Isländisches Moos – Cetraria islandica

Isländisches Moos – Cetraria islandica

Gebräuchliche Namen: Isländisches Moos, Islandmoos, Cetraria islandica, Lichen islandicus, Island moss, Lichen d’Islande, Lichene islandico, Islandslav, Porost islandzski

Lateinischer Name: Cetraria islandica

Herkunft: Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Es liegen keine Berichte über erfolgreiche Kultivierung von Isländischem Moos vor. Die Pflanze benötigt saubere Luft und ist äußerst empfindlich gegenüber Luftverschmutzung (daher wächst sie nicht in Städten). Die natürlichen Standorte sind feuchte, moorige Sumpfgebiete.

Ausführliche Beschreibung

Wunder aus Island bei Atemwegsbeschwerden!

Botanische Informationen

Isländisches Moos ist ein sehr langsam wachsender Flechte mit aufrechtem Wuchs und blattähnlicher Struktur, die an Moos erinnert (wovon auch der englische Name 'Moss' abstammt). Es handelt sich botanisch um eine Symbiose aus Alge und Pilz. Der Flechte zeigt sich unregelmäßig mit blassem kastanienbraunem Farbton und besteht aus flachen, festen Lappen. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10–15 cm. Die Ästchen sind röhren- oder kanalartig geformt. Die Oberseite ist grünlich oder grünbraun, die Unterseite grauweiß bis hellbraun mit weißen Flecken.

Herkunft und Verbreitung

Die Heimat von Isländischem Moos sind die gebirgigen Regionen der nördlichen Länder – besonders die Lavahänge und Ebenen an der West- und Nordküste Islands. Vorkommen gibt es außerdem in den nördlichen Bergen von Wales, Nordengland, Schottland und im Norden Irlands. In Nordamerika erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von den arktischen Küsten über Alaska und Neufundland bis zu den Rocky Mountains, Colorado und Neuengland.

Verwendung / Dosierung

Historisch wurde Isländisches Moos als Nahrungsmittel genutzt, zum Würzen von Fleisch, in Suppen und Soßen verarbeitet. Später setzte sich die medizinische Anwendung durch, besonders in der Volksheilkunde. Es wird zur Linderung von Entzündungen der Atemwege, bei Reizhusten, Erkältungen und auch als mildes Abführmittel empfohlen.

Manche europäische Volksheilkundler betrachten Isländisches Moos als natürliches Antibiotikum. Die Einnahme soll bei Katarrhen der oberen Atemwege, zur Linderung von trockenem Husten und zur Milderung von Verdauungsbeschwerden unterstützen.

Antimikrobielle Aktivität gegen Micrococcus luteus konnte nachgewiesen werden. Ethanolextrakte zeigten antimikrobielle Aktivität gegen bestimmte grampositive Bakterien. Lichenan erwies sich als breit antiviral gegen verschiedene Viren. Im in vitro-Test wurde gezeigt, dass Lichenan auch in höheren Konzentrationen die zellfreie Proteinsynthese nicht beeinflusst. Protolichesterinsäure ist ein starker Hemmstoff der DNA-Polymerase des menschlichen Immundefizienz-Virus.

Traditionell zubereitete Extrakte belegten einen immunologischen Effekt in vivo. Präklinische und grundlegende Forschungsdaten legen nahe, dass wässrige Extrakte von Isländischem Moos wahrscheinlich durch Beeinflussung der Zytokinsekretion einen entzündungshemmenden Effekt zeigen. Bei Ratten, die mit der höchsten Extraktkonzentration behandelt wurden, konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Besserung der Arthritis beobachtet werden.

Die antioxidative Wirkung steigt mit zunehmender Extraktkonzentration – dies wurde mit verschiedenen Methoden belegt. Mehrere Studien deuten zudem auf positive Effekte des isolichenan auf das räumliche Gedächtnis bei Nagern hin. Isländisches Moos zeigte ausgeprägte tumorhemmende Wirkung gegen allogenen Sarkom bei Mäusen.

Klinische Studien

In einer doppelblinden Studie bekamen 63 erwachsene Patienten nach Nasenoperationen mit Mundtrockenheit und Entzündung jeweils 0,048 g, 0,3 g oder 0,5 g des pflanzlichen Wirkstoffs, aufgeteilt in 3 Gruppen. In allen Gruppen wurde eine Verbesserung beobachtet. In einer weiteren Studie mit 100 Patienten mit Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhäute (Laryngitis, Pharyngitis) sowie akuten oder chronischen Bronchialkatarrhen oder schwerwiegenderen Erkrankungen konnte bei 86% der Patienten eine Besserung verzeichnet werden, nachdem sie 160 mg wässrigen Extrakt aus Isländischem Moos alle 2–3 Stunden eingenommen hatten.

Inhaltsstoffe

Isländisches Moos enthält eine Chlorophyllmodifikation (das sogenannte Thaloflor), Fumarsäure, Lichenostearinsäure, Lichesterinsäure und Cetrarsäure. Zudem ist es reich an Polysacchariden, insbesondere Lichenan, β-D-Glucan und Isolichenan. Von den Mineralstoffen hervorzuheben sind Blei, Kadmium, Quecksilber, Arsen, Calcium, Magnesium, Eisen und weitere Spurenelemente.

Traditionelle Dosierung

Zur Linderung von Atemwegsbeschwerden und grippeähnlichen Symptomen wird Isländisches Moos traditionell als Pulver in einer Dosis von 2–4 Gramm empfohlen. Nach der Europäischen Kommission für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) kann Isländisches Moos als Kräutertee in einer Dosierung von 1,5 Gramm, gekocht in 150 ml Wasser, bis zu 4 Mal täglich eingenommen werden. Weitere zugelassene Darreichungsformen sind Tinkturen und feine Extrakte.

Die Anwendungsdauer von Isländischem Moos sollte eine Woche (bis zum Abklingen der Symptome) nicht überschreiten. Bei längerer Anwendung ist ärztlicher Rat geboten.

Auf Grund fehlender Daten wird die Anwendung von Isländischem Moos-Tee bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen.