Karkade – Hibiscus sabdariffa

Karkade – Hibiscus sabdariffa

Gebräuchliche Namen: Karkade, Roselle, Rosella, Hibiskusblüte, Hibiskus-Tee, Hibiscus sabdariffa, Flor de Jamaica, Agua de Jamaica, Rote Malve, Zobel, Red Sorrel, Sorrel, Arhul ka Phool

Lateinischer Name: Hibiscus sabdariffa

Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Damit Hibiskus gesund wächst, benötigt er ausreichend Sonnenlicht, wobei junge Pflanzen vor direkter Sonne geschützt werden sollten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und regelmäßige Wassergaben sind wichtig. Im Winter ist es ratsam, Hibiskus kühler zu stellen und die Wassermenge zu reduzieren, ebenfalls ohne direkte Sonneneinstrahlung. Es gibt hibiskus-Arten, die Frost vertragen, doch junge Pflanzen benötigen zusätzlichen Schutz. Die Vermehrung erfolgt am besten durch Aussaat oder durch Stecklinge. Optimal ist ein humoser, leicht torfhaltiger Boden. Als Zimmerpflanzen werden vor allem Hibiscus rosa-sinensis und Hibiscus schizopetalus kultiviert.

Ausführliche Beschreibung

Karkade ist ein Getränk, das in vielen Kulturen beliebt ist und dessen Nutzen sowohl durch Erfahrungswerte als auch durch wissenschaftliche Studien belegt wurde.

Botanische Informationen

Die Gattung Hibiskus (Hibiscus) umfasst zahlreiche Arten mit einer vielfältigen botanischen Morphologie – dazu zählen krautige Pflanzen, Halbsträucher, Sträucher und sogar Bäume. Sie können entweder laubabwerfend oder immergrün sein. Charakteristisch sind die wechselständigen Blätter, die gelappt, oval, lanzettlich oder ganzrandig mit handförmiger Blattnervatur ausgebildet sind. Die Blüten des Karkade sind groß, auffallend und besitzen oft eine glocken- bis kelchförmige Struktur. Typischerweise bestehen die Hibiskusblüten aus fünf oder mehr Blütenblättern, deren Farbspektrum von Weiß bis zu roten Schattierungen reicht und mit dem Alter der Pflanze variieren kann. Die Blüten sind regelmäßig, symmetrisch und zwittrig. Die Frucht ist eine Kapsel mit fünf getrennten Fächern, in denen sich mehrere Samen befinden, die nach dem Austrocknen der Kapsel freigesetzt werden.

Herkunft und Verbreitung

Hibiskus-Arten sind weltweit verbreitet. Karkade ist eine häufig vorkommende Pflanze der gemäßigten, subtropischen und tropischen Klimazonen. Auch in Deutschland gedeiht Hibiskus sehr gut und ist beispielsweise in Süddeutschland verbreitet.

Verwendung / Dosierung

Zahlreiche Studien an Zellkulturen zeigen, dass Karkade oder andere Hibiskusblüten-Tees den Blutdruck senken können – insbesondere bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, leicht erhöhtem Blutdruck oder Hypertonie. Dennoch wird Karkade bislang nicht als alleinige Behandlung dieser Erkrankungen empfohlen. Diese blutdrucksenkende Wirkung ist jedoch verglichen mit anderen Kräutern bemerkenswert. Mehrere Studien dokumentieren den Konsum von Karkade-Tee (3x täglich über 6 Wochen) mit einem durchschnittlichen systolischen Blutdruckabfall von etwa 15 mmHg bei Diabetikern und Hypertonikern. Diese Wirkung wird Anthocyanen zugeschrieben, die ähnlich wie ACE-Hemmer wirken sollen, insbesondere Substanzen wie Hibiscin, Delphinidin, Cyanidin und Hibiscretin. Die antihypertensive Wirkung bei gleichzeitig hoher Verträglichkeit wird daher in der Fachliteratur positiv hervorgehoben.

Neben diesen positiven Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördert Karkade auch die Reduktion venöser Stauungen in den Beinen. Anthocyane können den venösen Rückstrom verbessern und so das Gefühl schwerer Beine sowie Schwellungen lindern. Hibiskus-Tee enthält zudem glykosidische Derivate, die vermutlich eine harntreibende Wirkung haben. Das unterstützt nicht nur die Blutdrucksenkung, sondern führt auch zu einer verbesserten Ausschwemmung von Wassereinlagerungen.

Sowohl bei Hypertonikern als auch Menschen mit erhöhten Blutfettwerten konnte nachgewiesen werden, dass der regelmäßige Genuss von Hibiskus-Tee (2x täglich über mehrere Monate) zu niedrigeren LDL-Cholesterinwerten und freien Fettsäuren im Blut führt. Diese Erkenntnisse unterstützen den traditionellen Gebrauch von Karkade zur Gewichtsreduktion und Appetitzügelung.

Im Tierversuch wie beim Menschen zeigte sich zudem eine deutliche antioxidative und entzündungshemmende Wirkung (zum Beispiel als Desinfiziens). Die Hibiskussamen enthalten hohe Mengen an entzündungshemmenden Stoffen wie Tocopherol (Vitamin E) und Omega-Fettsäuren. Diese Wirkstoffe finden sich in geringerer, aber ausreichender Menge auch in den Blüten und im daraus zubereiteten Tee. Da Karkade als Aufguss zubereitet wird, enthält der Tee weniger fettlösliches Vitamin E, dafür aber reichlich wasserlösliches Vitamin C (Ascorbinsäure). Insgesamt gilt Karkade als natürliche Stärkung für das Immunsystem und unterstützt die körpereigene Abwehr gegen innere und äußere Erreger.

Eine weitere interessante Beobachtung betrifft die Förderung der Harnausscheidung und das Auflösen von Harnsteinen. Bei Männern mittleren und höheren Alters wurde nach dem Konsum von Hibiskus-Tee ein gesteigerter Ausscheidungseffekt (Kreatinin, Harnsäure, Citrate, Tartrate, Alkali-Metalle) gemessen. Karkade kann daher unterstützend bei Harnwegsproblemen und erhöhtem Wasserlassen eingesetzt werden.

Traditionell genießt man Karkade im Sommer kühlend und erfrischend, im Winter wärmend. Der Tee wird auch häufig zur Fiebersenkung verwendet, etwa bei fieberhaften Erkrankungen oder in Mischungen gegen erhöhte Temperaturen. Dabei helfen die Inhaltsstoffe des Tees nicht nur, das Fieber zu senken, sondern auch Muskelkrämpfe zu reduzieren, wie sie mit Fieberkrämpfen auftreten können. Einige Studien deuten auf eine fördernde Wirkung auf die Darmperistaltik hin, weshalb Karkade bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit empfohlen werden kann.

Interessanterweise gibt es Hinweise auf eine stärkende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, indem der Stoffwechsel und die Energiegewinnung der Nervenzellen optimiert werden. Dadurch können Aufmerksamkeit, Gedächtnis und allgemeines Wohlbefinden verbessert werden. In der traditionellen Anwendung wird Karkade bei chronischer Müdigkeit, zur Steigerung des Wohlbefindens, zur geistigen Entspannung sowie zur Vitalisierung angeboten. Die Überlieferung in den Herkunftsländern besagt, dass Hibiskus-Tee die Lebensfreude und das Gleichgewicht von Geist und Körper fördert.

In der Ayurveda, der indischen Heilkunde, werden Wurzel und Blüten des Hibiskus (als Sud) bei Husten, Haarausfall und als Pflegemittel gegen frühzeitiges Ergrauen eingesetzt. Blüten und Blätter werden oft zu einer Paste verarbeitet und als natürlicher Haarkonditionierer verwendet.

Wirkstoffe

Karkade-Tee enthält zahlreiche Mineral- und Antioxidantien, vor allem Ascorbinsäure (Vitamin C) sowie fettlösliche Inhaltsstoffe in kleineren Mengen. Anthocyane – darunter Cyanidin und Delphinidin – verleihen dem Tee seine charakteristische Färbung und entfalten zahlreiche gesundheitliche Wirkungen. Zu den Polyphenolen im Hibiskus zählen Gerbstoffe mit adstringierender Wirkung und mögliche antikanzerogene Effekte. Weitere Bestandteile sind essenzielle Aminosäuren und flavonoidhaltige Glycoside, die ebenfalls zur Färbung der Blüten beitragen.

Traditionelle Dosierung

Frische Blüten sollten in ca. 95 °C heißem Wasser für 5–10 Minuten ziehen. Ein Esslöffel Blüten auf 500 ml Wasser ist ideal. Nach dem Abseihen kann das Getränk nach Geschmack mit Honig, Zucker oder Gewürzen verfeinert werden. Der fertige Aufguss hat eine intensive, rubinrote Farbe. In einigen Kulturen wird Karkade gerne mit Ingwer getrunken. Der Tee kann sowohl heiß als auch kalt serviert werden. Interessant ist, dass der Aufguss im Kontakt mit kaltem Wasser eine bläuliche Färbung annimmt.