Flößen im Küstenmeer verankert sind; das Anziehen von Sommerpflanzen im kühlen Wasser bis zu 10 °C während der Sommermonate; sowie der Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln im offenen Meer. Während Laminaria bevorzugt in kühlen Gewässern wächst, können diese Methoden auch in wärmeren Klimazonen angewendet werden. Ähnliche Kultivierungstechniken werden inzwischen nicht nur für Laminaria, sondern auch für verschiedene weitere Algenarten und Meeresfrüchte genutzt.
Ausführliche Beschreibung
Kombu, eine traditionelle ostasiatische Meeresalge, wird seit Jahrhunderten geschätzt zur Erfrischung des Geistes, für die Unterstützung der Verdauung und zur ganzheitlichen Reinigung des Körpers.
Botanische Informationen
Kombu, botanisch Laminaria japonica genannt, ist eine große Meeresalge, die vor allem in kühlen, sauberen Meeren gedeiht. Im Lebenszyklus als Sporophyt bildet Kombu einen Thallus, das sogenannte Lager, das keine echten Wurzeln, Stängel oder Blätter besitzt. Ausgewachsene Pflanzen erreichen eine Länge von bis zu 6 Metern und eine Breite von rund 50 cm. Die „Frond“ (der Wedel) dieser Braunalge besteht aus drei morphologischen Teilen: Klinge (Blatt), Haftorgan (Fester) und Schaft. Die Klinge ist etwa 10–20 cm breit, fast 1 Meter lang, bandförmig und hat einen gewellten, überlappenden Rand, mit einer dicken Mittelpartie, die zu den Rändern hin dünn ausläuft. Das Befestigungsorgan zur Basis der Klinge ist zylindrisch, kurz (ca. 5 cm) und gibt der Pflanze Halt auf felsigem Untergrund – die sogenannten Hapteren bestehen aus verzweigten Rhizoiden, die an Wurzeln erinnern. Die frische Alge erscheint grün, die Oberfläche der Klinge ist braun, getrocknet nimmt sie einen noch stärkeren Braunton an und kann von einem natürlichen weißen Belag (bestehend aus Glutaminsäure und Mineralstoffen) überzogen sein.
Herkunft und Verbreitung
Laminaria japonica bevorzugt kühle Meeresgebiete und ist vor allem im nordwestlichen Asien entlang der Pazifikküste bis zum 36. Breitengrad beheimatet. Häufig findet man sie entlang der Nordküste des Japanischen Meers nördlich von Hokkaido, sowie bei Kinkazan auf Honshu, über die Kurilen bis zur Halbinsel Kamtschatka in Russland und weiter ins Ochotskische Meer bis nach Wonsan in Korea. Kulturelle Bestände findet man zudem an der Küste der chinesischen Provinz Fujian. Laminaria gedeiht nicht im tropischen oder subtropischen Klima – ihre Kultivierung ist deshalb vor allem in kühlen Küstenregionen verbreitet und wird besonders in Japan und China intensiv betrieben.
Verwendung / Dosierung
Kombu (Laminaria japonica) wird vielfältig eingesetzt – in der Lebensmittelindustrie, Medizin, für industrielle Zwecke und als Futtermittel für Nutztiere. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen, die bei der Verarbeitung extrahiert werden, gehören Jod, Alginate bzw. Alginat-Salze und Mannit. Jod wird Speisesalz beigefügt, um Schilddrüsenerkrankungen vorzubeugen und Kropfbildung entgegenzuwirken. Alginsäure und ihre Salze bilden sogenannte Hydrokolloidsysteme, die Wasser binden und Gele oder Suspensionen herstellen können, was in der Lebensmittelindustrie (z.B. als Verdickungsmittel), der Textil- und Druckindustrie, aber auch in der Medizin breite Anwendung findet. Mannit wird traditionell in der asiatischen Kultur als Stimmungsaufheller (Antidepressivum) eingesetzt.
Kombu ist ein selbstverständlicher Bestandteil der japanischen und chinesischen Küche mit seinem charakteristischen Umami-Geschmack – die Alge wird als Gemüse, in Suppen, Eintöpfen, Salaten oder als Gewürz verwendet. Industriell werden aus Kombu Algenextrakte für die Lebensmittelherstellung, außerdem dient es als Futtermittel (z.B. für Rinder oder Geflügel). In der volksmedizinischen Anwendung wird Kombu zur Unterstützung von Gewichtsreduktion, bei Bluthochdruck, Verstopfung oder zur Behandlung von Übelkeit nach Strahlenexposition empfohlen. Japanische Heilpraktiker schätzen Kombu zur Prävention von Verdauungstraktkrebs. Gelbildende Alginate unterstützen sanfte Darmtätigkeit und können Schwermetalle wie Cadmium und Strontium binden, um diese sicher auszuscheiden. Kombu trägt so zur Reinigung und Entgiftung des Verdauungstraktes bei, fördert das Gleichgewicht der Darmflora und kann die Funktion von Nieren und Ausscheidungssystem positiv beeinflussen.
Auch zur Stärkung des Immunsystems, bei der Reduktion von freien Fettsäuren im Blut (leichter Cholesterinspiegel-Senkung) und zur Anregung der Leberfunktion wird Kombu traditionell eingesetzt. In der japanischen Medizin nutzt man Kombu als begleitende Behandlung bei Durchfallerkrankungen (als Pulver), bei erwachsenen Patienten und auch bei Kindern. Als Zutat in der Suppe oder als Tee kann Kombu regelmäßig zur Förderung der Hirngesundheit oder als Teil einer leichten Diät eingenommen werden. Fucoxanthin, ein spezielles Carotinoid aus Kombu, unterstützt das Fettverbrennen, sollte jedoch idealerweise mit Bewegung und ausreichender Jodversorgung kombiniert werden. Inhaltsstoffe wie Fucoidan werden intensiv auf ihre immunstärkenden und antitumoralen Eigenschaften untersucht. Studien aus Japan zeigen, dass Fucoidan das Wachstum bestimmter Krebszellen hemmen und die Apoptose fördern kann. Außerdem gibt es Hinweise, dass Kombu einen leicht blutdrucksenkenden Effekt besitzt und die Regeneration von Nerven und Gehirn durch die Zufuhr verschiedener Mineralien unterstützt. In der traditionellen chinesischen Medizin gilt Kombu als förderlich für die Gesundheit der Schilddrüse, unterstützt Langlebigkeit, geistige Klarheit und Konzentration.
Wichtige Inhaltsstoffe
Kombu enthält zahlreiche Mineralstoffe, darunter Jod, Natrium und Eisen in beträchtlicher Menge. Zu den wichtigsten analysierten Substanzen zählen neben Fucoidan, Fucoxanthin und Alginat-Salzen auch Alkane, Ester, organische Säuren, Alkohole, Phenole und Anhydride. In der Alge findet sich zudem eine Vielfalt von Polysacchariden, meist gebunden an Sulfatgruppen.
Traditionelle Dosierung
Die Dosierung von Kombu variiert je nach Alter, Gesundheitszustand und weiteren Faktoren. Wissenschaftliche Empfehlungen zur Maximaldosis gibt es derzeit nicht, doch Überdosierungen gelten als unwahrscheinlich. Gewöhnlich beginnt man mit einer kleinen Menge und erhöht nach Geschmack bzw. Verträglichkeit. Kombu wird meist in getrockneter Form verkauft – empfohlen wird, die Alge gründlich zu waschen, ca. 20 Minuten (bis sie weich ist) in Wasser einzulegen und anschließend (45–60 Minuten) zu kochen. Sie kann mit Sojasoße abgeschmeckt, als Gemüsebeilage, in Salaten, zu Hülsenfrüchten oder Suppen gereicht werden.
Zur Zubereitung eines Getränks reicht ein 5–8 cm langer Streifen Kombu, der in 1 Liter Wasser etwa 10 Minuten abgekocht wird. Diese Abkochung wird über einen Zeitraum von etwa einer Woche regelmäßig eingenommen (zur Förderung der geistigen Leistungsfähigkeit, insbesondere präventiv). Das Intervall kann nach Bedarf auf 2–3 Mal pro Woche angepasst werden. Bei Unsicherheiten zur Dosierung wird geraten, Rücksprache mit Arzt oder Apotheker zu halten.