Hopfen – Humulus lupulus

Hopfen – Humulus lupulus

Gebräuchliche Namen: Hopfen, Gemeiner Hopfen, Echter Hopfen, Humulus lupulus, Hop, Lupulus, Wildhopfen, Bierhopfen, Hopfenpflanze, Humulus, Strobili lupuli, Strobile, Green Gold, Hop Plant

Lateinischer Name: Humulus lupulus

Herkunft: Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Für den Anbau von Hopfen im heimischen Garten oder auf dem Balkon sollte ausreichend Platz eingeplant werden. Zum Klettern benötigt Hopfen natürliche Rankhilfen wie eine Wand, einen Zaun oder eine Pergola. Die Pflanze gedeiht in unterschiedlichen Böden, vorausgesetzt sie erhält genügend Sonnenlicht. Unter optimalen Bedingungen können die Triebe von Humulus lupulus während der Vegetationsperiode mehrere Meter wachsen. Hopfen lässt sich am besten im Frühjahr, von März bis Mai, aus Samen anziehen. Aufgrund der dichten und kräftigen Wuchsform empfiehlt es sich, Samen im Abstand von etwa 40 cm zu säen. Junge Pflanzen keimen bereits nach wenigen Tagen und entwickeln sich – bei günstigen Bedingungen – mit erstaunlicher Geschwindigkeit.

Ausführliche Beschreibung

Hopfen, auch als „grünes Gold“ oder als Nationalschatz bezeichnet, ist ein uraltes, geschätztes Kulturgut!

Botanische Informationen

Hopfen (Humulus lupulus) ist eine mehrjährige, kletternde Pflanze, die Längen von bis zu 10 Metern erreichen und über 25 Jahre alt werden kann. Die kräftigen, unterirdischen Ausläufer treiben die vierkantigen, rechtswindenden und rau behaarten Stängel. Die handförmigen, gesägten und großen Blätter (bis 20 cm breit) sitzen auf langen Stielen: im Stängelmittelteil stehen sie gegenüber, weiter oben sind sie kleiner und wechselständig. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite heller; die Blätter sind meist bis zu 7-lappig. Von Mai bis Juni erscheinen kleine, grüne Blüten. Die männlichen Pflanzen bilden Rispen mit Staubbeuteln, während die weiblichen Pflanzen dichte Ähren ausbilden, die sich zu den bekannten, eiförmigen Zapfen (Strobili) mit großen, gelbgrünen Hochblättern entwickeln.

Herkunft und Verbreitung

Hopfen ist in den gemäßigten Zonen Europas und Asiens beheimatet. Wilde Hopfenarten kommen auch in Deutschland entlang von Waldrändern, Flussufern und Feuchtgebieten vor. Durch Kultur und menschliche Nutzung verbreitete sich Hopfen in Nord- und Südamerika (vor allem Chile), Australien und anderen Teilen der Welt. Die wichtigsten Anbauländer sind – neben Tschechien – die USA, Polen, Deutschland, Großbritannien und Kanada. Hopfen liebt feuchte Standorte und findet sich in Mitteleuropa wild entlang von Wasserläufen, an Waldrändern oder Feldsäumen, oft rankt er dort an Bäumen und Sträuchern empor.

Verwendung / Dosierung

Hopfen zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bereits im Altertum aß man vermutlich die frischen Triebe mit Salz und Pfeffer. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hopfenanbau im Jahre 768 unter dem fränkischen König Pippin III., und bereits 859 gibt es Nachweise für Hopfenkultur im Raum Böhmen, Mähren und Schlesien. Die Blütezeit des Hopfenanbaus fiel später unter die Regentschaft Karls IV., nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges kam es erst im 18. Jahrhundert zur Wiederbelebung der Hopfenfelder.

Seine wichtigste Nutzung findet Hopfen heute im Brauwesen: Die weiblichen Zapfen und deren Extrakte verleihen Bier das typische Aroma und die gewünschte Bitterkeit. Um die Qualität zu gewährleisten, dürfen männliche Pflanzen in Hopfengärten nicht wachsen – nur die weiblichen Zapfen sind gefragt. Das berühmte „grüne Gold“ Tschechiens stammt vorrangig aus den Regionen Saaz, Polabí (Elbebene) und Hana – weltweit geschätzt für höchste Qualität.

Die arzneiliche Verwendung von Hopfen ist spätestens seit 1813 dokumentiert, als der Pariser Apotheker Planche das Lupulin aus den Hopfenzapfen erstmals als natürliches Sedativum einsetzte. Seitdem werden die Drogen Strobili lupuli (Hopfenzapfen) und Glandulae lupuli (Lupulindrüsen) in Arzneibüchern geführt. Im 19. Jahrhundert fand Hopfen zudem Eingang in die Kosmetika, und bis heute schätzt die Industrie Hopfenextrakte in Shampoos und Pflegeprodukten, etwa zur Reinigung und Feuchtigkeitspflege.

Die in Hopfen enthaltenen Flavonoide zeigen nachweislich antimikrobielle, antioxidative, entzündungshemmende und krebshemmende Eigenschaften. Laborexperimente belegen eine starke antioxidative Wirkung, welche z. B. Marker für Entzündungen reduzieren kann. Der Inhaltsstoff Xanthohumol wandelt sich durch Darmbakterien zu Phytoöstrogenen (Prenylnaringenin) und wirkt an menschlichen Östrogenrezeptoren – mit nachgewiesenem, teilweisem Krebshemmeffekt. Die sogenannten Chalkone haben sich zudem als chemoprotektiv erwiesen. Über ihren Einfluss auf Östrogenrezeptoren können sie laut Studien zudem die Symptome von Wechseljahrsbeschwerden lindern, etwa Hitzewallungen bei menopausalen Frauen (verbessert nach 6-wöchiger Einnahme).

Hopfenextrakt besitzt einen antimikrobiellen Effekt, besonders gegen Hautkeime, und eignet sich als natürlicher Deodorant. Er kann Zellmembranen von Bakterien schädigen und deren Biofilm-Entwicklung hemmen.

Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Gallensekretion an und unterstützen so die Verdauung schwerer, fettreicher Speisen. Studien bestätigen zudem eine krampflösende Wirkung im Verdauungstrakt sowie einen Beitrag zur Cholesterinsenkung, indem die Bitterstoffe an Nahrungsfette und zirkulierendes Cholesterin binden (anticholesterolemischer Effekt).

Bitterstoffe und insbesondere Alpha-Säuren haben eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem und fördern einen ruhigen Schlaf. Mehrere Studien zeigen eine positive Wirkung von Hopfen – einzeln oder in Kombination mit Baldrian – auf die Ein- und Durchschlafqualität. Gerade in den ersten 14 Tagen einer Einnahme wurde eine Verbesserung des Schlafes nachgewiesen, längere Einnahmezeiten steigern den Effekt eher nicht weiter. Die Inhaltsstoffe können sowohl Angst als auch depressive Verstimmungen dämpfen und unterstützen die gesunde Funktion des Nervensystems.

Homöopathie

In der Homöopathie wird Humulus lupulus als Diuretikum und als Mittel zur Dämpfung sexueller Erregung (Antiafrodiziakum) eingesetzt.

Volksmedizin

In der Volksheilkunde empfiehlt man Hopfen als beruhigendes Sedativum und Tonicum zur Anregung des Appetits sowie als Bitterstoff bei Appetitlosigkeit. Hopfenprodukte gelten als natürliche Quellen für B-Vitamine und werden bei Wassereinlagerungen, Schlafstörungen und Muskelkrämpfen eingesetzt. Häufig findet Hopfen oder Hopfenextrakt Anwendung zur Appetitanregung und zur Förderung der Verdauung. Moderne Naturheilkunde schätzt Hopfen als universelle Ergänzung zur Behandlung von Prostata-, Eierstock- und Brustkrebs. Erfahrungsberichte nennen Nutzen auch bei hohem Cholesterinspiegel, Magenkrämpfen, Blasenentzündungen und weiteren Beschwerden.

Wirkstoffe

Die weiblichen Fruchtstände, die Hopfenzapfen, enthalten die höchste Konzentration an bioaktiven Inhaltsstoffen. Dazu zählen Bitterstoffe (Humulon, Lupulon, Lupulin), Terpenoide (Myrcen, Humulen, Caryophyllen, Farnesen u.a.), Alpha-Säuren (Kohumulon, Humulon, Valeriansäure), Beta-Säuren (Lupulon, Kolupulon, Adlupulon), Gerbstoffe, phenolische Säuren, Flavonoide (Rutin, Astralagin, Quercetin), Fettsäuren, Aminosäuren, Cholin, Asparagin, Harze und ätherische Öle (v. a. Sesquiterpene und humulenähnliche Substanzen).

Traditionelle Dosierung

Die klassische Hopfenzubereitung erfolgt aus getrockneten Hopfenzapfen (Strobili). Dazu übergießt man 2 Teelöffel – genauer 1,5 bis 2 Gramm – der Zapfen mit 250 ml kochendem Wasser, lässt sie etwa 15 Minuten ziehen und trinkt den mild-bitteren Aufguss ein- bis zweimal täglich. Für Extrakte wird meist eine Dosierung von 60 mg Hopfen alleine oder kombiniert mit anderen Kräutern empfohlen. Tinkturen aus Hopfenzapfen werden traditionell mit ca. 20 Tropfen dreimal pro Tag bei Unruhe und 10 Tropfen bis zu fünfmal täglich bei Verdauungsbeschwerden eingenommen.

Hinweis: Nicht empfohlen für Schwangere, Stillende und kleine Kinder.