Indischer Weihrauch – Boswellia serrata

Indischer Weihrauch – Boswellia serrata

Gebräuchliche Namen: Indischer Weihrauch, Boswellia, Olibanum Indicum, Salai Guggul, Sallaki, Punjab-Baum, Punjab Tree, Frankincense, Boswellia serrata (lateinisch), Indian frankincense, Indischer Salbaum

Lateinischer Name: Boswellia serrata

Herkunft: Afrika

Kurzvorstellung

Boswellia ist ein typischer Baum der subtropischen und tropischen Regionen. Sie zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, in nährstoffarmen Böden mit jährlichen Niederschlägen von 500–1250 mm zu überleben. Der Baum wird häufig eingesetzt, um karge Gebiete wieder aufzuforsten und zu begrünen.

Ausführliche Beschreibung

Eine exotische Pflanze mit ritueller und spiritueller Bedeutung.

Botanische Informationen

Indischer Weihrauch oder Boswellia ist ein mittelgroßer Baum, der in der Regel eine Höhe von etwa 2 Metern erreicht, wobei einige Sorten sogar bis zu acht Meter hoch wachsen können. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, gestielt und haben gezähnte Ränder, wachsen in Büscheln und sind auf der Oberseite deutlich dunkler. Die Blüten sind klein, weiß bis gelblich. Die Frucht ist eine kleine Kapsel, meist weniger als einen Zentimeter lang. Beim Anritzen der Rinde tritt ein gelbliches, aromatisches Harz aus – das charakteristische Weihrauchharz.

Herkunft und Verbreitung

Der Ursprung von Boswellia liegt auf der Arabischen Halbinsel und den Küstenregionen des Roten Meeres. Von dort aus verbreitete sie sich wegen ihrer großen Beliebtheit bis auf den indischen Subkontinent und nach Afrika.

Verwendung / Dosierung

In der Geschichte ist Boswellia vor allem durch ihr aromatisches Harz bekannt, das als Weihrauch weltweit in religiösen und rituellen Zeremonien – etwa in der christlichen Kirche – genutzt wird. Das Harz wird gewonnen, indem der Stamm des Baumes angeritzt wird und das auslaufende Harz in speziellen Bambusgefäßen gesammelt wird. Schon im antiken Ägypten, Babylon, Persien, China, Griechenland, Rom, Indien sowie von indigenen Völkern Nordamerikas wurde das Harz zum Räuchern oder Einbalsamieren verwendet. Weihrauch galt vielfach als Opfergabe an Götter oder zur Ehrung Verstorbener.

Die bekanntesten und am häufigsten eingesetzten Anwendungsgebiete betreffen den Bewegungsapparat. Vor allem die Prävention und Behandlung von Arthrose ist sehr verbreitet. Boswelliasäure zeigt ihre Wirkung bei Entzündungen und Schwellungen im Rahmen von Arthrose und Arthritis. Darüber hinaus wurde eine hemmende Wirkung gegen das Wachstum von Tumoren bei Darmkrebs sowie bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn) nachgewiesen.

Boswelliasäure zeigt zudem Vorteile bei der lokalen Anwendung auf der Haut (sie kommt weiterhin in der Kosmetikindustrie zum Einsatz). Sie kann die Elastizität der Haut verbessern, vor äußeren Umwelteinflüssen schützen und den Alterungsprozess der Epidermis deutlich verlangsamen. In einer kleinen Studie wurden nach täglicher Anwendung einer Creme mit Boswelliasäure über 30 Tage eine weichere Haut, verbesserte Elastizität, weniger Falten und eine verminderte Talgproduktion beobachtet.

Boswelliasäure lindert viele Symptome entzündlicher Gelenkserkrankungen. Sie reduziert Schmerzen, Schwellungen, morgendliche Steifheit, verbessert die Beweglichkeit des Bewegungsapparats und scheint den Knorpelabbau zu verlangsamen.

Pharmakologische Eigenschaften

Interessanterweise weisen pharmakologische Studien auf einen epigenetischen Wirkmechanismus der Boswelliasäuren hin. Die Wirkstoffe beeinflussen Entzündungsprozesse über die Methylierung von Genen, Acetylierung von Histonen und Regulation von Mikro-RNAs und aktivieren dadurch relevante Gene.

Experimentelle Laborstudien zeigten ein spezifisches Interaktionspotenzial der Boswelliasäuren mit verschiedenen Medikamenten. So verstärken sie zum Beispiel die Wirkung von natürlichen Antimykotika (gegen Pilze) und unterstützenden Mitteln für die Gelenkgesundheit (wie Glucosamin, Chondroitin), während sie die Wirkung einiger nichtsteroidaler Antiphlogistika und Antirheumatika (wie Acetylsalicylsäure und Ibuprofen) verringern können.

Traditionelle Anwendungen

Die indische Volksmedizin, das sogenannte Ayurveda, verwendet Boswellia bereits seit etwa dem 7. Jahrhundert v. Chr. Damalige Heilkundige empfahlen sie zur Behandlung von Gelenkschmerzen (man schrieb ihr entzündungshemmende Wirkungen zu), sowie bei Ruhr, Fieber, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unregelmäßiger Menstruation und bei Entzündungen der Atemwege.

Auch allgemein empfiehlt die Volksmedizin Boswellia bei Gelenkschmerzen, etwa durch Arthrose oder rheumatoide Arthritis. Alte indische Veden erwähnen ihre Verwendung bei Lebererkrankungen und Menstruationsbeschwerden.

Manche Heilkundige setzen sie zudem zur Verbesserung der Gedächtnisleistung ein – in einigen Präklinischen und Gewebestudien konnte die Boswelliasäure Gehirnzellen vor Schädigungen in Stresssituationen (wie bei einem Schlaganfall) schützen.

Gegenanzeigen und Einschränkungen

Boswellia darf während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, da bestimmte Inhaltsstoffe eine Fehlgeburt oder Schädigung des Fötus verursachen können. In Einzelfällen traten allergische Reaktionen auf.

Wichtige Inhaltsstoffe

Das Boswellia-Harz enthält Monoterpene, Diterpene, Triterpene, tetracyclische Triterpene und vier pentacyclische Triterpensäuren: Betaboswelliasäure, Ketobetaboswelliasäure, Acetylboswelliasäure und Acetylketobetaboswelliasäure. Boswelliasäuren und ihre Derivate sind für die entzündungshemmende Wirkung des Harzes verantwortlich. Weitere Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Kohlenhydrate und Uronsäuren.

Die Monoterpene verleihen Weihrauch sein charakteristisches Aroma und zeigen antitumorale und antibakterielle Effekte. Diterpene wirken ebenfalls antimikrobiell und entzündungshemmend, während Triterpene schmerzlindernd sind und die Symptome von Asthma verbessern können.

Traditionelle Dosierung

Die empfohlene Dosierung richtet sich nach der Extraktstärke und Darreichungsform. Sind Kapseln mit Boswellia-Extrakt verfügbar, liegt die Dosierung meist bei 150–500 mg 2–3 Mal täglich, abhängig vom Anwendungsgebiet. Zur Prävention werden kleinere Mengen gegeben, zur gezielten Behandlung kann die Dosierung entsprechend erhöht werden. Einige lokale Cremes werden 1–3 Mal täglich aufgetragen. Boswellia-Pulver wird in einer typischen Tagesmenge von ca. 2 Gramm eingenommen.