Johannisbeere – Ribes

Johannisbeere – Ribes

Gebräuchliche Namen: Johannisbeere, Schwarze Johannisbeere, Rote Johannisbeere, Weiße Johannisbeere, Schwarze Ribisel, Rote Ribisel, Cassis, Ribes, Black Currant (englisch), Red Currant (englisch), Ribes nigrum, Ribes rubrum, Ribes grossularia, Quitschebeere, französische Träuble (Cassisträuble), European Black Currant, Russian Currant, Gichtbeere

Lateinischer Name: Ribes nigrum (rubrum)

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Ist der Boden nährstoffreich, wächst Johannisbeere sowohl auf sandigen als auch schweren Böden oder im lichten Unterholz von Wäldern. Johannisbeere bevorzugt feuchte, fruchtbare, aber nicht staunasse Erde und verträgt keine anhaltende Trockenheit. Der optimale pH-Wert für ein gesundes Wachstum liegt etwa bei 6,0, kann aber bei zu hohem Säuregehalt leicht angepasst werden. Auch wenn Johannisbeere winterhart ist, können Frostschäden zur Zeit der Bestäubung die Ernte beeinträchtigen, kalte Winde vermindern zudem das Vorkommen bestäubender Insekten. Die Pflanzung erfolgt meist im späten Herbst oder frühen Winter, um einen guten Austrieb im Frühling zu gewährleisten. Im Haus- oder Gewächshausanbau kann jedoch das ganze Jahr über gepflanzt werden. In Gärten sollten zwischen den Jungpflanzen etwa 1,5 bis 1,8 Meter Abstand und zwischen den Reihen 1,2 bis 2,5 Meter eingehalten werden.

In Großbritannien wird Johannisbeere gewöhnlich besonders tief eingepflanzt, um den Wurzelhals zu schützen. Die Pflanze benötigt viele Nährstoffe: Stickstoff ist wichtig für das Wachstum und die Entwicklung sowohl der Schwarzen als auch Roten Johannisbeere im Frühjahr, Phosphor fördert das gesunde Blühverhalten und eine reiche Ernte, Natrium unterstützt das Wachstum der Triebe und erhöht das Fruchtgewicht, während Kalzium – ein Bestandteil des Chlorophylls – durch die Interaktion mit Natrium den Ertrag steigert. Kalzium ist auch für die Zellteilung und das Knospenwachstum essenziell.

Die Früchte von Schwarzer und Roter Johannisbeere wachsen bevorzugt an den einjährigen Trieben. Neugepflanzte Sträucher sollten stark zurückgeschnitten werden: Alle Zweige werden bis auf zwei Knospen über dem Boden reduziert. Dies gibt ihnen die nötige Kraft, um später kräftig zu wachsen und reichlich zu fruchten. Es empfiehlt sich, jährlich abgestorbene, schwache oder abseits wachsende Triebe und stark durchhängende, fruchttragende Äste zu entfernen und etwa ein Drittel der Länge jedes Triebs zu kürzen.

Ausführliche Beschreibung

Eine traditionelle Heilpflanze zahlreicher Kulturen, ideal zur Unterstützung bei Erkältungen und Grippe.

Botanische Informationen

Johannisbeere ist ein mittelgroßer Strauch, der etwa 1,5 Meter hoch wird. Alle Pflanzenteile zeichnen sich durch ein intensives Aroma aus. Die Blätter sind einfach, wechselständig, 3–5 cm breit und länglich mit fünf handförmig angeordneten, gezähnten Lappen. Die Blütenstände bestehen aus zehn bis zwanzig Einzelblüten, die jeweils bis zu 8 mm lang sein können; der gesamte Blütenstand erreicht einen Durchmesser von bis zu 8 cm. Jede Blüte besitzt einen behaarten Kelch mit gelben Drüsen, bestehend aus fünf Kelchblättern, die länger sind als die Kronblätter. Bestäubung erfolgt meist durch Insekten, bei einigen Sorten auch teilweise durch Wind. Im Hochsommer reifen aus den grünen Beeren dunkelviolette bis fast schwarze (bei Schwarzer Johannisbeere), beziehungsweise leuchtend rote Beeren (bei Roter Johannisbeere) heran. Die Beeren haben einen feinen Flaum und einen Durchmesser von ca. 1 cm. Sie enthalten viele Samen und sind sehr vitamin C-reich. Ein gut eingewachsener Strauch kann pro Saison bis zu 4,5 Kilogramm Früchte hervorbringen.

Herkunft und Verbreitung

Johannisbeere stammt ursprünglich aus Nord- und Osteuropa sowie aus Asien. Ihr Anbau entwickelte sich zunächst in Russland und verbreitete sich ab dem 11. Jahrhundert über die Klostergärten europäischer Orden bis in Städte und Siedlungen. Richtig populär wurden Johannisbeeren in Europa jedoch erst ab dem 17. Jahrhundert, was auch deren Einsatz in der Volksmedizin verstärkte. Frisch gepresster Saft, oft mit Zucker und Sirup gekocht, wurde traditionell bei Halsschmerzen verwendet. Reiner Saft galt als Mittel zur Senkung von Fieber und erhöhter Temperatur. Darüber hinaus kamen Abkochungen der Blätter, Rinde und Wurzeln zum Einsatz.

Während des Zweiten Weltkriegs empfahl die britische Regierung wegen des Vitamin-C-Gehalts und der einfachen Kultivierbarkeit verstärkt den Anbau der Schwarzen Johannisbeere, um den Mangel an exotischem Obst auszugleichen. Der Saft wurde Kindern bis zwei Jahren kostenlos verteilt, was die Beliebtheit und Verbreitung der Johannisbeere stark förderte.

Verwendung / Dosierung

Johannisbeerfrüchte können frisch verzehrt werden; ihr ausgeprägt säuerlicher Geschmack wird häufig mit Zucker abgemildert. Sie eignen sich hervorragend zum Einkochen als Marmelade oder Kompott, da ihr hoher Pektingehalt den Gelierprozess unterstützt. Außerdem lassen sich die Beeren durch Erhitzen mit Zucker zu Püree verarbeiten; das Fruchtpüree kann anschließend durch ein feines Tuch passiert werden, um den Saft zu gewinnen. Dieses Püree eignet sich ideal zur Herstellung von Konfitüren, die wiederum als Zutat für Kuchen, Joghurts, Eis, Desserts, Sorbets und andere Süßspeisen dienen. In der Küche wird die adstringierende Wirkung der Johannisbeere genutzt, um den Geschmack von Fleisch, Soßen, Salaten, Meeresfrüchten, Mayonnaisen sowie weiteren Obstsorten – beispielsweise als Füllung für Pralinen oder zur Verfeinerung von Fruchtsäften – zu beeinflussen.

In Russland werden Blätter der Schwarzen Johannisbeere zum Aromatisieren von Tees oder eingelegtem Gemüse eingesetzt und für selbstgemachte Fruchtweine verwendet. Auch zum Aromatisieren und Färben von Wodka werden die Blätter verwendet, woraus ein intensiv grün-gelbes Getränk mit säuerlichem, herben Geschmack entsteht. In Europa galt die Frucht in der Volksmedizin sowohl frisch als auch gekocht als hilfereich bei Beschwerden wie Arthritis, Husten, Durchfall, Halsschmerzen und als leichtes Diuretikum. In flüssiger Form (z.B. als Abkochung oder Tee) werden sie traditionell zur Unterstützung der Heilung bei Erkältungen, Grippe, Fieber und starkem Schwitzen empfohlen.

Die Blätter der Schwarzen Johannisbeere sind oft Bestandteil von Teemischungen, um das Immunsystem bei Erkältung, Blasen- und Harnwegsentzündungen zu stärken. Tee unterstützt außerdem die Nierenreinigung und kann dank seiner adstringierenden Wirkung die Schwere von Durchfällen lindern. Der Konsum von Schwarzem-Johannisbeerblätter-Tee kann helfen, den Harnsäurespiegel zu reduzieren und damit die Beschwerden bei Gicht oder Rheuma zu mindern.

In der österreichischen Volksmedizin verwendete man Sirup vom Schwarzen Johannisbeer über viele Generationen hinweg zur Linderung von Symptomen bei Infektionen der Verdauungsorgane, des Bewegungsapparates, der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems. Die Inhaltsstoffe der Schwarzen Johannisbeere beschleunigen den Stoffwechsel, unterstützen die Herzfunktion, wirken beruhigend und stimmungsaufhellend und eignen sich zur Anwendung bei Entzündungen der Mundhöhle, Heiserkeit sowie Stimmverlust. In der tschechischen Volksmedizin ist sie ein beliebtes Mittel zur Linderung unangenehmer Symptome bei Erkältung und Grippe – etwa bei Juckreiz, verstopfter Nase, Nackensteife und gerötetem oder schmerzhaftem Hals.

Öl aus den Samen der Schwarzen Johannisbeere ist ein beliebter Bestandteil von Kosmetika und hautpflegenden Präparaten, meist in Kombination mit Vitamin E zur Unterstützung der Regeneration und zum Aufbau eines Schutzfilms. Äußerlich tragen die Inhaltsstoffe aus Schwarzen Johannisbeeren zur Förderung der Wundheilung leichterer Hautverletzungen bei. Blätter und Früchte dienen auch als Basis für gelbe, blaue und violette Naturfarben. Die Blätter eignen sich zudem hervorragend als natürliches Konservierungsmittel, da sie selbst kaum verderben.

Wirkstoffe

Früchte und Blätter sind besonders reich an Vitamin C, Natrium, Phosphor, Eisen, Kalzium, Vitamin B5 und weiteren essentiellen Mikronährstoffen. Wichtige Wirkstoffgruppen sind außerdem Polyphenole, Anthozyane (unter anderem Delphinidinglucosid/-rutinosid, Cyanidinglucosid/-rutinosid), Flavonoide, Procyanidine, phenylpropanbasierte Säuren, Aminosäuren (Glutamin, Asparagin) und ätherische Öle. Das Samenkernöl enthält Vitamin E und alpha- sowie gamma-Linolensäure.

Traditionelle Dosierung

Für einen Tee werden 2–4 Gramm (ca. 2 Teelöffel) getrocknete Blätter mit 150 ml heißem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Davon werden täglich 2–3 Tassen getrunken. Der Fruchtsirup wird in einer Dosierung von 5–10 ml mehrmals täglich eingenommen. Äußerlich (etwa zum Gurgeln) kann eine 1:1 mit Wasser verdünnte Lösung verwendet werden.