Hagebutte – Rosa canina

Gebräuchliche Namen: Hagebutte, Heckenrose, Wildrose, Rosenstrauch, Dog Rose, Rosa canina, Hundsrose, Ronce, Eglantine, Briar Rose, Šípek
Lateinischer Name: Rosa canina
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
In Deutschland gedeiht die Hagebutte sehr gut und wird gelegentlich sogar als Wildkraut angesehen. Sie ist im Allgemeinen robust, kann jedoch bei schwierigen Bedingungen wie stark lehmigem Boden, hoher Bodenfeuchtigkeit oder überwiegendem Schatten weniger gut wachsen. Die Vermehrung erfolgt durch Wurzelschnittlinge, Absenker oder Wurzelstücke, die im Boden verbleiben und jederzeit während der Vegetationsperiode neue Triebe bilden können. Bevorzugt werden normale Gartenböden und sonnige Standorte.
Ausführliche Beschreibung
Traditionelle europäische Heilpflanze mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten und einem herrlichen Duft.
Botanische Informationen
Die Hagebutte, botanisch Rosa canina genannt, ist ein sommergrüner Strauch, der bis zu 3 Meter hoch werden kann und meist eine Höhe von 1–2,5 Metern erreicht. Sie bildet seltener Lianen, die sich höher als Bäume emporschlingen können. Der Stamm ist mit kleinen, scharfen (teils hakenförmigen) Stacheln bedeckt, die als Kletterhilfe dienen. Die Zweige sind stachelig, teils überhängend oder aufrecht. Die wechselständig angeordneten Blätter bestehen aus fünf bis sieben kleinen, spitz zulaufenden, elliptischen bis eiförmigen, gesägten Blättchen mit einer Länge von 2–4 cm und einer Breite von 1–2,5 cm.
Die Blüten sind meist zartrosa, können jedoch auch weiß bis dunkelrosa vorkommen, bestehen aus fünf Kronblättern und messen 4–6 cm im Durchmesser. Sie blühen von Mai bis Juni und entwickeln sich zu 1,5–2 cm großen, orangeroten Früchten – den Hagebutten –, die von August bis September reif und frostbeständig sind. Die Samen im Inneren der Hagebutte sind von feinen Härchen umgeben.
Herkunft und Verbreitung
Rosa canina ist fast in ganz Europa – ausgenommen die nördlichsten Regionen, aus denen sie ursprünglich stammt – verbreitet. Sie wächst ebenfalls in Nordafrika und im angrenzenden Westasien. Sie bevorzugt sonnige Waldränder, Hänge und Wiesen von Flachland bis in Höhenlagen bis zu 1200 m über dem Meeresspiegel. Bevorzugt werden kalkhaltige, tiefgründige Böden, in denen die Wurzeln tief reichen können.
Verwendung / Dosierung
Historisch wurde Rosa canina als aromatische Zugabe ins Wasser beim Händewaschen und in der Küche verwendet. Im Mittelalter würzten Köche Fisch mit Rosen, um den Geschmack zu verfeinern – als Gericht "rosée" bekannt. Heute werden Teile der Pflanze ebenfalls als Gewürz und Aromastoff genutzt. Die roten Hagebutten sind essbar und können zu Tee, Sirup, Konfitüre, Kompott, Hauswein oder Likör verarbeitet werden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Rose in den USA als Symbol des Sieges gepflanzt und ist dort bis heute verbreitet. In Bulgarien, wo die Pflanze verwildert ist, wird Hagebuttenwein zur Stärkung des Immunsystems hergestellt. In der österreichischen Volksheilkunde empfiehlt man Hagebuttentee zur Unterstützung bei viralen Infekten und Entzündungen der Harnwege.
Hagebutten sind reich an Vitamin C und daher als Tee zur Stärkung des Organismus beliebt. Der Tee wird traditionell zur Vorbeugung von Erkältungen und Infektionen (bakteriell wie viral) eingesetzt, stärkt die Blutgefäße und wirkt vorbeugend gegen Ödeme und Krampfadern. Dank des hohen Vitamin-C-Anteils ist Hagebutte eine starke antioxidative Heilpflanze, die zur allgemeinen Immununterstützung empfohlen wird – belegt durch Erfahrungen der Volksmedizin sowie durch Studien und Laboruntersuchungen.
Die Hagebutte wirkt leicht harntreibend; es wird empfohlen, beim Verzehr zusätzlich einen Liter Wasser zu trinken. Sie kann den Blutdruck moderat senken, mildert leichte Schwellungen, fördert die Ausschwemmung von Schadstoffen und unterstützt die Filterfunktionen der Nieren. Studien beschäftigen sich mit den Inhaltsstoffen zur Behandlung von Nieren- und Harnwegsentzündungen – mit bisher positiven Ergebnissen. Ähnliche Effekte zeigen Inhaltsstoffe der Hagebutte auf die Unterstützung der Atmungsorgane.
Die Pflanze beruhigt, hilft bei Frühjahrsmüdigkeit, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und verlängert die Aufmerksamkeitsspanne. Hochdosiertes Vitamin C und Flavonoide sorgen für eine milde adstringierende Wirkung, die den Verdauungstrakt unterstützt, Verdauungsbeschwerden vorbeugt und bei Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall entlastend wirkt. Zudem fördern die Inhaltsstoffe die Bildung von Prothrombin, wodurch sie zur Unterstützung der Blutgerinnung und Wundheilung geeignet sind.
Die Wirkstoffe der Hagebutte senken den Cholesterinspiegel und die freien Fettsäuren im Plasma und helfen, ablagerungsbedingte Gefäßschäden (Arteriosklerose) zu reduzieren. Sie machen Kapillaren weniger brüchig und mindern das Risiko von Ödemen und anderen Schwellungen. In der Volksheilkunde wird die Pflanze bei Frakturen zur Unterstützung der Heilung, bei Vitaminmangel zur Supplementierung, bei Diabetes, Keuchhusten, Erschöpfung, Ruhr, starker Menstruation, Beschwerden beim Wasserlassen, Hämorrhoiden und venösen Erkrankungen bis hin zu Augentränen und Hämoptysen verwendet.
Inhaltsstoffe
Die Droge enthält 0,2–1 % Vitamin C in der Trockenmasse (wobei Trocknung zu 45–90 % Vitaminverlust führt), Carotinoide, die Vitamine B1, B2, K, Flavonoide, organische Säuren einschließlich Zitronensäure, Äpfelsäure und Nikotinsäure, Zucker, Schleimstoffe, Pektin und Mineralstoffe.
Traditionelle Dosierung
Hagebuttentee wird aus getrockneten, zerkleinerten oder ganzen Früchten zubereitet – etwa 2 Teelöffel auf 250 ml Wasser. Zur Stärkung verwendet man auch Hagebuttenlikör (1 kg Hagebutten, 0,5 kg Zucker, 3 l Alkohol; täglich ein Glas vor dem Essen). Sirup wird aus 200 g Blüten, 3 kg Zucker und 2,2 l Wasser zubereitet, dann mit 150 g 60%igem Alkohol gemischt.