Katzenkralle – Uncaria tomentosa

Gebräuchliche Namen: Katzenkralle, Vilcacora, Uña de Gato, Cat's Claw, Griffe du chat, Liane du Pérou, Lebensspendende Liane Perus, Samento, Uncaria tomentosa, Uncaria guianensis tomentosa, Uña de Gatu, Cat Claw, Czepota puszysta, Vilkakora, Unkárie, Griffe de chat, Life-giving Vine of Peru, Unha de gato
Lateinischer Name: Uncaria tomentosa
Herkunft: Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Für ein optimales Wachstum benötigt Katzenkralle ein feuchtes Klima mit lehmigem, schlecht drainiertem Boden in Tiefland- oder hügeligen Regionen. Am besten gedeiht sie in überfluteten Gebieten mit jährlichen Durchschnittstemperaturen zwischen 18,5–27,7 °C und 2000–6000 mm Niederschlag. Pro Hektar findet man meist 72–150 Lianen, wovon ca. 40 % geerntet werden können. Der durchschnittliche Ertrag beträgt etwa 862 kg pro Hektar. Die offiziell bewirtschaftete Fläche für Uña de Gato-Anbau beläuft sich auf rund 90 Hektar, wobei eine weitaus größere Fläche für den Anbau genehmigt ist.
Ausführliche Beschreibung
Die Wunderpflanze des Amazonas.
Botanische Informationen
Katzenkralle ist eine verholzende, kletternde oder rankende Liane (Strauch), die eine Länge von bis zu 30 Metern erreichen kann. Die Blätter sind geädert, elliptisch bis eiförmig mit glatten Rändern, etwa 7–9 cm lang und 5–9 cm breit. Sie besitzen kurze (≈1,5 cm lange) Blattstiele, sind oberseits gelbgrün, unterseits hellgrün und leicht behaart und wachsen paarweise gegenüberliegend. Der vierkantige, kletternde Stängel ist rundum mit kräftigen, gebogenen Haken besetzt, mit denen sich die Pflanze am Untergrund festhält. Die Blütenstände sind etwa 10 cm lang und bestehen aus gelblich-weißen Einzelblüten mit rund 5 mm langen Blütenblättern. Die Frucht ist oval, schmal, etwa 1 cm lang, und enthält schmale Samen bis 4 mm Länge.
Herkunft und Verbreitung
Katzenkralle stammt ursprünglich aus den Regenwäldern des Amazonas, wobei ihr Vorkommen vor allem auf die tropischen Regionen und Dschungel Süd- und Mittelamerikas konzentriert ist. Sie bevorzugt feuchte, schlecht drainierte Tiefland- und Vorgebirgswälder sowie feuchte, ebene oder wellige subtropische Wälder. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Belize, Brasilien, Peru, Surinam, Honduras, Venezuela, Trinidad, Kolumbien, Guatemala, Nicaragua, Panama und Bolivien.
Verwendung / Dosierung
Die Liane, bekannt als Uña de Gato (Katzenkralle), wird traditionell von indigenen Stämmen im Amazonasgebiet vielseitig genutzt. Der wirksame Pflanzenteil, die Rinde verschiedener Stärkegrade, wird als traditionelle Arzneipflanze eingesetzt. Während Katzenkralle in der örtlichen Heilkunst schon lange Verwendung findet, wurde sie in der westlichen Phytotherapie erst in den 1980er Jahren unter dem Namen Cat's Claw wissenschaftlich bekannt. Diverse Forschungen prüfen die Anwendungsmöglichkeiten ihrer Inhaltsstoffe bei Rückenschmerzen, Entzündungskrankheiten, Tumorerkrankungen und AIDS.
Extrakte der Katzenkralle konnten das Wachstum bakterieller Kolonien (u. a. E. coli, Salmonella typhimurium) signifikant hemmen. In-vitro-Studien zeigten eine allgemeine antibakterielle Aktivität und eine antimykotische Wirkung auf Hefekulturen wie Candida albicans. In klinischen Tests berichteten Patienten nach einer Behandlung mit Katzenkralle von einem verbesserten Wohlbefinden, gesteigertem Energielevel und besserer Lebensqualität bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen. Verschiedene Studien belegen die anti-mutagene, antioxidative und entzündungshemmende Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe, darunter Alkaloide, Flavanoide und Triterpene.
Kerninhaltsstoffe wie Mitraphyllin zeigten bei tierexperimentellen Studien eine Hemmung der Entzündungsfaktoren TNFα, IL-1α und IL-1β. Das weist auf das Potenzial als natürliche Unterstützung bei Gelenkentzündungen und rheumatischen Beschwerden hin. Ethanol- und Wasserextrakte der Katzenkralle verbesserten bei Arthrose und rheumatoider Arthritis in klinischen Studien die Gelenkfunktion, verringerten Schmerzen und reduzierten entzündliche Faktoren. Auch bei Tumorerkrankungen werden antiproliferative und pro-apoptotische Effekte beobachtet; Inhaltsstoffe fördern gezielt den programmierten Zelltod geschädigter Krebszellen.
Weiterhin wurde im Tierversuch und kleineren klinischen Studien ein positiver Einfluss auf das Immunsystem belegt: Steigerung der weißen Blutkörperchen, des Immunglobulin-Spiegels und eine Verbesserung der körpereigenen Widerstandsfähigkeit. In einer Studie mit Brustkrebspatientinnen während einer Chemotherapie konnte Katzenkralle die Zahl der Leukozyten und Lymphozyten stabilisieren und den Anteil der Neutrophilen und Monozyten erhöhen. Diese Effekte werden vor allem auf pentazyklische Oxindolalkaloide der Pflanze zurückgeführt.
Traditionelle Anwendung
In der traditionellen Medizin der Amazonasvölker gilt Katzenkralle als universelles Mittel gegen Entzündungen aller Art. Sie kommt auch bei Magengeschwüren, Hämorrhoiden, entzündlichen Darmerkrankungen, parasitären Infektionen, Reizdarmsyndrom, herpetischen und viralen Erkrankungen, Masern, chronischem Erschöpfungssyndrom, Arthritis, Asthma und verschiedenen Krebsformen zum Einsatz.
Wirkstoffe
Katzenkralle enthält bioaktive Stoffe wie Mitraphyllin und Isomithraphyllin, denen immunstimulierende und entzündungshemmende Effekte zugeschrieben werden. Weitere relevante Inhaltsstoffe sind Rhynchophyllin, Isorhynchophyllin, Isopteropodin, Pteropodin, Uncarin, diverse Alkaloide (u. a. Hirsutin, Corynanthein, Dihydrocorynanthein), Triterpene (Uncarinsäure, Floridinsäure, Ursensäure), Triterpenoide (Quinivinsäure), verschiedene Glykoside (Tomentoside, Pyrochinoside), Procyanidine (Epicatechin, Cinchonain, Procyanidine A1, B1, B2, B4), Phytosterine (Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol) und Oleanolsäure.
Traditionelle Dosierung
Laut traditioneller Anwendung werden bei Arthrose 100 mg Extrakt 1× täglich empfohlen, bei rheumatoider Arthritis 60 mg Extrakt 3× täglich, bei schwereren Fällen 250–350 mg wässriger oder alkoholischer Tinktur. Wird die innere Rinde (Lianenbast) verwendet, bereitet man einen Sud aus 5–10 g Rinde auf 1 Liter Wasser, der ca. 20 Minuten leicht köchelt. Die Tagesdosis liegt bei 500–1000 ml oder nach Bedarf auf mehrere kleine Einheiten verteilt.