Kokospalme – Cocos nucifera

Gebräuchliche Namen: Kokos, Kokospalme, Kokosnuss, Cocos nucifera, coconut, cocoanut, coco (lat., engl., international)
Lateinischer Name: Cocos nucifera
Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Die Kokospalme gedeiht am besten auf sandigen Böden, bevorzugt sonnige Standorte mit regelmäßigen Niederschlägen (1500 bis 2500 mm pro Jahr). Sie verträgt ein großes pH-Spektrum und eignet sich daher ideal für den Anbau entlang von Meeresküsten. Für optimales Wachstum benötigt sie eine hohe Luftfeuchtigkeit (ca. 80–85 %) und eine Durchschnittstemperatur von 24°C.
Sie kann auch in Gebieten mit geringeren Niederschlägen wachsen, solange Temperatur und Luftfeuchtigkeit einigermaßen konstant bleiben, wie z. B. in Karachi oder Pakistan. Kurzfristig kann die Kokospalme kühlere Perioden (4–12°C) überstehen, vorausgesetzt, es folgen ausreichend warme Sommermonate. Temperaturen unter -4°C sind meist tödlich, obwohl es Berichte gibt, dass sich einige Palmen nach kurzem Frost wieder erholt haben. In kühleren Regionen wächst die Kokospalme, trägt aber keine Früchte.
Die Kokospalme wird in über 90 Ländern weltweit angebaut; aus der Erfahrung weiß man, dass sie Trockenheit schlecht verträgt. Die Blätter entwickeln sich bei Trockenheit schlecht, fallen nicht richtig ab, der Baum wächst unregelmäßig und die Früchte sind oft ausgetrocknet.
Zur Ernte werden in Südostasien ausgebildete Makaken eingesetzt. Weltweit gibt es spezialisierte Erntearbeiter, die ihr Handwerk mit großer Sorgfalt und Geschick ausüben.
In Mitteleuropa ist der Anbau der Kokospalme sehr schwierig.
Ausführliche Beschreibung
Die Pflanze mit dem höchsten Gehalt an gesättigten Fettsäuren weltweit.
Botanische Informationen
Die Kokospalme, botanisch Cocos nucifera genannt, ist eine große Palme, die Höhen von bis zu 30 Metern erreichen kann. Es existieren jedoch auch Zwergpalmen. Die Pflanze besitzt riesige Blätter von 4 bis 6 Metern Länge mit grünen Fiedern, die etwa 50 bis 90 Zentimeter messen. Ältere Blätter lösen sich nach dem Absterben leicht vom Stamm ab und hinterlassen einen glatten Stamm. Bei sehr fruchtbaren Böden kann eine Kokospalme zwischen 70 und 80 Früchte pro Jahr tragen. Auf weniger optimalen Böden, bei schlechtem Kultivar oder geringer Erfahrung des Anbauers liegt der Durchschnitt bei etwa 30 Früchten pro Pflanze und Jahr. Je nach Pflege und Einhaltung der Anbaubedingungen kann der erste Ertrag ab dem sechsten Lebensjahr erreicht werden, während die maximale Produktivität nach etwa 15 bis 20 Jahren erzielt wird.
Aus botanischer Sicht ist die Kokosnuss eine Steinfrucht, kein echter Nussfrucht. Eine voll ausgebildete Frucht kann ein Gewicht von bis zu 1,5 Kilogramm erreichen. Wie alle Früchte hat sie drei wichtige Schichten: Exokarp, Mesokarp und Endokarp. Die beiden erstgenannten bilden zusammen die harte Schale der Frucht, die in manchen Ländern für den Handel bereits entfernt wird. Das Mesokarp bildet faserige Stränge, die als Kokosfasern bekannt sind und traditionell sowie kommerziell in vielen Bereichen verwendet werden.
Eine Besonderheit der Kokospalme ist, dass sie kein typisches Wurzelsystem besitzt. Sie verfügt über ein ausgedehntes, faseriges Wurzelsystem direkt unter der Oberfläche, wobei nur ein kleiner Teil tiefer in den Boden wächst. Einen ähnlichen Wurzeldtyp findet man meist eher bei Gräsern als bei Palmen.
Die Kokospalme bildet männliche und weibliche Blüten an einem Exemplar und ist somit einhäusig. Manche Quellen sprechen von einer sogenannten polygamen Pflanze. Die weiblichen Blüten sind deutlich größer als die männlichen. Die Bestäubung erfolgt meist zwischen verschiedenen Pflanzen, auch wenn einige Sorten zur Selbstbestäubung fähig sind.
Herkunft und Verbreitung
Der genaue Ursprung der Kokospalme ist bis heute nicht abschließend geklärt und wird noch immer diskutiert. Einige Forscher wie Cook sehen den Ursprung in Amerika, gestützt auf Aufzeichnungen von europäischen Seefahrern und Abenteurern. Der Forscher T. Heyerdahl untermauerte diese These und berief sich darauf, dass die Bewohner der Pazifikinseln ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Südamerika stammen sollen. Es gibt jedoch keine ausreichenden Beweise, und weitere Funde in Melanesien und dem Indischen Ozeanraum sind erforderlich. Die ältesten Überreste der Kokospalme wurden auf 38–55 Millionen Jahre in Australien und Indien datiert. Es wird spekuliert, ob Kokosnüsse auf natürliche Weise über Wasser oder durch Menschen über große Distanzen verbreitet wurden.
Heute werden Kokospalmen-Sorten angebaut, die sich stark von der ursprünglichen Morphologie unterscheiden. Es gibt kompaktere Formen für die leichtere Ernte, Palmen mit weicherem Exokarp und Varianten mit dickerem Endokarp für höheren Ertrag. Die Pflanze wird weltweit in tropischen Ländern rund um den Äquator kultiviert. Die Verbreitung erfolgte sowohl durch Menschen, insbesondere durch Seefahrer, als auch natürlich. Kokospalmen wachsen heute in Lateinamerika und Südamerika, Australien, Ozeanien, Südostasien, Indien, auf den Seychellen, Madagaskar sowie im südlichen und westlichen Afrika.
Verwendung / Dosierung
Die Kokospalme wird überall in den Tropen nicht nur als Zierde, sondern vor allem für kulinarische und nicht-kulinarische Zwecke kultiviert. Nahezu jeder Teil der Pflanze wird auf vielfältige Weise genutzt und hat verschiedene wirtschaftliche Bedeutungen. In vielen Kulturen trägt die Kokospalme Namen wie „Baum mit tausend Verwendungen“, „Baum für jede Gelegenheit“ oder schlicht „Baum des Lebens“.
Kokosmilch (nicht zu verwechseln mit Kokoswasser) wird durch das Auspressen von zerkleinertem Fruchtfleisch sowie durch das Passieren von heißem Wasser oder Milch durch das Fruchtfleisch gewonnen. Dabei extrahiert man Fett und Aromastoffe. Kokosmilch enthält etwa 23 % Fett. Nach dem Kühlen bildet sich an der Oberfläche eine Schicht Kokoscreme, die leicht abgenommen werden kann. Kokosmilch dient auch als Ausgangsprodukt für natives Kokosöl, das durch kontrolliertes Erhitzen und Trennung der Ölphase hergestellt wird.
Kokosöl eignet sich hervorragend zum Kochen, besonders zum Braten. Es kann – wie viele andere pflanzliche Fette – flüssig oder fest als Block verwendet werden, vergleichbar mit Butter oder Schmalz. Die Gewinnung erfolgt entweder durch Trocken- oder Nassverfahren. Beim Trockenverfahren wird das Fruchtfleisch aus der Schale gelöst und getrocknet, wodurch eine Konsistenz ähnlich wie Brei entsteht. Diese Masse ist protein- und faserreich, aber von minderer Qualität und schwierig weiterzuverarbeiten, weshalb sie meist als Futtermittel für Wiederkäuer genutzt wird. Für den menschlichen Verzehr wird Kokosöl per Nassverfahren hergestellt. Kokosöl (auch Kopraöl genannt) ist ein Speiseöl mit sehr hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Es oxidiert nur sehr langsam, ist widerstandsfähig gegen Ranzigwerden und hält bis zu 2 Jahre ohne zu verderben.
Aus 1.000 reifen Kokosnüssen mit einem Einzelgewicht von etwa 1,5 kg lassen sich etwa 170 Kilogramm getrocknetes Fruchtfleisch gewinnen, aus dem bis zu 70 Liter reines Kokosöl extrahiert werden können. Es wird sogenanntes RBD-Öl („refined, bleached, deodorized“) hergestellt, welches raffiniert, gebleicht und geruchlos ist. Direkt nach der Pressung ist das Öl oft nicht genießbar und muss enzymatisch gereinigt werden. Das raffinierte Öl hat dann nur noch einen sehr milden Geschmack und dezentes Aroma.
Früher galt Kokosöl als ungesund, da es mit hohen Mengen gesundheitsschädlicher gesättigter Fettsäuren in Verbindung gebracht wurde – es ist tatsächlich die reichhaltigste bekannte Quelle gesättigter Fettsäuren (bis zu 90 % der Gesamtfettmenge). Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die enthaltenen Fettsäuren gesund sind. Informationen über verstopfte Arterien durch diese Fette sind nicht haltbar. Bestimmte Fettsäuren aus Kokosöl fördern darüber hinaus den Aufbau von HDL-Cholesterin und senken LDL-Cholesterin, was zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt und das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit verringert.
Kokosöl enthält zudem keine oxidierten Fettsäuren wie in Käse oder Frittierfett. Die Fettsäuren sind eine Energiequelle für das Gehirn und daher geeignet als unterstützende Maßnahme bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Ebenso zeigten sie Vorteile bei Epilepsie. In der Leber werden gesättigte Fettsäuren zu Ketonen abgebaut, die in ausreichender Konzentration im Gehirn helfen, Nervenreizübertragungen zu stabilisieren und die Schwere und Häufigkeit von epileptischen Anfällen zu senken (besonders bei Kindern beobachtet).
Mittelkettige Fettsäuren helfen dem Körper, Energie besser zu verarbeiten als langkettige Fettsäuren. Kokosöl enthält Laurinsäure, die antibakterielle Wirkung gegen viele häufig vorkommende Bakterien zeigt. Außerdem scheint Laurinsäure eine gewisse antivirale Wirkung zu haben und antimykotisch (gegen Pilze) zu wirken.
Kokosöl hat eine optimale Zusammensetzung, um dauerhaft satt zu machen. Das Hungergefühl tritt deutlich später und schwächer auf als bei anderen Lebensmitteln. Der natürliche Appetit wird gesenkt, was zusammen mit einer Diät die Selbstkontrolle bei Essproblemen unterstützten kann. Inhaltsstoffe im Kokosöl helfen außerdem, schädliche Keime in der Mundhöhle zu bekämpfen und beugen Parodontose vor sowie sorgen für frischen Atem.
Äußerlich angewendet ist Kokosöl besonders für feste und elastische Haut geeignet. Es fördert die Ernährung der oberen Epidermisschichten, stärkt Kollagenfasern und kann Sonnencremes teilweise ersetzen, da es bis zu 20 % der UV-Strahlung absorbieren kann. Es kann auch als Shampooersatz verwendet werden, und Kosmetikerinnen empfehlen es zur Förderung des Haarwuchses bei Haarausfall und brüchigem Haar.
Inhaltsstoffe
Kokosöl enthält gesättigte Fettsäuren, insbesondere Laurinsäure (bis zu 50 %), die als am bekanntesten und mit den nützlichsten Eigenschaften gilt. Weitere enthaltene Fettsäuren sind Myristinsäure, Caprylsäure, Dekansäure, Palmitinsäure, Ölsäure und andere, deren Struktur noch nicht vollständig erforscht ist.
Traditionelle Dosierung
Die Anwendung von Kokosöl ist vollkommen unbeschränkt möglich.