Kakaobohnen – Theobroma cacao

Kakaobohnen – Theobroma cacao

Gebräuchliche Namen: Kakaobaum, Kakaobohne, Kakao, Theobroma cacao, Kakaobaum, cocoa tree, cacao tree, Kakaw, Cacao de Chuao; Cupuaçu und Cupulate – sehr ähnlich zu Kakao, jedoch von der verwandten Pflanze Theobroma grandiflorum (Cupuaçu, Cupulate, international verwendete Namen).

Lateinischer Name: Theobroma cacao

Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

In der heutigen Zeit wird Kakao landwirtschaftlich auf etwa 69.000 km2 angebaut. Die verarbeitete Kakaomenge hat sich in den letzten 20 Jahren auf rund 3,5 Millionen Tonnen verdoppelt. Ein gewöhnlicher Kakaobaum trägt meist erst nach dem vierten Lebensjahr Früchte. Im Laufe eines Kalenderjahres bringt er durchschnittlich 1.000 Blüten hervor, doch nur einige Dutzend davon werden zu Früchten. Aus etwa 1.200 Kakaobohnen kann 1 kg reiner Kakaomasse hergestellt werden.

Ausführliche Beschreibung

Kakaobohnen sind eine köstliche Delikatesse mit bemerkenswerten therapeutischen Eigenschaften.

Botanische Informationen

Der Kakaobaum ist ein immergrüner Baum, der eine Höhe von bis zu 10 Metern erreicht. Er besitzt einen kräftigen Stamm, von dem filzige Äste ausgehen. Darauf wachsen glänzende, dunkelgrüne Blätter von länglicher bis lanzettlicher Form, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können. Die weißen, zwittrigen Blüten wachsen direkt am Stamm oder an den Ästen, der Baum blüht mehrmals im Jahr. Die Frucht ist eine Beere, die mehrere Dezimeter lang werden kann und eine gelblich-orange Färbung aufweist. Im Inneren der Frucht befinden sich mehrere Fächer, meist entstehen so 5 große Kammern, in denen sich jeweils 5–14 ovale und flache Samen – die Kakaobohnen – befinden.

Herkunft und Verbreitung

Historische Quellen belegen, dass die ursprüngliche Heimat des Kakaobaums Südamerika ist. Dort wurde Kakao vermutlich schon zu Zeiten der Antike angebaut. Heute wird der Baum weltweit in tropischen Regionen zur kommerziellen Nutzung kultiviert, wobei Brasilien, Ghana und die Elfenbeinküste zu den größten Exporteuren zählen.

Verwendung / Dosierung

Nach der Fermentation und dem anschließenden Pressen werden Kakaobutter (die fetthaltige Komponente, die weiter in Pharmazie, Kosmetik und Süßwarenherstellung verwendet wird) und Kakaopulver voneinander getrennt.

Der wichtigster therapeutische Wirkstoff ist Theobromin, das mit Theophyllin oder Koffein vergleichbar ist, jedoch eine geringere Wirkung auf das zentrale Nervensystem zeigt. Vielmehr beeinflusst es das Herz und hat einen milden stimulierenden Effekt auf dessen Aktivität. Im Herz-Kreislauf-System bewirkt es eine leichte Gefäßerweiterung und Blutdrucksenkung. Dadurch wird auch die Urinausscheidung erhöht – daher wurde Kakao historisch und auch heute noch in manchen Fällen zur Sen­kung des Blutdrucks und als Diuretikum eingesetzt. In der Vergangenheit diente Theobromin zur Behandlung von Arteriosklerose, Angina pectoris und Gefäßerkrankungen. Heute wird es klinisch bei Bluthochdruck untersucht, insbesondere im Hinblick auf Verbesserung der Lebensqualität bei längerer Anwendung. Schon 1916 wurde Theobromin als Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung von Ödemen und Angina pectoris beschrieben.

Bei Ratten und weiteren Nagetieren, deren DNA-Sequenzen in vielen Genen dem menschlichen ähnlich sind, zeigte sich Potenzial zur Vorbeugung unterschiedlicher Krebsarten bei höherer Dosis Theobromin. Diese Untersuchungen laufen jedoch noch.

Dem Theobromin in Schokolade/Kakao wird neben belegten Effekten auf das Herz-Kreislauf-System auch traditionell eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben – dies wurde jedoch bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Die mild stimulierende Wirkung auf das Herz und die gefäßerweiternden Eigenschaften können etwa bei Herzinsuffizienz therapeutisch genutzt werden, wobei moderne Medizin heute wirkungsvollere Alternativen bietet. Für die Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung kann Theobromin dennoch sinnvoll sein.

In einer britischen Studie wurde eine Dosis von 1.000 mg Theobromin (entspricht etwa 71 g Zartbitterschokolade) zur Behandlung von Reizhusten bei Erwachsenen getestet. Die Wirkung beruht auf der Hemmung des Vagusnervs und wurde mit Codein (einem gängigen Opiat gegen Husten) verglichen. Die Ergebnisse waren vielversprechend, und es wurde ein Theobromin-Derivat synthetisiert, das künftig als Medikament verfügbar sein könnte. Es entspannt die Atemwege und gilt damit auch als potenzielles Mittel bei asthmatischen Beschwerden – natürlich niemals als Notfallmedikament.

Es gibt Hinweise auf eine Verbindung zwischen regelmäßiger Anwendung von Theobromin und einer Abnahme vergrößerter Prostata sowie damit verbundener Beschwerden (geringere Symptomfrequenz und Schwere). Es wird angenommen, dass Theobromin Muskelspasmen der Harnröhre lösen und damit Verspannungen im Urogenitaltrakt lindern kann.

Das Wichtigste: Rohe Kakaobohnen enthalten Substanzen, die direkt das psychische Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Durch den Einfluss von Anandamid (einem endogenen Cannabinoid), der essenziellen Aminosäuren Tryptophan und Phenylalanin sowie Theobromin werden vermehrt Hormone wie Serotonin ausgeschüttet. Dies führt zu einem Gefühl von Gelassenheit, Glück, geringeren Stresshormonen sowie einer sanften Stimulierung, die die Kreativität fördert. Kakaobohnen sind damit ausgezeichnete Antistressmittel und Adaptogene. Das angenehme Gefühl und die sanfte Anregung stellen sich bereits kurze Zeit nach dem Genuss von Kakaobohnen ein – meist innerhalb weniger Dutzend Minuten. Der Geist wird klarer, die Motivation steigt und das Verlangen nach Aktivität wächst. Somit sind Kakaobohnen ideale Begleiter beim Lernen oder bei psychisch und körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten.

Wirkstoffe

Die Genanalysen haben über 23.000 synthetisierte Proteine in der Kakaofrucht nachgewiesen. Viele davon sind für biochemische Prozesse unerlässlich, einige bilden Inhaltsstoffe (Metaboliten) wie Flavonoide, aromatische Terpene und Alkaloide. Polyphenole machen bis zu 10% der Trockenmasse aus.

Die wichtigste Verbindung des echten Kakaobaums ist das Alkaloid Theobromin, dem eine ähnliche Wirkung wie Koffein zugeschrieben wird. Beim Kauf von Kakaopulver sollte man beachten, dass stark geröstete Produkte bis zu 20-mal weniger dieser wertvollen Inhaltsstoffe enthalten können.

Traditionelle Dosierung

Kakaobohnen – ganz, zerkleinert, geröstet oder roh – können als gesunde Alternative zu Schokolade genossen werden. Sie sind so sättigend, dass man nie so viele isst wie von herkömmlicher Schokolade, bei der durch den hohen Zuckergehalt schnell ein weiteres Verlangen entsteht.

Bei Extrakten wird angenommen, dass 1 g Kakaotrockenextrakt ca. 200 mg Theobromin enthält. Davon werden 1–2-mal täglich 200–600 mg empfohlen, jeweils 30 Minuten vor dem Essen. Eine Einnahme nach 19 Uhr wird nicht angeraten, da Theobromin ähnlich wie Koffein stimulierend wirkt und somit den Schlaf beeinträchtigen kann. Es empfiehlt sich, die Dosierung niedrig zu beginnen (z. B. 200 mg 1-mal täglich) und über Wochen schrittweise zu steigern (in Woche 2: 200–400 mg – 1-mal täglich, Woche 3: 200–600 mg – 1-mal täglich, ab Woche 4 ggf. weiter erhöhen). Die Dosierung sollte individuell angepasst werden. Bitte beachten: Bei längerdauernder Anwendung sind Resultate oft erst nach mehreren Wochen oder einem Monat zu erwarten – ein sofortiger Effekt ist nicht zu erwarten.