Jasmin – Jasminum officinale

Gebräuchliche Namen: Jasmin, Dichterjasmin, Echter Jasmin, Sommerjasmin, Weißer Jasmin, poet's jasmine, white jasmine, Jessamine, Jasminum officinale
Lateinischer Name: Jasminum officinale
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Um das volle Blumenaroma der Jasminblüten zu erhalten, sollte der Standort möglichst sonnig und warm mit etwas Schutz gewählt werden. Jasmin verträgt aber auch Halbschatten und kühlere Bedingungen, solange der Boden mäßig feucht und gut drainiert ist. Während des Sommers ist regelmäßiges Gießen und Düngen notwendig. Der Boden sollte lehmig, sandig und humos sein. Der pH-Wert kann leicht sauer, alkalisch oder neutral sein. Im Sommer reicht normale Raumtemperatur, im Winter ist eine Temperatur um 8–10°C ideal (nicht unter 6°C).
Die Vermehrung erfolgt im Sommer durch Absenker oder verholzte Stecklinge. Umpflanzen ist im März möglich, junge Pflanzen sollten jährlich, ältere alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Jasmin gedeiht sehr gut an Ostfenstern. Heute findet der Jasminanbau auch in höheren Lagen statt, wobei die chinesische Provinz Fujian das Hauptanbaugebiet darstellt – daneben sind Jiangsu, Jiangxi, Zhejiang, Hunan und auch Vietnam wichtige Produzenten.
Ausführliche Beschreibung
Ein klassischer Bestandteil von Parfums und Tees, der ihnen ein frisches, blumiges Aroma verleiht.
Botanische Informationen
Jasmin ist eine lebhafte, schnellwachsende, windende, laubabwerfende Kletterpflanze oder ein kleiner Strauch mit spitzen, lanzettlichen Blättern und in Sternform angeordneten weißen oder rosa Blütenbüscheln, die sich im Sommer aus Knospen entwickeln. Die duftenden Blüten sind besonders aromatisch und erscheinen meist im Frühjahr oder zu Beginn des Sommers. Die Frucht ist eine schwarze Beere.
Herkunft und Verbreitung
Jasmin stammt ursprünglich aus dem Kaukasus oder aus Teilen Zentralasiens, darunter Nordiran, Afghanistan, Pakistan, Tadschikistan, Indien, Nepal und Westchina. Besonders beliebt ist der Jasmintee in China. Möglicherweise ist die historische Heimat des Jasmins das persische Reich, jedoch gilt Jasmin als Nationalblume Pakistans. Der chinesische Name für Jasmin stammt aus dem Persischen und den arabischen Dialekten. Jasmin wird zur Aromatisierung aller Arten von Tee verwendet, darunter Weiß-, Schwarz-, Oolong- und insbesondere Grüntee. Diese Tees zeichnen sich durch ihren süßlichen Geschmack und ihren angenehmen, blumigen Duft aus.
Vermutlich gelangte Jasmin über die arabisch-normannische Kultur Siziliens in die Gärten Europas, einem historischen Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Bereits im 14. Jahrhundert erwähnte Boccaccio Jasmin mehrfach in seinem „Decamerone“. Im Lauf der Zeit verbreitete sich der Gebrauch von Jasmin weiter in die Schweiz, wo er so geschätzt wurde, dass Reisende aus anderen Ländern glaubten, Jasmin wachse dort wild. Heute ist Jasmin in Frankreich, Italien, Rumänien, auf dem Balkan, in Westindien, Algerien, Florida und an den südlichen Küsten Nordamerikas eingebürgert.
Verwendung / Dosierung
Die in Jasmin enthaltenen ätherischen Öle werden aufgrund ihres zurückhaltenden und beruhigenden Duftes häufig in der Aromatherapie verwendet. Nicht umsonst wird das konzentrierte ätherische Extrakt als „König unter den Ölen“ bezeichnet, denn das intensiv-blumige, aber dennoch dezente Aroma ist äußerst beliebt. Die Blüten verströmen ihren Duft besonders in der Dämmerung und werden traditionell abends gesammelt, danach wird das Öl extrahiert. Hochwertige, reine Extrakte haben ihren Preis, sind aber auch als Öle mit geringerer Konzentration erhältlich, um die Wirtschaftlichkeit zu fördern.
In der Aromatherapie und Volksmedizin werden Jasminpräparate sowie das ätherische Öl angewendet zur Behandlung von Depressionen, Unruhe, Muskelversteifungen, Krämpfen, Kopfschmerzen und Stress, ebenso wie bei einigen Atemwegsbeschwerden oder Halsschmerzen. In der westlichen Medizin gibt es einige Sirupe mit Jasminextrakten gegen Husten, wobei diese jedoch nur auf wenigen Märkten zugelassen sind. Wässrige Extrakte, Abkochungen oder Aufgüsse werden häufig als Aphrodisiakum oder zur Unterstützung der Libido empfohlen. Die Aromatherapie schätzt Jasmin als Mittel zur Stärkung von Liebesgefühlen, Stimmungsaufhellung, Steigerung des Selbstbewusstseins und zur Sinnesanregung. Interessanterweise werden in Südchina Jasminblütenextrakte zur Unterstützung bei Hepatitiserkrankungen und anderen Leberbeschwerden verwendet.
Äußerlich empfiehlt die traditionelle Anwendung Jasminöl bei überempfindlicher und geschwollener Haut. In der Kräuterheilkunde wird Jasmin vielseitig bei Hautproblemen eingesetzt. Naturheilkundler erwähnen Jasmin als leichtes Antiseptikum und als mild entzündungshemmenden Wirkstoff. Der hohe Gehalt an antioxidativen Catechinen könnte für diese Effekte verantwortlich sein. Jasmintee enthält ebenfalls unterschiedliche Mengen an Antioxidantien – je nach Teesorte. Schwarzer und grüner Jasmintee sind reich an Catechinen, die freie Radikale binden können.
Verschiedene in vitro-Laborstudien zeigen einen antiviralen Effekt hochkonzentrierter Jasminextrakte auf gewisse Virusstämme. Auch wenn noch mehr Forschung benötigt wird, deuten die bisherigen Ergebnisse darauf hin, dass Jasmintee bei leichten Hepatitiserkrankungen sowie Entzündungen des Rachens oder Nasenrachenraums unterstützend wirken kann. Eine weitere Studie beschreibt einen leichten Einfluss wässriger Extrakte frischer Jasmin-Knospen auf die Fruchtbarkeit weiblicher Ratten durch Senkung des Serumprogesterons.
Antioxidantien im Jasmin, kombiniert mit Bewegung und Diät, tragen der Überlieferung nach zur Fettverbrennung, Gewichtsreduktion und Stärkung des Immunsystems bei. Die Volksheilkunde nutzt den entzündungshemmenden Effekt von Jasminextrakt zur Reduktion von Schwellungen, Verbesserung des Gewebe-Sauerstoffhaushalts und bei Entzündungen sowie Schmerzen in den Gelenken.
Die traditionelle chinesische Medizin empfiehlt Jasminextrakt zur Förderung der Verdauung, Aufrechterhaltung eines gesunden Magenmilieus und zur Vorbeugung gastrointestinaler Tumore über Stimulation zellulärer Enzyme und Antioxidantien. Als unterstützendes Mittel kann Jasmin auch die Diabetesregulierung verbessern helfen. Volksmedizinische Anwendungen umfassen außerdem die Nutzung von Jasmin als Antibiotikum, zum Abnehmen und zur Unterstützung bei der Bekämpfung von Krebs oder Diabetes. Da Diabetes eine schwerwiegende Erkrankung ist, kann Jasmin begleitend mit konventionellen Medikamenten hilfreich sein.
Wirksame Inhaltsstoffe
Die wichtigsten Wirkstoffe des Jasmins sind polyphenolische Catechine, die antioxidative Eigenschaften zeigen. Die Analysen zur Zusammensetzung des ätherischen Jasminöls variieren stark – insgesamt wurden zwischen 85 und 115 Komponenten nachgewiesen; Hauptbestandteile sind insbesondere Benzylacetat, Citronellol, Linalool, Benzylalkohol, Geraniol, Geranial, cis-Jasmon, Methylanthranilat, Indolderivate sowie in geringeren Mengen Kresole, Farnesol, Hexenylbenzoat, Eugenol, Isohytol, Phytol, Nerol, Nerolidol, Ceosol, Benzoesäure, Benzaldehyd und Terpineol.
Traditionelle Dosierung
Die empfohlene Dosierung für Jasminaufgüsse beträgt klassisch 1 Teil getrocknete Blüten auf 50 Teile Wasser oder 1–3 Teelöffel getrocknete Blüten auf ca. 300–500 ml nicht ganz kochendes Wasser (100°C erreicht nicht ganz). Für die Mischung mit grünem Tee eignen sich 75–80°C. Manche Teetraditionen empfehlen, zunächst zu einem Drittel aufgießen, danach 2–3-mal nachfüllen – die Ziehzeit kann individuell angepasst werden, meist 1–3 Minuten. Es wird empfohlen, nach dem Abseihen das Aroma so lange wie möglich zu genießen, um das Geschmackserlebnis zu intensivieren.